Gibt es hier auch Leute die nicht nach Lehrbuch spielen ?

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Hallo Kollegen !

Ich lese häufig im Forum mit und nach der Neugestaltung sicher noch öfters. Gerade im Akkordeon-Forum ist es mir aber aufgefallen, dass viele Post sehr...... wie soll ich es ausdrücken....
Lehrbuchmässig sind. Das soll jetzt wirklich nicht abwertend klingen, ganz im Gegenteil, aber ich kann mich nur in den wenigsten der Antworten wiederfinden und frage mich dabei natürlich ob ich alles falsch mache, ob die anderen Dinge teilweise zu eingefahren sehen, ob es noch andere Kollegen gibt, die ähnlich wie ich an die Sache heran gehen.
Ich bin also weder Hobbyspieler zu Hause, noch in einem Orchester, noch jemand der klassiche Literatur spielt.

Klingt kompliziert ? Ist es eigentlich nicht.
Ich bin ja eigentlich Keyboader/Pianist in diversen Bands und komme ursprünglich von der E-Orgel bzw. vom Piano. Für manche Auftritte spiele ich aber auch Akkordeon.
D.h. ich spiele dann den Akkordeon-Part in einem Band-Arrangement. Auch kommt es vor, dass wir gegen Ende von Veranstaltungen noch das eine oder andere Set am Lagerfeuer oder auch an der Bühnenkante spielen. Da gibt es ja grundsätzlich keine Noten. Viele Songs sind arrangiert, bei anderen wirft irgend jemand eine Tonart in die Runde, es wird eingezählt und los geht's. Oder wärend eines Stückes ruft einer rüber: jetzt du 8 Takte Solo :gruebel:
Natürlich soll das Ganze dann auch vernünftig klingen, auch wenn es nicht um die klassiche Literatur geht, sollen die Akkkorde/Intros/Solis schon stimmen und auch ein gewisser
Show-Aspekt soll dabei noch rüber kommen.

Das alles lässt sich natürlich nicht mit den hergebrachten Akkordeon-Spiel-Methoden bewätligen also:

Hinsetzen, Noten heraussuchen, richtige Haltung, usw. wenn ich das so machen wollte, wär das Stück schon vorbei....
Auch so Dinge wie Balgführung, ob das Instrument jetzt 3- 4- oder 5-chörig ist, oder ob es Casotto oder irgendwelche ital. Stimmzungen hat ist in dem Moment
total zweitrangig. Die Devise für meinen Einsatzbereich lautet: Ohren auf, flexibel sein und dann die Sau rauslassen !:cool:

Hier also meine Frage: Gibt es hier Leute die was ähnliches mit dem Akkordeon anstellen (müssen) wie ich - mit denen ich mich austauschen könnte ?

Danke für eure Rückmeldung und viele Grüße

bluebox
 
Eigenschaft
 
Hi Bluebox
Ich kann gut vertehen, wenn ein Keyboarder mal aus seiner muffigen Burg raus will und dann das einzige Umhängekeyboard wählt mit dem man cool aussehen kann.
Ich habe da ein ähnliches Los.
Dazu will sich nicht jeder durch Schneewalzer u.ä. quälen.
Da schreibst Du aber:
Auch so Dinge wie Balgführung, ob das Instrument jetzt 3- 4- oder 5-chörig ist, oder ob es Casotto oder irgendwelche ital. Stimmzungen hat ist in dem Moment
total zweitrangig.

bluebox

Grade an der Balgführung erkennt man den akkordeonfremden Keyboarder.
Was habe ich mich schon über so was bei Konzerten aufgeregt, während meine gitarrenlastigen Begleiter nur meinten "Akkordeon klingt doch immer so"
So etwas tut dem Ruf des Instrumentes nicht gut.
Allerdings ist die Balgführung auch über Lehrbuch nur schlecht zu erlernen.
Die beste Alternative zum Lehrbuch ist eben ein Lehrer
 
Hallo hoybl !

