[Gitarre] PRS SE Custom 22 in Matteo Blue

Lepi J
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Hi Leute,

ich möchte hier meine PRS SE Custom 22 in Matteo Blue vorstellen...

Achtung: da ich ja noch recht neu im Board bin, hoffe ich das mein Stil sowie Art und Umfang den Ansprüchen an ein Review bei euch entsprechen. Wer ab und zu mal schmunzelt ... das war Absicht. Wer sich irgendwie vor den Kopf gestoßen fühlt, das war KEINE Absicht ... Sorry in advance! Sämtliche Beschreibungen von Optik und Klang spiegeln natürlich mein persönliches Empfinden wieder.

Und jetzt aber los...

fangen wir mit der Vorgeschichte an:

Ich wechsel meine Gitarren doch recht häufig. Alleine in den letzten 12 Monaten kann ich auf 5 Neuzugänge und 3 Abgänge zurückblicken. Der Bestand bewegt sich dabei, in Abstimmung mit dem Hausvorstand immer so im Bereich von 5 Instrumenten. Witziger Weise ergibt sich dabei auch ein festes Beuteshema und wenn ich eröffne, dass ich eine Neuanschaffung plane, frage die Bandkollegen immer schon: "Semiakustik oder Les Paul". Dabei gebe ich zu bedenken, dass ich keineswegs unzufrieden mit meinen ganzen Damen war. Grund für die Trennung ist meistens der Wunsch nach etwas neuem. Günstig ist da wiederum, dass ich seit knapp 4 Jahren kein neues Instrument mehr erworben habe sondern wie ein bissiger Hund solange Kleinanzeigen und die Bucht durchwühle, bis mir genau DIE GITARRE vor die FLinte kommt. Entweder wird es in diesem kurzen Augenblick dann die Gitarre (Spontankauf) oder ich suche gezielt solange nach einem Modell bis ich eben dieses zu nem guten Kurs kriege (GAS). Somit bleibt das ganze auch finanziel halbswegs tragbar und ich komme aus den meisten Wechseln mit +-0 raus. Eine gewisse Mischung aus beiden war die PRS SE Custom 22 in Matteo Blue, die ich im folgenden kurz vorstellen möchte. Nach meiner PRS SE Zach Meyers habe ich öfter auf der PRS Seite geguckt, was es denn so an Modellen gibt und bin da auf die aktuelle PRS SE Custom 22 Semihollow in Orange gestolpert (über die ihr im dümmsten Fall auch bald ein Review lesen werdet, wenn eine mir zum guten Kurs über den Weg läuft :weep:). Da mir aber der Neupreis einfach zu happig ist, habe ich angefangen in der Bucht und bei den Kleinanzeigen PRS SE Modelle zu suchen ... und dann kam Matteo. Nachdem ich den Verkäufer noch mal um ein ehrliches Statement zum Zustand der Gitarre gebeten haben und wir uns außerhalb von Ebay einig geworden sind über den Preis der Dame war Sie auch schon verpackt und auf dem Weg zu mir...

DHL und der HASS (Off-Topic):


Der nächste Schritt ist dann das warten auf das Paket ... das aktualisieren des Sendungsstatus alle 5 Minuten... das Umlegen von Terminen um am besten zu Hause zu sein wenn der Postmann kommt ... aber alles das nützt nicht, wenn der Postmann seinen Job nicht richtig macht. Zugegeben unsere Postfrau ist schon etwas älter und wir wohnen in nem Hinterhaus (im EG)... das da Pakete häufig nur bei dem der zuerst aufmacht abgeladen werden ist irgendwo OK ... das die Pakete um die Ecke im Paketshop hinterlegt werden, damit kann man leben ... aber das ich aus irgendeinem Grund das große etwas schwerere (ca. 5kg) Paket aus mir unbekannten Gründen 1 Woche bei DHL einlagern will und ich dieses erst nach einem Telefonat mit der Beschwerdeabteilung und 4 zusätzlichen Wartetagen mit Wochenende dazwischen erhalten habe geht einfach nicht klar :bang: . Dazu kam dann meine berufliche Auswärtstätigkeit --> ein weiterer Wartetag. Glücklicherweise hat der Hausvorstand hier ein Herz bewiesen und auf Betteln und Bitten die Gitarre ausgepackt und mit ein paar Fotos geschickt :love:... ob es das besser gemacht ... naja ich war am nächsten Tag in Rekordzeit zu Hause :rock:.

