Hartke LH 500 & einzelne HyDrive 112 - Wirklich empfehlenswert?

J.K.
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Hallo!

In allen Bass-Zeitschriften wurde die Kombination aus Hartke LH 500 und HyDrive 112 ja in den höchsten Tönen gelobt. Ich hatte auch schon die Möglichkeit, diese Kombination anzutesten und war vom Klang sehr angetan.

In der Variante LH 500 mit zwei 112ern ist diese sicherlich etwas sehr Feines.

Bedenken habe ich nur, wenn es darum geht, den Verstärker mit einer einzelnen 112er zu betreiben. Dies wird ja von Hartke und in den zahlreichen Testberichten als großer Vorteil geschildert, eben weil man diese Box mit 4 oder 8 Ohm betreiben kann. Bedenken deshalb, weil der Verstärker an 4 Ohm 500 Watt und an 8 Ohm auch schon 350 Watt abgibt, die Belastbarkeit der Hydrive 112 aber nur 300 Watt beträgt.

Das ist doch eigentlich eine ungesunde Kombination, wenn die Leistung des Verstärkers die der Belastbarkeit der Box übersteigt. Also wäre es doch folglich richtig, den LH 500 immer mit zwei HyDrive 112ern zu betreiben, damit man auf der sicheren Seite bleibt.

Was meint ihr dazu?

Gruß
J.K.
 
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Den natürlichen Grenzwert solltest Du mit Hilfe Deiner Ohren festlegen.
Oder uns verraten, welche Örtlichkeit Du mit welcher Musik beschallen willst. Klanglich und technische geht diese Kombination nämlich unter Beachtung von Satz 1 in Ordnung.
 
In verschiedenen Threads wird besprochen, dass ein Amp nur bei wirklich unvernünftigen Einstellung eine Box "zerbläst", wenn er etwas mehr leistet als die Box laut Angaben "verträgt". Es wird sogar die Meinung vertreten, dass der Amp beinahe doppelt so viel leisten darf, wie die Box an Watt RMS aushält.

Ich bin da auchgrundsätzlich etwas skeptisch, musste aber erleben, dass ein clippender Amp ekine Box schneller und sicherer zerstört als ein zu staker Amp. Man hört beizeiten, ob die Box zu viel Leistung bekommt. Man muß sich schon sehr anstellen, um mit zu viel Leistung einen Speaker zu zerschießen. Oder taub sein.

Ich spiele in der Hard-Rock - Band einen Fullstack, bestehend aus einem Ampeg SVP Pro - Vorverstärker und einer Endstufe, die 2 x 700 Watt @ 4 Ohm leistet. Damit werden 2 Stck Peavey TVX - Boxen befeuert, eine 410 und eine 210. Beide halten laut Datenblatt 350 Watt RMS aus. Wobei im Extremfall bei der 210 - Box ja schon jeder Speaker diese Leistung abbekommen kann. Unsere Lautstärke ist hoch. Aber ich hatte noch nie Probleme mit einem Speaker.

Denk an die Peaks, die ein Lautsprecher bei der Übertragung von Bass-Signalen verarbeiten muß. Diese sind zwar nur sekundenbruchteile lang, aber sie sind sehr hoch. Du würdest es beizeiten hören, wenn der Speaker so überlastet wäre, dass er kurz davor ist, sich zu zerstören.

So long - sagt Kong

Ciao

Uwe
 
Vielen Dank schon mal für eure Antworten.

Das mit dem Rat, nach dem Gehör zu entscheiden, wann ein Lautsprecher an seine Grenzen kommt, ist eben eine ziemlich subjektive Sache. Nach einem Rat von Raffi Bauer von Basstown sollte man möglichst bei der Belastbarkeit von Boxen ca. fünfzig Prozent über der Maximalleistung des Amps liegen, um auf der sicheren Seite zu bleiben. Deshalb auch meine Frage.

Da die Anlage aber durchaus auch mal von anderen benutzt werden wird, kann bzw. möchte ich mich auch nicht festlegen, für welche Art von Mucke diese benutzt wird oder was diese möglicherweise zu ertragen hat. Dazu kommt ja, dass der Wirkungsgrad der Box eher gering ist und nach einem leistungsstarken Amp verlangt, womit sich die Katze dann selbst in den Schwanz beisst.

