Golden Age Project - Pre73 MK2 / Netzbrummen

Ich habe z.B einen Sound Skulptor MP573, da ist absolute Ruhe sofort nach dem Einschalten und auch noch nach Stunden der Benutzung.
Cool, der liegt preislich sogar, in bereits montierter Version, nahe dem Premier Pre-73. Gibts den ausschließlich als 500er Modul?

Theoretische Betrachtungen:

Meine Frage, ob der Premier die Leiterkarten vom roten Pre-73 verbaut hat, finde ich durchaus berechtigt und intressant.

Es wurde hier bereits theoretisiert, dass eventl. das Leiterkartenlayout beim Ferrari nicht 100pro optimal ausgefallen sein könnte (Kriech- und Luftstrecken, EMV Verträglichkeit z.B. ?).
Layoutprobleme kann ich mir, aufgrund automatischem Leiterbahnrouting / Layout nicht vorstellen. Zudem sollte die Neve-Schaltung unter "Kupferern" bekannt sein und daher 1:1 übertragbar.

Oder gibts Patente bzw. irgendwelche (Urheber)Rechte bei Neve? Sodass man bei der Schaltung bewusst ein gewisses Maß an Änderungen berücksichtigen müsste. Was dann "unoptimal" ausfallen könnte.

Wenn aber 1:1 gekupfert wurde und die Baugruppen auf dem Entwicklertisch "gespielt" haben, warum sollte man dann nicht bei Golden Age die gleichen Platinen verwenden (für die div. Ausführungen vom Pre-73).
Der Pre-73 junior ist kleiner, nunja da vielleicht?:unsure:

Somit bleibt "nur" noch unterschiedliche Bestückung und damit sind auch Anschlußbuchsen und Schalter gemeint, worin sich die GAP Derivate unterscheiden sollten.

Soweit zunächst........
 
Cool, der liegt preislich sogar, in bereits montierter Version, nahe dem Premier Pre-73. Gibts den ausschließlich als 500er Modul?
Ja, ist nur als 500er Modul im Angebot. Es gibt allerdings von Soundskulptor ein sehr schönes 1er Gehäuse für 500er Module, damit ist es dann Standalone.
 
Man sollte meinen, dass es heutzutage ein Leichtes ist, einen (zumindest nahezu) brumm- und rauschfreien Preamp zu bauen, auch mit hohem Gain, und auch mit einer Schaltung aus diskreten Bauteilen.
In den frühen 70-er des letzten Jahrhunderts war das definitiv anders, denn besonders rauscharme Transistoren waren teuer, und wer eine hohe, vor allem gleichbleibend hohe Qualität garantieren wollte, war mehr oder weniger gezwungen, die Bauteile zu selektieren oder wenigstens vorselektierte Bauteile einzukaufen.
In der Frühzeit der Transistortechnik war der Aufwand gewiss noch viel größer, und Konstruktionen und Schaltungsdesigns wie die "Sitral"-Geräteserie von Siemens waren nicht umsonst sehr aufwändig, exorbitant teuer und daher praktisch nur von Rundfunkanstalten und großen Studios zu finanzieren. Das war aber aus nahe liegenden Gründen schon bei der vorher üblichen Röhrentechnik für den Rundfunk nicht anders und vor allem die sehr weiträumige und komplexe Vernetzung eines ganzen Sendehauses erfordert eine auf große Störsicherheit ausgelegte Technik mit der regelrecht zwingenden Maßgabe der galvanischen Trennung der einzelnen technischen Einheiten bis hinab zu den einzelnen Stufen und Komponenten.

Im Zeitalter sehr fortgeschrittener Halbleitertechnik und extrem rauscharmer OP-Amps mit sehr großen Verstärkungsfaktoren ist eine hervorragende Technik preiswert, ja wirklich billig geworden, zumindest, wenn es sich um Komplettgeräte wie Mischpulte usw. handelt. Die technischen Komponenten für große Studios und Rundfunkanstalten sind aufgrund der sehr komplexen Strukturen und der Anforderung besonders hoher Robustheit und Betriebssicherheit aber nach wie vor kostspielig.
Die Integration der Bauteile ist so weit fortgeschritten, dass es AD-Wandler gibt, die hochwertige Mikrofon-Vorverstärker mit symmetrischen Eingängen im Chip bereits integriert haben, z.B. für Anwendung in mobilen und Handheld-Recordern.

Zu meinem Anspruch an Technik wie Preamps etc. sei dazu erläutert, dass ich, was Aufnahmen und PA-Anwendungen angeht, es zum weitaus überwiegenden Teil mit der Abnahme akustischer Instrumente und Genres zu tun habe, die mehr in Richtung "Klassik", aber auch "Avantgarde" gehen. Für mich muss ein Preamp daher vor allem klanglich neutral und möglichst linear sein. Den Klang färbende Geräte sind für meinen Einsatzbereich nicht nur unnötig, sondern geradezu fehl am Platze.