Der erste Kontakt:

IMG_0391.JPG

Da war ich nun und hielt meine neue SE in den Händen ... gefühlt 3 cm Staub auf der Gitarre und die Saiten waren total verquert aufgezogen. Da war wohl keine Liebe mehr im Spiel beim Vorbesitzer. Aber egal ... einmal kurz abgewischt, gestimmt und ab ans Kabel. Mein Setup zu Hause für "Quick and Dirty" ist ein Blackstar HT1 an einer Orange PPC 112 mit nem Celestion G12H30. Kurzer Soundscheck ... alles funktioniert und man drückt die am Steg ein Pfund durch den armen Celestion, aber dazu später mehr. Am nächsten Tag habe ich die Dame dann nach der Arbeit erstmal optisch ordentlich in Augenschein genommen. Die Verarbeitung der SE ist einfach super. Keine Lacknasen oder andere Lackfehler, keine scharfen Bundenden, nichts was mich an dem Instrument von der Verarbeitung her irgendwie stört. Ein kleiner Dong an der unteren Zarge, ein etwas tieferer Kratzer auf der Rückseite, das war alles was ich an dem Instrument an Beschädigungen finden konnte ... zählt für mich unter Spielspuren und wurde als solche kommuniziert ... also Haken dran. Es sei schon mal erwähnt, dass das Matteo Blue einfach ne super schöne Farbe ist ... irgendwo zwischen Grün und Blau wie ein klares karibisches Meer. Dazu kommt die schön gemusterte Decke. Das Rückseite und Hals deckend schwarz lackiert sind finde ich ein bisschen Schade. Das sieht bei der Zach Meyers dank Klarlack wesentlich edler aus und spielt sich dank der matten Halslackierung auch angenehmer.

Das Datenblatt:


Viel gibts ja nicht zu sagen: Laut Vorbesitzer Baujahr 2009, Hals und Body aus Mahagoni, Griffbrett aus Palisander mit Moon Inlays (sieht schick aus, aber Birds wären mir lieber), 22 Bünde mit 25" Mensur, Halsprofil Wide Thin, Decke ist Ahornfurnier, 1 Master Volume und Master Tone ein Toggle, 2 PRS SE Humbucker in Zebra, Wraparound Bridge und geschlossene Mechaniken in Nickel ... fertig ist die PRS SE Custom 22.

Und wie klingt das?:


Glücklicherweise konnte ich die SE im Anschluss an die intensive Sichtung direkt mit zur Probe nehmen. Dort sieht dann am großen Besteck die Signalkette wie folgt aus: Gitarre --> Loop 1 (--> Korg Pitchblack --> EH Soulfood --> Boss OD1 --> Boss BD2 (H2O Mod) --> Boss MT2 ) --> Engl Squeeze 50 --> Effekweg (--> Loop 2 (--> Zoom G3)) --> Celestion V30 --> Krach :rock:!!!. Ich verweise auf einzelne Sounds im Laufe des Reviews und so weiß dann jeder wovon ich gerade rede.

