Hilfe zum USA Import erbeten /CE - Kennzeichnung

  • Ersteller Hotspot
  • Erstellt am
Hotspot
Hotspot
Helpful & Friendly User
HFU
Zuletzt hier
08.01.24
Registriert
01.04.08
Beiträge
6.292
Kekse
35.398
Ort
Ennerweh
Hallo,


ich brauche mal einen guten Rat.
Folgende Situation:
Ich habe mir das Geld für einen custom made amp aus den USA zusammen gespart und bin nun kurz vor der Bestellung. Eigentlich wäre alles schon auf den Weg gebracht, wenn nicht
von dritter Seite die Frage nach der CE-Norm aufgekommen wäre.
Natürlich hat der Amp noch keine CE - Kennzeichnung, da ich der erste Kunde in der EU bin (die Firma ist relativ neu, hat aber bereits interessante Referenzen).


Nun stehe ich vor dem Problem, dass ich mir komplett unsicher bin, was die Einfuhr des fertigen Amps betrifft. Soweit ich informiert bin, macht die Zollbehörde da keinen Unterschied, ob es sich um eine reine Privatsache handelt oder ob das Gerät in den Warenverkehr kommt.
Prinzipiell war der Hersteller auch bereit, sich um die CE Kennzeichnung zu kümmern, hat sich aber jetzt von anderen Boutique-Herstellern Rat geholt, die wohl angeben, dass sie schon seit Jahren Amps in die EU und nach Deutschland ohne CE verkaufen. Nun möchte er auch erst mal diesen Weg versuchen.


Mein Befürchtung ist, am Tag X beim Zoll zu stehen, den Amp auszupacken und ihn dann nicht durch den Zoll zu bekommen. In diesem Fall müsste der Amp wieder zurück gesendet werden.
Der Hersteller hat mir bescheinigt, dass er sämtliche daraus entstehenden Zusatzkosten für den ggf. zweifachen Versand bereit ist zu übernehmen. Ich habe da durchaus Vertrauen, sehe mich aber andererseits auch in der möglichen Pflicht, dass der Amp beim Zoll steht und ein Versender beauftragt und bezahlt werden muß. Das alles zu einem Zeitpunkt, wo der Hersteller ja bereits das Geld für den Amp erhalten hat und für ihn die Sache eigentlich schon abgeschlossen ist. Fraglich, ob er den Ball dann wirklich wieder reibungslos aufnimmt.


Okay, soviel zur Vorgeschichte und meinen Gedanken dazu. Die soll hier bitte auch nicht weiter diskutiert werden.


Meine Fragen:


Gibt es hier jemanden, der ebenfalls einen custom made amp in den USA bestellt hat? Wie wurde das mit dem CE gelöst?
Muss das gelöst werden?
Was würdet ihr in meinem Fall machen?


Mir ist die Sache wirklich sehr ernst und wichtig (da sie mich doch einiges an Geld kostet). Deshalb bitte nur wirklich fundierte Hinweise, am besten natürlich aus eigener Erfahrung.
Dass ich hier nicht über die Sinnhaftigkeit von custom made amps philosophieren möchte, versteht sich von selbst, denke ich.


Vielen Dank für die Aufmerksamkeit
falcone
 
Eigenschaft
 
Du kannst dir das ja mal durchlesen http://www.berlin.de/lagetsi/themen/43197.html (mal als Beispiel), vor allem

[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Fehlt die erforderliche Kennzeichnung und kann auch auf dem nachfolgend beschriebenen Weg der Konformitätsnachweis bzw. Prüfbericht nicht vorgelegt werden, dürfen die Erzeugnisse nicht eingeführt bzw. innerhalb der EU in Verkehr gebracht werden.[/FONT]


Angesichts dieses Statements würde ich mir das Risiko schon noch mal durch den Kopf gehen lassen. Auch wenn es klappt und der Zoll nichts merkt, im Falle eines technischen Defekts (wenn dir z. B. der Amp die Bude abfackelt oder sich jemand einen Stromschlag holt), bist du persönlich verantwortlich und keine Versicherung wird die Kosten übernehmen.
 
Dang... da war der oeatschie schneller...

Leider is dann beim Zoll Schluss, jedenfalls wenns festgestellt wird. Im Versicherungsfall verhält es sich genau wie zuvor beschrieben. Ist das Gerät nicht CE zertifiziert wird man Dir seitens des Versicherers grobe Fahrlässigkeit, oder in dem Fall das Dir der Umstand bekannt war und man Dir das auch nachweisen kann, sogar Vorsatz vorgeworfen. In diesen Fällen tritt keine Versicherung für den Schaden ein. Mir persönlich wäre das definitiv zu riskant. Sparen ist okay, aber bitte nicht an der falschen Stelle.

Gruß
 
Diese Dinge sind mir bewusst. Über Versicherungen sollten wir hier wirklich nicht reden.

