Heiser nach dem Singen

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Desdemo
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Hallo zusammen,
vermutlich gibt es schon mehrere Anfragen dieser Art, aber ich finde nicht ganz die Antworten, die ich suche.
Mein Problem ist folgendes: ich bin ein hoher Sopran. Alles lief gut im Unterricht, bis ich vor einiger Zeit anfing immer früher nach dem Singen nicht mehr in meiner Sprechstimme reden zu können ohne eine gewisse Heiserkeit. Ergebnis: ich habe herausgefunden, dass ich zu viel Druck auf die Stimmbänder gebe und die Bruststimme nicht richtig ausgebildet habe. Da meine Lehrerin das nicht als Problem sah, wechselte ich zu einer anderen.
Und jetzt trete ich auf der Stelle. Ich habe zwar durch viel Singen ohne Druck in der Mittellage jetzt deutlich mehr Bruststimme und häufig ohne viel Anstrengung eine erstaunliche Lautstärke, aber ich habe das Gefühl nicht mehr richtig hoch zu kommen. Meine Lehrerin hat mir quasi sämtliche Stütze weggenommen. Ich darf nur noch langsam atmen, wodurch riesen Pausen entstehen. Alle Muskeln werden locker gehalten, ich darf höchstens mal etwas in die Knie gehen wenn ich stützen möchte. (Mehr Stütze, sagt meine Lehrerin, braucht man nicht.) Was ich vorher kannte (Gaumen hochziehen, "inhalare la voce" etc.) gibt es nicht mehr. Alles was ich früher gerne gesungen habe geht nicht mehr. Jedes Mal wenn ich in die Höhe gehe, merke ich, dass ich weiterhin heiser werde. Und zwar immer früher. Meine Gesangslehrerin singt fantastisch. Für sie scheint das zu funktionieren. Und ich verstehe auch, dass sie mir so den Druck nehmen will. Aber ich bin absolut frustriert und habe das Gefühl nicht weiter zu kommen.
Ich weiß, dass es keinen Schalter gibt, den Ihr mir nennen könnt, den ich nur umlegen muss und alles ist gut. Aber hat mir jemand eine Idee wie ich den Druck wegbekomme? Und was haltet Ihr von der Reduktion der Stütze auf bloßes Federn in den Knien?
Vielen Dank!
Isabel
 
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Und jetzt trete ich auf der Stelle. Ich habe zwar durch viel Singen ohne Druck in der Mittellage jetzt deutlich mehr Bruststimme und häufig ohne viel Anstrengung eine erstaunliche Lautstärke, aber ich habe das Gefühl nicht mehr richtig hoch zu kommen. Meine Lehrerin hat mir quasi sämtliche Stütze weggenommen. Ich darf nur noch langsam atmen, wodurch riesen Pausen entstehen. Alle Muskeln werden locker gehalten, ich darf höchstens mal etwas in die Knie gehen wenn ich stützen möchte. (Mehr Stütze, sagt meine Lehrerin, braucht man nicht.)

Unterrichtet deine Lehrerin nach irgendeiner "funktionalen" Methode?

Und was haltet Ihr von der Reduktion der Stütze auf bloßes Federn in den Knien?
Vielen Dank!
Isabel

Ich persönlich halte davon nichts, wenn es um die Ausbildung einer gesungen Gesangsstimme geht.
Aber: ich hatte gerade am WE eine interessante Fortbildung, in der es um Gesangsübungen bei Dysphonien (gestörte Sprechstimme) oder Dysodien (gestörte Singstimme) ging. In solchen Fällen können passende funktionale Ansätze, denke ich, einen guten Dienst tun. Wenn also z.B., so wie es bei dir möglicherweise der Fall war, eine leichte hyperfunktionelle Dysphonie/Dysodie vorliegt. Die Übungen, die auf der Fortbildung gezeigt wurden, zielen alle auf eine lockere Verbindung der Register und eine Stärkung beider Register ab.

