Hilfe bei "DAW-Songwriting"

lhilbert
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Hi zusammen,
Vorab: Ich weiß, das ist ein langer Text, aber ich will meine Situation so gut wie möglich erklären. ^^ Danke schonmal fürs Lesen!

ich bin Gitarrist und habe mit Audio-Engineering eigentlich relativ wenig zu tun.
Allerdings schreibe ich gerne Songs und würde ganz gerne meinen Writing-Workflow verbessern.
Aktuell sieht der nämlich so aus, dass ich mir ein Riff ausdenke und dieses erstmal in Guitar Pro abtappe, um es weiter auszubauen und andere Spuren darunter zulegen (2. Gitarre, Drums, Bass, Keyboard).
Nachdem ich es abgetappt habe, loope ich es und überlege mir die nächsten Parts.
Vorteile:
- Ich kann sehr leicht Änderungen vornehmen, da es nur MIDI ist und sich jeder Ton nachträglich bearbeiten lässt
- Ich kann sehr strukturiert arbeiten und bin nicht abhängig davon, die Sachen die ich schreibe sofort spielen zu können
- Freunde von mir können die Dateien auch sehen und bearbeiten, um Sachen auszuarbeiten (Drums z.B.)
- Ich kenne mich mit dem Programm aus und kann 'schnell' und unkompliziert arbeiten
- Bei einem potentiellen Recording, habe ich direkt eine Tempo-Map

Es gibt aber auch jede menge Nachteile, die im kreativen Prozess stören
- Das aptappen lenkt ab und wirft mich oft aus der kreativen Phase, weil ich mich auf die korrekte Notation der Noten konzentrieren muss.
- Das Songwriting ist sehr Zeit-Aufwändig und man kann viele Sachen nicht "mal eben ausprobieren"
- Der Computer-Sound klingt nicht immer sonderlich geil und Riffs klingen anders als auf der Gitarre geplant

Jetzt verfolge ich Online viele Künstler und bin natürlich an deren Songwriting-Methoden interessiert.
Ein Großteil von denen schreibt die Songs direkt im DAW.
Sprich: Record drücken, Part einspielen, Eazydrummer drunter und weiter gehts.

Während ich nicht auf Guitar Pro verzichten möchte, würde ich so etwas auch mal als Werkzeug im Writing ausprobieren.
Sprich: Im DAW eine Roh-Version meiner Ideen aufnehmen und damit rumspielen.
Nachdem ich mit dem Ergebnis zufrieden bin, kann man das ja immer noch in Guitar Pro überführen, um die Vorteile zu nutzen.

Mein Problem bei der ganzen Sache ist aktuell, dass das Schreiben via DAW für mich noch viel umständlicher ist, als es einfach in Guitar Pro abzutappen.
Ich glaube das liegt daran, dass ich aktuell noch keinen wirklich effizienten Workflow habe.

Mit diesem extrem langen Vorwort habe ich nun ein paar Fragen an euch:

1. Welches DAW würdet ihr mir für meinen Anwendungsfall empfehlen? (Windows)
Ich brauche ein möglichst leicht zu bedienendes Programm, was mir schnelle Iterations-Schritte ermöglicht.
Aktuell benutze ich Reaper und finde mich leider nur Semi-Gut damit zurecht.
Es ist nicht wirklich das Programm an sich, sondern ganz viele ungereimtheiten, die zusammengenommen den Spaß aus der Sache nehmen.
Beispiele hierfür wären:
- Der Midi-Editor ist sehr umständlich zu bedienen (oder ich bediene ihn einfach falsch)
- Es gibt keinen Recording-Neustarten Knopf. Ich muss jedes mal das aktuelle Recording abbrechen, den Dialog wegklicken und wieder auf Record drücken
- Mit mehreren Takes für einen Part wird die Spur extrem unübersichtlich und ich klicke ständig ausversehen irgendwelche Takes an, die ich nicht haben möchte, wenn ich spuren verschiebe oder Spuren wechsel
- Man kann Parts nicht einfach 3x loopen (so wie in Guitar Pro), sondern muss sie immer kopieren und jede Änderung 3 mal machen
Mir fallen bestimmt noch 10 andere Sachen ein, wenn ich das nächste mal probiere etwas aufzunehmen.
Ich denke das hat alles mit fehlender Reaper-Erfahrung zu tun, aber es ist halt sehr frustrierend damit zu arbeiten und zu meinen Fragen finde ich meistens keine richtige Antwort.
Ich weiß, dass das nicht von dem ein auf den anderen Tag alles funktioniert und es viel Rumprobiererei ist, aber ich würde gerne wissen, ob es DAWs gibt die Benutzerfreundlicher sind, ehe ich mich da jetzt durchquäle.

