GitKabel verlustfrei verlängern?

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Moin Forenbewohner,

wie verlängert man am Besten - ohne Verluste - ein Gitarrenkabel, wenn man eine längere Distanz (z.B. 15 m) überwinden muss? Ich möchte künftig den Keller als begehbare Isolation-Box nutzen und habe bislang diese Möglichkeiten ergoogelt, hab aber keine Ahnung:

- mit passiver DI-Box symmetrieren und kurz vor'm Combo mit baugleicher Box wieder asymmetrieren, z.B. Palmer PAN 01 (https://www.thomann.de/de/palmer_pan_01.htm)

- dasselbe mit aktiven DI-Boxes, z.B. Palmer PAN 02 (https://www.thomann.de/de/palmer_pan_02.htm)

Ganz schön teuer:
- Radial Studio Interface (https://www.thomann.de/de/radial_engineering_sgi.htm)

Wie sind Eure Erfahrungen?

Gruuuß,
Heiner
 
Eigenschaft
 
Einen simplen Buffer vorschalten, der das Signal niederohmig macht?
 
Einen simplen Buffer vorschalten, der das Signal niederohmig macht?
Bingo. Plus gut(!) geschirmtes Kabel, dann sind 15m kein Problem.
Das Radial Teil kommt zum Einsatz, wenn man richtig lange Kabelwege in sehr störungsreichen Umgebungen treiben muss.
 
Was ist denn ein Buffer? Ein Buffer-Amp? Könntest Du mir ein, zwei Beispiele verlinken?

Ich dachte, beim Symmetrieren durch die erste DI wird das Signal niederohmig, übertragen und dann kurz vor'm Amp durch die zweite DI wieder hochohmig. Wie erreichst Du bei Deinem Vorschlag die Rückwandlung in ein hochohmiges Signal?

Mit Dank und Gruß,
Heiner
 
Ah, ok, danke! Der Buffer macht, soweit ich als Dilettant das verstehe, dasselbe wie eine DI-Box - allerdings ohne das Signal zu symmetrieren. Deshalb muss wohl auch keine Desymmetrierung vor'm Amp mehr stattfinden, nur - was ich nicht raffe - ein niederohmiges Signal in einen Gitarrencombo? - das klingt nach meiner Erfahrung wirklich nicht gut.

Als Harper kennt man das nämlich als Unterschied zwischen Gesangsmikro und Fahrradlampenmic - die Fahrradlampe ist hochohmig wie ne EGit und heizt die Vorstufe an, das Gesangsmic klingt dünn, verfremdet und schwach im Output im Gitarrenamp.

Kann das einer von Euch auflösen?

Gruuuß,
Heiner
 
(...) nur - was ich nicht raffe - ein niederohmiges Signal in einen Gitarrencombo? - das klingt nach meiner Erfahrung wirklich nicht gut.

Versetz dich mal nicht in die Lage des Amps, sondern der Pickups (Stichwort "Kabelkapazität") ;)
 
Als Harper kennt man das nämlich als Unterschied zwischen Gesangsmikro und Fahrradlampenmic - die Fahrradlampe ist hochohmig wie ne EGit und heizt die Vorstufe an, das Gesangsmic klingt dünn, verfremdet und schwach im Output im Gitarrenamp.

Kann das einer von Euch auflösen?

Hinweis: Die Leistung am Eingang und am Ausgang ist nicht identisch, wenn man einen Buffer benutzt, d.h. egal ob hochohmig oder niederohmig: Die Spannung ist identisch.
Abgesehen davon ist der Innenwiderstand eines normalen Gitarrentonabnehmers in der Größenordnung von einigen kOhm, das ist noch nicht wirklich hochohmig relativ zur Eingangsimpedanz des Amps von 1 MegaOhm ;)

MfG Stephan
 
[...]nur - was ich nicht raffe - ein niederohmiges Signal in einen Gitarrencombo? - das klingt nach meiner Erfahrung wirklich nicht gut.

