Ich finde, Deutschland sollte weiter zahlen aber nicht hinfahren.
Damit ist allen gedient.
Neee - aber jetzt mal im Ernst: Das war immer schon eine hoffnungslos irrsinnige Show, die irgendwie geboren wurde, um Europa auf kulturellem Gebiet dem Erdboden gleichzumachen - ach Quatsch - auf kulturellem Gebiet in einen freundlichen Austausch und Wettbewerb zu versetzen und sich damit der jeweiligen Eigentümlichkeiten zu versichern, um sich als liebenswerte Spinner, die wir ja nun mal alle sind, gegenseitig näher zu bringen. Damals als man eben kaum wußte, was ne Pizza ist und sich den Belgier als Pommes Frites vorgestellt hat.
Das einzige war, dass es früher gemäß dem Sendeauftrag ernster und mehr so aus der Großkultur von oben herab serviert wurde. Man darf nicht vergessen: die einzigen beiden anderen Sendungen, die im Fernsehen international funktionierten, waren XY ungelöst und Spiel ohne Grenzen (sowas wie Takeshis Castle aber mit Ländermannschaften, die gegeneinander antraten).
Heute wo jeder reisen kann und eh alles international ist, ist das zu einem umrahmten Werbeblock der teilnehmenden Länder verkommen, bei dem die austragende Nation zeigen darf, dass sie toll, bescheiden, tolerant und liebenswert ist und bei dem die Musik das Niveau hat, was die Mehrheit der Bevölkerung wahrscheinlich auch gerne konsumiert: irgendwas zwischen Musikantenstadl und "Die Musik kommt aus ...".
Natürlich braucht man das nicht - aber seit wann braucht man Talk-Shows darüber, wer der Vater eines Kindes von jemand ist, den man nicht kennt und höchstwahrscheinlich auch niemals kennen lernen möchte, seit wann braucht man Sendungen wie Musikantenstadel, seit wann macht es Sinn, Geld dafür auszugeben Leute in ein Wasserbecken zu schubsen, damit sie synchron schwimmen?
Das mit dem voyoristischen Interesse, sich anzuschauen, wie tief der Rest der Menschheit um einen herum schon gesunken ist, das trifft es irgendwie.
Ich kann mir eigentlich nur eine show vorstellen, die noch sinnloser wäre:
Nationale Köche mit nationalen Gerichten treten gegen andere nationale Köche mit deren nationalen Gerichten an und werden von Kommitees bewertet, die zu gleichen Teilen aus den Nationen gestellt werden, aus denen die nationalen Köche und die nationalen Gerichte kommen.
Und dann wundert sich noch jemand, wieso die Schaschlick-Front auch gleichzeitig das Puzta-Bollwerk verteidigt, die Portugiesen es eher mit der spanischen Küche halten und dort die Pünktchen hin und herschießen, während bei ihnen die skandinavische Küche kurz gehalten wird, so dass sich die Köche dieser kühlen Breiten und Fjorde erst mal kollektiv aus der Aquavitflasche bedienen und dann auch gegenseitig aus der Punktebowle schlürfen, weil man ja doch zusammen halten muss in den langen kalten Tagen und Nächten des nordischen Winters, während die gute alte deutsche Kaltmammsell mit ihrem Jungschweinebraten an Klößen und Sauerkraut mal wieder nur Mitleidspunkte einheimst?
Beziehungsweise es dann endlich endlich endlich zu dem üblichen Einheitsbrei einer Küche kommt, die keine Unterschiede mehr kennt sondern diese nur vortäuschen kann, in dem sie um so mehr Folklore drumrum baut - und alle alle alle dieses Essen dann auch als das emfpinden, was es ist: eine Zumutung nämlich und dass halt wirklich wirklich wirklich der die meisten Punkte bekommt, der einem dabei am wenigsten in die Fresse haut.
Also ganz klar: drin bleiben!
Das sind wir uns und dem Fortschritt schuldig!
x-Riff