[Gitarre] Harley Benton JA-60

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Da ich viel gutes über die Harley Benton Gitarren gelesen habe und ich auf Offsetgitarren stehe,
habe ich mir die JA-60 gegönnt.
Ich muss sagen: was für eine positive Überraschung.

Nach der Lieferung durch den Boten hab ich mir erstmal mein Setupwerkzeug zurcht gelegt,
da ich jede neue Gitarre selber einstelle.
Dazu gehören neue Saiten (12er), Sattelfeile, Schraubenzieher, Lemonoil, Stimmgerät.

Bei einer Gitarre für 149 € habe ich mich auf einige Abstriche in Sachen Qualität ,
Bespielbarkeit und Sound eingerichtet.

Ich hatte/habe schon sehr viele Fender und Squier Offsetgitarren (Mustang, Jaguar, Jazzmaster, Jagmaster) und habe also Vergleichmaterial.

Als erstes möchte ich direkt sagen: Die JA-60 ist ein eigenes Modell und keine Fender/Squier Kopie.

Gewicht: 3,2 kg


Optik + Verarbeitung:

Optik:
Der Body ist etwas kleiner als der einer Jazzmaster, was aber sehr komfortabel ist.
Die Gitarre hat ein klassiches Sunburst, das Griffbrett ist cremefarben eingefasst und es gibt schöne Blockinlays.
Der Ahornhals hat einen abgedunkelten Vintage Farbton und ist seidenmatt lackiert, sehr schön anzufassen.
Das Pickguard ist nicht das schönste Tortoise, etwas eindimensional im Look. Hab aber schon schlimmeres gesehen.
Für den Preis nicht der Rede wert. Hört man ja nicht :)

Verarbeitung:
Die Verarbeitung kann man als tadellos bezeichnen, ich suche nach 2 Tagen immer noch nach den kleinsten Fehlern.
Habe noch nie!!!! eine Gitarre aus dem Originalkarton geholt, die so tadellos war.

Saitenlage, Halskrümmung, Intonation, Pickuphöhe: alles perfekt.
Die Potis laufen schön schwer und verstellen sich nicht versehentlich, ebenso der Pickupschalter.
Der Hals passt perfekt in die Halstasche, da passt kein Sackhaar dazwischen.
Die Tuner sind Kluson Kopien, die genauso stimmstabil sind.
Der Hals liegt schön in der Hand, nicht zu fett aber satt genug.


Hier die einzigen beiden Kritikpunkte:
- Die Werkssaiten waren Schrott (aber ist das nicht bei jeder Gitarre so?)
- Die Bünde könnte man etwas nachpolieren, habe aber auch da schlimmeres erlebt.


Elektronik:
Funktioniert, kein knacken der Potis oder Wackelkontakte in der Input-Buchse (alles schon erlebt).


Sound/Bespielbarkeit:
Für mich das Wichtigste.
Erstaunlich ist der akutische Ton ohne Amp: laut, resonant und ein Sustain ohne Ende.
Wenn man einen Akkord anschlägt klingt der so lange, da könnte man sich einen Kaffee machen, unglaublich.

Keine Deadspots auf dem Griffbrett.

Am Amp:
Die Pickups klingen wie P90er mit der Luftigkeit einer Jazzmaster, mittig komprimiert aber trotzdem offen.
Schwer zu beschreiben. Gute Power und Offenheit von clean bis HiGain.
Die Pickups sind perfekt abgestimmt und man hat nicht den typischen Lautstärke- und Soundunterschied
zwischen Hals und Bridge, die Lautstärke ändert sich nicht und der Halspickup ist nicht zu dumpf oder zu bassig,
und der Bridgpickup nicht zu leise oder schrill. Toll!

Fazit:
Natürlich ist das Teil keine Fender aber das ist auch nicht die Absicht.
Es ist eine Offsetgitarre mit eigenem Charakter und Look.
Erstaunlich nein fast schon unglaublich was man für den Preis bekommt.
Wen ich meine Squier Bullet Mustang dagegen vergleiche, kann die in Sachen Verarbeitung und Qualität einpacken.

Vielleicht hab ich auch (in positiver Weise) ein Montagsmodell erwischt bei dem alles perfekt war.
Fakt ist: ich würde sofort wieder eine kaufen.

Hier noch einige Bilder:


HB-JA60#1.jpg
HB-JA60#2.jpg
HB-JA60#3.jpg



Hier noch ein YT-Soundbeispiel:

 
Eigenschaft
 
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Was ist eine Offsetgitarre???
 
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Danke, wieder was gelernt.

Übrigens schönes Review.
 
Die HB Modelle mit den Roswell Al-Nicos sind im Allgemeinen sehr feine Instrumente.
 
Nachtrag:
Habe die Pickups am Ausgang gemessen.
Seltsames Ergebnis.
Neck: 6,6 kOhm
Bridge: 11,3 kOhm

Obwohl beide sehr ausgewogen klingen.
 
