Grundeinstellung der Pegel der einzelnen Instrumente

Ralf66
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Hallo,

ich bin in letzter Zeit am verzweifeln. Mal ist der Sound super abgemischt, mal bin ich nur am drehen am Mischpult.
Nach meiner Meinung sollte es möglich sein, das jedes Instrument, also Gitarre, Bass, Piano usw. mit einer definierten Lautstärke dem bandeigenen Mischer angeboten wird.
Ich habe ein X32 Compact und bin echt glücklich damit. Nur wenn die Gitarre mit 25% Lautstärke zum Pult kommt (Volumeregler der Gitarre), brauch sich doch echt keiner wundern wenn da nicht tolles kommt. Eingeregelt wurde mit 80%.

Liege ich jetzt falsch oder wie soll ich das den Musikern im Proberaum beibringen. Im Proberaum sollte es doch möglich sein verifizierte Aktionen zu fahren.
Meiner Meinung nach leg ich doch hier schon den Sound der Band fest. Wenn nicht, ist doch die erste Runde beim Gig schon Schrott, da ich hier
Ich spiele Bass und mixe nebenbei. Habe also wenig zeit zum mischen.

So, Frust ist raus. Was sagt ihr dazu?

Noch eine Frage:
Nehmen wir an, wir haben im Proberaum den super Sound gefunden. Ist das Setup dann von Dauer und der Main muss nur über den EQ an den Raum vom Gig angeglichen werden, oder werde ich einzelne Instrumente extrem nach regeln müssen?


Gruß vom Ralf
 
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Hallo Ralf,

das Ganze nennt sich Soundcheck und ist schon erfunden worden.

Aber ernsthaft: Ein Soundcheck ist immer vor Beginn durchzuführen. In Zusammenarbeit mit der Band ist er aber in wenigsten Minuten zu schaffen - wenn man ihn konzentriert durchführt und nicht dauern einer dazwischenklimpert. Wenn das Pult schon auf Deine Band voreingestellt ist, werden alle Kanäle gemutet. Dann forderst Du die einzelnen Musiker auf zu spielen und beobachtest den Gain. Wenn Du eine eigene LED-Kette pro Kanal hast, ist es besonders einfach. Ansonsten den jeweils zu prüfenden Kanal einzelen auf die Main-LEDs senden. Bei grossen Abweichungen Rücksprache mit dem Musiker nehmen, ob er Einstellungen irrtümlich verändert hat - z.B. zum Stimmen. Meist sind die Musiker sogar dankbar, wenn Du sie auf eine Fehleinstellung aufmerksam machst. Ist der Gain in Ordnung wird das Muting für diesen Kanal aufgehoben.

Zur zweiten Frage: Ja, Du musst einen kompletten Soundcheck für jeden Gig machen. Die Proberaumeinstellungen sind aufgrund der Eigenlautstärke der Instrumente (Schlagzeug) und Instrumentenverstärker (Gitarre/Bass) für einen Gig weitgehend unbrauchbar. Im Proberaum wirst Du über die PA eine hohe Verstärkung der Stimme und des Keyboards eingestellt haben, den Rest der Band möglicherweise fast überhaupt nicht abnehmen. Dies geht bei einem Gig in einem größerem Raum so nicht.

Ein FoH-Techniker hat schon eine Menge zu tun. Wenn der Soundcheck durch ist und der Sound stimmt, muss er aber während des gesamten Konzerts alles überwachen, Soli bemerken oder kennen und das Instrument entsprechend hochziehen, auf den Ausfall von Instrumenten oder Micros achten u.v.m.

Vielleicht solltet Ihr einen Techniker in die Band aufnehmen.

Gruß
Jürgen
 
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Auch ich spiele Bass und mische nebenbei meine eigene Band. Das bringt gewisse Nachteile mit sich. Du kannst Dich weder ganz auf das Mischen noch auf das Spielen konzentrieren. Noch schlimmer: Da Du ja auf der Bühne stehst, hörst Du überhaupt nicht, wie die Band im Saal eigentlich klingt. Für Dich mag auf der Bühne alles paletti wirken, dabei hast Du im Saal gewisse Resonanzen oder Auslöschungen.

Ausserdem bin ich auch als reiner Tontechniker unterwegs. Manche Bands sagen mir nach dem Gig ganz offen, dass es für sie eine riesige Erleichterung bedeutet, wenn jemand das mit der Technik für sie regelt. Also gönne es Dir und nehmt einen Techniker mit in die Band auf. Sobald der eingearbeitet ist, werdet Ihr nur noch Vorteile davon haben.

Gruß,
Jo
 
Nur ein paar Gedanken...:

1. Grundsätzlich liegt es in der Professionalität des jeweiligen Musikanten, seine Sounds im Vorfeld bandtauglich eingestellt zu haben und beim Soundcheck zu 100% das abzuliefern, was er auch beim Gig abliefern wird.

2. Allerdings gibt es - wenn wir mal Profi-Touren mit eigener Bühne aussen vor lassen - immer das Problem kompromissbehafteter Bühnenaufbauten bedingt durch Platz und am Ort vorhandenes Equipment. Geht man jetzt mal davon aus, daß z.B. ein Gitarrencombo in erster Linie dazu dient, daß der Klampfist sich selber vernünftig hören kann, wird man bedingt durch veränderliche Raumakustik und Positionierung des Gitarrenverstärkers dessen Mastervolumen anpassen müssen und somit kommt auch mehr oder weniger Pegel über dessen Abnahmemikro bzw. RedBox.

Das bringt mich zu 3.
Ich bin schon lange dazu übergegangen, eine eher wenig verbreitete Reihenfolge beim Soundcheck abzuarbeiten: Nachdem ein paar Konserven zur Grundeinstellung der PA hinsichtlich Raumakustik Verwendung gefunden haben, kommen bei mir als erstes die Gesangsmikros dran, denn ich will mich mit den Leuten auf der Bühne unterhalten können. Danach folgt der Monitor-Soundcheck, wobei die Band erst mal nur über die Backline läuft (bei vernünftiger Aufstellung ist man damit schon halb am Ziel) und nur Gesang/Keys/A-Klampfe in einem "Pi-mal-Daumen und Halbpfund Erfahrung"-Verhältnis über die Monitore gehen. In den meisten Fällen braucht's dann höchstens beim akustisch etwas abgeschotteten Drummer noch etwas mehr Zuwendung und das war's weitgehend.

Denn steht der Bühnensound und fühlen sich die Musikanten mit selbigem wohl, spielen die schon mal entspannt auf und liefern weitestgehend das ab, was sie auch bei der Show abliefern werden. Beim Monitormix muß man halt im Tieftonbereich bissl dezent agieren, denn da schmeissen die Subwoofer der PA später noch sehr viel auf die Bühne, also lieber dünn mischen, statt dann mit PA im Mulm untergehen!!!

4. Dann die PA mit drauf. Eingepegelt ist ja schon vom Monitor-Check her, so daß man jetzt genug Muße hat, sich mal etwas intensiver um die Drums und ggf. sonstigen A-Instrumente zu kümmern.

5. Letzte Anpassungen lassen sich eh erst bei gefüllter Bude machen, denn der akustische Einfluß vom Publikum ist enorm. Die Grundeinstellung der PA im Vorfeld ist deshalb auch so eine Geschichte von Kenntnis der Anlage und Erfahrung. Das "so nebenbei" als Akteur auf der Bühne abzuwickeln, ist allerdings Königsdisziplin und stellt auch an die komplette Band erhöhte Anforderungen hinsichtlich Professionalität.



domg
 
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Zur zweiten Frage: Ja, Du musst einen kompletten Soundcheck für jeden Gig machen.
Das mache ich mit den Bands, mit denen ich regelmäßig am eigenen Digipult arbeite, schon lange nicht mehr. Sobald die Backliner mit mir den Line Check absolviert haben, kann die Show starten. Max. zwei Minuten später paßt dann alles, das ist dann eigentlich nur noch Feintuning. Das setzt natürlich auch disziplinierte Musiker voraus, mit denen man quasi als FOH'ler eine Einheit bildet.
Ich sollte dazu aber auch sagen, das ich mit längerfristigen Projekten auch 1 bis 2 Tage im Studio verbringe, um ein nettes Ground-Setup auszutüfteln, auf welches alles aufsetzt. Auch verwende ich immer die gleichen Mikros von mir und meide das Zeugs, was der Veranstalter vor Ort hat.
 
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@Witchcraft : Klar, desto mehr im Pult schon gespeichert ist, desto einfacher und schneller. Dies ist der grundlegende Sinn unserer Digitalpulte. Trotzdem muss ein Soundcheck bei jedem Gig laufen - auch wenn er dann nur "wenigste" Minuten dauert. Irgendwas ist aber immer anders - dank ihm hier :evil:

Gruß Jürgen
 
Digipult erleichtert vieles, aber man muß für absoluten "Blindflug" mit den gespeicherten Einstellungen eben auch sicherstellen können, daß die Quellsignale möglichst konstant sind. Beim Linesignal kein Thema, kann das beim Mikrofonieren recht aufwendig werden, wenn z.B. der Drummer die Mikros nicht exakt wie beim letzten Mal positioniert oder die Bläser...


... sind wir also schon wieder beim Punkt: Disziplin. ;-)


domg
 
Sobald Mikrofonabnahme im Spiel ist muss aus meiner Sicht zumindest der Gain gecheckt werden. Sind dann auch noch konventionelle Monitorboxen mit am Start ist auch der Monitorcheck unumgänglich außer man spielt immer am selben Ort (da kann man in Opernhäuser so ziemlich viel lernen).
Wenn ich, ebenfalls als Bassist (machen den immer die Bassisten die Tontechnik?), 'von der Bühne'[*] aus den Ton mache, dann mach ich den Soundcheck meist auch mit langen Kabel und einem Tablet vor der 'Bühne'. Oder es geht einer der Kollegen mal kurz hören.

Wenn ich die Technik für andere Bands mache so gehe ich ähnlich wie @der onk vor. Speziell wenn ich die Band öfters mache, dann habe ich schon so meien Setups mit, meist sogar mit dem Pult, und mache dann auch zuerst den Gesang und Gesangsmonitor. Allerdings mache ich das meist mit einer aufgezogenen PA, die aber nur so grob dem entsprechen muss, was dann später nach dem Feinschliff wiedergegeben wird. Damit kann ich speziell bei kleinen oder mittleren Locations den PA-Sound auch mit im Monitor integrieren. ICh habe nämlich die Erfahrung gemacht dass wenn man nach dem Monitoreinstellen die PA erst hochfährt, sich bei solchen Gelegenheiten der Bühnensound z.T. erheblich ändern kann. Wichtig ist aber dass die Musiker sich möglichst optimal hören, denn die machen letztendlich den Sound.

[*] Da wir meist sog. Beisljobs oder oberdeutsch Kneipengigs machen sind Bühnen, vor allem erhöhte, nicht wirklich angesagt. Da gibts halt einen Bereich wo wir uns hinstellen können.
 
Nur wenn die Gitarre mit 25% Lautstärke zum Pult kommt (Volumeregler der Gitarre), brauch sich doch echt keiner wundern wenn da nicht tolles kommt. Eingeregelt wurde mit 80%.
Die Frage ist doch, warum macht er das? In der Regel benutzt ein Gitarrist seinen Volumenregler an der Gitarre ja eher zum Einstellen eines Sounds, bzw. des Zerrgrads und weniger der Lautstärke. Man stellt damit ja den Pegel ein, der in die Vorstufe des Gitarrenamps geht und dank dessen stark nichtlinearen Verhaltens kann man so den Zerrgrad manipulieren. Für die Laustärke nutzt man Volumenpedale im Effektweg, also nach der Vorstufe.
Nehmen wir an, wir haben im Proberaum den super Sound gefunden. Ist das Setup dann von Dauer und der Main muss nur über den EQ an den Raum vom Gig angeglichen werden, oder werde ich einzelne Instrumente extrem nach regeln müssen?
Es mag Konstellationen geben, wo die Musiker alleine alle Parameter der Pegel- und Klangverhältnisse untereinander bestimmen können, aber das erfordert sehr gute Musiker, die sich gegenseitig sehr gut hören können und auch aufeinander hören! Ich hatte schon das Vergnügen mit Bands zu arbeiten, wo meine Hauptaufgabe beim Mischen darin bestand, die Raumeffekte anzupassen (wenn nach den ersten Songs der Mix stand). In der Regel muss ein Mischer aber während des Gigs sehr viel mehr anpassen, auch weil Sounds und Lautstärken für jeden Song anders sein müssen.
Zu beachten ist auch, dass gerade in kleinen Locations das Verhältnis aus Schall von der Bühne (Backline) und Schall aus der PA immer wieder stark variieren kann und deshalb einen komplett anderen Mix erfordert. Noch extremer ist der Unterscheid Open Air zu Indoor.
 
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machen denn immer die Bassisten die Tontechnik?

Nööööö:

Soundcheck.JPG
 
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Danke für die vielen Tipps und Anregungen.
Meine Gedanken gehen jetzt in diese Richtung

1. Instrumente werden mit fest eingestellten Pegel zum Pult definiert. Luft nach Oben wird eingeplant.
Unsere Gitarristin singt noch dazu und ist in erster Linie nicht die wilde Bestie an der Gitarre. Also kommt von da keine Änderungen während des Auftrittes. Schlagzeug und Piano sollte so auch laufen.
2. Ich stelle am Pult den Gain ein und speichere ab. Was sollte sich da ändern? Gleiche Instrumente und Mikrofone = Gleicher Gain..... auf ewig? Denke doch.
3. Vom Soundcheck mach ich mir mit dem Laptop einen Mitschnitt und mach einen Virtual-Soundcheck wenn die Bude voll ist. Damit kann ich mit dem Tablet im Saal einpegeln.
Ansonsten müssen wir einen Soundcheck ohne Bass machen und ich höre mir den Sound vor der Bühne an.
Bass kommt dann zum Schluss dran.

Gruß Ralf
 
... Schlagzeug und Piano sollte so auch laufen.
2. Ich stelle am Pult den Gain ein und speichere ab. Was sollte sich da ändern? Gleiche Instrumente und Mikrofone = Gleicher Gain..... auf ewig? Denke doch.

Wie Du weisst, kriegst Du bei einem Lautsprecher 6dB Pegelabfall bei Verdopplung der Distanz. Das ist bei Mikrofonierung genauso der Fall. Da i.d.R. auf der Bühne im Nahfeld mikrofoniert wird, machen da ein paar Zentimeter hin oder her eine Menge aus in Sachen Pegel und der Klang kommt auch hinzu: Mach Dir mal den Spaß mit einem Mitschnitt der Snare, während Du bei identischem Abstand des Snare-Mikros mal dessen Winkel zum Fell veränderst. Da passiert 'ne Menge. ;-)

Drum ist bei aller Speicherbarkeit moderner Mischpulte Grundvoraussetzung für reproduzierbare Ergebnisse erst mal reproduzierbare Abnahme der Instrumente.


domg



PS: Den Soundcheck in leerer Hütte würde ich auf jeden Fall von draussen machen. DI-Box und lange Strippe für den Bass sollte ja machbar sein...
 
Genau. Soundcheck wird mit leerer Hütte gemacht, wenn irgendwie möglich. Dabei muss man halt im Hinterkopf behalten, dass das Publikum ein Schallabsorber ist (daher mögen wir Techniker sie auch), und dass es daher mit Leuten in da house (a) etwas leiser wird und (b) dass insbesondere die Höhen und hohen Mitten absorbiert werden. Daher ist das Ergebnis von "Soundcheck in leerer Location" ein Sound, der ein wenig zu brilliant und minimal zu laut ist.

Und falls man doch mal vor Publikum checken muss, vermeidet die Übertreibungsmethode. Ich habe mal einem phantasielosen Tech fünf Minuten lang zugehört, wie er er die störenden Frequenzen bei einer Sängerin gesucht hat, bei der es einfach keine störenden Frequenz gab. Extrem nervig sowas.

Gruß,
Jo
 
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Danke für euren Tipps.
Ich sehe ich hab noch viel zu lernen :)
 
Wird schon werden. Und hier bist Du ja gut aufgehoben - gleich so viele HCAs, HFUs und MODs in einem Thread - :great:
 

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