Ich glaube da hast du etwas falsch verstanden. Natürlich ist es wichtig, dass man weiß wie man das Instrument spielen sollte. Ich ahtte da zu auch ein paar Stunden bei einem studierten Akkordeon-Spieler. Aber es spielt hier nicht die gleiche Rolle wie bei einem reinen Akkordeon-Konzert, da man a) sowieso ein oft sehr lautes Umfeld hat und b) in der Regel auch abgenommen spielt. Aber für ein paar Intros/Soli und ansonsten Background-Akkorden ist das spieltechnische Können und ei Ausstattung des Instrumentes bei weitem nicht so wichitg wi bei rein akkustischen Akkordeon-Spiel.


Gruß

bluebox
 
Hallo Bluebox,

ich habe eine "klassische Akkordeon-Ausbildung" genossen. Die schlussendliche Folge davon war eine Akkordeon-Abstinenz von etwa 10 Jahren.
Nach 10 Jahren wieder anzufangen (ich war damals 32) war nicht einfach. Die alte Technik war noch annähernd da - nur nicht mehr so "schnell" wie früher.

Seit damals spiele ich immer mehr außerhalb dessen, was die Lehrbücher so "vorschreiben". Insbesondere der Standardbass hat für mich viel mehr, als dass zu bieten, was in den gängigen Schulen so vermittelt wird. Drauf gestoßen bin ich durch einen Freund, der auf seinem Standardbass Dinge tut, die ich vorher und auch sonst wo noch nie gehört habe! Er hat sich das angeeignet aus der "Not heraus", weil immer wieder er alleine mit einem anderen reinen Melodie-Instrument (Klarinette/Geige/etc.) im Zusammenspiel dazu gezwungen war, die komplette Begleitung und die 2. Stimme gleichzeitig live zu machen. Die Basslinien, die er spielt hat er sich von guten Kontrabassisten (Gipsy/Jazz) abgeschaut und die Harmonien von den entsprechenden Gitarristen... Harmonisch ist er absolut kein typischer Akkordeonist und wird "erstaunlicherweise" als "Musiker" akzeptiert - auch von den Klassikern und den absoluten Profis. Er nennt seine Linke "die Maschine" - das ist Programm! So was wie chromatische Akkordfolgen mit entsprechendem Bass macht der im Schlaf. Rhytmisch kann man einen Computer an die Linke Hand hängen - da gibt es keine nennenswerte oder bemerkbare Abweichung.

Das weitere wichtige Stichwort, das ich bei ihm kennengelernt habe ist "Mikro-Dynamik"! Er ist erstaunlicherweise in der Lage linke und rechte Hand unterschiedlich laut zu spielen. Das das eigentlich nicht geht ist klar - es geht aber, wenn man die Dynamik im zeitlichen Verlauf sieht. Dann kann man das sehrwohl so genau steuern, dass es sich so anhört als seien die Dynamiken der Seiten unterschiedlich. Auf die Spitze getrieben klingt sogar der Bass alleine lauter als der Diskant in vollen Akkorden...

Nebeneffekt der ganzen Sache ist, dass jedes Akkordeon in seinen Händen "viel besser" klingt, da die kleinen (und auch größeren) Fehlerchen im Design bei Ansprache und Dynamik dadurch quasi "weggebügelt" werden. Er kann das einfach - weil er's kann - und leider nicht erklären. Gelernt hat er es aus sich selbst heraus, weil er es hören kann und mit dem "Klangergebnis" seines Spiels unzufrieden war. Er hat solange geübt, bis es so klingt wie er es haben wollte. Außrdem ist er natürlich mit "etwas" Talent gesegnet.
Hier ist zuhören und dadurch lernen angezeigt und das ist mühsam für den Schüler. Leider wird das Instrument so im normalen Lehrbetrieb nicht betrachtet. Ich würde sofort zu einem Lehrer gehen, der das so auch unterrichtet.

VLG
Accord

P.S.: Wenn meine linke Hand mal nur annähernd so unabhängig und frei spielen würde - das wärs! (Ich arbeite dran!!)
 
Um erstmal die Frage zu beantworten: Ja, gibt es hier!
Mich zum Beispiel ;) Hab das als Kind zwar mit u.a. "Lehrbuch" gelernt aber jetz spiel ich nach meinen Ohren, mit Noten bzw. leadsheets und/oder auswendig. Mein vorwiegendes Genre ist die bayrische Musik in verschiedenen Arten, das wird Dich zwar weniger interessieren aber die Bandsituation des Akkordeons die Du beschreibst ist dem freien Zusammenspiel in der Volksmusik sehr ähnlich.