Mir ging es vorrangig darum, einen möglichen Weg zu finden bzw. die Erfahrungen von Leuten zu hören, die so etwas bereits gemacht haben, mit oder ohne CE - Zertifizierung.
Dass eine (auch nachträgliche Zertifizierung) nicht ausgeschlossen und durchaus im Sinne des Herstellers wäre, hatte ich ja bereits geschrieben.
 
lass es in die Schweiz anliefern, ich glaube die brauchen kein CE Zeichen
 
lass es in die Schweiz anliefern, ich glaube die brauchen kein CE Zeichen

Mal angenommen dem wäre so (was ich nicht weiß), bei der Einfuhrt aus der Schweiz nach Deutschland stehst du vor genau dem gleichen Problem :rolleyes:

Da dien Vorschriften da ziemlich eindeutig sind wie bereits geschrieben würde ich es nicht darauf anlegen das der Zoll das übersieht. Ich hab schon einiges aus dem Ausland importiert und da auch des öfteren mit dem Zoll zu tun gehabt. Spaß verstehen die nicht gerade.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
wie gross ist denn die wahrscheinlichkeit, dass der zoll danach fragt?
hintergund: zwei bekannte importieren lampen aus china, nicht professionell, sondern für sich und weil sie kontakte haben (no pun intended) auch für andere.
manchmal ist dem zoll die ce-frage wurscht, manchmal gibts nen affentanz.
wann/warum der zoll kontrolliert, ist nicht nachvollziehbar, aber auf jeden fall nicht 100%.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
wann/warum der zoll kontrolliert, ist nicht nachvollziehbar, aber auf jeden fall nicht 100%.

Die Begründung hierfür findest du in dem verwaltungssprachlichen Fachbegriff "Plausibilitätsprüfung" oder "Stichprobe." Davon ab gibt es Güter bei denen eine Prüfung verbindlich vorgeschrieben ist. Das sind zum einen Güter für die es europarechtliche oder bundesrechtliche Einfuhrbestimmungen gibt, oder die einen gewissen Nennwert überschreiten, oder die der Einfuhrumsatzsteuerpflicht unterliegen, oder oder oder oder oder.... Soll ich weitermachen?

Des Weiteren: oeatschie +1!

Gruß
 
wenn dir eh alles bewusst (und scheinbar auch egal ist), wieso fragst du dann?

Jetzt hast du mich schon zitiert und dabei den wichtigeren (und sachlicheren) Teil doch einfach vergessen:

Mir ging es vorrangig darum, einen möglichen Weg zu finden bzw. die Erfahrungen von Leuten zu hören, die so etwas bereits gemacht haben, mit oder ohne CE - Zertifizierung.
Dass eine (auch nachträgliche Zertifizierung) nicht ausgeschlossen und durchaus im Sinne des Herstellers wäre, hatte ich ja bereits geschrieben.

Ist damit deine Frage und die Unsicherheit ob meiner vermeintlichen Gleichgültigkeit beantwortet?

Noch einmal: Ich will hier keine philosophischen oder Grundsatzdiskussionen führen. Ich kenne die CE - Richtlinien und kenne auch die Arbeit des Zolls.
Ich suche einen Weg, damit sinnvoll und konstruktiv umzugehen, auch gemeinsam mit dem Hersteller. Dazu bedarf es aber keiner weiteren Theorie, vor allem keiner weiteren Bedenken sondern eher praktischer Erfahrungen.

Nach der Theorie dürfte niemand hier in den letzten Jahren Produkte aus dem US - Markt importiert haben, die es sonst in der EU nicht gibt.
Die Praxis sieht aber anders aus.
 
Eine verbindliche Aussage wird dir hier leider niemand liefern können. In welcher Weise und wie gründlich der Zoll Ware kontrolliert ist leider in keiner Weise vorhersagbar. Zwar sind die Richtlinien und Vorschriften ab welchem Wert und mit welchen Bedingungen kontrolliert werden eigentlich klar geregelt, trotzdem wird das offenbar immer mal wieder anders ausgelegt.
Konkrete Erfahrung von meiner Seite: Ich hab vor einiger Zeit in einem Zeitraum von ca. einem halben Jahr drei Sets Tonabnehmer aus den USA importiert. Alle in etwas gleich teuer, gleich verpackt und korrekt deklariert auf dem Zollvermerk. Zweimal musste ich Zoll und Steuern zahlen, einmal nicht.
Genauso wird es sich auch bei Geräten und dem CE Prüfsiegel verhalten. Evtl. schaut einer von fünf Prüfern da nicht so genau drauf. Ob deine Ware aber bei dem Beamten landet oder nicht kannst du nicht sagen.
 
...Alle in etwas gleich teuer, gleich verpackt und korrekt deklariert auf dem Zollvermerk. Zweimal musste ich Zoll und Steuern zahlen, einmal nicht.
entspricht auch meinen erfahrungen.

custom amp klingt aber eher nach ner hohen wahrscheinlichkeit, kontrolliert zu werden.
 
custom amp klingt aber eher nach ner hohen wahrscheinlichkeit, kontrolliert zu werden.

Das steht außer Frage denke ich. Wenn immer ich was großes importiert hab (Gitarre, Amp) ging das auf jeden Fall durch die Kontrolle.
Wie genau der Zollbeamte hinsieht bzw. über etwas hinwegsieht ist dann aber reines Glücksspiel.
 