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Die Lautstärke eines pu stellt sich ja auch nicht (nur) über den dc-Widerstand ein, sondern auch über den Abstand zu den Saiten.
 
Die Lautstärke eines pu stellt sich ja auch nicht (nur) über den dc-Widerstand ein, sondern auch über den Abstand zu den Saiten.

Das ist mir nach über 40 Jahren Gitarre spielen nicht ganz unbekannt
Der Hals PU hat etwa 1 bis 2 mm weniger Abstand als der Bridge.

Aber ein fast doppelter kOhm Wert deutet meist schon auf mehr Output hin.
Kann aber natürlich sein, dass Hals und Bridge mit verschiedenen Drähten gewickelt sind, was mir aber bei einer Gitarre dieser Preisklasse unwahrscheinlich erscheint.
 
Da haben wir es dann aber doch schon... i.d.R hat der Halspu einen größeren Abstand- der Aufhängepunkt ist ja weiter weg und damit die schwingungsamplitude größer.
Der deutlich kleinere Output muss jetzt also scheinbar so stark über den Abstand kompensiert werden, dass der Abstand scheinbar ja sogar kleiner wird als am Steg...
 
Also: Halspickup, wenn sie identisch zum Bridge pickup sind, sind bei gleichem Abstand meist lauter.
Daher setzen sie die meisten runter.
Das steht selbst in den Setup Empfehlungen der Gitarrehersteller.

Habe ausprobiert, selbst wenn ich den Halspickup höher als den Bridge einstelle ist er nicht lauter, eher gleich.
Jetzt du
 
Wieso jetzt ich?!????
Was ist das den für ein Tonfall hier?!?
DU wunderst dich doch darüber, dass die Lautstärke gleich ist, OBWOHL der DC- Widerstand so verschieden ist.

Die Begründung habe ich Dir geliefert: er ist näher an den Saiten dran - OBWOHL er normalerweise weiter weg sein müsste.
 
Ich hätte da auch einen paar Messwerte.

Ultrasonic - SC1 REF1 Neck 6,7k
Ultrasonic - SC2 REF2 Middle 11,5k
Ultrasonic - SC3 REF3 Bridge 17,1k

Ultrasonic - SC1 REF3 Neck 16,4k
Ultrasonic - SC2 REF2 Middle 11,5k
Ultrasonic - HB1 REF3 Bridge 14,7k

zum Vergleich was "normaleres"

Harley-Benton Telecaster "Cabronita" TE-90 FLT Deluxe Series
Roswell Filtertron Pickups
RW FLT Neck 3,95k
RW FLT Bridge 4,74k

dann die hier
Harley-Benton Les Paul SC-400 Vintage Series
LP OpenCoil HB1 Neck 11,0k
LP OpenCoil HB2 Bridge 11,3k

Und "verkehrt herum"
Harley-Benton SG DC-580 Vintage Series
Closed HB1 Neck 9,2k
Closed HB2 Bridge 8,8k

Ibanez SA 260 FM
SC1 Neck 5,8k
SC2 Middle 6,2k
HB1 Bridge 10,7k

Ich kann keine starke Relation zwischen Widerstand und Output feststellen.
Ich dachte das es so sein muss aber bestätigt hat sich das (für mich) nicht.
 
...Ich kann keine starke Relation zwischen Widerstand und Output feststellen...

Korrekt. Weil, um eine Spannung zum Beispiel in einer Spule zu induzieren, muss ein Magnetfeld vorhanden sein, indem die Saite schwingt und worin die Spule sich befindet. Und die Stärke des Magnetfeldes und somit dessen Änderung ist mit verantwortlich für die Höhe der induzierten Spannung. Anders geschrieben: der DC-Widerstand einer Spule kann noch so hoch oder niedrig sein, wie er will - wenn aber kein Magnetfeld da ist, wird auch nichts induziert und somit gibt es keinen Output.
 
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Man kann immer was dazulernen.

Danke und Gruß
 
... wenn aber kein Magnetfeld da ist, wird auch nichts induziert und somit gibt es keinen Output.

Das weiss ich. :great:Ich bin gelernter Elektromechaniker. :opa:

Ich dachte bloss das die magnetische Feldstärke der verwendeten Magneten, egal welche, eher nahe beieinander liegen würde. Dem ist wohl offensichtlich nicht so. Hiergibt es wohl grosse Unterschiede. Die kann _ich_ nicht messtechnisch abbilden/darstellen. Da fehlt mir das Equipment.

Um bei meinen Beispielen zu bleiben die "Roswell Filtertrons" mit ihrem extrem niedrigen Widerstand haben z.b. einen mittelstarken Output (beide) das liesse auf die Verwendung von einem stärkeren Magneten schliessen.