Was das Austauschen betrifft, frag doch einfach konkret drauflos wo der schuh drückt dann werden die antworten schon kommen.

Tja und die vielen threads zur "Materialschlacht" das halte ich schlicht für forenspezifisch, da sind wir Akkordeonisten aber eh noch Anfänger wenn man mit gitarreros oder drummern vergleicht :D

Servus balgseele
 
Hallo bluebox,

Gibt es hier Leute die was ähnliches mit dem Akkordeon anstellen (müssen) wie ich - mit denen ich mich austauschen könnte ?

na klar :). In den letzten paar Jahren hat sich mein Schwerpunkt auch weg vom "klassischen" (damit meine ich nicht die Stilrichtung) Akkordeonspiel hin zum spontanen Einsatz bei einer Coverband sowie dem, was Du als "Lagerfeuermusik" bezeichnest (nur Feuer ist da meist nicht im Spiel, und es handelt sich um traditionelle Volksmusik) verschoben. Ich habe für mich festgestellt, dass mir das besser liegt und vor allen Dingen wesentlich mehr Spaß macht als vor kleinem ausgesuchtem Publikum mehr oder weniger virtuos "anspruchsvolle" Stücke, bei denen man am Notenblatt kleben muss, dazubieten. Und auch wenn dabei dann mal ein Fehlerchen dabei ist, stört das weder mich noch meine Mit-Musiker oder das Publikum.
 
Hallo Accord!

Gibt es Aufnahmen von Deinem Freund? Wie heißt er?
Klingt total spannend, was Du da beschreibst!

Ja und ich spiele, da häufig durch Effektgeräte, auch nicht Lehrbuchmäßig.

Es gibt einen akustischen Stil, an dem ich intensiv arbeite und auch das geht nur über Platten hören und analysieren. Worauf es dabei ankommt, steht weder in den Noten noch in Lehrbüchern und in Deutschland lernt man diese Form zu phrasieren etc. auch nicht. Also bleibt auch meiner Lehrerin hier nur über, hinzuhören und gemeinsam mit mir zu überlegen, wie man was machen kann.

Lehrbuch ist doch eh nur was fürs erste und irgendwann kommt das eigene, hm?

LG
Thuja
 
Hier also meine Frage: Gibt es hier Leute die was ähnliches mit dem Akkordeon anstellen (müssen) wie ich - mit denen ich mich austauschen könnte ?

hallo Bluebox,

das Szenario, das du beschreibst, ist doch eigentlich das klassische Jam Sessionszenario.
Und da kann ich sagen: Wollen tun tu ich schon, bloß zum tun reichts dann doch nicht. Bzw. den allermeisten auf solche Jam Sessions bin ich dann ganz einfach vom können her zu schwach. Drum spiel ich dann doch meist das, was schon auf Noten notiert ist.

Es ist nicht so, dass ichs nicht versuche und es gibt auch gaaaanz langsam gaaanz kleine Fortschritte in Richtung Freiheit - nur von dem was du beschreibst und auf welcher Ebene du suchst, kann ich dir nicht viel bieten, da bin ich zu weit unten angesiedelt..

Aber formulier doch deine Fragen konkret - dann findest du hier mit Sicherheit Gleichgesinnte, die dir auch konkrete Antworten geben können - ein paar habe sich ja schon weiter oben in die Startlöcher begeben!

Gruß, maxito
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Accord, kannst Du mir den Freund mal vorstellen?
Jemanden der maschinen-exakt chromatische Chordchanges im Schlaf spielt, habe ich auch noch nicht erlebt. Das ist so ziemlich das Schwierigste, was man mit Standartbass machen kann.

Was die "Mikrodynamik" betrifft: Das nur die Artikulation sein! Ich halte extremen Balgeinsatz auch für überschätzt. Gleichmäßiger Spieldruck und gute Artikulation sind polyphon verwendbar und ehrlicher als "Balgschweinereien". Klar, wenn er einen breiten Walkingbass spielt und dazu ein paar kurze Akkorde, hörst Du den Bass trotzdem deutlich und es spielt kaum noch eine Rolle, ob er rechts 1 Chor oder 5 Chöre eingeschaltet hat.

Hallo Bluebox,
Im Forum klingt es aus dem gleichen Grund akademisch, wie bei Lehrbüchern:
Die Verfasser schreiben über eine bestimmte Erfahrung, über die sie sich zum Teil ohne das Forum nicht einmal Gedanken gemacht hätten. Aber wie will man es vermitteln, wenn man nur Buchstaben und vielleicht mal Bilder benutzt? Sofort hast Du Lehrbuchcharakter. Gesprochen klingt es dozierend. Musik und Emotionen sind eigentlich nonverbal und trotzdem quatscht man irgendwie gern darüber... Es kann auch schnell mal unbeabsichtigt esotherisch werden.

Ich teile übrigens Deine Ansicht total. Bei Deiner "Anwendung" hast Du natürlich ganz andere Prioritäten als ein Schüler (oder sollte ich sagen Genussmensch?) im Wohnzimmer.

Damit Du merkst, dass Du nicht allein bist, frag ich mal Dich:
1 Wie kriegst Du in mittlerer Lautstärke den Ton stabil, wenn Du spielend ums Lagerfeuer tanzen mußt oder die Showtreppe herunter läufst? Für mich ein großes Problem!

2 Wie kann man in mittlerer Lautstärke im Stehen einen chromatischen Basssprung hinbekommen? Für mich ein schier unlösbares Problem. (z.B. von Es Dur nach E Dur) Vielleicht kennst Du das ja von Deinen Sessions,
"WE SHALL OVERCAAAAAAAHAHAAAAMMMMM ... und jetzt allleeeee" Der nächste Refrain einen Halbton höher ...

p.s. ich war gerade joggen und mir wurde klar, es kann keine Antwort geben, denn es geht nicht.

1 Wenn man beim Laufen das Mantra "Akoooooooordeon" spricht, ist es eben zerhackt. Was will man da machen?
Vielleicht so laut wie möglich spielen, dann wirds besser. Oder nur Staccato - leider soll das Akkordeon in der Band oft Flächen spielen...

2 Einfach ein paar Töne weglassen - schon klar.

Egal. Frag Du mal was, bin gespannt!!
 
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Hallo Leute !

Eigent,lich hatte ich gar keinen konkreten Fall im Kopf, nur kam es mir so vor, dass mich hier keiner so richtig verstehen würde. Zum Gllück ist das schinbar nicht so.
Wenn ich darüber nachdenke´, habe ich aber doch immer mal wieder dieses Porblem. Es geht um folgenden Song:
http://www.youtube.com/watch?v=-p2HgHJEZ5w
Ich spiele eine Hohner Tango IV, die eingentlich ziemlich laut ist. Daran habe ich ein JTS-Kondensator-Mik angebaut. IM NOrmalfall klingt das gut und ich kann auch dynamisch spielen, In diesem Stück habe ich aber immer etwas Porbleme Lautstärkemässig gegen die verzerrte Gitarre Anzukommen. Dazu muss man sagen, dass wir selten mit einem FOH-Mixer arbeiten, sonder meistens von der Bühne aus mischen und ich das Akkordeon über meinen Keyboard-Submixer laufen habe. Als Register habe ich ein relativ hohes und die Tango klingt ja selbst etwas spitz. Was kann ich tun um noch besser durchzukommen? Sagt jetzt nicht lauter machen..... das fubnktioniert so nicht, weil ich sonst einfach zu laut bin......

@ Klangbutter: Bass und Begleitung spielen bei mir nicht die große Rolle, da wir meist Akkustikbass und mind. 2 Gitaren dabei haben. Ich spiele zwar meistens den Bass mit, er ist allerdings nicht essentiell, wenn was fehlt ist man halt erst bei der nächsten viertel wieder dabei. Und das mit dem stabilen Ton..... ehrlich gesagt habe ich mir da noch keine Gedanken darüber gemacht - es funktioniert halt.... hmmmm
 
Na prima ... genau mit diesem Thema beschäftige ich mich seit 20 Jahren in einer Blechblasgruppe mit lautem Percussionisten.
Der Trompeter ist irre laut und spitz, die Posaune füllt die Mitten, die Klarinette ist holzig und spielt im gesamten Frequenzbereich, das Sousaphon ist tief und präsent. Die Krönung ist aber der Percussionist, dessen Set "Trash-Sound-optimiert" ist.
In der Band hat niemand eine Chance, egal mit welchem Instrument. Jeder schimpft auch, dass er sich selbst nicht hört, die anderen wären zu laut. Das Problem ist in der Band nicht lösbar.
Außerhalb nachgefragt bekommt man den Rat, die Band zu wechseln.
Ich selbst verlasse mich in dieser Band weniger auf meine Ohren sondern eher auf das taktile Gefühl. Ich sehe es eh nur als Showband.

1. In Deinem Link ist das Akkordeon akustisch auch nicht gerade vorne. Also mußt Du wahrscheinlich etwas gelassener damit umgehen.
2. Eine E-Gitarre mit Distortion verhält sich im Mix genauso wie unser Trash-Percussion - BreitPinsel. Du findest keine Lücke und mehr Lautstärke scheidet ebenfalls aus, es grenzt eh schon an Körperverletzung.
3. Was machst Du als Keyboarder in dem Fall? Sound wechseln? Hilft das? Keyboarder haben doch durch fehlenden akustischen Klang eigentlich noch öfter ein ähnliches Problem. Oder?

Übrigens versucht man mir oft einzureden, Musik oder Sound ist doch nur ein Vehikel - es geht ja eigentlich um Botschaft, oder Show, um Unterhaltung ... die Leute wollen sich nur vergnügen und achten nicht darauf. Ein Technikdetail ist ein bischen wie Fingersatz und Lehrbuch.
(Das ist natürlich NICHT meine Meinung, denn für mich baut eins auf's andere auf)
 
Zuletzt bearbeitet:
3. Was machst Du als Keyboarder in dem Fall? Sound wechseln? Hilft das? Keyboarder haben doch durch fehlenden akustischen Klang eigentlich noch öfter ein ähnliches Problem. Oder?

Hallo Klangbutter !

Das Problem habe ich schon auch mit den Keys - allerdings auch andere Lösungsmöglichkeiten.

- Natürlich kann ich einen anderen, druckvolleren Sound verwenden.
- Ich kann den aktuellen Sound auch mit einem Kompressor bearbeiten, das bringt auch Loudness
- auch die Anhebung bestimmter Frequenzen am Submixer bringt manchesmal Abhilfe
- Und wenn gar nix mehr hilft, gebe ich einfach mehr Gas ;-) allerdings nur kurzfristig

Alle diese Möglichkeiten haben ich beim Akkordeon WÄHREND dem Spielen nicht. Da hilft nur: Balg auseinander, so laut spielen wie's geht und anschließend schwitzen wie verrückt....

so long

bluebox
 
Hallo zusammen!

@Thuja:
Hier findet Ihr die letzte Band, in der mein Freund noch aktiv spielt: http://www.dance-of-joy.de/d/d-index.html
Dort sind auch kurze Hörbeispiele zu finden (-->Medien), wobei da natürlich nicht nur er alleine zu hören ist, sondern die ganze Gruppe.

Solo spielt er nochmal anders, wobei man hier schön den Grund erkennt, warum seine Linke so trainiert ist wie sie ist.

@Klangbutter:
Schreib mal eine Email an DoJ; vielleicht kommt ein Kontakt zustande.


VLG
Accord
 
Die Diskusion ist ja schon voll im Gange, wie ich sehe!

allerdings bin ich erstaunt, in welche Richtung sich das Thema bewegt. Denn unter dem Eingangspost hatte ich eine anderen Schwerpunkt erwartet bzw. vermutet.

Der Fall, dass der Akkordeonist nicht gehört wird im Rest der Band, bzw. frequenzmäßig kein "Fenster" findet, hatten wir so oder so ähnlich schon in einem anderen Bereich - allerdings bezüglich der Übertragung und Mikrofonierung diskutiert.

Bezüglich der Bühne bleibts da schwierig - wenn die anderen so laut sind, dass das Akko nicht mehr gegen ankommt, hilft nur Lautstärke, wenn alle Frequenzbereiche, in denen das Akkordoen klanglich unterwegs ist schon durch andere Instrumente belegt sind.
Wenns nur wenige Musiker sind, hilft oft schon eine klare Absprache vorher und Disziplin, dass man sich lautstärkemäßig nicht zu weit gehen lässt.

Den Fall wie auch von Klangbutter beschrieben hat hatte ich auch schon mal - und das obwohl wir nur zu dritt waren: Mit dem Saxophonisten zusammen gings super - gar kein Problem. Erst als die Akkustikgitarre!!! dazu kam, musste ich lautsätkemäßig aufgeben! Es trat ganz einfach der Fall ein, dass der Gitarrist meinte klanglich unterzugehen und sich entsprechend verstärkt hat, bis er meinte wieder sicher gehört zu werden... was den Saxophonisten dazu bewegte, seine Lautstärke nach seinem Eindruck auf das notwendige Maß erhöhen zu müssen. ... Worauf wiederum der Gitarrist... und ich hab dann in den Mond geschaut.

Erst nachdeem wir uns geeinigt hatten unverstärkt zu spielen, klappte es mit ausgewogener Lautstärke für alle Teilnehmer - ohne dass es das Publikum beeinträchtigt hätte.

Das geht aber ab einer gewissen Zahl an Mitspielern nicht mehr.

Aber das war jetzt in meinen Augen eigentlich nur der Nebenteil des Eingangsposts - oder hab ich das falsch aufgefasst?

Mich hat im Eingangspost vielmehr der Teil angsprochen, des lockeren Zusammenspiels mit abwechslender Führung, bzw. Solo. Wo ich erklärtermaßen ja allerdings (noch) nicht gut bin. Das hätte mich jetzt viel mehr interessiert

... und war in meinen Augen auch der Schwerpunkt des Themas.

Hab ich da was falsch verstanden?

Gruß, maxito
 
Hallo bluebox,

Da hilft nur: Balg auseinander, so laut spielen wie's geht und anschließend schwitzen wie verrückt....

das wäre für mich nur die letzte Alternative. Besser: Mit dem Gitarristen gemeinsam eine für beide Seiten erträgliche Lautstärkeeinstellung finden (Disziplin!). Wenn ein Extra-Mann am Mischpult vorhanden ist, kann dieser von Stück zu Stück nachregeln bzw. von vornherein durch entsprechende Equalizer-Einstellungen dem Akkordeon "Luft" verschaffen (z. B. bei den anderen Instrumenten Frequenzen absenken, die beim Akkordeon stärker hervorgehoben werden sollen).

Wie maxito bereits geschrieben hat, hatte ich mir unter dem Threadtitel auch eher eine andere Problemstellung vorgestellt, nämlich weniger die technischen Details als vielmehr die Spieltechnik...
 
Hi maxito, aber mit Solos hat er ja kein Problem! Frag Du doch mal was! ;)

Hi Wil, Disziplin einzufordern hilft da wenig. Das ist wie vor Gericht: Jede Partei plädiert auf nicht schuldig, bzw. jeder sieht sich als Opfer und die Maßnahme ist reine Notwehr. Einen Extra -Mann am Pult können sich die wenigsten leisten. Seine Band zumindest auch nicht immer.

Nebenbei bemerkt sind die Musiker keineswegs zufriedener, wenn sie die Verantwortung in die Hände eines Tonings legen und ihn dann seinen Geschmack walten lassen. Dann muß er schon auch wirklich gut sein und gutes Equiment haben.

Hi accord, danke für den Link! Super Truppe. Mal sehen, irgendwann treffen wir uns sicher mal. Zum Festival Mitte Europa vor 2 Jahren oder dieses Jahr hätten wir uns fast in Bamberg getroffen. Sie spielten da in der gleichen Reihe wie wir, aber eine Woche versetzt.
Die chromatischen Basssprünge sind aber Durchgangsleitern im Bass, also ohne Akkordwechsel.
Puhh ... da bin ich erleichtert... Sonst hätte ich mich mal eingegraben. In unserer Band ist das nämlich üblich... ohne Modulation einfach einen Halbton höher, möglichst glatt, ohne Aussetzer!
 
Hallo Klangbutter.

Hi Wil, Disziplin einzufordern hilft da wenig. Das ist wie vor Gericht: Jede Partei plädiert auf nicht schuldig, bzw. jeder sieht sich als Opfer und die Maßnahme ist reine Notwehr. Einen Extra -Mann am Pult können sich die wenigsten leisten. Seine Band zumindest auch nicht immer.

Nebenbei bemerkt sind die Musiker keineswegs zufriedener, wenn sie die Verantwortung in die Hände eines Tonings legen und ihn dann seinen Geschmack walten lassen. Dann muß er schon auch wirklich gut sein und gutes Equiment haben.

