Gitarrist braucht Bass - Harley Benton PB Shorty SpassBass Doku

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Hallo,

ich schreibe das hier im Gitarrenforum, da hier einfach mehr Publikum für BauDokus vorhanden ist. Ausserdem erfolgt dier Umbau aus der Perspektive / für einen Gitarristen.

Die Geschichte: Kürzlich wollte sich ein befreundetes Gitarre/Gesang Duo um Schlagzeug und Bass erweitern. Ich wurde gefragt, ob ich den Bass übernehmen könnte. Warum icht. Also muss schnell ein Bass her. Billig muss er sein. Und eine solide Grundlage zum späteren Aufbau / Verbesserung liefern, falls das neue Bandprojekt längerfristig betrieben wird.

Doku Teil 1

Meine Wahl fiel auf den


Nach ein paar Tagen war das Teil da. Erster Eindruck im Originalzustand:

Der Hals ist Top, die Halspassung soweit sichtbar sauber ausgeführt.



Wie nach den meisten Bewertungen zu erwarten ist der Hals und die Bundierung, besonders die Bundenden, sauber verarbeitet. Die einzelnen Bünde / Halskrümmung habe ich noch nicht ausführlich getestet.
Die Original-Saiten wurden kurz angespielt und anschließend GHS Brite Flats aufgezogen. Klingt trocken und verstärkt schon mal deutlich runder / voller.

Negativ sind die Mechaniken aufgefallen. Durch den Saitenzug stehen die Wellen etwas verzogen in den Hülsen. Muss das so sein? Beim Stimmen verspürt man deutlich das Wirken mechanischer Reibung im Getriebe.


Da ich die Elefantenohren nicht mag, sollen irgendwann sowieso andere montiert werden.

Auf der anderen Seite überzeugt der Hals noch durch eine leichte Riegelung. Die Fotos sind etwas nachbearbeitet, um den Effekt hervorzuheben:



Gesamteindruck des halses:hochwertig. Liegende Jahresringe, keine erkennbaren Fehler, gleichmäßiger, gerader Verlauf der Maserung.
Die Lackierung ist seidenmatt. Das Profil ist kräftig, aber nicht unangenehm. Falls ich da später was wegnehmen / shapen möchte, ist noch genug Material vorhanden.

Außerdem fällt auf, dass alle Metallteile (Mechaniken, Halsplatte, Brücke) ohne jeden Qualitätsanspruch verchomt wurden. Da ist ein rasches "aging" zu erwarten.

Fazit soweit:
- allein der Hals ist das Geld schon wert
- der Bass ist spielbar und macht Spaß
- leichte Kopflastigkeit bedingt durch den kleinen Korpus

geplante Optimierung:
- Mechaniken
- Brücke (bereits bei ebay günstig geschossen)
- Verlängerung des unteren Korpushornes, mir rutscht der Bass im Sitzen immer weg.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Doku Teil 2

Mir gfallen die Mechaniken nicht,, Die Kopplattte insgesamt ein wenig zu groß, um das Teil in meiner Gitarrentasche zu transportieren

Also Mechaniken gekauft: http://www.session.de/KLUSON-Compact-Ba ... rom-L.html
Es wird auf 3 +1 umgerüstet, die Kopfplatte verkleinert. Und die günstige Brücke aus der Bucht installiert.

Dann der Schock bei der Demontage der Mechaniken: die Bohrung ist deutlich größer als 14 mm
shock.gif

Auf der Suche nach passenden Ersatzmechaniken ist mir als größter Durchmesser 14 mm begegnet. und die neuen wurden entsprechend ausgewählt. Die vorhandenen Löcher haben 18 mm.
confused.gif


Zum Glück hat Obi 18mm Rundhölzer im Sortiment, damit werden die Löcher gefüllt und dann neue gebohrt.

Die alten Mechaniken waren tatsächlich nur mit den kleinen Schrauben auf der Rückseite befestigt.. Der Ring auf der Vorderseite war nur aufgesteckt und z.T. mit Klebeband "eingepasst".

