Hi, Melody,
erstmal sind die Anforderungen an Grenzflächen-Mikros für Sprachübertragung deutlich anders als für Instrumentennahabnahme.
Einerseits braucht man sehr viel weniger Pegelfestigkeit, andererseits aber einen im Sprachbereich eher linearen Übertragungsbereich mit sehr guter Feindynamik, weil der Abstand zwischen Mikro und abzunehmender Quelle oft vergleichsweise groß ist. (Richtcharakteristik ist natürlich nochmal ein anderes Thema, je nach Anwendung)
Grundsätzlich können das auch relativ preiswerte Grenzflächen schon recht gut, auch das GZ400, persönlich bin ich aber der Ansicht, daß sich da wie meist auch die Mehrausgabe für Markenmittelklassemodelle lohnt.
Bei den hochpreisigen und hochqualitativen Grenzflächen mit ausreichender Pegelfestigkeit für Nahabnahme dynamischer Instrumente muß man wiederum unterscheiden zwischen sehr stark gesoundeten Modellen für spezialisierte Instrumentenabnahme wie beispielsweise dem Sennheiser E901 für Bassdrum und neutraler gehaltenen Modellen mit linearem Frequenzgang wie dem Sennheiser E912.
Natürlich kann man mit massivem Equalizereinsatz spezialisierte gesoundete Mikrofone angemessen korrigieren um sie für Anwendungen mit notwendigerweise neutralem Charakter zu verwenden, das ist aber zwangsläufig ein recht grosser Kompromiss. Speziell bei Sprachübertragung wird die Qualität dann keinesfalls besser sein als mit einem günstigen neutralem Mittelklassemikro (die sich teilweise durchaus auch noch für Flügel u.ä. eignen).
Die neutralen hochwertigen Grenzflächen sind da sehr viel vielseitiger und bieten bei anspruchsvollen Anwendungen wie Flügel deutlich bessere Ergebnisse und sind natürlich uneingeschränkt für jegliche Sprach- und/oder Theateranwendungen mit bester Qualität geeignet (klar, mit Rücksicht auf die benötigte Richtcharakteristik), stellen allerdings für die Abnahme mit notwendigerweise starkem Sounding wie Bass-Drum wiederum einen Kompromiss dar - sie erfordern dann eben wieder extremes Equalizing.
Bei Verwendung zweier Mikros an der Bass-Drum halte ich das für nicht sonderlich nachteilig, bei Verwendung nur der Grenzfläche an der Bassdrum schon.
Ist halt Abwägungssache: braucht man das Mikro nur für die Bassdrum ist ein gesoundetes hochwertiges Modell eher vorzuziehen, halten sich die Anwendungen die Waage und man will kein zusätzliches günstigeres neutrales Mikro anschaffen ist man eher mit einem hochwertigen neutralen Mikro gut bedient. Ideal wäre sicher die Anschaffung beider Typen - erfordert dann aber eben ein grössere Investition, die sich erstmal rechnen muß.
Bei den gesoundeten Typen sollte man aber unbedingt selbst antesten, welches Sounding dem eigenen Wunsch und Anforderungen entspricht - auch für Bassdrum unterscheiden sich die spezialisierten Grenzflächen teilweise sehr stark.
ciao, Deschek