Groß-/Kleinmembraner als Overhead

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Fuchs
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Hallo Leute,

wollte mal fragen ob es einen großen klanglichen Unterschied macht, wenn man Großmembran- statt Kleinmembranmicrofone zur Overheadabnahme eines Schlagzeugs nimmt.

Hatte bis jetzt (live) eigentlich nur Kleinmembran-Kondensator-Micros als Overheads und die nur über die PA gehört (also kann ich mir von dem her kein wirkliches Bild machen) ...

Jetzt habe ich vor, zu Hause ein bisschen aufzunehmen und bin gerade an der Wahl der Micros. Ich habe sowohl live als auch in Studios beide Versionen gesehen und bin daher irgendwie unentschlossen, vielleicht könnt ihr mir den entscheidenten Tipp geben :great:

(AKG 3000B VS 1000S bzw. Rode NT5 so siehts im Moment aus)
 
Eigenschaft
 
ist eigenlich kein problem das mit den Großmembranern! :great:

Es ist allerdings klassisch stereo aufnahmen mit kleinmembranern zu machen, einfach weil diese tendenziel linearer und wahrheitsgereuer aufzeichnen..
Deshalb sind viele kleinmembraner auch als matched pair erhältlich..
aber ich glaube nicht, dass es für die OH verwendung ausschalggebend ist.

Lg Melody
 
Hi, Fuchs,

als erstes mal die Frage, was du über die Overheads denn abnehmen willst: nur das Blech oder Blech und Toms oder gar das ganze Set ohne kick/mit Kick, nur das blech oder Blech und Ambiente...?

Wie Jakob Melody schon sagte, sind die Kleinmembraner im Normalfall linearer, viele Großmembraner überhöhen absichtlich etwas irgendwo zwischen 5 und 10 kHz, viele auch etwas im Grundton, deshalb klingen sie für Vox auch so gut. Die Großmembraner haben natürlich Vorteile bei der Maximaldynamik, in wie weit du das bei der Anwendung brauchst, kannst du nur selbst entscheiden - wenn du die OH sehr tief setzt und ab und an prügelst wie ein Schmied kannst du Kleinmembranen so schon durchaus überfordern.

Die Überhöhung im Hochton muß kein Nachteil sein, sehr oft werden diese Frequenzen im OH am EQ reingedreht um das Blech etwas stärker aus dem Ambiente nach vorne zu holen und präsenter zu machen, das kann aber natürlich auch schon zu aggressiv werden.
aber auch da kannst nur du entscheiden, was du brauchst und willst.

Natürlich könntest du beide Mikrofontypen über den EQ weitestgehend angleichen, aber je weniger EQ du zum Mikrosound dazubrauchst desto besser, daher kannst du dich schon an der Charakteristik der Mikros orientieren.

Trotzdem: bei den von dir genannten Mikros würde ich am ehesten zum C3000B greifen oder auch zum rode. Das C3000 dann besonders, wenn du eher viel Ambiente/Raum oder die Toms mitnehmen willst. Das Rode eher dann, wenn es dir nur aufs Blech ankommt und du relativ viel blech hängen hast. Das C1000 würde ich für diese Anwendung nicht empfehlen, aber das sind auch persönliche Vorbehalte. Übrigens ist das C1000 auch gesoundet, als Niere mit leichter Präsenzanhebung als Superniere mit stärkerer Anhebung und stärkeren Unlinearitäten.

Natürlich würde ich das Ganze auch davon abhängig machen, ob du nicht eines der Mikrofone an anderer Stelle besser einsetzen kannst. C3000 funktioniert beispielsweise auch prima an den Toms oder Snare...

Aber warum nicht einfach mal alles ausprobieren...?:great:

ciao, Deschek
 
Die Großmembraner haben natürlich Vorteile bei der Maximaldynamik
Aus welchem physikalischen Grund? Meine MXL 603 packen auch 137 dB. Die Neumann 180er Reihe auch zwischen 138 (Niere) und 142 (Hyperniere) dB bei 0,5 %, die NT 5 143 dN bei 1 %. Das AKG C 3000 liegt bei 140 dB hat auch nur durch den PAD 10 dB mehr.
 
Hallöchen, Artcore,

Ausnahmen bestätigen die Regel und Neumann ist nunmal ne Klasse (auch Preisklasse) für sich... ;)

Sorry, leider bin ich nur täglicher Anwender und kein Ingenieur einer entsprechenden Fachrichtung um das genau physikalisch erklären zu können.
Aber (Cond.-)Großmembraner haben nunmal eine grössere Kondensatorfläche und damit neben der höheren Empfindlichkeit auch eine grössere Spannungsfestigkeit - letzteres könnte schon die Erklärung sein.
Möglicherweise hängt es aber auch damit zusammen, daß durch die höhere Empfindlichkeit der grösseren Kondensatorenfläche der Abstand zwischen Membran und zweiter Kondensatorplatte minimal grösser sein kann als bei Kleinmembranern und damit die Kondensator-Kennlinie länger linear bleibt, respektive erst bei höherem Maximalpegel der Zeitpunkt massiver Unlinearitäten (Verzerrungen) einsetzt. Zugleich ergibt sich ja bei etwas grösserem Abstand auch etwas mehr maximale Auslenkung, die für Elongationsempfänger (wie es Kondensatormikrofone sind) sehr nützlich ist.
Wenn du über andere, genauere Argumente und Erklärungen verfügst, wäre ich dir für die entsprechenden Fakten sehr dankbar - das Thema ist ja schon sehr interessant und mein diesbezügliches Halbwissen begrenzt.

