an kann natürlich eine Alles-oder-Nichts Meinung vertreten, keine Frage. Wer jedoch zu Beginn, als Umsteiger, nicht so viel Geld ausgeben möchte, ist mit einem Keyboard allemal gut bedient, wenn es um die anfänglichen Techniken geht. Der Erfahrung nach bleiben Gitaristen meist nicht bei den Tasteninstrumenten hängen. Man kann sich nach einem Keyboard mit Anschlagdynamik und gewichteter Tastatur umsehen, diese sind mehr so teuer.
Ums reine richtige Tastentreffen geht es beim Keyboard-Spiel, insbesondere Orgel, auch nicht. Aber wir haben andere Ansprüche als das reine Klavierspiel.
Wenn man denn schon Hardcore-Hinweise gibt, dann sollte man sich gefallen lassen, dass wenn schon, dann bitte ausschließlich ein richtiges Klavier. Denn ein Keyboard selbst mit gewichteter Hammermechanik bleibt, was es ist: ein ePiano, mit einigen eingespeicherten Sounds, womöglich die schönen Effekte wie Reverb, Phaser, Flanger und wie sie alle heißen, mit Kopfhörer-Ausgang, damit die Nerven der Nachbarn geschont werden, usw. usf. Das alles gibt es bei einem richtigen Klavier nicht, dafür die Nachbarn ;-) Also wenn schon, dann richtig...
Richtig. Ein "richtiges Klavier = Flügel" ist die beste Voraussetzung, das anständig zu lernen. Ein (qualitäts) Digital Piano mit gewichteter Hammermechanik ist eine Krücke. Aber eine die im Gegensatz zu einem Keyboard geeignet ist
Klavierspielen wenigstens ansatzweise zu erlernen.
Dass Gitarristen nicht an den Tasteninstrumenten hängen bleiben kann aber auch den Grund zum Teil darin haben, dass sie mit billigem Kram versuchen einen Einstieg zu bekommen, nicht weiter kommen und die Lust verlieren. Jeder der irgend ein Instrument als Haupt Instrument spielt, kennt für seinen Bereich die Erfahrung: Mit billigem Kram ist nichts zu sparen. Man muss sich vergegenwärtigen, dass es bei anderen Instrumenten auch nicht anders ist.
Hier zu viel gespart = Frust garantiert und dann ist das wenige Investierte völlig nutzlos gewesen.
Mit einem "Keyboard mit Anschlagdynamik" kann man das Spiel mit den Klavier-Tasten nicht erlernen, weil es eben keine Klavier-Tasten sind. Es reagiert einfach ganz anders. Den Unterschied merkt jeder Anfänger, wenn er nur einmal die Finger auf ein ganz normales Klavier legt.
Ich will die Keyborder und Orgel Spieler ja auch gar nicht runter machen. Das sind eben ganz andere Instrumente und sie müssen auch anders gespielt werden. Wenn einer gut Klavier spielt, macht er an der Orgel auch nicht automatisch eine gute Figur.
Wenn ich lernen will ein spezifisches Instrument zu spielen, dann brauche ich entweder "dieses spezifische Instrument" um damit zu üben, oder zumindest eines, das halbwegs so reagiert wie das Original und nicht "ganz anders". Ob man von dem künstlichen Klang dann Ohrenkrebs bekommt, oder sich doch irgendwie durchbeißen kann, muss man selbst entscheiden. Aber die motorische Koordination um Klavierspielen zu lernen kann man mit einer "Orgeltastatur" nicht vernünftig lernen. Das wird immer "falsch" werden.
Ich spiele hauptsächlich Saxophon. Da gibt's auch elektronische Varianten, die irgendwie auch Knöpfe an den vergleichbaren Stellen haben und auch irgendwie beim rein blasen einen Ton erzeugen. Praktischerweise auch im Kopfhörer. Kann man damit sein Übepensum still am Abend abarbeiten? Nein! Weil es sich eben ganz anders greift und ganz anders bläst. Man kann das Geübte nicht auf das richtige Instrument übertragen - völlig nutzlos geübt und völlig sinnlos Geld dafür ausgegeben. Ja, es gibt Virtuosen auf diesen Instrumenten. Aber wenn Du so einem ein richtiges Sax in die Hand drückst und er das nicht unabhängig davon gelernt hat, wird er ganz furchtbar scheitern - und natürlich umgekehrt.
Ich bleibe dabei. Besser 800€ in die Hand nehmen und wenigstens ein gutes Einsteiger Digital Piano kaufen, das man ggf. auch wieder zu einem vernünftigen Preis los wird, als ein billiges Keyboard, weil man sich die Einstiegshürde nicht leisten will.
@Simon Walters hat gefragt, und das ist mein Rat. Du sparst ihm in Summe kein Geld, wenn Du was billiges rätst. Er kann sich aber natürlich anders entscheiden und eine Bontempi Orgel nehmen. Es gibt keine Verpflichtung, meinen Rat anzunehmen. Ich bin auch nur Laie und weiß nicht alles. Die Welt wartet immer noch auf einen, der damit Klavierspielen lernen konnte. Vielleicht ist's ja er. Spätestens wenn er auf die Idee kommt Unterricht zu nehmen und am Flügel des Lehrers das daheim Geübte nicht umsetzen kann, schmeißt er das Keyboard in den Müll.
Wenn's wirklich eine Kostenfrage ist, würde ich eher raten zu schauen, wer in der Umgebung ein (richtiges) Klavier hat, an dem er üben kann. Es gibt so viele Möglichkeinten, seine Finger an ein Klavier zu bekommen, ohne dass man gleich einen 50.000€ Bösendorfer Flügel ins Wohnzimmer stellen muss. Muss man eben kreativ sein. Ein billiges Keyboard ist mit Abstand die schlechteste Variante.