Ich kenne die CE - Richtlinien und kenne auch die Arbeit des Zolls.
Ich suche einen Weg, damit sinnvoll und konstruktiv umzugehen, auch gemeinsam mit dem Hersteller. Dazu bedarf es aber keiner weiteren Theorie, vor allem keiner weiteren Bedenken sondern eher praktischer Erfahrungen.

Hallo Falcone,

wenn du die CE-Richtlinie(n) kennst, dann weißt du auch, dass das eine HERSTELLERKENNZEICHNUNG ist, welche der Hersteller in eigener Verantwortung anbringt. Er tut damit nichts anderes, als die Konformität mit den anwendbaren Richtlinien (hier wohl Niederspannungsrichtlinie und EMV-Verträglichkeit) zu bestätigen. Er bestätigt das aufgrund eigener Prüfungen, Untersuchungen und Tests sowie deren vollständiger Dokumentation. Diese Nachweisbarkeit ist im Zweifelsfalle (bzw. Streitfalle) wichtig, und deshalb lassen sich Unternehmen in der Regel freiwillig von einer "benannten Stelle" (z.B. TÜV, gibt's auch in USA) die Konformität bestätigen (kostet natürlich). Übrigens ist laut CE auch das Vorhandensein einer landessprachlichen Bedienungsanleitung einforderbar, allerdings kann darauf (durch den Importeur) verzichtet werden (sofern dem keine lokalen Gesetze entgegenstehen), dann genügt auch eine "Verkehrssprache" wie Englisch.

Langer Rede kurzer Sinn: dein USA-Partner sollte im Idealfall sowieso ausführliche Prüfungen seines Produkts vorgenommen haben. Wenn diese in Art und Umfang den Richtlinien genügen und er das dokumentieren kann, dann kann er auch einfach das CE-Zeichen draufpappen. Ich fürchte allerdings, bezüglich mancher elektrischer Sicherheitsansprüche und EMV nehmen's die Amis oft nicht so genau. Beziehungsweise beim EXPORT nicht genau. Beim Import hingegen sind sie pingelig wie sonstwas…

Bernd
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Hi Bernd,

danke für die Zusammenfassung der wichtigen Punkte. So kommen wir der Sache näher. Ich werde ihm das auch noch mal so komprimiert sagen. Ich denke, das ist alles viel weniger aufregend, als es auf den ersten Blick aussieht. Selbst wenn man normalerweise für den amerikanischen Markt produziert, gibt es dort ebenfalls vorgeschriebene Richtlinien (z.B. FCC).
Ich war mir bisher nicht sicher, ob bei der Kennzeichnung Kosten fällig werden. Soweit ich das sehe, fallen die aber erst bei einer Zertifizierung an, die jedoch nicht zwingend vorgeschrieben ist.
Gerade bei so einem kleinen Hersteller könnte es genügen, dass er eine entsprechende Erklärung in seinen Akten abheftet für den Fall einer entsprechenden Nachfrage.
Und da er ohnehin vor hat, seine Aktivitäten ins US-Ausland auszudehnen, sollte der überschaubare Aufwand eigentlich vertretbar sein.

Würde mich wirklich mal interessieren, wie das andere Leute gemacht haben.
Die Möglichkeit, auf den Zufall beim Zoll zu spekulieren, sehe ich nicht als wirkliche Lösung an.

Grüße
falcone
 
So, eigentlich kann der Thread auch schon wieder geschlossen werden. Habe nun noch mal ausgiebig mit dem Hersteller konferiert.

Auch wenn quantitativ nicht so viel hier im Thread rumgekommen ist, hat mir Bernds Beitrag mehr geholfen, als er vielleicht ahnen kann.

Danke dafür. Ich konnte meine eigenen Gedanken dadurch noch einmal reflektieren und auf den Punkt bringen. Das hat mir bei der Argumentation geholfen.
Der CE - Test wird gemacht.

Viele Grüsse
falcone
 
So, eigentlich kann der Thread auch schon wieder geschlossen werden. Habe nun noch mal ausgiebig mit dem Hersteller konferiert.

[…]
Der CE - Test wird gemacht.

Hi Falcone,

freut mich (und danke für die Kekse), ich drücke die Daumen für einen schnellen und reibungslosen Ablauf :)

Bernd
 
borgward
  • Gelöscht von foxytom
  • Grund: fragwürdiger Tipp
Ja, hat einiges an Zeit gebraucht...
Letztlich war diese CE - Sache doch zu kostspielig.

Ich habe den Amp jetzt.
Heute beim Zoll abgeholt, alles ganz ganz easy.
Lediglich eine lapidare Frage: "isses gewerblich oder für Privatgebrauch?"
Stempel druff, Zoll bezahlt und ab damit ins Auto.

Die ganze Aufregung also umsonst.

Hier ein Bild, in der ersten Aufregung mit dem Pad geschossen:
https://www.musiker-board.de/threads/amp-identifikation-bitte-hilfe.510289/#post-7492723
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben