Gitarren-Ampabnahme: SM57, MD421 und NT-3 im Vergleich

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maurices
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Hallo,
da ich mir demnächst ein Mikro für meine Ampabnahme kaufen möchte und heute nun drei Mikros ausprobiert habe, möchte ich hier meine Erfahrungen mitteilen und möglichst weitere Meinungen hören.
Zum Einen habe ich mir den Klassiker, das Shure Sm57 geliehen. Als weltweit vertretenes Mikro für die Ampabnahme habe ich mir gedacht, dass man damit nichts falsch machen kann. Da ich allerdings grundsätzlich gerne verschiedene Sachen auspobiere, habe ich mir noch das Kondensator-Mikro NT-3 von Rode und das Sennheiser MD421 ausgeliehen.

Das Sennheiser MD421 gibt es ja nun seit zig Jahren, oft findet man es sogar noch mit Kleintuchel-Anschluss. Es hat sich bewehrt, auch mit seinem heute noch vergleichsweise hohen Preis, bis heute ist das Mikro baugleich. Es scheint echt ein Allrounder zu sein: Die Dire Straits haben es für ihre Drum-Mikrofonierung benutzt, es wurde schonmal für Bass-Abnahme empfohlen und in der Schule nutzten wir es bereits erfolgreich für Klavier-Abnahme.
Als Gitarren-Amp scheint es mr allerdings recht ungeeignet. Der Sound ist verglichen mit den anderen Mikros nicht so klar und recht dumpf. Ich finde, bei Clean-sounds ging es noch, aber bei verzerrten Gitarrensounds wurde es doch schon recht auffällig, die Brillianz ging verloren und es wurde undifferenziert. Das hat mich bei dem Preis echt enttäuscht. Außerdem ist es empfindlicher als das SM57, wobei das antürlich keine qualitative Bewertung ausmacht.

Das Rode NT-3 hat mich in der Vergangenheit als Mikro für Aufnahmen (vorrangig Akustik-Gitarre aber auch Gesang) sehr überzeugt. Auch zur Abnahme von Streichern und als Overhead-Mikro eignete sich das Mikro bisher hervorragend. Den schönen Klang des Mikros wollte ich nun also auch vor dem Gitarren-Amp testen. Ganz so schön we erwartet war es dann aber doch nicht! Das Mikro bringt den Gitarrensound sehr klar und transparent rüber. Allerdings ist es in den Mitten sehr dünn, es ist bei schrillen Sounds etwas zu kreischend (extreme Höhen), bringt aber die tiefen Bässe (schätzungsweise zwischen 60 und 90hz) etwas verstärkt rüber oder sie fallen zumindest mehr auf, weil die tiefen Mitten darüber fehlen.
Für Gitarrenverstärker-Abnahme also eher ungeeignet!
Wenn es doch genutzt werden sollte, dann auf jeden Fall drauf achten, dass das Mikro weiter weg vom Amp als normal positioniert wird, da es als Kondensator (+48V) wesentlich empfindlicher ist als andere Mikros, es kommt leicht zu Übersteuerungen und vor allem zu Rückkopplungen!

Tja, es bleibt nur noch das Shure SM57. Dies hat mich echt überzeugt im Vergleich zu den anderen. Sehr genaue Soundwiedergabe, nicht künstlich zu viele Höhen oder Bässe, sehr transparent und warm zugleich. Dieses Mikro nimmt vor allem direkter ab, somit sind weniger Nebengeräusche vorhanden, die verstärkt werden. Deswegen muss dieses Mic allerdings auch genauer positioniert werden.
Also das Preis-Leistungsverhältnis ist der Hammer. Einfach nur zu empfehlen. Die weltweite Verbreitung dieses Mikros hat absolut ihre Berechtigung.

Ich würde gerne noch Sennheiser aus der Evolution-Serie probieren. Hat da jemand Erfahrungen mit?
Ich denke ansonsten wirds das Shure Sm57! Bei dem Preis kann man ja nichts falsch machen, es wirkt zudem robust.

Gibs da noch andere Erfahrungen?
 
Eigenschaft
 
Ich hab des Audix i5, ist nich ganz so harsch wie des SM57
 
Deutlich besser als das SM 57 und das DAP PL07 fand ich das EV Co 4
 
Hi maurices,

deine Ergebnisse überraschen mich nicht wirklich. Beim MD421 hätte ich ein etwas besseres Ergebnis erwartet; möglicherweise lag's da auch einfach an der Mikro-Position vor dem Speaker? Ein paar cm hin und her können alles oder nichts bedeuten.

Außerdem ist es empfindlicher als das SM57

Das ist jetzt aber keine große Kunst :D Das SM57 bringt doch recht wenig Pegel.

