GT-10 /4-Kabel-Methode im Zusammenspiel Send-/Returnlevel und Directlevel

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Hallo zusammen
Habe mein Set mit der 4-Kabelmethode eines Diezel Hagen und meinen GT-10 zusammengestellt. Alles klappt soweit sehr gut (gibt ja auch einige sehr gute Artikel im Board, wie man das hinkriegt). Die folgenden Abhängigkeiten oder Zusammenhänge habe ich bei dieser Methode noch nicht ganz "gecheckt":
  1. Welcher Zusammenhang bzw. Einfluss besteht im GT-10 mit dem Anteil des DirectLevel (z. B. im FX1 Acc.-Simulator) und dem Send-/Returnlevel vom GT-10 bzw. Diezel. Muss bei der 4-Kabelmethode Directlevel immer auf 0 stehen???
  2. Effektkette bei mir: Compressor [nie aktiviert] --> Wah [bei Bedarf] --> S/R [Diezel] --> FX1/FX2 [bei Bedarf] --> Delay [bei Bedarf /Wet 100%] --> Chorus [bei Bedarf /Wet 100%] --> Reverb [bei Bedarf /Wet 100%] --> NG1 [bei Bedarf] --> FOV --> Verkstärker [Outputtyp StakeReturn] Ist das für Euch stimmig?
  3. Beim Diezel habe ich den Parallel-Loop angeschlossen mit 100% Wet, wäre der serielle Input ev. besser?

Wäre schön, wenn Ihr mir die Zusammenhänge erklären könntet!

Danke und Gruss
Urs
 
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Hallo Urs,

ich habe zwar kein GT10, aber lange Jahre die 4-Kabel-Methode genutzt. Vielleicht helfen dir einige grundsätzliche Anmerkungen weiter.

Serieller Amp FX Loop
Das gesamte Amp-Signal der Vorstufe wird abgezweigt und in die am Send angeschlossenen Geräte geschickt.
Dort werden dann die Effekte beigemischt und das Endsignal über den AMP FX Return an den Amp zurück geschickt.

Paralleler Amp FX Loop
Nur ein Teil des Amp-Signal wird abgezweigt und in die am Send angeschlossenen Geräte geschickt.
Den Anteil des abgezweigten Signals kann man häufig am Amp regeln (z.B. über einen Wet/Dry-Regler).
Der nicht abgezweigte Anteil geht am FX Send vorbei direkt in die Endstufe und enthält logischerweise keine externen Effekte.
Der abgezweigte Anteil dagegen geht an die am Amp FX Send d angeschlossenen Geräte, die diesem Signal ihre Effekte beimischen.
Das Endsignal geht dann über den AMP FX Return an den Amp zurück.
Dort treffen dann 2 Signale parallel ein: das nicht abgezweigte Amp-Signal sowie das abgezweigte inkl. der Effekte.
Zweigtest du bei einem parallelen FX Loop 100% ab, enstspräche das einem seriellen FX Loop.

Das bedeutet für die FX-Bearbeitung durch dein GT10:

Serieller Amp FX Loop
Hier solltest du an deinem GT10 regeln, wie hoch der beizumischende Effektanteil sein soll.
Bei meinem MFX waren standradmäßig 50% eingestellt, 50% FX-Anteil am GT10 bedeuten demnach auch 50% FX-Anteil am Gesamtsignal.
Da der Effektanteil von Preset zu Preset unterschiedlich sein kann, sollte dieser Effektanteil mit dem Preset speicherbar sein.

Paralleler Amp FX Loop
Auch hier solltest du an deinem GT10 den Effektanteil regeln.
Allerdings wird nur der abgezweigte Signalanteil vom GT10 bearbeitet, d.h. es kommt darauf an, wieviel du am Amp abzweigst.
Beispiel: bei 50% Wet gehen 50% ans GT10. Bei 50% FX-Anteil im GT10 kommen am Ende 25% FX-Anteil in der Endstufe an.
Mischungsverhältnis: 75% Dry (50% Amp + 25% GT10 Dry) + 25% FX-Signal. Stellst du dein GT10 auf 100% FX-Anteil, kannst du in dieser Konstellation max. 50% FX-Anteil erzielen. Willst du mehr Effekte hören, mußt du mehr Signal an den FX Send schicken (= Wet-Anteil am Amp erhöhen).

Was am besten klingt, kann ich aus der Ferne nicht sagen. Das kommt auch auf das Zusammenspiel aller Komponenten deines Setups an.
Was klingt, könnern ganz allein nur deine Ohren entscheiden. Auch weiß ich nicht, wie gut dein GT10 mit einem seriellen oder parallelen FX Loop kann. Stichwort wären hier Kompatibilität der Signalpegel Amp/GT10 und Phasenauslöschungen (diese gibt es im seriellen Betrieb normalerweise kaum bis gar nicht).