Das Brustregister darf nicht vernachlässigt werden, denn es gehört zur Gesamtfunktion der (Sänger)stimme einfach dazu (Ich spare mir an der Stelle die Beschreibung der muskulären Zusammenarbeit, um die es da geht. Nur soviel: Es ist eine Zusammenarbeit und es darf nicht nur eine Funktion isoliert werden z.B. die Kopfstimme/Höhe).

Die Fortbildung war hauptsächlich für Logopädinnen konzipiert bzw. für den Grenzbereich Logopädie-Gesangsunterricht.

Wenn aber dann das Ziel der Lösung erreicht ist und sich die Register (wieder) gut verbinden lassen ist meiner Ansicht nach (wieder) Zeit für gezieltes sängerisches Atemtraining und Aufbau von mehr Leistung und Atem-, und Körperspannung. Dauerhaft nur weiter an Lösung und Entspannung zu arbeiten kann doch nicht das Ziel sein und du beschreibst selber die Probleme, die sich daraus ergeben., wie Höhenverlust und Verlust von Lautstärke.

Ich habe eine Schülerin, die lange funktionell (klassisch) unterrichtet wurde und jetzt auf Pop umlernen will. Sie singt wunderschön und alles klingt wunderbar gelöst. Aber zur Höhe hin immer kleiner und leiser werdend. Sie sagt selber, daß sie jetzt wieder Atemtraining braucht und hat sich parallel auch wieder eine Klassik-Lehrerin gesucht, die mit Atemtraining unterrichtet, genau wie ich.
 
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Hallo und wilkommen im Musiker-Forum,

sie mir nicht böse, aber bei solchen Aussagen klingeln bei immer die Alarmglocken:

ch finde nicht ganz die Antworten, die ich suche.

ich habe herausgefunden..

Da meine Lehrerin das nicht als Problem sah, wechselte ich zu einer anderen.

Meine Lehrerin hat mir quasi sämtliche Stütze weggenommen.

Das wirkt auf mich alles, als würdest du die Antworten und Probleme schon sehr genau kennen und nun in einem Forum nach Bestätigung deiner Theorien suchen.

Dass du nach dem Singen heiser wirst, ist natürlich ein Warnisgnal. Und es ist auch gut, das nicht zu ignorieren. Aber dir muss natürlich auch klar sein, dass du mit der schonenderen Technik deiner neuen Lehrerin weniger Power hast als vorher und dich nun erst wieder Schritt dahin arbeiten musst. Sonst wäre der Lehrerwechsel ja sinnlos gewesen.

Auf Deutsch: Man kann nicht alles haben. Und wer eine weniger belastbare Stimme hat - und den Eindruck habe ich bei dir - der darf seine Ziele nicht zu hoch stecken und braucht auf jeden Fall mehr Geduld als andere.

Frage: Wie lange hast du denn bei den beiden Lehrerinnen Unterricht gehabt, dass du deine Stimme und die Problematik schon so genau analysieren kannst?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Desdemo

kann dir im Folgenden nicht die ultimativen Lösungsvorschläge anbieten, sondern nur ein bisschen mit mir selber vergleichen (bin auch hoher Sopran).

ich habe herausgefunden, dass ich zu viel Druck auf die Stimmbänder gebe und die Bruststimme nicht richtig ausgebildet habe.

Bist du sicher, dass der zu hohe Druck auf die Kehle bei dir wirklich an der wenig ausgebildeten Bruststimme liegt?

Was nach meinen Erfahrungen nämlich v.a. Druck auf die Stimmbänder macht ist v.a. ein "Überstützen": Du kommst als unausgebildete Stimme in den Unterricht (hast vorher vielleicht jahrelang ziemlich "körperlos" in einem Chor gesungen, gerade wir hohen Soprane sind ja prädestiniert dafür ;)) und erfährst dann schon in deinen ersten Stunden wie wichtig sängerisch gute Atmung und Stütze sind. Und natürlich willst du das sofort in dein Singen einbauen, die Stütze ganz besonders gut machen, da kann es ganz schnell zu einem "Zu viel" oder auch zu einer etwas verkrampften Art der Stütze kommen. V.a Menschen mit viel Ehrgeiz oder Kopffüssler ;) sind diesbezüglich gefährdet.

Ein guter Ansatz das Überstützen anzugehen, ist sicher mal die Stütze bewusst zu reduzieren: In Übungen vor dem Singen bewusst den Körper loslassen, vor den ersten Ton einen Seufzer setzen, ein "h" an den Anfang der Übung nehmen und darauf ausatmen (Restluft rauslassen), sich auf den ersten Ton leicht in die Knie fallen lassen, in den Stücken mittellagige Phrasen mit kleinem Tonumfang mal ganz bewusst ungestützt singen (ist eine Phrase grösser oder geht es stark hinauf, sind ohne Stütze aber keine vernünftigen Töne möglich), Möglichkeiten gibt es da genug.

Aber: solche Übungen machen nur Sinn, wenn man vörgängig das Stützen schon mal gelernt hat, die körperlichen Abläufe dazu kennt und auch bis zu einem gewissen Punkt verinnerlicht hat. Für Anfänger die noch nicht wirklich wissen, was es heisst, körperverbunden zu singen, wäre ein solches Vorgehen nicht sinnvoll. Es geht ja darum ein Übermass zu reduzieren und wo noch nichts ist, darf auch nichts reduziert werden!
Ich mache auch immer mal wieder solche Übungen und habe dabei gemerkt, auch wenn ich bewusst aufs Stützen verzichten will, ist es im Endeffekt trotzdem nicht ungestützt im Sinne wie das eine unausgebildetet Stimme machen würde. Gewisse Abläufe sind also wohl schon so stark verankert, dass ich gar nicht mehr anders kann und ab diesem Moment können solche bewusst körperfaulen Intermezzi sehr gut tun :)

Und das Ziel muss ja immer sein: eine angepasste, weiche und flexibel Körperbeteiligung in den Gesang einfliessen zu lassen. Bei mir persönlich ist es auch so, dass mir das immer dann am besten gelingt, wenn ich mich sehr stark in die Person die ich gerade darstelle und in die Musik hinein versetze, also eine Arie mit sehr viel Emotionalität singe (und so sollte es ja immer sein ;)). Bin ich hingegen zu stark auf Technik fokussiert, ist die Gefahr des etwas zuviel des Guten immer in Reichweite.

Noch zur Bruststimme: die brauchst du für die Literatur des hohen Soprans tatsächlich nicht/kaum. Wirklich tiefe Töne (e'-c') kommen da ja immer nur vereinzelt vor und da kann man sich meist problemlos mit der Kopfstimme durchmogeln :p
Und auch in Übungen: ich gehe da oft bis a runter und ab und zu auch bis g, mache das alles aber noch mit sehr viel Kopfstimmanteil, natürlich alles auf der feinen Schiene und ohne zu powern, ist ja dort unten für uns Hochtöner aber auch gar nicht nötig.

Und auch meine Höhe hat sich gut entwickelt, ohne dass ich je viel an der Bruststimme gearbeitet habe. Ich glaube, ich darf von mir sagen, dass ich sowohl eine recht anständige Dreistrichlage (und auch eine ebensolche hohe Zweistrichlage) habe, obwohl ich Bruststimmübungen immer ziemlich vernachlässigt habe :redface: Ich mache sie nur, wenn mir meine GL da ab und zu was aufbrummt, da sie das aber zum Glück nicht häufig tut, gehe ich davon aus, dass es für mich nicht so wesentlich ist. Aber vielleicht ist das individuell unterschiedlich und es gibt Leute, die müssen auch als hoher Sopran viel Bruststimme trainieren, damit sie eine gute Höhe, genügend Lautstärke und Tragfähigkeit entwickeln, keine Ahnung.

Ich darf nur noch langsam atmen, wodurch riesen Pausen entstehen.

Das ist an und für sich auch eine gute Übung, v.a. weil du in diesen Pausen auch immer wieder genug Zeit hast, deine Kehle zu versenken und gut in den Rücken zu atmen.
 