Die Tatsache, dass über den hier im Zentrum stehenden pre73 von Golden Age Project im Internet öfter Beschwerden zu Störgeräuschen zu finden sind (wurde in diesem Thread jedenfalls so erwähnt), deutet für mich auf Streuungen bei der Fertigung hin.
Wenn das Schaltungsdesign mehr oder weniger abgekupfert wurde von einem alten, aber ursprünglich absolut professionellen und hervorragenden Vorbild, dann scheinen mir Schwankungen in der Qualität der verwendeten Bauteile (was hier ja auch einen großen Teil der Diskussion ausmacht) die wahrscheinlichste Ursache zu sein.
Zum einen dürfte man das Schaltungs- und Leiterplattendesign vom Vorbild übernommen haben, und zum anderen muss man in der Nf-Audioverstärkertechnik schon recht grobe Fehler im Layout machen, dass es Fehlfunktionen gibt. In der Hf-Technik ist beinahe alles erheblich kritischer. Bei Gigahertz-Frequenzen wie bei PC´s oder Oszilloskopen für hohe Frequenzen kommt es auf Nanosekunden im Timing an, was beim Leiterplattendesign z.B. durch zusätzliche Kurven in den betreffenden Leiterbahnen ausgeglichen wird um die Signale im Takt und synchron zu halten.
Derart pingelig ist das Design bei Preamps usw. nicht. Grobe Fehler können aber etwa durch falsche Masseführung gemacht werden, was dann Störungen hervorrufen kann. Einem erfahrenen Konstrukteur sollte so etwas aber nicht passieren, und wenn das abgekupferte Original eine einwandfreie Funktion hat, dann sollte die Kopie es auch haben.

Da ich keinen Bedarf und keinen Anwendungsfall für eine Gerät wie den GAP pre73 habe, werde ich mir keinen anschaffen. Aber nach der ganzen Diskussion hier hätte ich schon Lust, mal so einen Preamp vollständig zu prüfen und durchzumessen. Gute und dazu geeignete Messtechnik dafür habe ich jedenfalls.
 
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Das steht bei Neve:​


The Modern 1073​

The 1073 classic modules built today in Burnley, UK, use the original boards, fibreglass tracking, connectors, and switches used to make the 1970s models. Neve continues to use thru-hole components and point-to-point wiring to maintain each unit’s ‘hand-crafted feel. We produce the original, exclusive 1073 design – we even use some pencil-on-paper details never published in the public domain. The 1073 modules built-in Burnley are labour intensive, allowing us to keep the classic 1073® craftsmanship identical to the 1970s builds. There are a few minor advancements to the original; we’ve updated the pots to SFER conductive plastic pots, which have a much better feel than the old E-series pots (which were carbon and weak).

https://www.ams-neve.com/outboard/1073-range/1073-mic-preamp-equaliser/



Exclusive Inductors

The iconic 1073 EQ section uses handcrafted inductors manufactured exclusively for Neve in the UK. These inductors follow the original, unpublished specification laid out in the 1073 module design for the 1070 Wessex A88 console, in which the EQ had to perform across a wide range of signal sources.

Hand Built in the UK

The 1073® is entirely handcrafted here in the UK by our Neve® Engineers. All of the units constructed today follow the original, pencil-on-paper designs drafted by Rupert Neve himself. This original construction method, using point-to-point wiring, fibreglass tracking and original components, takes time. However, it is necessary to ensure that ultimate care is taken when constructing this legendary module.


Stimmt das alles mit der golden Age Kopie überein?
 
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Stimmt das alles mit der golden Age Kopie überein?
Mit Sicherheit nicht, in einem Apparat für 300 Euro (Endpreis für den Kunden). :stars:

Ich sehe das was Neve über die Sorgfalt und Anforderungen bei den Produkten beschreibt, durchaus als Korrekt an !(y)

Es erinnert mich aber ein wenig an "die Spuren von Silber" welche der Cymbalbronze zugefügt werden. Was dann den Unterschied im besonders hochwertigen Klang im Vergleich zum Wettbewerber ausmacht.
Oder die "geheimen Zutaten für Coca-Cola" im Familiensafe.

Klare Meinung nach den Besprechungen in diesem Thread von mir:
NEIN, der Golden age Pre-73 "spielt" nicht wie der original Neve.
Und der Premier auch nicht.
Und es kann MK(s) geben bis zum abwinken, auch die werden nicht "spielen" wie das Original.

Und von dem negierten Pre-73 Signal, welches das Neve Signal komplett auslöscht ---- müsste ich mich zunächst mit eigenen Ohren überzeugen. Und ich müsste den "Versuchsaufbau" prüfen.
Im www wird nahezu Alles geschrieben und versprochen. Von anderen dann Alles widerrufen......

Moral von der Geschicht könnte sein:
Wenn man original Vintage Sound haben möchte (oder meint haben zu müssen), sollte man sich besser die Orignalapparate kaufen.
Wenn man was in diese Richtung möchte, kauft man einen modernen, neutralen guten PreAmp (ich habe z.B. den RME Quadmic und im Interface Motu Pres) und haut dann vintage modeling plugins (aus der Angebotsaktion für 29,90.- Euro Stk.) drauf, bis man das Richtige für sich entdeckt hat.;)
 
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