Das NT-3 hab ich selbst hier. Hätte ich nie auch nur vor 'nem Amp ausprobiert, einfach weil's klanglich überhaupt nicht zusammenpasst. Außer man will was seeehr experimentelles. Aber mal selbst ausprobieren und hören was bei raus kommt ist trotzdem immer gut! :) Aber Mikros werden einfach immer für einen bestimmten Zweck gebaut. Manche sind gute Allrounder, aber gehen trotzdem nicht für alles (siehe MD421).

...dann auf jeden Fall drauf achten, dass das Mikro weiter weg vom Amp als normal positioniert wird, da es als Kondensator (+48V) wesentlich empfindlicher ist als andere Mikros, es kommt leicht zu Übersteuerungen und vor allem zu Rückkopplungen!

Über den Satz schlaf aber mal noch mal 'ne Nacht drüber ;)


Ich denke ansonsten wirds das Shure Sm57! Bei dem Preis kann man ja nichts falsch machen, es wirkt zudem robust.

Wenn's um den Preis geht, wirf mal 'nen Blick auf das DAP PL 07. Würde ich - am Git-Amp - sogar qualitativ dem SM57 vorziehen, auch wenn die Unterschiede nur marginal sind.
(€: Da wurde ich wohl von einem Opa überholt :D)

Was Sennheiser angeht, hat Witchcraft ja schon das Stichwort gegeben. Bei mir kommt dieses Jahr wahrsch. noch das Beta 27 ins Haus, was wohl in vielen Bereichen einen guten Job macht, u.a. auch vor Amps. Ist allerdings preislich eine andere Ecke als SM57 und e906, eher so die Richtung MD421.

MfG, livebox
 
Natürlich werden Mikros für einen bestimmten Zweck gebaut. Aber in diesem Bereich darf man meiner meinung nach nichts der produktbeschreibung überlassen.
Wie ja schon erwähnt ist der Sound natürlich auch von der Positionerung, von der Verstärkung und der Eq-Einstellung (wobei ich da erstmal alles linear getestet habe) abhängig. Aber im Endeffekt muss man es selbst ausprobieren.
und wenn jemand sagt:" Ich wäre niemals auf die Idee gekommen, solch eine Variante auszuprobieren", dann wird das "Wissen" nach wie vor fehlen. Das ist naiv, undifferenziert und unkreativ :p

Und was war nun so merkwürdig an meinem Satz, dass man da noch mal ne Nacht drüber schlafen muss???
 
und wenn jemand sagt:" Ich wäre niemals auf die Idee gekommen, solch eine Variante auszuprobieren
Wenn ich weiß wie mein NT-3 klingt und wenn ich weiß, wie ich mir den Gitarren-Sound in einem bestimmten Genre vorstelle - was soll ich dann damit Zeit vergeuden, es auszuprobieren? Nichts gegen Experimente - siehe den Satz vor dem gelben Smiley in meinem obigen Posting. Aber konkret dieses Beispiel, ein NT-3 vor einen Git-Amp zu stellen, spare ich mir persönlich an Zeit ein. Klar kann ich auch mit Kugelcharakteristik auf die Bühne gehen (alles schon da gewesen, wenn Material knapp war) - und klar krieg ich da auch was zu hören. Aber um zu wissen dass es mich nicht ans gewünschte Ziel bringt, brauch ich zumindest das nicht ausprobiert haben.


Das ist naiv, undifferenziert und unkreativ :p
Abgesehen davon, dass diese Unterstellung so haltlos wie lächerlich ist: Hinter eine Abwertung, beinahe Beleidigung, ein Smiley zu setzen ändert auch nichts an deren Inhalt. Also spar dir so ein Geblubber nächstes mal!

Und was war nun so merkwürdig an meinem Satz, dass man da noch mal ne Nacht drüber schlafen muss???

Er ist schlicht falsch. Sowohl die Empfindlichkeit als auch die maximale Pegelverträglichkeit und der Ausgangspegel des Mikros hängt nicht davon ab, ob es ein Kondenser ist oder nicht. Und einer Rückkopplung ist vollkommen egal ob das Mikro 'ne Speisespannung hat oder nicht.
Was das Übersteuern angeht, siehe Manual des NT-3:

>140dB
(@ 1kHz, 1% THD into 1kΩ)

Wenn da indoor vor einem Git-Amp was übersteuert, ist das das Mischpult / Interface, aber mit ziemlicher Sicherheit nicht das NT-3.