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Liebe Shana,
vielen Dank für Deine Antwort.
Ob meine GL eine funktionale Methode anwendet? Es geschieht alles nur über Vorstellung von Räumen und Richtungen. Aktiv irgendwelche Muskeln direkt versuchen zu aktivieren, tun wir nicht. Vermutlich entspricht das der funktionalen? Kenne mich da ehrlich zu wenig aus.

Die Verbindung der Register sehe ich auch als sinnvoll an. Daran arbeite ich auch fleißig weiter;-)
Und Deinen Tipp mit der Logopädie werde ich vermutlich ausprobieren. Mir ist nämlich auch aufgefallen, dass ich wenn ich Vorlese auch ein sehr angestrengtes Gefühl im Kehlkopf bekomme und auch extrem ungern laut spreche. Wäre sicher einen Versuch wert.
Danke!

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Hallo antipasti,
ich versteh noch nicht genau, wie das hier geht. Also antworte ich Euch einfach einzeln.
Bei Dir klingeln Alarmglocken? ;-) Ja, ich beschäftige mich natürlich schon lange mit dem Problem und da hat man natürlich mit der Zeit seine Vorstellung was es sein kann. Ich suche allerdings weniger Bestätigung als Hilfe.
Vielen Dank für Deine Antwort.

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Liebe Tonja,
vielen Dank für Deine Antwort. Ich glaube, wir sind uns extrem ähnlich. Ehrgeiz und Kopffüssler. Volltreffer. Tatsächlich lenkt mich meine GL sogar mit anderen Tätigkeiten beim Singen ab, und es geht dann viel leichter.
Die Idee mit der automatisierten Grundstütze klingt interessant und beruhigend. Tatsächlich hatte ich im letzten halben Jahr bei meiner früheren GL massiv an der Stütze gearbeitet.
Viele gute Denkanstösse.
Danke von Kopffüssler an Kopffüssler! :)
 
Ah, jetzt hab ich´s, ihr meint "Kopffüßler"... :ugly:
 
Ich habe zwar durch viel Singen ohne Druck in der Mittellage jetzt deutlich mehr Bruststimme und häufig ohne viel Anstrengung eine erstaunliche Lautstärke, aber ich habe das Gefühl nicht mehr richtig hoch zu kommen. Meine Lehrerin hat mir quasi sämtliche Stütze weggenommen.
Das hier geht normalerweise NUR mit einer ordentlichen Stütze (zu der nicht nur der Atemapparat gehört). Hört sich eher nicht so an, als ob deine Stütze weggenommen wurde. Ohne Stützt geht "erhebliche Lautstärke" nur mit viel Anstrengung oder halt keine Laustärke. Für mich hört sich das vielmehr danach an, was Tonja auch schon erwähnt hat. Es scheint mir eher so, als ob die "überstützt" und deine Bruststimme in Wahrheit zu stark ist. Eine Hörprobe würde natürlich helfen. Könnte sein, dass du einfach nicht genug verschlankst in der Höhe und versuchst die Höhe durch das Stapeln von "Stütze auf Stütze auf Stütze" zu erreichen.
 
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Desdemo, kannst du bitte die Frage beantworten, wie lange du schon jeweils Unterricht hattest?
Außerdem würde mich interessieren, was du eigentlich unter Stütze verstehst oder damit assoziierst? Mir kommt es so vor, als ob du Stütze eher mit Druck, Kampf und Anstrengung verbinden würdest. Dann kann ich mir vorstellen, dass du glaubst, du würdest nun ohne Stütze singen, wobei du dich aber wahrscheinlich täuschst. Eine gute Stütze äußert sich eher darin, dass es sich leicht und unangestrengt singt mit maximaler Tonqualität und empfundener Lautheit, wie broeschies richtig anmerkt. "ohne viel Anstrengung eine erstaunliche Lautstärke" ist genau das, worin sich Stütze für einen selbst spürbar äußert! Wahrscheinlich bist du damals nur in die Höhe gekommen, weil du mit Pressen kompensiert hast. Jetzt darfst du aber nicht mehr pressen, sondern sollst stützen (was eben NICHT pressen bedeutet) und weil du darin noch ungeübt bist, klappt das noch nicht. Deswegen ist es so wichtig zu wissen, seit wann du deine Technik denn umstellst? Denn bis sich das ganze System wieder aufeinander abstimmt, vergeht Zeit. Ich bin nach meinem letzten GU Wechsel auch erst mal schlechter geworden nur um mehrere Monate später besser zu singen als je zuvor.
Trotzdem solltest du deine GL auf deine Heiserkeit ansprechen! Du selbst musst auch immer und sofort ein Zeichen geben, wenn sich etwas beim Singen nicht gut anfühlt! Wenn du alles mitmachst und keine Anzeichen gibst, dass etwas nicht in Ordnung ist und erst am Ende darauf hinweist, dass du heiser bist, kann deine GL nicht wissen, wo es denn in der Stunde gehakt hat. Hast du mit ihr auch mal über die Stütze geredet und das angesprochen, was du hier gerade tust? Hat sie dir auch mal ihr Konzept erklärt?
 
