"House of the Rising Sun" von The Animals

Es ist - wie ja hier schon mehrfach erwähnt – ein Traditional. Ein "Volkslied"also, was von jedem und jeder gesungen werden möchte. Darüberhinaus war es auch Lehrstück in "Peter Burschs Gitarrenbuch" und auch in der "Mundorgel" vertreten. Der Song gehörte also zum Standardrepertoire eines jeden angehenden Gitarren-Folkies der 70er und 80erjahre. Als ich das erste Mal dieses Lied gespielt habe, wusste ich nicht mal, dass eine Animals-Version gibt.

Nun hast du ein Playback gewählt, das der Animals-Version entspricht, mit dem sehr charakteristischen 6/8-Takt. Das legt einen Vergleich natürlich nahe. Egal.

Ich habe in beide Versionen etwa eineinhalb Minuten reingehört. Ich finde prinzipiell völlig okay, dass und wie du den Song singst, auch gern zum Animals-Playback. Ich finde aber nicht, dass es zwei völlig verschiedene Ansätze sind. In beiden Aufnahmen gibt es gelungene und weniger gelungene Passagen, aber auch Passagen, die sich überschneiden.

In beiden Versionen finde ich die ersten beiden Zeilen nicht so gelungen. In der ersten Zeile ist mir da ein bisschen zuviel aufgesetzte Tragik. In Version 2 singst du eher "there üs" als "there is". Und die zweite Zeile "they call the rising sun..." ist in beiden Versionen noch etwas unüberzeugt. Auch tonal.

In Version 2 fängst du bei "my mother was a taylor" an zu knödeln, was ich persönlich nicht so gut finde. Durch das Knödeln und das "there üs" finde auch ich prozentual in Version 1 ein paar mehr gute Momente als in Version 2. Zumindest in den ersten 1,5 Minuten.

Das bedeutet bei aller Kritik nicht, dass ich irgendwas schlecht finde. Aber bei solch einer Vergleichs-Fragestellung geht es ja auch ein bisschen um die feinen Unterschiede.


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In einem anderen Programm singe ich zum Beispiel "Männer" von Herbert Grönemeyer. Ein Song den ein Mann über Männer singt.

Wenn ich als Frau denselben Text singe, bleibt jedes Wort gleich. Und trotzdem verändert sich etwas.

Denn es ist nicht mehr ein Mann, der auf sich selbst schaut, sondern eine Frau, die hinschaut.

Für mich ist das keine Anklage, sondern eine Beobachtung. Und genau das macht es spannend:
Wie unterschiedlich ein Song wirken kann, je nachdem aus wessen Mund er kommt – ohne dass man ein einziges Wort ändern muss.
Sehr coole Idee von Dir, diesen Song als Frau zu singen! Das ist Kekse wert, finde ich! Ich bin von dieser Idee begeistert!
 
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@antipasti
Danke dir für deine Einschätzung. Ich bin gerade dabei, ganz viel auszuprobieren, reinzuhören, zu sortieren und ich nehme solche Rückmeldungen auf jeden Fall mit.

Natürlich ist das keine fertige Bühnenversion, sondern eher ein Momentaufnahme im Prozess – was kann meine Stimme mit dem Song anfangen, wo trägt er mich, wo nicht.

Ich glaube, am Ende geht’s für mich gar nicht um zwei völlig verschiedene Ansätze, sondern darum, wie ich mich als Sängerin glaubhaft hineinfinden kann – ganz unabhängig vom Playback oder einer historischen Vorlage.

Dass du dir beide Versionen angehört hast und dir so viele Gedanken dazu gemacht hast, weiß ich zu schätzen.


@Michael Scratch
Vielen Dank – das freut mich wirklich sehr!
Gerade bei einem Song wie Männer war ich gespannt, wie er als Frauenstimme ankommt. Umso schöner, wenn so eine Rückmeldung kommt.


Grüße Sylvana
 

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