Es könnte aber auch an der Bauweise liegen die zu einem verdichteten Feld an der Oberseite führt.
Das Feld eines Pickups ist ja nicht symmetrisch wie bei einem simplen Stabmagneten.
 
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...Ich dachte bloss das die magnetische Feldstärke der verwendeten Magneten, egal welche, eher nahe beieinander liegen würde. Dem ist wohl offensichtlich nicht so. Hiergibt es wohl grosse Unterschiede....

Ich denke, hier begeben wir uns nun auf das geheimnisvolle Feld der Pickup-Bauer. Wie genau und in welcher Richtung Pole oder Barren plaziert sein müssen und wie man dann ein daraus resultierendes Magnetfeld in seiner Feldstärke erschafft und mißt, welche Sorte Magnet für welchen Klang verantwortlich zeichnet - das ist ein ganz eigenes Gebiet und ich persönlich sage hier nur: Ich will es gar nicht wissen. Das ist wie bei einem Zauberer: da lasse ich mich gerne verzaubern und wenn der Klang, resp. der Zaubertrick gelingt, dann bin ich begeistert und gut ist's jedenfalls für mich. :)

In diesem Sinne - frohes Fest! :)
 
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Schöne Fotos!

Das Pickguard ist nicht das schönste Tortoise, etwas eindimensional im Look. Hab aber schon schlimmeres gesehen.

Das Pickguard von dem neuen Modell sieht jedenfalls deinen Bildern nach deutlich besser aus, als es bei meiner JA60 mit Wilkinson Pickups der Fall ist. Allerdings sieht es auf deinen Bildern auch deutlich anders aus, als auf den Produktbildern bei HB (https://harleybenton.com/product/ja-60-sb/#); so wie dort abgebildet, sieht es bei mir auch aus und ist für mich der einzige Kritikpunkt.
 
Ich hab jetzt auch eine Harley-Benton JA 60 ergattert (gebraucht für 110.-). Nich ganz billig ich weiss.
Aber ich bin echt auf der Suche nach einer P90-artigen gewesen und der Verkäufer war ein junger Musiker also war auch ein bißchen "Sponsoring" dabei.

Mir fällt auf das bei meiner die Pickups etwas anders aussehen als die der oben angeführten.
Meine sind durch die Pickups durch geschraubt (zwischen den Polepieces die bei mir Schrauben sind) ohne diese 4 kleinen "Ohren" die die oben angeführte Gitarre zeigt. Es aber sonst die "gleichen" Roswell Pickups. Ich nehme an das meine etwas älter ist und das Design da leicht geändert wurde.

Anzumerken wäre auch noch das die D Saite in der Gegend vom 17/18 Bund etwas unsauber klingt. Da muss man wohl noch nacharbeiten.
Die Stimmstabilität ist gut, die Intonation auch.

Ich habe über das gesamt Griffbrett die Bundstäbchenenden etwas nachbearbeitet damit sich der Hals "smoother" anfühlt.
Klanglich habe ich nichts auszusetzen.
Es ist alles so wie es sein soll. Single coil sound mit etwas mehr Dampf als eine Strat oder Tele würde ich sagen.
 
Neck: 6,6 kOhm
Bridge: 11,3 kOhm

Das ist auch bei den Squier Vintage Modified Jazzmaster ähnlich, der JM Tonabnehmer ist schon etwas extremes...

Und die Stärke des Magnetfeldes und somit dessen Änderung ist mit verantwortlich für die Höhe der induzierten Spannung.

Die magnetische Empfindlichkeit kann aber über die Bauform der Spule verändert werden. Je größer die Fläche einer Spule desto empfindlicher reagiert sie auf magnetische Schwingungen. Sie steht im Verhältnis zwischen Windung und Fläche. Verdoppel ich die Fläche einer Spule, erhalte ich die gleiche Empfindlichkeit mit der Hälfte der Wicklung.
Ein JM-PU hat im Vergleich zu einem Strat-PU mehr als die 10-fache Fläche. Der Unterschied in der Saitenschwingung zwischen Bridge und Neck ist mit dieser viel größeren Empfindlichkeit natürlich auch viel krasser zu hören.
Eine Möglichkeit, diesen Unterschied auszugleichen: Deutlich mehr Wicklungen (= höherer Widerstand).
 
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Mir fällt auf das bei meiner die Pickups etwas anders aussehen als die der oben angeführten.
Meine sind durch die Pickups durch geschraubt (zwischen den Polepieces die bei mir Schrauben sind) ohne diese 4 kleinen "Ohren" die die oben angeführte Gitarre zeigt. Es aber sonst die "gleichen" Roswell Pickups. Ich nehme an das meine etwas älter ist und das Design da leicht geändert wurde.

Bis vor ein, 1,5 Jahren wurden bei der JA 60 P-90 PUs verbaut, die klingen schon deutlich anders als Jazzmaster Pickups. So weit ich weiß, waren das Wilkinson P90s.
 

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