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Liebe Vali,
ich habe vor nun fast 6 Monaten die GL gewechselt. Davor war ich drei Jahre bei meiner ersten Lehrerin.
Das was du meintest mit Druck, Kampf und Anstrengung, trifft vermutlich zu. Meine frühere Lehrerin sagte, Singen sei Hochleistungssport und ich habe erst vor einiger Zeit verstanden, dass ich den Ton nicht mit Muskelgewalt stützen/pressen soll. Was ist Stütze? Ich versuche es jetzt anzusehen als Technik um den Luftstrom zu dosieren.
Meine GL spreche ich immer sofort darauf an, wenn ich etwas jetzt unangenehm finde. Was zur Folge hat, dass ich gerade nur Lieder und Arien singe, die eher Mezzo -Sopran-Lage sind. Wobei sie auch sagt, ich sei ein hoher Sopran... Sie sagt, ich soll Geduld haben.
Wie Du siehst, "Kopffüßler" trifft zu. Und ungeduldig bin ich auch. Ehrgeizig auch.
Vielen Dank für die Antworten an alle. Viel Input. Werde mir alles zu Herzen nehmen. Und v.a. mehr Geduld versuchen aufzubringen; -)
 
Für mich klingt es ein wenig danach, als ob deine derzeitige Lehrerin eine Technikumstellung bei dir vornimmt. Das fühlt sich für viele Schüler erst einmal so an, als würden sie Rückschritte machen, weil gewohnte Muster auf einmal "tabu" sind und man aber die neuen, ersetzenden Techniken noch nicht beherrscht. Falls Du beispielsweise zuvor mit übermäßigem Druck gearbeitet hast, fühlt sich es erst mal ungewohnt und "zu wenig" an, wenn das nicht mehr erlaubt ist.
 
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Klingt für mich ehrlich gesagt auch ein bisschen so, als wolltest Du Dich nicht damit abfinden, erstmal nur im mittleren Bereich zu singen und versuchst auch immer mal wieder Ausflüge auf eigene Faust. (Und fällst entsprechend in alte Muster zurück.)
 
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Was nach meinen Erfahrungen nämlich v.a. Druck auf die Stimmbänder macht ist v.a. ein "Überstützen": Du kommst als unausgebildete Stimme in den Unterricht (hast vorher vielleicht jahrelang ziemlich "körperlos" in einem Chor gesungen, gerade wir hohen Soprane sind ja prädestiniert dafür ;)) und erfährst dann schon in deinen ersten Stunden wie wichtig sängerisch gute Atmung und Stütze sind. Und natürlich willst du das sofort in dein Singen einbauen, die Stütze ganz besonders gut machen, da kann es ganz schnell zu einem "Zu viel" oder auch zu einer etwas verkrampften Art der Stütze kommen. V.a Menschen mit viel Ehrgeiz oder Kopffüssler ;) sind diesbezüglich gefährdet.