2. Allrounder Synth Plugin
Ich brauche für mein Midi-Keyboard ein VST, womit ich eine möglichst große Sound-Palette abbilden kann.
Dabei brauche ich jetzt keine super realistischen Flügel-Simulationen, sondern ein einfach zu bedienendes Plugin, womit ich eine Liste von Presets habe durch die ich mich klicken kann.
Gibt es da ein gutes VST, was alles ein bisschen kann. Ich denke da an Synth-Sounds, Klavier-Sounds, Streicher, Chöre, Bass-Simulation und all diese Standard-Effekte halt.
Ich finde immer nur extrem teuere Synths, die spezialisiert auf bestimmte Bereiche sind, aber keine "Hobby-Recording" VSTs, mit denen man rumspielen kann ohne gleich mehrere 100€ in die Hand zu nehmen

3. Gute Tutorials um meine Workflows zu verbessern
Kennt ihr Tutorials, die schnell und bündig Tipps für eine effektive Arbeitsweise demonstrieren?
Bei Reaper würde ich zum Beispiel gerne mal einem "Profi" bei einer kurzen Recording-Session über die Schulter schauen, wo er erklärt was er alles tut und wie er sein Reaper konfiguriert hat.
Generell gibt es bei Reaper viele Häkchen und Einstellungen die man verändern kann/sollte, um sich das Leben einfacher zu machen. Ich würde gerne diese Shortcuts alle kennen.
Zum Beispiel habe ich auf Youtube schonmal ein paar Leute gesehen, die ganz einfach mit dem Reaper MIDI View umgehen konnten, weil sie es einfach besser eingerichtet haben.
Ich habe das Gefühl, dass viele von den Standard Reaper-Einstellungen irgendwie schrott sind.

Ich hoffe, dass das verständlich war und ich meine Probleme deutlich machen konnte.
Wie man an diesem Post bestimmt ablesen kann, weiß ich selber nicht so ganz was ich will. Das liegt wahrscheinlich daran, dass mir die Erfahrung fehlt.
Ich habe einfach das Gefühl, dass mein Setup nicht optimal ist und dass man irgendwas ändern muss, um es effektiver zu Gestalten. Gleichzeitig weiß ich aber auch nicht genau wo ich anfangen soll.

Vielleicht wisst ihr ja Rat :)

Danke fürs Lesen und viele Grüße,
Leo

PS: Mein Aktuelles Setup:
DAW: Reaper, AMP: Bias FX, Synth-VST: Keins
 
Eigenschaft
 
Ich kann Tracktion empfehlen.
Von der Bedienung sehr intuitiv, viel drag'n'drop, alles in einem Fenster.
Zum ausprobieren kannst du dir das kostenlose T6 installieren, womit man schon eine ganze Menge anstellen kann.
Das aktuelle Waveform 8 kommt mit Melodyne, damit kannst du Audio in Midi verwandeln.
Collektive, auch dabei, ist ein Sampler mit vielen Instrumenten für dein Keyboard.

https://www.tracktion.com/
 
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Hi!

Ich hätte dir für deine Zwecke Reaper empfohlen. Es ist das billigste Programm das ich kenne, mit dem man gleich professionell arbeiten kann wie z.B. mit Cubase, ProTools etc. Dazu ist sie sehr kompakt und bietet einige moderne features die ich bei Cubase vermisst habe.

Ein großer Punkt der Nutzung von Reaper ist die Verwendung von Shortcuts. Während man bei Cubase eben diese lernen muss, kann man sie bei Reaper selbst setzen. Das dauert am Anfang etwas länger, vor allem wenn man die ganzen Funktionen noch nicht kennt. Hat man sich mal eingearbeitet geht es aber schnell von der Hand. Für Cubase habe ich auch einige Zeit gebraucht bis ich alles gekannt hab.
Unter Action - Show action list kannst du Shortcuts belegen.