MfG, livebox
 
Das Wichtigste bei einer E-Klampfenabnahme im Livebetrieb ist die Positionierung des/der Mics. Hierbei gibt es 3 Freiheitsgrade ...
- begezogen auf Mitte des Spekers (mittig / außen)
- bezogen auf den Winkel zum Speaker
- bezogen auf die Entfernung zu Speaker
Egal welches Mic man nimmt, man erzielt immer ein brauchbares Ergebnis - spätestens wenn man den EQ noch mit bemüht.

Mein Favorit ist die Kombination aus SM-57 und M-201.
Ein weiterer Klassiker ist das E-906 ... manche bezeichnen diese Lösung als "die Lösung der Faulpelze" ... einfach Mic am Kabel über den Amp baumeln lassen und mit Gaffa an der richtigen Position vor dem Speaker fixieren :D
In der eher mittleren Position mit ein wenig Abstand sind Großmembrankondenser eine sehr schöne Ergänzung. Der Klassiker C-414 ist sehr häufig gesehen, ich habe aber auch mit dem billgien t.bone Teilen schon sehr brauchbare Ergebnisse erzielt.
 
Ich nehm immer ein Beta 57, also konsequente Weiterentwicklung vom SM57. Da kommt einfach etwas fetteres raus, aber mit dem selben SM57 "Biss"
Außerdem positioniert sich das an ein einem Gitarren-Stack total bescheiden... von oben über das Topteil.

Mit E606/E906 bin ich schon zu oft auf die "Fresse" gefallen. Gaffa lößt sich... Der Klampfer verschiebt den Amp, usw. Ist mir jetzt schon 2-3mal passiert, seitdem lass ich mir wieder was auf dem Stativ geben.
Außerdem, kann ich da mit dem EQ iwie nix retten, wenn sich das wegdreht, dann isses weg.

Wohingegen ein verschobenes Beta57 bekommt man immernoch iwie hingebogen.
In der Schule nehme ich immer MD431. Das ist glaube ich das Krasse Gegenteil vom Beta 57. Damit erreicht man eigentlich alles was man will. es ist sehr neutral und nicht sooo extrem anfällig vom Winkel.
 
Mir ist noch nicht klar, ob Du eine Abnahme im Studio oder auf der Bühne meinst. Für die Bühne empfehle ich wärmstens das Sennheiser e906 (hier mein Review dazu, auch der anschliessende Thread ist lesenswert: http://www.musikertalk.com/viewtopic.php?f=29&t=7541).

Auch sehr interessant der Vergleich zwischen den drei Gitarrenmikros von Shure: http://www.youtube.com/watch?v=T3AqT8uLUro - wobei das Beta57 mein Favorit ist, fast so edel wie das e906.

Das Beyerdynamic M201 besitze ich ebenfalls, mag es auch für verschiedene Sachen, aber für die Gitarre ist es mir live zu feedbackanfällig, Hyperniere hin oder her. Wenn Du natürlich auf riesigen Bühnen spielst, und Deine Amps kilometerweit von den Monitoren entfernt stehen, ist es wiederum kein Problem.

Im Studio finde ich eine Kombi zweier sehr verschiedener Mikros sehr gut: M201 und SM57 sind schonmal nicht schlecht, aber probier mal ein Bassdrum-Mikro zu einem eher mittig klingenden Vertreter wie dem SM57 oder dem Sennheiser e606! Hier noch ein interessanter Vergleich zwischen SM57 und e609 (baugleich e906): http://www.youtube.com/watch?NR=1&feature=fvwp&v=mbQct8Oc5G0

Viele Grüße
Jo
 
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Das Beyerdynamic M201 besitze ich ebenfalls, mag es auch für verschiedene Sachen, aber für die Gitarre ist es mir live zu feedbackanfällig, Hyperniere hin oder her.
Sry, aber irgendwie versteh ich die Welt nicht mehr ... und ich dachte schon, daß ich teilweise kranke Pegel sowohl aus der Front als auch auf Wunsch auf den Monitoren fahre :confused:

Wie schafft man es (unabhängig von der Bühnengröße) bei der Abnahme von E-Klampfen ein Feedback zu erzeugen :gruebel: Sowas schaff ich lockerst mit der BD, aber doch nicht mit einer E-Klampfe :ugly:
 
Ich hatte mit dem M201 mal massive Feedbackprobleme, trotz passender Monitoraufstellung und wirklich dezenter Monitorpegel. Habe dazu das hier verfasst: https://www.musiker-board.de/live-m...richt-how-sennheiser-906-saved-day-night.html - gut, an Descheks Kritik im Thread ist natürlich was dran. Aber wenn ein Gerät mich gleich beim erste Einsatz für einen bestimmten Zweck massiv enttäuscht, dann lasse ich es ab dann einfach und nehm die Sachen, die für mich funktionieren. Und das e906 hat noch nicht einmal Probleme gemacht, auch bei winzig engen Bühnen und ungünstiger Monitoraufstellung.