Ich hätte jetzt auch auf ein Überstützen getippt. Besonders in den Höhen braucht man viel Flexibilität und großes Loslassen im Rachenbereich. Und wenn man versucht da von sich aus selbst nachzustützen, kanns nur daneben gehen. Ich bin auch Sopran und hatte die Töne immer recht viel zu hoch angesetzt, wir tendieren eben dazu. Zu hoch im Körper mein ich, im Gesicht. Und dies war nicht der Sitz meiner Stimme. Hast du den Sitz deiner Stimme gefunden? Die sogenannte Maske. Die Töne werden ja am weichen Gaumen angesetzt. Ich hab noch mal drüber gelesen, man solle mit der Nase singen (jetzt nicht als nasal verstehen). Es kann auch sein, dass du keinen Stimmbandschluss hast bzw. keinen vollkommennen. Das ist bei Sopranen auch der Fall. Wenn die Stimmbänder sich nähmlich beim Anfang des Tones automatisch schließen, entsteht so ein Sog, ist wie ein Zahlenrad. Die Stütze aktiviert sich automatisch und wenn du jetzt höher singen würdest (und in der Maske ansetzt), würde sich der Luftdruck von alleine einstellen. Das eine ist vom anderen einfach abhängen. Viele Lehrer nehmen sowas gar nicht durch, z.B. den persönlichen Stimmsitz finden oder schauen, dass man auch wirklich den Stimmbandschluss hat. Bei Sopranen wäre das aber sehr wichtig, da wir eher dazu neigen gern mal hohe Töne (die aber dann vom Körper wegrutschen, wenn sie nicht richtig sitzen) zu singen. Besonders wenn du eher der Mensch bist, der von Natur aus auch leise spricht. In dem Fall lohnt es sich einfach nciht sich weiterhin mit der Stütze zu beschäftigen und rumzuprobieren, weil das nicht zu diesem Zahlenrad führt. Ich kann nur von meinen Erfahrungen sprechen.

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Noch zur Bruststimme: die brauchst du für die Literatur des hohen Soprans tatsächlich nicht/kaum. Wirklich tiefe Töne (e'-c') kommen da ja immer nur vereinzelt vor und da kann man sich meist problemlos mit der Kopfstimme durchmogeln :p
Und auch in Übungen: ich gehe da oft bis a runter und ab und zu auch bis g, mache das alles aber noch mit sehr viel Kopfstimmanteil, natürlich alles auf der feinen Schiene und ohne zu powern, ist ja dort unten für uns Hochtöner aber auch gar nicht nötig.

Aber vielleicht ist das individuell unterschiedlich und es gibt Leute, die müssen auch als hoher Sopran viel Bruststimme trainieren, damit sie eine gute Höhe, genügend Lautstärke und Tragfähigkeit entwickeln, keine Ahnung.

Die Bruststimme zu trainieren empfinde ich aber für wichtig. Die Stimmbänder müssen als ganzes trainiert und gefordert werden, ist genauso wie bei anderen Muskeln beim Körper. Würde man jetzt viele Jahre lang nur in der Kopfstimme singen, würden die Muskeln zum Teil schlapp werden und es kann schon sein, dass dadurch die Bruststimme dann gar nicht mehr einsetzbar wäre. Ich für meinen Teil hab noch mehr in der Höhe gewonnen durch das Training der Bruststimme, genauso in der Tiefe.

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Ohne Stützt geht "erhebliche Lautstärke" nur mit viel Anstrengung oder halt keine Laustärke.

Lautstärke kommt doch durch Resonanz und sich körperlich öffnen. Klar muss die Stütze stabil und verlässlich sein, aber es keine Anstrengung oder höchste Körperarbeit.:weird:
 