Ein Recording-neustarten Knopf klingt sehr praktisch, hab ich aber noch bei keiner DAW gesehen. Ich würde in dem Fall die Aufnahme loopen oder mir einfach keine Gedanken um die Länge der Aufnahme machen. Du kannst es eh im Nachhinein zurechtschneiden. Zum Loopen musst du einen Bereich mit der linken Maustaste markieren und dann neben dem Record Knopf auf "Toggle Repeat" klicken. Dann hüpft die Wiedergabe oder Aufnahme am Ende des Bereichs wieder zum Start zurück. Ich habe mir ein Shortcut gemacht mit dem ich den Bereich um die ausgewählten Items setze. D.h. wenn du schon einen Drumtrack o.ä. hast klickst du einfach diesen an, drückst "p" (in meinem Fall) und der Bereich darum herum wird automatisch selektiert und kann gelooped werden.

Das Comping (mehrere Takes in einer Spur) von Reaper ist mir auch noch nicht ganz geheuer. Vor Allem weil der Ordner bestehen bleibt, auch wenn man alle anderen Spuren löscht. Ich hab mich allerdings noch nie damit beschäftigt, richtig zu lernen wie man damit umgeht.

Generell hat jede DAW so seine eigene philosophie. Als ich mit dem Recording begonnen habe, hatte ich mit Logic große Probleme und kam mit Cubase einfach besser zurecht. Am Ende musst du dich aber immer in eine DAW einarbeiten weil was dem einen logisch erscheint ist für den anderen nicht ersichtlich. Ich empfehle Reaper deshalb so gerne weil es von Grund auf neu erfunden wurde, während Cubase, Logic und PT auf einem Workflow mit Mischpult und Tape Recorder aufbauen. Wer noch nie damit gearbeitet hat versteht halt zB. das Routing über Busse nicht oder warum eine Midi Spur etwas anderes als eine Audiospur ist etc.


Tutorials findest du viele im Internet, zB. auf Youtube. Für jede DAW sollte da etwas dabei sein.


Und zuletzt: Für ein Starter VSTi würd ich dir die Air Complete Collection empfehlen, weil sie durch ein Upgrade sehr billig zu haben ist. Dabei kaufst du dir ein Plugin (zB XPand!2) und upgradest auf das ganze Bundle für 70€. Als ich damals zugeschlagen hab, hat der Xpand!2 grad einen Euro gekostet, deshalb war es sehr billig. Jetzt würdest zu für alles ~120€ zahlen, was es aber auch auf jeden Fall Wert ist!


https://www.pluginboutique.com/product/1-Instruments/64-Virtual-Instrument/1560-Xpand-2

https://www.pluginboutique.com/prod...Instrument-Expansion-Pack-3-COMPLETE-UPGRADE-

LG lightsrout
 
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Während man bei Cubase eben diese lernen muss, kann man sie bei Reaper selbst setzen

Das kann man bei Cubase auch.

Ein Großteil von denen schreibt die Songs direkt im DAW

Was verwenden die denn?

Preisrahmen wäre interessant zu erfahren.

Ableton wäre unter Umständen eine Alternative. Hat eindeutige Vorteile wenn es darum geht Skizzen festzuhalten und mit denen zu experimentieren. Hat auch schon Instrumente mit bei.
 
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Ist für mich weniger eine Frage nach der DAW, das können alle mit verschiedenen Schwerpunkten. Ich sehe das eher als Frage deines persönlichen Workflows und der sicheren Bedienung (d)einer Wunsch-DAW.
Ich "schreibe" meine Songs immer komplett am Instrument (Gitarre, Bass oder Keys) und nehme die Parts dann direkt auf (DAW oder multitracker).
Ausnotieren oder in GP eintippen ist mir viel zu umständlich und zu statisch. Da kann man eben nicht mal schnell ein paar Sachen ausprobieren und wieder verwerfen.
Ich will ja sofort wissen, wie klingt das, wie passt das. Ich will einfach spielen und den Rest dazu hören.

GP ist für mich eher in Richtung Komposition. Ich habe das immer nur verwendet, wenn schon alles stand und ich die Sachen mit anderen Musikern teilen wollte.
Ansonsten, direkt auf "Band", also DAW.
EZDrummer ist z.B. ein prima Werkzeug beim Songwriting. Damit kannst du dir wunderbar und schnell die Songparts zusammenstellend auch leicht wieder variieren, austauschen usw.
 
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Hhhmmmm ... :gruebel:
Ich sehe das auch eher als eine Frage der Vorgehensweise, als eine der DAW.
Grundsätzlich sollte das, was Du machen willst auch mit allen DAWs funktionieren. Also auch mit Reaper (wobei ich mich gerade frage, ob da VSTis dabei sind).