Viele Grüße
Jo
 
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Ich würde gerne noch Sennheiser aus der Evolution-Serie probieren. Hat da jemand Erfahrungen mit?

Ich benutze seit einiger Zeit das e606 und bin von diesem Mikro absolut überzeut. Nach all den Jahren, in denen der Gitarrensound meistens ein Kompromiß war, kann ich jetzt sicher sein, daß mein Sound auch draußen so ankommt wie er von mir beabsichtigt ist. Ich hab es auf einem Schwanenhals direkt auf dem Amp montiert, weiß genau wie ich es positionieren muß und hab`s mittlerweile immer dabei.
Auch sämtliche Tontechniker mit denen ich zu tun habe halten es für DAS Mikrofon für die Gitarrenampabnahmen, es scheint sich fast zu so etwas wie dem neuen Standard zu entwickeln.

Ergänzung: Naja, stimmt nicht ganz, wenn Mikros da sind sind es oft die e906, trotzdem: ich bin absolut zufrieden udn benutze es sogar mittlerweile im Heimstudio für den Amp.
 
Auch sämtliche Tontechniker mit denen ich zu tun habe halten es für DAS Mikrofon für die Gitarrenampabnahmen
Ähm sry, aber "DAS Mikrofon" gibt es nicht :rofl:

Sicherlich hast Du mit Deinem Mic an Deinem Amp eine Stelle gefunden, wo dieses Mic besonders gut für Deinen Geschmack arbeitet ... aber bis zum (vermeintlich erreichbaren) Optimum ist noch eine Menge Luft ;)
 
Ähm sry, aber "DAS Mikrofon" gibt es nicht :rofl:

Ja, schon klar...was ich damit sagen wollte: ich bin seit ca. 25 Jahren "dabei" und früher knallte einem der Tontechniker immer das obligatorische sm57 vor die Box, und in vielen live-Situationen war ich mit dem Gitarrensound aus der PA nicht sehr zufrieden. Liegt wahrscheinlich auch dran daß das 57er in der Positionierung fizzeliger ist. In den letzten Jahren taucht fast immer das e906 auf, auch teilweise im Studio; und ich habe gelernt, wie die optimale Position für mich aussieht und arbeite eben so, daß der Techniker nur mehr sein Kabel ansteckt und den Rest mach ich selber. Seitdem ist mein Sound perfekt, was ich auch darauf zurückführe, daß mein e606 schon OHNE Equalizer den für mich perfekten Sound (ich bin nicht umsonst Les Paul-Fetischist ;-) abliefert.
Meine Beschreibung bezieht sich auf typische live-Situationen, in denen man gezwungen ist mit einem Techniker zusammenzuarbeiten, der die Band nicht kennt...und da empfinde ich nach vielen Jahren der Kompromisse das Sennheiser als den Königsweg, unde eben auch die beteiligten Techniker...selbstverständlich sieht das bei einer Band mit fixem Techniker wahrscheinlich wieder anders aus.

Ansonsten geb`ich Dir ja recht ;-)
 
vielen dank mix4munich, da sind doch brauchbare sachen bei.

(persönlichen Angriff entfernt) Letzte Warnung: Unterlasse derartige Ausfälle zukünftig, oder es folgen schärfere Konsequenzen! MfG. Basselch

Ansonsten vielen Dank schonmal für die zahlreichen Beiträge, muss nun also wirklich noch die E-Serie ausprobieren!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Powerblues kein Problem ... das große "DAS" lies mich halt schmulzeln ;)

Bei von mir nur von Reinhören aus dem Netz sonst aber unbekannten Bands ist das E906 eine easy zu händelnde Allroundwaffe.
Bei meinen eigenen Sauhaufen verwende ich eine Kombination aus SM57 und M201 ... da hab ich lange experiementiert um die Position der Mics zu finden und selbst der Gitarrist bekommt es mittlerweile mit 3,8 auf'm Kessel hin die Teile so zu stellen wie ich es haben will :D
 
Sry, aber irgendwie versteh ich die Welt nicht mehr ... und ich dachte schon, daß ich teilweise kranke Pegel sowohl aus der Front als auch auf Wunsch auf den Monitoren fahre :confused: ...


Okay, ich denke, wenn ich beim Soundcheck mal etwas Zeit habe, werde ich meine eigenen M201 nochmal für die Gitarre ausprobieren.

Viele Grüße
Jo
 
Das Sennheiser MK4 sollte man auch mal an der Gitarre probieren!
 

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