Humbucker als Mikrofone???

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RalleReloaded
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Hi zusammen,
ich bin grad ein kleines bisschen ratlos...
Situation ist folgende: Ich nehme meine LP-Style mit 2 Humbuckern über den DI am Röhrenamp (Hughes&Kettner Tubemeister Deluxe 20) ins Audiointerface und von da aus in den Rechner auf.
Nebenher lief "Begleitmusik" am Handy, das am Schreibtisch so ca. 30 cm von der Gitarre weg lag.
Auf der Aufnahme ist in den Spielpausen ganz ganz leicht die Musik vom Handy zu hören, obwohl ich NUR den DI vom Amp aufgenommen hab - irgendwie hats das Signal über die Gitarre in den Amp und von da in den Rechner geschafft......
So wie ich die Funktionsweise von Pickups verstehe, erzeugen die ein Magnetfeld, das durch die Schwingung der Saiten verändert wird, und diese Änderungen werden in elektrische Signale gewandelt usw.
Wie kann das da sein, dass Schallwellen vom Handylautsprecher auch mit aufgenommen werden???
Die Saiten waren in den Spielpausen mit der Hand abgedämpft, falls das nen Unterschied macht....
Ich verstehs grad nich, wie das passiert....

EDIT:
Es ist sichergestellt, dass es lediglich die Verbindung zwischen Amp-DI und Audiointerface gab. Es war sonst NICHTS angeschlossen außer dem Bass-DI, und da war der Amp stromlos. Keine Mikros angeschlossen, nix.
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin + Willkommen !

Der Handylautsprecher funktioniert ja quasi auch magnetisch. Wenn PU und Lautsprecher in passender Weise zueinander liegen kann es durchaus sein, das auch bei 30cm Abstand noch genug Signal in den Pickup induziert wird, das man es im Gitarrensignal hören kann.

Jenzz
 
Du meinst damit, dass das elektrische Signal, das am Handylautsprecher ankommt, das Magnetfeld meiner PUs beeinflusst hat, hab ich das richtig verstanden?
 
Also, schauen wir 'mal.

Magnetfelder vom Smartphone OHNE Netzkabel: scheidet aus, weil zu weit weg. MIT eingestecktem Netzkabel und/oder Kabelverbindungen aller Art (Audio, USB usw.) kämen auch leitungsgebundene Einstreuungen in Frage.

Du hast:
  • die Saiten abgedämpft
  • einen elektromagnetischen Tonabnehmer (Saiten + Humbucker)
  • was für ein Signal fehlt ist ... eine Relativbewegung zwischen Saiten und Magneten
Wie kriegt man die?

Denken wir an Elefanten: die haben ... große Ohren.

Wo haben wir die "großen Ohren" an der E-Gitarre?

Richtig: am Korpus.

Vermutung daher:
  • Smartphone spielt
  • Korpus schwingt mit
  • kleine Relativbewegung zwischen Humbucker und Saiten
  • das macht Signal (schwach, aber immerhin)
Typische Denkfalle: Den Koprus als starren Körper aufzufassen. Der ist genauso resonanzfähig, wie alles andere um uns herum. Also: er schwingt mit der Musik mit, sicher bei manchen Frequenzen mehr, bei anderen weniger. In Summe wird's wie eine leise Aufnahme klingen ...
 
Eventuell sind deine Pickups mikrofonisch (ja, den Begriff gibt es, aber das ist eher eine negative Eigenschaft)
Gründe:
(Vernickelte ) Blechkappe (die wirkt als Membran) oder relativ lose Wicklungen. Da kann dann Schall doch auf den Pickup übertragen werden. Dazu noch einen Amp mit viel Gain und schon bekomsmt eu Sachen mit, die du nicht möchtest.
 
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Ja, ein Handylautsprecher funktioniert ja auch magnetisch bzw. hat eine Spule. Also wird das dort anstehende Signal durch die Speaker-Spule in ein entsprechendes 'magnetisches' Signal gewandelt, welches die Spulen(n) im PU dann (bei entsprechend kleinem Abstand zwischen den beiden) entsprechend empfangen können.

Und ja, Direktschall über den Korpus kommt auch noch hinzu.