Das sehe ich ein wenig anders - allerdings kenne ich beide Seiten des Mischpults ;). Eine Band sollte keine Ansammlung von Individualisten sein, sondern funktioniert nur gemeinsam. Insofern ist es schon sinnvoll, sich da ein wenig aufeinander abzustimmen und nicht nach dem Motto vorzugehen: "Ich will der lauteste sein".
 
... Die chromatischen Basssprünge sind aber Durchgangsleitern im Bass, also ohne Akkordwechsel.
Puhh ... da bin ich erleichtert... Sonst hätte ich mich mal eingegraben. In unserer Band ist das nämlich üblich... ohne Modulation einfach einen Halbton höher, möglichst glatt, ohne Aussetzer!

Hallo Klangbutter!

Wenn er muss, geht das auch mit den entsprechenden Akkorden - wenn's keiner merkt, dann halt wie gehört auf die bequeme Tour.
Im Studio strengt er sich lieber nicht so an, legt dafür mehr Wert auf die letzte Präzision und lässt daher schon mal bewusst die Akkorde weg, wenn es nicht nötig ist. Live ist dann live - und wenn der da warm wird, wird nix mehr weggelassen!

Die spielen nur noch Festivals und machen ganz wenige eigene Konzerte. Gestern habe ich gehört, dass sie vielleicht doch nochmal ins Studio gehen wollen. Das war leider lange kein Thema mehr. Ich würde mich sehr freuen eine neue Scheibe von denen zu haben...

Und ich habe mal angesprochen, dass sie nicht bei den Streaming-Diensten gelistet sind. 1. bringt das ein bisschen Geld in die Band-Kasse und 2. kann man sie dann jederzeit mal hören - egal wo man ist.

VLG
Accord
 
Danke Accord für den Link!
Gefällt mir wirklich gut, was Dance of Joy macht! Und die Spielweise des Akkordeonisten ist toll, ja!

viele Grüße
Thuja
 
Hallo bluebox, ist Deine Frage nun eigentlich schon beantwortet? Wahrscheinlich nicht...

Wie Wil meint, müßtest Du den Gitarristen einfach bitten leiser zu spielen oder einen milderen Verzerrer zu benutzen... Ich halte das zwar für wünschenswert aber unrealistisch. Meistens hält solch eine Verabredung nur für ein paar Sekunden und dann ist alles wie vorher. Einen Soundwechsel wird er aus künstlerischen Gründen ablehnen.

Komischerweise hat man die Situation selten, wenn alle entspannt sind... bei manchen Proben und besonders wenn keine Monitore im Spiel sind. Vielleicht hilft es Dir also, Dich aus seiner Schußlinie zu lawieren?
In Ear Monitore wären auch eine Alternative, denn offensichtlich seid ihr ja auch eine Showband, bei der es keine festen Plätze der Musiker auf der Bühne gibt. Dann könnte sich jeder akustisch separieren, mit nem guten Pult (z.B. X32) separate Monitormixe fahren, die dann auch auf jedem Platz gleich bleiben. In Ear hat aber wieder eigene Probleme... aber einen Versuch wär es wert.

Falls es aber wirklich nur um eine Nummer mit Akkordeon im Programm geht, hieße In Ear Monitoring allerdings mit Kanonen auf Spatzen schießen.

Bis 1:04 bewegt sich der Akkordeonist recht wenig, ist aber akustisch im Vordergrund, die Gitarren sind noch in der Deckung. Ab 1:04 allerdings ... im Refrain aber springt er wie ein Gummiball. Weißt Du wie das bei gemäßigter Spielweise klingen würde? (Zerhacker sind ein Dreck dagegen) Das geht sowieso nicht. Alles gehört zusammen:
In dem Moment brettern die Gitarren los, das Publikum ist animiert, es spielt alles keine Rolle mehr. Du MUSST irre laut werden und schwitzen! Das wollen die Leute sehen, das ist auch stilistisch nötig, damit es klingt und aussieht wie es sein muß.
Am Ende des Videos sieht man die grobe Dosierung der Lautstärke ebenfalls sehr gut.

Also - beschwer Dich bitte nicht! Du bist nicht allein! Akkordeon ist halt anstrengender als Keyboard.:rock:
 
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