Effektekette
Scheint prinzipiell stimmig. Das Noisegate sollte direkt nach der "Lärmquelle" kommen, um diese auszuschalten.
Du hast es im FX Loop ziemlich am Ende, damit wirkt es auf alles, was vorher war. Das könnte evtl. zu einem Dynamikverlust führen.
Deaktiviere es mal testweise oder packe es direkt hinter die Lärmquelle. Ist die Wirkung gleich, lass es, wo es ist.

Generell gilt: klangformende Effekte gehören vor den Amp Input (Wah, Verzerrer, Comp), modulierende Effekte in den FX Loop (Delay, Chorus, Reverb). Das Reverb sollte hierbei möglichst an letzter Stelle platziert sein. Das ist bei dir der Fall, also mMn alles gut.

Viele Grüße
Günter
 
Hallo Günther
Vielen Dank für Deine ausführlichen Erklärungen! Das mit dem Effektanteil zwischen Amp und GT-10 habe ich nun gut verstanden. In meinem Setup ist es so, dass ich den parallelen-Effektweg im Amp mit 100% Wet nutze und im GT-10 die Effekte ebenfalls auf 100% Wet sind. Bei manchen Effekten gibts eben noch den "Direct Level" im GT-10, welcher zwischen 0 -100 Wet eingestellt werden kann. In der Beschreibung steht Direct-Level Zumischung des direkten Signals vom GT-10. Aber was bedeutet dies für die 4-Kabelmethode? Wird das Direct Signal vom GT-10 nun vom Amp eingespeist? Da habe ich echt ein Verständnisproblem...

Gruss
Urs
 
Hallo Urs,

prima, es freut mich, daß ich mich verständlich ausgedrückt habe.

Alles, was aus deinem GT10 kommt, wird so in den Amp eingespeist, wie du es global und pro Effekt einstellst.
Dem GT10-Effekt an sich ist es egal, auf welchem Weg er in den Amp gelangt, um es mal so zu formulieren.
Die 4-Kabel-Methode trennt ja nur den internen Signalweg des GT10 in Pre- und Post-Effekte auf.
Pre-Effekte schickt das GT10 über ein Kabel in den Amp Input und Post-Effekte über ein anderes in den FX Return.
Auch ohne 4CM würde der vom Direct Level betroffene Effekt in den Amp gelangen, nur halt in einer anderen Signalkette.

Wenn du den parallelen FX Loop deines Amps auf 100% Wet eingestellt hast, arbeitet der quasi seriell.
Wobei der technisch gesehen immer noch ein paralleler Loop bleibt, d.h. es treffen sich im FX Return auch weiterhin 2 Signalwege.
Es wird bei 100% Wet halt nur einer davon theoretisch (mehr oder weniger?) ohne Signal dort eingespeist.
Hat dein Amp auch einen 2. rein seriellen Loop, kannst ja mal beide Soundergebnisse mit deinen Ohren vergleichen.

So, wie du es beschrieben hast, ist der Direct Level ein Effekt-spezifischer Parameter zum Feinjustieren bestimmter Effekte.
Hast du ein Beispiel, bei welchen GT10-Effekten es diesen Parameter gibt? Ich erinnere mich z.B. an eine Zerrensim namens Sparkle Drive.
Hier konnte ich einen Clean-Anteil einstellen. Der Drive-Regler bestimmte bei diesem Effekt den Grad der Übersteuerung des Eingangssignals.
Der Clean-Anteil bestimmte, wie stark der mit dem eingestellten Drive gesättigte Signalanteil am Ende in Summe wirkt.
Vielleicht ist das vergleichbar ... ?

VG
 
Hallo Günther
Direct Level habe ich bsw. im Overdrive, allen FX-Effekten (z. B. Accoustic Simulator, Pitcher etc...) Delay; MIC-Simulation, Wah, Defretter, etc. Anbei ein Beispiele aus dem Handbuch GT-10:
Effekt.PNG
Gruss und vielen Dank
Urs
 
Hallo Urs,

echt tolle Beschreibung, supi, erinnert mich ein wenig an den Google-Übersetzer.

Das ist für meine Begriffe ein Effekt-spezifischer Parameter und kein globaler, obwohl der bei vielen Effekten auftaucht.
Effect Level klingt für mich nach Sättigung und Direct Level nach Dry-Anteil. Allerdings kann ich nur vermuten und auch nicht testen.

Manches klärt sich einfach auch durch Ausporbieren und an den Reglern Rumdrehen.
Ansonsten würde ich diese Effekt-spezifische Frage gerne an GT10-User weitergeben.

VG
Günter
 
Hallo Günther
Kleiner Nachtrag für die Interessierten: Direct Level ist in meinem Fall mit der 4-Kabelmethode (Seriell) das Preamp-Signal des Diezel's, welches in das GT-10 rückgeführt wird.

Gruss
Urs
 

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