Wenn man jetzt einfach Datenblätter vergleicht und dabei in angemessenen Familiengruppen bleibt, hier zum Beispiel beim AKG C3000 und dem C1000 (oder auch dein MXL oder meine AKG C391 und C451) wird schon offensichtlich daß Großmembraner in der Regel ein paar dB mehr Maximaldynamik haben - 3dB klingt erstmal nicht viel, aber dir muß ich sicher nicht sagen, daß 3dB akustisch doch gar nicht so wenig sind.
In meiner Praxis bestätigt sich das so immer wieder und ich behaupte zusätzlich, daß bei Großmembranern bei beginnender Übersteuerung die Verzerrungen nicht ganz so massiv ansteigen und sich so der Unterschied in der Maximaldynamik noch vergrössert.

Das C3000 kann ich jedenfalls auch bedenkenlos in ne Bass-Drum stecken, meine C391 (oder das im Thread genannte C1000) eher nicht...

ciao, Deschek
 
Was auch noch eine Rolle spielt, ist, daß Kleinmembraner wegen des günstigeren Verhältnisses zwischen Membrandurchmesser (und damit den auch Schallwegen an und um die Membran herum) und der Audiowellenlänge im Frequenzgang weniger richtungsabhängig sind. Ein Overhead nimmt ja aus einem breiten Winkel auf, und da kann das schon eine Rolle spielen, genau wie bei Chor- und Orchesterabnahme. Mit einem Großmembraner kann es bei seitlich einfallendem Schall etwas mehr Verfärbungen geben.

Banjo
 
Danke für die Antworten :great:

Ich hoffe ich bekomme die Möglichkeit beide Varianten im direkten Vergleich zu hören!
Im Moment tendiere ich mehr zur Kleinmembran ...

Gibt es andere Micros (nicht aus meiner "Auswahl"), die ihr empfehlen könnt (G./K.)?
 
das ist fast nur budget abhängig. :)
das beginnt bei 300 und geht rauf auf das 10 fache ;)

Lg Melody
 
Hi, fuchs,

um dir die Sache noch ein bisschen schwerer zu machen:
Je nachdem was du planst oder welchen Sound du haben möchtest, könntest du auch noch einige dynamische Mikros in Erwägung ziehen (das Beyerdynamic M201 oder sogar M422 beispielsweise) oder (fürs Recorden) auch (Kondensator-)Mikros mit Kugelcharakteristik wie das AKG C392... :D

Probier doch erstmal mit dem was du sowieso hast, Anhaltspunkte haste doch jetzt genug.
Dann merkste auch was dir noch fehlt oder was dich stört und kannst dann gezielter nach dem für dich für diese Anwendung richtigem Mikrofon suchen.

Von den Kleinmembran-Condensern gibts einfach so viele verschiedene geeignete Modelle aus allen Preisklassen - da kann man dir ohne genauere Angabe einfach nichts empfehlen.

Wie eilig hast du es denn? Du bist aus Ansbach, richtig? Ich bin sehr häufig in Bamberg, respektive auf der Strecke Salzburg-Bamberg unterwegs, ich könnte und würde dir auch mal ein paar verschiedene Modelle aus meinem Bestand zum Antesten ausleihen...

ciao, Deschek
 
Die Angebotsvielfalt ist ehrlich gesagt auch ein Grund warum mir eine Entscheidung ehr schwer fällt (bezüglich der Modellwahl).

Daher erstmal die Frage wo der Unterschied zwischen Klein-/Großmembranern bei der Overheadabnahme besteht, aber das ist ja jetzt (zumindest theoretisch) geklärt :great:

Ich hab eigentlich vor mir langsam eine Möglichkeit zu schaffen Schlagzeug/Band aufzunehmen, von dem her hab ich eigentlich genug Zeit zum testen, aber dazu braucht man ja erstmal ne Vorauswahl.

Jetzt noch was zum Sound bzw. dem was das Micro später mal bringen soll:
Raumanteil relativ gering, da mein Raum leider keine tollen akustischen eigenschaften aufweist ... hauptsächlich Cymbals + nen "luftigen" Anteil Snaresound ... die Toms sollen später mal einzeln abgenommen werden und schön "punchig" rüberkommen von dem her nicht OH relevant.

Danke für dein Angebot, ich werde ggf. darauf zurück kommen ;)
 
Hi, Fuchs,

na, wenn der Raum "keine tollen akustischen Eigenschaften aufweist", dann ändere das doch! ;)

So, wie du deine Vorstellungen beschreibst, wirst du die OH ziemlich tief positionieren müssen und brauchst dann wahrscheinlich eine eher nicht so enge Richtcharakteristik, also eine breite Niere. Das schon genannte MXL 603 würde da beispielsweise ins Schema passen und ist auch preislich interessant.

ciao, Deschek
 

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