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@Stütze:
Ich empfinde es als schwierig, dass Begrifflichkeiten (wie bspw. Stütze) pseudoselbstoffenbarend verwendet werden, obgleich sie keine einheitlich Definition erfahren haben. Manchmal erscheint es mir, als leben gewisse Stimmschulen nur von der Vermittlung blumiger Begriffe. Wie ich es in meiner logopädischen Ausbildung gelernt habe, bezeichnet "Stütze" eine inspiratorische Tendenz, einen AtemRÜCKHALT, das Aufrechterhalten einer Einatemspannung durch das Beibehalten der Einatemstellung und flexible Nachgeben dieser. Ziel ist die ökonomisierte Phonation und das Fernhalten übermäßigen Atemdrucks vom Kehlkopf, sowie Feinregulierung von Anblasedruck. Gerade aber umgekehrt wird seltsamerweise von Sängern der Begriff der "Stütze" paradoxerweise als eine Art "Atemschub" für hohe und/oder laute Töne angesehen. Auch meine (Ex?) Gesangslehrerin sprach von "Stütze", wenn ich hohe Töne sicher nahm. Dass ein ökonomisch ausbalanciertes Atemdruck-Stimmlippen-Tonus Verhältnis damit gemeint sein könnte, kam nie zu Wort. Ich glaube auch nicht, dass auf mine Anfrage bezüglich dieses Begriffs eine leicht verständliche Beschreibung herausgekommen wäre. Statdessen werden körperlich empfundene Prozesse, die sich als einigermaßen günstig für die eigene Stimmproduktion erwiesen haben, in Beschreibungen verpackt, mit denen man glaubt erst einigermaßen etwas anfangen zu können, wenn der Lehrer sagt, man habe es verstanden oder eine körperliche Einstellung gefunden hat, die das Gewünschte einigermaßen hervorruft. (Beispielhaft: die "heiße Kartoffel im Mund" >.<)

@Heiserkeit:
Heiserkeit, sofern es wirklich Heiserkeit ist (solche wird nach dem RBH System als Zusammensetzung von Rauheit und Beauchtheit gesehen) ist ein Zeichen von einem vorliegenden Stimmproblem. Wie hast du herausgefunden, dass du zu viel "Druck auf deine Stimmbänder" gibst?

@Bezüglich dich und deiner neuen Lehrerin:
Sofern für dich "Stütze" mit Stemmen vergleichbar ist, nahm sie dir ein pathologisches Muster. Eine starke Ausatemtendenz ist verbunden mit der Aktivierung halsverengender Muskeln und Taschenfaltenaktivität. Regulierung des Atemdrucks über die Bauchmuskeln ist funktionell an die Aktivierung stimmungünstiger muskulärer Einstellungen gebunden (Bauchpresse). Dies entspricht im wesentlichen der ausatmorientierten Überdruckfunktion ds Kehlkopfs. Stattdessen sollte das Unterdruckventil gefördert werden (sprich: Einatemtendenz, einatemtendenzfördernde Bewegungen etc.)

Ein langsames Atmen kann sinnvoll sein, um eine Hochatmung zu vermeiden, welche widerrum stimmungünstig wäre. Ich kann mir vorstellen, dass durch das Locker halten der Muskeln versucht wird, Kompensationen durch Hilfsmuskeln zu umgehen. Dass dies auf dich irritierend wirkt, kann sein, aber auch das kann Teil des schöpferischen Prozesses sein ("Umorientierung") . Von "Gaumen hochziehen" im Sinne einervon mir verstandenen erzwungenen Gähnspannung habe ich mich entfernt, seit ich ein Buch zur Rabine Methode (eine funktionale Schule) las. Das Hochspannen des Gaumensegels ist hierbei als verbunden mit der Aktivierung weiterer Muskeln beschrieben, welche ungünstig sind und verengend.

@Singen in der Höhe:
Für eine gute Höhe ist physiologisch auch eine gute Tiefe Voraussetzung (arytaenoides Muskelsystem im Kehlkopf)!


@"Alles was ich früher gerne gesungen habe geht nicht mehr"
Interessant wäre hier die Frage zu wissen, seit wann dies so ist? Seit der neuen Lehrerin? Seit sich dein von mir angenommenes unphysiologisches Stimmverhalten stimmlich geäußert hat und seine Kreise zieht? Im ersten Fall würde ich nach dieser Schilderung meinen Singprozess optimieren, bevor ich wieder in Höhen steige, die nicht durch Einsatz von Hilfsmuskeln erreichbar sind.
 
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