Als Harper kennt man das nämlich als Unterschied zwischen Gesangsmikro und Fahrradlampenmic - die Fahrradlampe ist hochohmig wie ne EGit und heizt die Vorstufe an, das Gesangsmic klingt dünn, verfremdet und schwach im Output im Gitarrenamp.
Das hat aber überhaupt nichts mit der Ausgangsimpedanz der Mikros zu tun, sondern damit, dass diese "Fahrradlampen" i.d.R. viel höheren Output haben (z.B. Shure SM57: 1.6mV/Pa vs. Shure 520DX: 13mV/Pa!)
Mit welcher Ausgangsimpedanz er betrieben wird, ist einem Gitarrenamp wurscht.
 
Roter Drache, ich bin echt ohne elektrotechnische Annung, aber weshalb gibt es dann Impedanzwandler für (niederohmige) Mics - wie bspw. das SM 57, die der Harper in den GitAmp stöpseln will?? Wenn das stimmt, was Du sagst, müsste doch ein Preamp anstelle eines Impedanzwandlers her, oder?

OneStone, ich verstehe Dich so, dass der Buffer das Signal einerseits nicht soundmäßig verändert, es anderersiets aber eben doch so wandelt, dass es längere Strecken ohne Höhenverlust hinter sich bringen kann. Korrekt?

Gruuuß,
Heiner
 
Ok, sorry, ich kenne mich mit Mikrofonen nicht so aus, da muss ich meine Aussage revidieren.

Es ist tatsächlich so, dass man für dynamische Mics niederohmige Eingänge braucht (während ein Gitarrenamp mit i.d.R. 500kΩ - 1MΩ sehr hochohmig ist), wohl damit die Eigenschwingung der Kapsel entsprechend gedämpft wird.
Es hat dann aber trotzdem nichts mit der Ausgangsimpedanz der Quelle zu tun, schließlich haben aktive Pickups, sowie alle Fußpedale einen extrem niederohmigen Ausgang (meistens < 200&#8486;) und wir Gitarristen haben ja auch keine Probleme damit.;)
Das Problem liegt in der Eigangsimpedanz direkt nach der Quelle, d.h. wenn man ein normales dynamisches Mikro nutzen, will muss man darauf achten, dass das Mikrofon an einen niederohmigen Eingang angeschlossen ist.
Harp-Mikros haben daher einen Übertrager eingebaut, der eine Impedanztranformation vornimmt, aber nicht, damit der Gitarrenamp ein hochohmiges Eingangssignal bekommt, sondern damit die Mikrofonkapsel eine geringe Eingangsimpedanz "sieht".

Demnach musst Du Dir keine Gedanken machen, sofern Du nicht zufällig mit einem herkömmlichen Gesangsmikro Harp spielen willst, dann brauchst Du natürlich einen Buffer mit niederohmigem Eingang.

Keine Gewähr auf Richtigkeit, ich habe mich nur schnell in das Thema eingegooglet, aber so habe ich das jetzt mal verstanden.
 
Roter Drache, ich bin echt ohne elektrotechnische Annung, aber weshalb gibt es dann Impedanzwandler für (niederohmige) Mics - wie bspw. das SM 57, die der Harper in den GitAmp stöpseln will?? Wenn das stimmt, was Du sagst, müsste doch ein Preamp anstelle eines Impedanzwandlers her, oder?

Man kann beides benutzen. Ein Preamp (Vorverstärker) verstärkt das Signal aktiv und hat dabei eine frei definierbare Eingangsimpedanz und eine frei definierbare Ausgangsimpedanz. Außerdem kann ein Verstärker Leistung verstärken, d.h. man kann (untechnisch gesagt) kleine, störungsempfindliche Signale stark und störungsresistent machen.

Ein Anpassübertrager tut etwas Anderes: Er transformiert die abgegebene Leistung des Mikrofones, die in Form einer kleinen Spannung mit einem relativ hohen Strom und daher eben niederohmig abgegeben wird, auf einen anderen Spannungsbereich, d.h. auf eine höhere Spannung mit einer geringeren Stromstärke, also eben auf ein hochohmgies Zielsystem.

