Gm6 Akkord in D-Dur?!

[Alex40]

stelle die frage nochmal unter neuem titel...
dann geht es noch um D-Dur wo alles "passt" bis auf ein Gm6 Akkord? sowie in a-moll ein D6-Akkord?! ist das beides modal interchange und demnach bei beiden fällen die subdominante aus der varianttonart?

Mod.-Anmerkung:
Frage im alten Titel wegen Crosspost und Offtopic gelöscht.
klaus111

 

[chaos.klaus]

Du musst wohl etwas genauer schreiben wie die Songs aussehen. Ein Stück das eindeutig in einer bestimmten Tonart ist, kann auch Akkorde enthalten die auf den ersten Blick wenig verwandt erscheinen.

Ohne genaues wissen um den Song kann man aber sagen, dass Gm6 in D-Dur die Subdominantvariante sein kann.

In a-moll kann ein D6 Akkord den Dorisch als Modus andeuten. Steht ein Stück in Moll wird oft nach belieben zwischen den verschiedenen Modi hin und her gewechselt. (Melodisch-Moll/Harmonisch-Moll/Äolisch/Dorisch/Phrygisch). Wenn man will kann man das Modal-Interchange nennen.

 

[klaus111]

Richtig, es ist die Subdominante der Varianttonart.

Die Sexte in der Subdominante verstärkt noch den subdominantischen Charakter, ähnlich wie die kleine Septime in der Dominanten den dominantischen Charakter verstärkt.

Die vermollte Subdominante kommt in Dur recht häufig vor, ganz im Gegensatz zur vermollten Dominanten.

In der sog. U-Musik tritt die vermollte Subdominante v.a. seit den 60er Jahren in Erscheinung, z.B. im "San Francisco Bay Blues", wo sie folgendermaßen eingeschoben werden kann:

... T S T T7 S s T ...

Die Folge ... T T7 S s T ... kommt z.B. auch in "Love me tender" (Elvis Presley) vor.

Viel Grüße

Klaus

 

[Lowman]

Die vermollte Subdominante kommt in Dur recht häufig vor, ganz im Gegensatz zur vermollten Dominanten.

Stimmt! Generell ist der Rock and Roll voll von vermollten Subdominanten.

Vermollte Dominante in Dur würde mir nicht ein beispiel einfallen glaub ich...

Aber gerade bei moderneren Rocksongs ist

 

[klaus111]

Vermollte Dominante in Dur würde mir nicht ein beispiel einfallen glaub ich...

Mir auch nicht.

Bei älteren Songs tritt die vermollte Subdominante nicht nur nach der Dursubdominante auf, wie in den o.g. Beispielen.

Ein Beispiel ist der Klassiker Man Of The World von Fleetwood Mac

|D     |A Aadd6|
|Gm Gm9|D     :|

Das häufige Vorkommen der vermollten Subdominante ist ein allgemeines Phänomen der tonalen Musik. Auch in der Klassik gibt es dafür viele Beispiele.

Dies hängt damit zusammen, daß die Dominante viel eindeutiger/zwingender ist als die Subdominate. Sie hat einen sehr starken Drang zur Tonika. Man vergleiche die Wirkung des Plagalschlusses S-T mit der des authentischen Schlusses D-T. Der "Drang" wird durch den Leitton zur Tonika bewirkt. Letzterer wird in Dur nicht so ohne weiteres aufgegeben. (In Moll sieht es nicht ganz so streng aus, siehe Threads zur Molldominante.)

Die Subdominante ist viel offener als die Dominante und kann daher viel leichter das Geschlecht wechseln.

Viele Grüße

Klaus

 

[manson5]

Die "vermollte" Subdominante wurde von uns immer als der "Frauenversteher-Akkord" bezeichnet...
Wenn man mal drauf achtet, kommt er in jedem zweiten Popsong vor.

 

[Hagenwil]

Gm6 Akkord in D-Dur

　
Der Gm6 Akkord in einem Song in D-Dur ist dann ein Modal Interchange (MI) Akkord wenn dieser Gm6 Akkord einen Akkordklangwechsel ist.

Modal Interchange kann man übersetzen mit: "Mode-Wechsel", du willst an dieser Stelle aus melodischen Gründen einen anderen Akkord, z.B. weil du ein B singst anstatt eines H.

Rein theoretisch ist jeder andere Akkord auf der vierten Stufe der nicht der diatonische G Dreiklang oder der Gmaj7 ist ein Modal Interchange Akkord.


Der Gm6 kann natürliich auch was anderes sein, dafür müssten wir aber die Akkordfolge kennen und die Melodie. Diese Möglichkeiten wären dann:

- Stellvertretung
- Pivot Akkord
- Reharmonization


- - - Aktualisiert - - -

Modal Interchange Akkorde auf der vierten Stufe sind:

IVmaj7
IV7
IVm7
#IVm7(b5)
etc.