Auch hier der erste Eindruck ... man macht die Dampf. Also erstmal das Volume am Amp runter und dann ab dafür. Das Set unserer Coverband deckt von Clean bis zu härterm Rock eigentlich alles ab.
Los ging es mit crunchigen Tönen (mit OD1 und bisschen Hall in den cleanen Engl)... hier macht die SE eine super Figur. Akkorde und Singelnotes am Steg kommen super direkt und mit ordentlich Druck und setzen sich im Bandkontext (2x Git, Bass, Drums, Vocals) super durch ohne sich zu sehr in den Vordergrund zu spielen ... das gefält. Als nächstes standen dann cleane Sounds (mit leichten Hall) und härtere Töne (BD2) auf der Tagesordnung. Im cleanen Bereich perlt es zwar schön aus dem Amp ... aber die SE konnte der Zach Meyers mit den Marshallheads nicht das Wasser reichen. Der BD2 war dann gleich wieder zu viel des Guten. Ich hatte meine Effekte nicht extra auf die SE angepasst sonder mit meinen Standards gespielt. Da kam dann über den BD2 der mir sonst leichte transparente Distortion liefert ein ziemliches Brett angefahren... auch hier wieder das klang echt super, aber war einfach nicht das was der Song brauchte.
Danach kam dann ein cleanes Stück mit Chorus auf dem Kollegen am Hals. Hier hat die SE gezeigt was Sie kann ... singen, singen und nochmals singen. Der Ton steht und steht und steht und kippt Stück für Stück in die Obertöne um, dass es ein wares Fest ist. Das hätte ich so nicht erwartet.
Was am Hals klappt, klappt auch am Steg dachte ich mir und passenderweise stand das Solo von Seven Nation Army als nächstes auf dem Speiseplan welches mit eingeschaltetem BD2 und einer guten Portion Vibrato aus den Fingern durch den Engl gejagt wurde ... sehr sehr geil. Auch hier steht und singt der Ton ewig und kippt dabei Stück für Stück in die Obertöne ... also Daumen hoch das kann die Dame.
So ging es dann über das restliche Set weiter und ich möchte meine Höhreindrücke gern nochmal kurz zusammenfassen:

Halspickup: singt sehr schön und eignet sich mit einer Prise Hall super für cleanes Strumming oder Arppegios. Bis zu moderatem Crunch (OD1) bzw. leichten Overdrive macht er auch bei rythmischen Powerchords oder Bluesigen Singlenotelinien eine super Figur. Was er dann nicht mehr kann ist alles ab moderater Distorion. Da wird der Sound dann einfach zu dick und schwammig.

Stegpickup:
der Kollege am Steg braucht Verzerrung um sich wohl zu fühlen, je mehr desto besser. Powerchords kommen in allen Gain Stufen klar und artkulliert und gerade wenn man wie ich oft gedämpfte Rythmusspasagen spielt lässt sich hier durch die perkussive Note ein wunderbarer Akzent setzen. Nicht so gut sind die cleanen Sounds, das klingt stellenweise etwas dünn und deplaziert.

Beide zusammen:
Ich nutze die Mittelposistion persönlich recht selten, aber hier kann ich zufrieden zugeben, dass ich ein Best of both worlds erreiche. Perlige akzente vom Hals kombiniert mit dem Biss am Steg, aber ohne Dünn zu werden... ein Sound der eigentlich nie so richtig verkeht klingt.

Es sei noch gesagt, dass die Pickups leider keine Modellbezeichnung tragen, aber wie fast alle No Name Pickups von G&B kommen.

Wie aus dem Entlein mein Schwan wurde:


So der erste Eindruck ist eingesunken und die Entscheidung stand recht schnell fest ... die Dame bekommt neue Pickups (wie eigentlich alle mein E-Gitarren mit Humbuckern). Nicht das die alten nicht gut waren, es war mehr eine Frage des Geschmacks ... und der Optik. Ich kann mit Zebras und Cremefarbenen Rahmen nichts anfangen. Ein Satz schwarze Rahmen lag schon bereit und fix über die Kleinanzeigen bestellt wurden dann noch ein PRS McCarty Treble und ein Gibson Burstbucker #2 (der sich beim auspacken als Burstbucker Rythm Pro erwiesen hat --> trotzdem verbaut). Dann hatte ich mich entschlossen meine beiden PRS um ein Locking System zu erweitern und habe mich für Loxx entschieden (erster Eindruck tolles System und besser als die Schaller, aber ein Langzeittest steht natürlich noch aus). Ein schwarzer Knopf für den Toggle kommt die Tage noch per Post.
Wie sieht das ganze den jetzt aus ... mit hübschen ordentlichen Fotos ... ungefähr so:

IMG_3821.jpg IMG_3822.jpg IMG_3823.jpg IMG_3824.jpgIMG_3825.JPG


Die Bilder geben dank Festbeleuchtung, Spiegelreflex und ordentlichem Blitz jetz auch die Farbe sehr gut wieder. Die optik finde ich persönlich jetzt einfach stimmiger und auch ein Stück weit unaffälliger. Andere Meinungen werden natürlich akzeptiert ... nur nicht gern gehört :evil:.


Und wie klingt das jetzt?:

Egal ... sieht erst mal besser aus.

Spaß beiseite ...

Der Soundcheck wurde diesmal in den heimischen 4 Wänden durchgeführt (Balckstar HT1 und Orange PC 112 für die, die zum scrollen zu faul sind und es sich nicht gemerkt haben). Der Eindruck vom Kollegen am Steg: genau das was ich mir vorgestellt habe: ein leicht overwound PAF der wunderschön singt, mit der richtigen Menge gain drückt und super sensibel auf meinen Anschlag reagiert. Ich mag es wenn ich den Anteil an Schmutz in meinem Sound einfach nur durch die Härte des Anschlags und die Haltung des Plecks steuern kann (Au Backe das habe ich in der Signalkette ja völlig vergessen :facepalm1:--> 0.6 Dunlop Ultex) und das kann der McCarty Treble in Kombination mit der SE sehr gut. Dazu kommt die klare Artikulation und ein nach meinem Gehör leich mittenbetontes Soundspektrum. Cleane Sounds klingen jetzt nicht mehr so dünn und der schöne perkussive Charakter bei Powerchords und Riffing ist auch da geblieben. Einer für alles ... ich hätte beim Testen fast vergessen auf den Halspickup zu schalten, so angetan war ich.

Der Kollege am Hals war für mich kein unbekannter. Ich hatte den Gisbon Burstbucker Pro Rythm schon in einer ES335 Style Gitarre und einer Les Paul. Beide male war ich mit dem Pickup recht zufrieden, obwohl das Netz da je eher geteilter Meinung ist. Der Gibson lässt Cleansounds noch schöner aus den Lautsprecher tropfen und das Sustain der Gitte hat auch noch mal ein Stück gewonnen.
Am besten ist aber ein gefühlvolles Solo mit leichten Overdrive. Auch hier singt die Gitarre wieder wunderbar und man hat Angst, das es gleich zu viel wird, die Physik zuschlägt und den stehenden Ton als krächzendes Etwas in die Realität zurückwirft... aber nein der Ton schafft genau diese Gradwanderung und bleibt einfach nur schön.

Schaltet man nun beide Herren Hamburger zusammen ergibt sich auch hier wieder ein glockiges klares Klangbild im Cleanen, dass sich für alles von Single Notes über Arppegios bis hin zu Strumming eignet. Gibt man jetzt mehr Gain dazu, kämpft der Schmutz vom Steg zunehmend mit dem Sänger am Hals. Das klingt für meine Ohren nur noch OK, mehr nicht.

Das Ende:


Ich freue mich über meine neue PRS SE und hoffe das ich dem einen oder anderen nen kleinen GAS-Anfall verschafft habe. Noch mehr freue ich mich auf die nächte Probe, um die neuen Humbucker im Bandkontext zu testen. Vielleicht komme ich auch irgendann dazu mal ein paar Soundfiles aufzunehmen... irgendwann!

Danke an alle die bis hier hin durchgehalten haben ... ich hoffe es war unterhaltsam.
 
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