In dem Zusammenhang wäre ja auch mal der haftungsrechtliche Aspekt interessant. Ich könnte mir doch vorstellen, dass eine Gewährleistung für einen zerschossen Lautsprecher abgelehnt wird, wenn man diesen mit einem zu starken Amp betreibt oder sehe ich das falsch?
 
Das mit dem Rat, nach dem Gehör zu entscheiden, wann ein Lautsprecher an seine Grenzen kommt, ist eben eine ziemlich subjektive Sache. Nach einem Rat von Raffi Bauer von Basstown sollte man möglichst bei der Belastbarkeit von Boxen ca. fünfzig Prozent über der Maximalleistung des Amps liegen, um auf der sicheren Seite zu bleiben. Deshalb auch meine Frage.
Ich würde da ergänzen wollen: der maximal genutzten Leistung des Amps...
Der natürliche Grenzwert in Form von Lautstärke dürfte bei der von Dir erwähnten Kombination bereits vor dem Clippen erreicht sein. Sollte es jedoch deutlich lauter zugehen (Du willst da ja nichts ausschließen), dann ist eine einzelne 12er wohl auch nicht mehr die richtige Box.
 
Das mit der Belastbarkeit ist sowieso eine recht schwierige Geschichte.

Ich habe z.B. 2 Boxen von Raffi (Custom 410), die in der Theorie 800W RMS vertragen würden.
Diese befeuere ich mit einer Alto D3, die bis zu 750W RMS pro Kanal abgeben kann.

Soweit also alles bässtens?

Vorsicht!

Die genannte Belastbarkeit der Chassis (200W RMS pro Stück) ist die thermische Belastbarkeit, die im Grunde nur besagt, ab welcher Eingangsleistung die Schwingspule unter Normbedingungen nicht mehr genug Wärme an die Umgebung abgeben kann, und deswegen auf Dauer überhitzt und abraucht.

Die mechanische Belastbarkeit der Chassis ist wiederum etwas ganz anderes und kann vom Hersteller des Lautsprechers (in meinem Fall Eminence) gar nicht angegeben werden, da sie primär von der Box abhängt, in der der Lautsprecher eingebaut ist.
In einer kleinen, geschlossenen Box wird ein Lautsprecher z.B. von der Luft in der Kiste daran gehindert, allzu weit auszuschwingen - in einer großen, dazu vielleicht noch suboptimal abgestimmten Bassreflexbox wird der Lautsprecher deutlich weniger "gebremst" und kann eher mal seinen maximalen Hub erreichen, selbst bei wesentlich geringerer Wattzahl, die er in dem Moment verabreicht bekommt.
Besonders kritisch sind hier kurze, starke Impulse, wie sie z.B. beim Slappen auftreten können und extrem niedrige Frequenzen, die möglicherweise noch ordentlich reingedreht sind, weil es dann so schön fett klingt.
Da kann es dann passieren, dass ein Lautsprecher mechanisch beschädigt wird, also z.B. die Membran reisst, oder die Schwingspule anschlägt und sich verformt und danach am Magneten kratzt, obwohl rein thermisch der Lautsprecher noch weit entfernt von seiner Belastbarkeitsgrenze war.

Bei Eminence gibt es gerade einen schönen Artikel zu dem Thema:

http://www.eminence.com/2012/03/understanding-loudspeaker-power-ratings/


Aber eines schon mal als kleiner, nicht ganz ernst gemeinter Tip:

- mechanische Überlastung eines Speakers hört man (es kracht, knallt und/oder zerrt)
- thermische Überlastung eines Speakers riecht man (leider fast immer zu spät...)

;)

Nachtrag: ich halte es bei meiner Anlage so, dass ich 3 "Schutzvorrichtungen" verwende:

- ich nehme von starken Anhebungen insbesondere im Bassbereich möglichst Abstand
- ich nutze einen Kompressor, der sehr schnell reagiert (regelbare Attackzeit), um Anschlagspeaks abzumildern
- ich habe an meiner Endstufe einen 30Hz Subsonic Filter, der alles unter 30Hz steilflankig abschneidet und immer an ist (keine Sorge, das hört man nicht im Geringsten, selbst bei einem 5-Saiter - aber man sieht deutlich, dass die Speaker weniger weit "ausschlagen")

So kann man mächtig Alarm machen und Amp und Speaker stecken das locker weg.
Oder, um meinen Gitarristen zu zitieren: "Deine Anlage produziert so einen Druck mit einem müden Arschrunzeln, das ist echt unglaublich...!" :D
 
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