Jenzz
 
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@MS-SPO : Smartphone war ohne Netzkabel. Die Theorie mit dem mitschwingenden Korpus find ich durchaus interessant. Ich hatte die Paula zwar am Oberschenkel abgestützt, das dürfte Schwingungen dämpfen (und SOOO viel Druck hatte ich jetzt auch nicht am Handylautsprecher), aber ja, grundsätzlich könnt ich mir das zumindest vorstellen.
Es klingt tatsächlich ziemlich wie ne "leise gedrehte 1:1 Aufnahme"....

@chris_kah : Es sind "billige" PUs, tatsächlich mit verchromter/vernickelter Kappe. Gain am Amp is relativ wenig, aber so an sich is das ja im Prinzip keine andere Theorie als von MS-SPO, nur halt mit nem anderen "Schwingungskörper".

@Jenzz : Hm, ich weiß nich ob die Distanz dafür tatsächlich ausreichend war, aber andererseits, IRGENDWIE hab ich das ja geschafft.

@all : Danke für höchst interessante Erklärungen!
 
Zuletzt bearbeitet:
Klopf mal auf die Deckel der Humbucker. Wenn man das laut hört, dann sind sie mikrofonisch. Bei guten Pickups hört man da wenig, leichtes klicken. Wenn's laut poltert, dann sind sie extrem mikrofonisch.

Die oben gepostete Formel gibt an, wie sich die Signalstärke mit wachsendem Abstand r verändert (nur zur Info, hat mit meinem Post direkt nichts zu tun).
 
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Du kannst es doch einfach nochmal testen @RalleReloaded.
Stell den Verstärker nochmal gleich ein, setzte nen geschlossenen Kopfhörer auf und bewege das abspielende Handy vor der Gitarre. Mit etwas mehr Gain hörst du es eventuell schneller.
 
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induktive Kopplung Spule Handylautsprecher - Pickup Spulen(n). Durch das hohe Gain des Gitarrenamps wird das leise Signal hoch verstärkt.
 
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Ganz einfach, Deine Pickups sind mikrophonisch.
Setzt den Kopfhörer auf, schalte die Aufnahmespur scharf und halte die Gitarre mit dem PU dicht vor Deinen Mund und schreie (durchaus laut) in den PU. Du wirst Dich über Kopfhörer hören.
Mikrophonisch heißt eben, das der PU wie ein Mikro funktioniert.
Pickups, die eine Kappe haben, und die nicht vernünftig gewachst sind (oder schon alt, so das sich das Wachs gesetzt hat) haben einen Luftspalt zwischen Spulenkörper und Pickup-Kappe und die Kappe funktioniert dann wie eine Membran. Sie schwingt und nimmt die Schallwellen der Umgebung auf (mal mehr mal weniger).
Also, wenn Du das nicht willst gibt es mehrere Möglichkeiten:
1. Schalte einfach bei Aufnahmen alle Geräusche aus (auf die Dauer unbefriedigend)
2. Den PU (neu) wachsen (da sollte man aber nicht nur Ahnung von haben, sondern auch die benötigten Utensilien)
3. Löte die PU-Kappe ab und zieh sie runter. Dann klebe ein Stück Textilklebeband oben auf die Spulenkörper und setze die Kappe wieder auf (fest andrücken) nun wieder festlöten.
Der Luftspalt ist zwar noch da aber das Textilklebeband verhindert das schwingen der Kappe.
4. Lass das von einem Profi machen.

Bei Möglichkeit 2 und 3 muss natürlich der PU ausgebaut werden.
Um Arbeitseinsatz kommst Du nicht herum.

Gruß

PS: Ach ja, eventuell lässt sich die Kappe etwas fixieren wenn man etwas an den Polepiece-Schrauben dreht.
 
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1. Schalte einfach bei Aufnahmen alle Geräusche aus (auf die Dauer unbefriedigend)
2. Den PU (neu) wachsen (da sollte man aber nicht nur Ahnung von haben, sondern auch die benötigten Utensilien)
3. Löte die PU-Kappe ab und zieh sie runter. Dann klebe ein Stück Textilklebeband oben auf die Spulenkörper und setze die Kappe wieder auf (fest andrücken) nun wieder festlöten.
Der Luftspalt ist zwar noch da aber das Textilklebeband verhindert das schwingen der Kappe.
4. Lass das von einem Profi machen.

Bei Möglichkeit 2 und 3 muss natürlich der PU ausgebaut werden.
Um Arbeitseinsatz kommst Du nicht herum.