Die verkleinerte Kopfplatte, 3+1 umgebaut:



Immer noch Kopflastig. Die Größe passt aber deutlich besser zum Rest des Instrumentes.
Mehr Optimierung war zu dem Zeitpunkt nicht möglich, ein erster Auftritt stand an.

Doku Teil 3

Ich habe mich entschlossen, dem Bass einen neuen Korpus zu bauen. Der Originale ist mir zu klein und begünstigt durch seine Form die Kopflastigkeit.

Geplant ist Esche Decke (20mm) +Erle Boden (20mm). Ein Forenkollege auf www.gitarrebassbau.de hat sich von dem Projekt anstecken lassen. In seinem Fall ist der originale Tobabnehmer übrig, den er mir überlässt.

Für die Bestückung mit 2 x SplitCoil habe ich 2 Schaltvarianten entworfen:

1. 1 x SplitCoil wie im Original. Erweitert um jeweils einen halben Tonabnehmer Richtung Hals und Steg.
Schaltung erfolgt mit einem On/On/On Schalter, es ist jeweils ein normaler Splitcoil geschaltet.




2. Der 2. Splitcoil wird komplett in Richtung Steg montiert.
Die Schaltung ist dann klassisch (1) Hals / (2)Hals+Steg parallel / (3) Steg.



Variante 2 hat gewonnen.
 
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Oh, für's Modding des HB-Preci's haben wir eine Expertin on Board -> @beate_r

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Doku Teil 4:

Zeit für den neuen Korpus. Decke und Boden werden aus 2 x 20mm starken Teilen gefertigt. Genauso gehe ich bei meinen aktuellen Gitarren vor, daher sind alle Schablonen schon vorhanden.

Los geht es mit der Konturschablone und Indexbohrungen, die bei der Decken innen! angebracht werden:





An den Indexbohrungen wird die Schablone für Aushöhlungen ausgerichtet und die Decke nach Bedarf ausgebohrt. Die Schablone ist für meine Gitarren, deshalb wurde der Bereich zum Aushöhlen für den Bass angepasst:






Die gleichen Schritte folgten am Boden. Dort sind dann andere Bereiche ausgehöhlt.
Mit der Konturschablone wurde eine saubere Kante an der Decke gefräst für. Dann wurden Decke und Boden mit Holzdübeln in den Indexbohrungen ausgerichtet und verleimt. Anschließend wurde die Kontur des Korpus mit Fräse und Spindelschleifer komplett fertig gestellt :



Vom Originalkorpus wurde die Halstasche kopiert und auf den neuen Korpus übertragen:



Bleiben noch die Tonabnehmerfräsungen. Angezeichnet mittels Pickguard wurden zunächst die "Ohren" gebohrt.
Danach die geraden Kanten mit dem 3mm Fräser nachgezogen, anschließend mit einem dickeren Fräser komplett ausgehöhlt:





Nächster Schritt: Arm- und Bauchschräge.

Doku Teil 5:

Die Decke möchte ich gern mit einem sogenannten "Ceruse-Finish" lackieren. Dafür sind Versuche notwendig.

Reststück Esche geschliffen und gebürstet:


Die schwarze Beize bzw Farbstofflösung ist stark konzentriert. Mit Schnellschleifgrund versiegelt und nach dem Trocknen leicht nachgebürstet:



Die Kontrastfarbe habe ich aus einem Rest normaler Wandfarbe angerührt. Nach belieben eingefärbt und mit Talkum noch etwas angedickt. Dann die Paste mit einer alten Scheckkarte aufgertragen und in die Poren gespachtelt:



Das ganze etwas anziehen lassen (nicht trocknen lassen!!!) und den Überstand feucht abwischen.

