Wir unterscheiden zwischen:
1. einfachem Fullrange LS an einem Endstufenkanal
2. passiv getrenntes System mit Bass und Top pro Endstufenkanal
3. aktiv getrenntes System mit Bass und Top und getrennten Endstufen(kanälen)
1.
Hier gilt exakt das, was Julian geschrieben hat. Es gilt in 99% die Parallelschaltung, d.h. die Gesamtleistung (Watt) addiert sich aus den Einzelleistungen der an einem Kanal einer Endstufe angeschlossenen Boxen. Die Impendanz, welche Frequenzabhängig ist, ist der Kehrwert aus der Kehrwertsumme jeder einzelnen Box.
Nachteil ist, dass man hiermit, vor allem im Bassbereich, sehr schnell an Grenzen stösst. Um vernüftig Bass zu haben brauchts eben Volumen und Leistung, damit sich die Luft bewegt.
2.
Hier hat man irgendwo, meist im Bass, eine passive Frequenzweiche verbaut. Diese sorgt dafür, dass der Bass nur die tiefen Frequenzen bis zu einer gewissen Grenzfrequenz bekommt, das Topteil dann den Rest darüber. Die Weiche ist je nach Bauart auf eine Idealimpedanz oder Impedanzfenster ausgelegt. Wenn man nun ein anderes Topteil mit einer anderen Impedanz oder Impedanzverlauf oder eben ein weiteres Topteil anschließt, dann bringt das die Weiche durcheinander. Im schlimmsten Fall raucht die Weiche und/oder ein Chassis ab. Dasselbe gilt auch, wenn ein Weg in der Luft hängt, also am Hochpassausgang kein LS angeschlossen ist. Da wird die Weich meist auch "sauer".
Man sollte es also tunlichst lassen, an einem solchen Konstrukt andere, mehrere oder keine Boxen anzuschliessen, welche die erwartetet Impedanz nicht einhält, außer der Hersteller gibt dies in seinen Spezifikationen frei.
Ein weiterer Nachteil dieser Konstrukte ist, dass viel Energie in der Weiche verbraten wird und man deswegen auch eine deutlich höher dimensionierte Endstufe einsetzen darf. Auch klingen solche Systeme bei hohen Pegeln nicht mehr wirklich entspannt, wobei es auch sehr gute Konstrukte gibt, doch die Kosten dann auch entsprechend.
Allerdings: So eine Passivweiche ist ein richtiges Kunstwerk und es gehört sehr sehr sehr viel KnowHow und Hintergrundwissen dazu, um so etwas ordentlich zu designen. Ich kann das nicht und verneige mich vor all denen, die das wirklich können.
3.
Hier gilt dasselbe wie bei 1., da die Trennung vor der/den Endstufe(n) erfolgt und nicht im Lastteil wie bei 2.
Hier hat man auch die beste Kontrolle aller Parameter und kann jeden Weg individuell einstellen und Versorgen.
Viele Hersteller gehen mittlerweile diesen Weg und Bündeln daraus ein Paket bestehend aus Boxen und Systemendstufen bzw. Controllern mit entsprechenden Presets. Wenn man weiß was man tut, kann man sich so etwas auch selbst basteln und holt damit eben auch noch das letzte Dezibelchen heraus.
Premiumhersteller gehen sogar so weit, als dass sie in ihren HighEnd Systemen gar keine Weichen oder nur rudimentäre Weichen (meist in den Topteilen, denn im Bass brauchts das hier nicht wirklich) einsetzen und alles andere per DSP (schön)gerechnet wird. Die Betriebssicherheit wird durch entsprechende Limiter gewährleistet, so dass diese Systeme eigentlich DAU sicher sind und man so ein System nicht einfach mal so überfahren kann.
Zur Endstufendimensionierung:
Dazu hat theflix schon alles geschrieben.
Zur Leistung von Endstufen:
Jede Endstufe wird in der Regel wie folgt angegeben: x W @ y Ohm, wobei y meist 4 ist.
Das ist dann die nominelle RMS Leistung, welche die Endstufe abgeben kann. Wie lange steht allerdings auf einem anderen Blatt und hängt massgeblich vom Netzteil der Endstufe ab.
Wenn man nun eine höhere Lastimpedanz anschließt, dann "sinkt" die Leistung, ist die Lastimpendanz kleiner, dann "erhöht" sich die Leistung.
Dazu muss man nun Wissen, dass eine Endstufe letztendlich eine Spannungsquelle ist: Es wird die Spannung verstärkt.
Bei einer Spannung U und einem Widerstand R fliesst der entsprechende Strom I. Ist natürlich nicht ganz so trivial, da das ganze noch von der Frequenz abhängt. Aus Umax dem entsprechenden Imax erhält man dann Pmax eben bei dem Lastwiderstand R.
Umax ist immer gleich groß, abhängig von der Endstufe. Verändert sich nun R, dann ändert sich auch der Strom Imax (wird eben größer) und damit auch (scheinbar) die Leistung Pmax. Letztendlich muss das Netzteil dann mehr oder weniger Strom liefern, sofern es dies kann. Auch müssen die Transistoren höhere Ströme verarbeiten und werden dadurch auch wärmer. Das wiederum erhöht den Innenwiderstand und die armen Transen müssen noch mehr arbeiten, werden wärmer usw. Das geht eben auch nur bis zu einem gewissen grad.
Umgekehrt, wird R größer, dann fliesst weniger Strom und deswegen "sinkt" die Leistung ab.
Ganz korrekt muss man den sogenannten Verstärkungsfaktor einer Endstufe kennen. Dann weiß man genau wo die Limits liegen und ob eine Endstufe korrekt oder nicht korrekt dimensioniert ist. Darauf beruhen dann auch immer die Limiterwerte, wenn man einen externen Controller hat.