Gruß

PS: Ach ja, eventuell lässt sich die Kappe etwas fixieren wenn man etwas an den Polepiece-Schrauben dreht.
Stimme allem zu. Kappe abmachen kann das Problem lösen, muss es aber nicht zwangsweise. Wenn die zu locker gewickelt sind (was nicht unbedingt schlechter sein muss), kann das Problem trotzdem auftreten. Aber dann würden die Dinger auch bei hoher Lautstärke zu fiepen anfangen.

Ich packe bei ungewachsten Humbuckern einen Streifen doppelseitiges Klebeband oben auf die Spulenkörper. Das fixiert das Cover auch.

Aber ja, beim Ablöten bzw. der Kappen bitte vorsichtig sein. Und den Lötkolben auf Vollgas und, wenn möglich bzw. vorhanden, eine breite Lötspitze nehmen. Quick in, quick out ;-).
Und beim Dranlöten genauso. Sonst bringt das ganze Wachs nix, wenn es der Lötkolben wieder flüssig macht ;-)
 
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Ja, ein Handylautsprecher funktioniert ja auch magnetisch bzw. hat eine Spule. Also wird das dort anstehende Signal durch die Speaker-Spule in ein entsprechendes 'magnetisches' Signal gewandelt, welches die Spulen(n) im PU dann (bei entsprechend kleinem Abstand zwischen den beiden) entsprechend empfangen können.

Und ja, Direktschall über den Korpus kommt auch noch hinzu.
Die erste Alternative erscheint mir deutlich wahrscheinlicher. Um den Korpus einer Les Paul nur über Schallwellen in der Luft so anzuregen, dass man es als identifizierbares Signal wahrnimmt, brauchts schon einiges an Lautstärke, das war ja auch schließlich die Grundidee von Mr. Polfuss. Und selbst stark mikrofonische PUs brauchen doch mehr Schalldruck als das, was hier beschrieben wird. Das mit dem in die PUs Schreien hab ich in meinen wilden Zeit übrigens auch schon gemacht, allerdings ist so ein Mensch halt doch ganz schön laut, und wenns man absichtlich macht, auch nochmal deutlich näher an den PUs als 30 cm.

Die Erklärung mit der Schwingspule des Handylautsprechers finde ich sehr naheliegend. Denn die von der Saitenbewegung hervorgerufene regelmäßige Veränderung des Magnetfelds ist ja absolut gesehen schon ziemlich gering, wird aber von den PUs und der Verstärkung sehr deutlich hörbar gemacht. Da könnte also durchaus das bisschen aus dem Handy reichen. Ich bin jetzt kein Handy-Spezialist, aber ich könnte mir vorstellen, dass aufgrund der winzigen Lautsprechermembranen vergleichsweise viel Strom fließen muss, um die (teils durchaus erstaunliche) Lautstärke zu produzieren.

Vor größeren Eingriffen an den PUs würde ich von daher erst mal das Handy anders platzieren, vor allem höher und eher zur Kopfplatte hin - denn wenns mitten auf dem Tisch vor der Gitarre liegt, ist es ja ziemlich genau in gleicher Höhe mit den PUs. Und je nach Positionierung des LS im Gehäuse könnte es gut sein, dass die Schwingspule zufällig auch noch im entsprechenden Winkel zu den PU-Spulen lag, und schon haben wir beste Voraussetzungen für die Induktion.

Gruß, bagotrix
 
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"1/r^2" => Damit meint er, dass die Signalstärke des elektromagnetischen Feldes mit dem Quadrat der Entfernung abnimmt... das würde auch aber für die die Schallwellen gelten. Was falsche Frequenz oder fehlender Gleichrichter bedeuten soll, weiß ich nicht... in meinen Augen quatsch.

Ich bin auch eher bei der Theorie, dass das sich zeitlich ändernde Magnetfeld des Lautsprechers zur Induktion im Pickup führt... das andere ist natürlich auch möglich: die Schallwellen bringen irgendwas aus magnetischem Metall in der Nähe des Pickups (Saiten, Cover) zum direkt oder indirekt schwingen. Mehr Möglichkeiten gibt's da nicht.

Edit: Hab's ma ausprobiert... Gitarre mit Pickups mit Plastikkappen vor den gekippten Hifi-Lautsprecher gelegt. Geht bei 15 cm... brummt zwar ziemlich, aber die Musik kommt an.
 
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