Das Ergebnis hat mich so beflügelt, dass ich vergessen habe ein Foto zu machen. Statt dessen ging es sofort mit dem Korpus weiter. Der wurde inzw. gebürstet, geschliffen, schwarz gebeizt und mit SSG versiegelt:



Farbpaste auftragen. Das sieh dann aus wie in dem Versuch oben. Zuerst habe ich die Fläche gespachtelt, anschließend die Zargen.Nachdem die Zargen fertig waren, konnte die Decke bereits abgewischt werden, und danach auch die Zargen.

Im trockenen Zustand ist der Effekt leider nicht so deutlich erkennbar:
 
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Hallo Helferlain,

ich hab deinen Thread trotzdem mal zu den Bässen verschoben. Hier ist er doch besser aufgehoben.
 
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Oh, für's Modding des HB-Preci's haben wir eine Expertin on Board -> @beate_r
mag sein, aber helferlein kennt meinen diversen Projekte (es gibt noch einen modifizierten Viersaiter) recht gut, und ich seines auch. Der zweite Splitcoil wird wohl mal in meinem Bass VI Dienst getan haben - in dem werkelt ja jetzt ein DiMarzio DP122 - und klingt geil; ich hatte den Bass gerade in der Probe mit...
 
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Willst Du den Effekt denn wieder mit Klarlack 'rauskitzeln?

Ich wollte. Gestern habe ich mir das Ceruse Finish ruiniert. Ich hatte morgens auf auf das vielversprechenden Ceruse Finsih den Porenfüller aus der 2K Pinsellackierung aufgetragen. :confused1: Abends beim abziehen / glätten der zähelastischen Überstände wurde die gebeizte Oberfläche beschädigt :mad:

Also alles noch mal runterschleifen. Der Füller haftet sehr gut in den Poren, ausbürsten war nur teilweise erfolgreich. Also habe ich mich entschlossen, komplett dunkel zu beizen und danach zu lackieren.

Das Ceruse Finish behalte ich für spätere Projekte auf jeden Fall im Auge, bis zu dem Moment des Füllerns war es recht einfach und Erfolgversprechend. Beim nächsten mal wird direkt lackiert und die Poren mit Klarlack gefüllt. Dauert dann eben etwas länger.

---

Hallo Beate, schön dich auch hier zu treffen :)
 
Hallo Dirk,

ja, ab und an bin ich auch mal hier.
Aber häufiger in Bassic und unseren beiden Fachforen...
 
Um den Abschluss der Versuchsreihe zu dokumentieren: mit Ceruse wird es erst mal nichts. dass muss ich noch mal in Ruhe üben...

Auch der 2. Anlauf ging daneben:

Frisch gebürstet, geschliffen und gebeizt (Schwarz mit Perlglanzpigment):



Mit SSG versiegelt, bereit für die Farbpaste:



Beim abwischen der Farbpaste habe ich durch die Versiegelung die Beize angelöst und verwischt. Deshalb wurde alles noch mal gründlich abgewischt und ganz leicht angeschliffen:



Eine schicht Klarlack. Sieht auf dem Foto schlimmer aus als in der Realtät:



Das soll morgen poliert werden. Bin gespannt wie es mit den strukturierten Poren dann aussieht.
Am WE benötige ich den Bass spielfertig. Wenn mir die Lackierung nicht gefällt habe ich ein Projekt für nächstes Jahr...
 
Der Bass befindest sich jetzt offiziell im "Beta" Status und wird erst mal gründlich bespielt.

Akueller Stand:






Und zum Größenvergleich neben den Gitarren:




Morgen ist endlich Bandprobe im neuen Proberaum, also erst mal keine Zeit um den Bass zu "optimieren".

Bisherige Kosten:
Bass: 79,-
Saiten: 29,-
Brücke: 5,-
Gurt: 16,-
Tonabnehmer: 10,80
Mechaniken: 24,-
Body Holz: 40,-
Summe: 203,80 EUR
+ Kleinkram wie Farbe, Furnier, Schalter usw, was alles noch im Keller zu finden war.
 
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