Warum man das machen muss, das hat einen relativ einfachen Grund: Betrachtet man ein dynamisches Mikrofon, so ist das eine Membran mit einer Schwingspule dran. Diese Schwingspule soll klein und leicht sein, damit das Gesamtsystem Membran - Schwingspule möglichst leicht ist und somit hohe Frequenzen durch die relativ kleine Trägheit noch aufgenommen werden können. Würde man das Mikrofon direkt hochohmiger machen wollen, so müsste man die Schwingspule mit mehr Windungen wickeln => Schwingspule wird schwerer => Höhenverlust.
Darum sind Mikrofone - trotz der heute möglichen absolut irrsinnig dünnen Drähte - relativ niederohmig.

Bei Gitarrentonabnehmern kann man deutlich mehr Draht draufwickeln, da der Draht ja nicht bewegt werden muss und der Tonabnehmer auch relativ groß ist.

Daher haben Gitarren eben relativ hohe Ausgangsimpedanzen von um die 5-10kOhm und dynamische Mikrofone eben deutlich weniger, so 200 - 600 Ohm.

Will man jetzt diese minimalen Signale, die dynamische Mikrofone liefern, mit maximalem Störspannungsabstand verstärken, so muss man den Verstärker (Mirkofoneingangsstufe des Pultes o.ä.) eher in Leistungsanpassung betreiben und das heißt, dass man das Mikrofon niederohmig belasten muss. Daher sind Mikrofoneingänge niederohmig.

Will man dynamische Mikrofone an einen hochohmigen Gitarrenverstärker anschließen, dann reicht die Signalspannung eben nicht und man muss entweder aktiv verstärken (Vorverstärker) oder mit einem Anpassübertrager arbeiten. Andernfalls rauscht das ziemlich und klingt meist auch nicht besonders gut.

OneStone, ich verstehe Dich so, dass der Buffer das Signal einerseits nicht soundmäßig verändert, es anderersiets aber eben doch so wandelt, dass es längere Strecken ohne Höhenverlust hinter sich bringen kann. Korrekt?

Such mal auf wikipedia nach dem Begriff "Tiefpass" und denke dir den Ausgangswiderstand der Gitarre als Widerstand im Tiefpass und die Kapazität des Kabels als Kapazität des Tiefpasses. Wenn du einen Buffer benutzt, dann verändert sich nichts an der Signalspannung (Spannungsverstärkung ist 1), aber das Signal wird niederohmig, also das R des Tiefpasses geht gegen Null. Und damit geht die Grenzfrequenz nach oben, d.h. die Höhen werden deutlich weniger beschnitten (bzw im hörbaren Bereich je nach Auslegung des Buffers gar nicht mehr).

Außerdem hat man nicht mehr das Problem, dass die Kabelkapazität die Resonanzfrequenz der Tonabnehmer nach unten verschiebt (Tone-Poti-Zudreh-Effekt) und somit ebenfalls nochmal einen ausgewogeneren, weniger muffigen Klang.

Für weitere Informationen kannst du die Grundlagenartikel vom Onkel lesen :)

MfG Stephan
 
Stephan und RedDragon, wirklich großen Dank für Eure astreinen Erklärungen sowohl mit Sachverstand und didaktischem Einfühlungsvermögen - jetzt habe ich Einiges verstanden - und kann mich weiterbilden. Werde mir Eure Beiträge gut abspeichern!

Gruuuß,
Heiner
 
Stephan und RedDragon, wirklich großen Dank für Eure astreinen Erklärungen sowohl mit Sachverstand und didaktischem Einfühlungsvermögen - jetzt habe ich Einiges verstanden - und kann mich weiterbilden. Werde mir Eure Beiträge gut abspeichern!

Freut mich! :great:
Du könntest mir auch was gutes tun, indem du einfach in schwarz schreibst. Denn dann muss ich erstens beim Zitieren nicht immer die color tags weglöschen und zweitens ist das auch deutlich besser lesbar... ;)

MfG Stephan
 
Den Gefallen tu ich Dir!

Gruuuß,
Heiner
 

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