Und ob ein Song zunächst mehr oder weniger komplett erst eingespielt wird, oder in der DAW entsteht, ist für mich vor allem eine Frage der Disziplin.
Im Ernst. Da ich sehr undiszipliniert bin und sehr chaotisch, mache ich nur sehr selten Songs in der DAW.
Wenn ich da nämlich erst mal anfange, verliere ich mich in all den Möglichkeiten und am Ende hört sich die Rockballade wie ein 70er Jahre Discosong an (ist mir gerade passiert :ugly: Lasst es euch eine Warnung sein). Also da mal wieder die Erfahrung gemacht: Songs entstehen für mich am Instrument und dann geht es ans Festhalten und Aufnehmen.

Aber das muss ja bei Dir nicht zutreffen. Ich finde alles, was mich ausbremst in dem einen Moment extrem nervig.
Deswegen habe ich mir in Samplitude eine Vorlage angelegt mit meinen typischen Instrumentierungen und Mikrofonierungen.
Und dann eine Idee festzuhalten, ist nur einen Klick entfernt :)

Sehr hilfreich finde ich EZDrummer und EZKeys. Die geben mir schon oft mehr als nur ein Gerüst und die entstandenen MIDI-Files können prima auch für alles andere verwendet werden.
 
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(wobei ich mich gerade frage, ob da VSTis dabei sind).
[...]
Sehr hilfreich finde ich EZDrummer und EZKeys. Die geben mir schon oft mehr als nur ein Gerüst und die entstandenen MIDI-Files können prima auch für alles andere verwendet werden.

Nein, VSTi sind (quasi) keine dabei. Dafür kostet es nur 70€ und man kann sich aussuchen welche Plugins man dazunehmen möchte. Ich finde das eigentlich sehr okay, da ich die mitgelieferten Plugins von Cubase nie sonderlich gut fand.

Ich hab mir vor kurzem Addictive Drummer 2 gekauft und bin begeistert! Super Plugin für schnelles Songwriting UND genaues tweaken.
 
Das große Problem ist, dass der Workflow von DAW-Software verdammt subjektiv empfunden wird. Ich empfehle Dir Demos von verschiedenen Programmen zu testen. Sich Tipps zu bestimmten DAW in einem Forum zu besorgen ist an sich ein guter Ansatz, man bekommt aber nicht immer die nötigen Informationen, oder auch Fehlinformationen, weil sich Leute mit bestimmten DAW gar nicht so gut auskennen, und dann gewechselt haben, ohne das komplette Potential der DAW zu kennen.
 
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Hi,
vielen Dank für die vielen Tipps und Anregungen!
Ich werde mich mal durch alles durchprobieren und schaue dann weiter.

Xpand habe ich mir mal geholt und sieht nach dem aus was ich gesucht habe.
Das 99cent Angebot hab ich überigens gefunden ;) https://www.pluginshopberlin.de/Air...ech-Xpand2-Promo-Upgrade-auf-AIP3-Compl-moegl

Ich hangel mich mal durch ein paar Reaper-Tutorials, vllt finde ich mich ja noch ein :) Habe jetzt schon ein paar meiner Schmerzen durch ein wenig recherche lindern können.
Ein Wiederholungszeichen hätte ich aber trotzdem ganz gerne. Ich verstehe aber, dass das in DAWs eher unüblich ist.

Guten Rutsch euch allen :)
 
Xpand finde ich als Einsteiger VSTi auch super. :great:

Zum "Schnuppern" in eine andere DAW gibt es die KEYS Cubase Special Edition auf DVD inkl. vielen Infos im Heft:

https://www.ppvmedien.de/Cubase-LE-9-Vollversion-im-Keys-Special?gs=1

Und wenn du damit gut zurecht kommst:
"Ein Upgrade auf Cubase Elements ist für nur 49,99 Euro erhältlich.
Diese Version kostet regulär im Einzelverkauf 99,99 Euro."

Mein Sohn hat damit den Einstieg in die eigene Musik bekommen.
 
Moinsen!

Was ich hier gelesen habe ist eigentlich wieder mal ein Part für Studio One. Diese DAW wird nicht umsonst die kreative und musikalische DAW genannt. Sie ist einfach intuitiv und wird von vielen Singer Songwritern genutzt.

Schau dir mal die Freeversion an oder lade dir die Pro für 4 Wochen runter.
https://www.presonus.com/products/Studio-One

In deinem Fall empfehle ich als Kaufversion die Artist oder Producer!

Greets Wolle
 

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