"Ich kanns nicht"

  • Ersteller Mondluchs
  • Erstellt am
Mondluchs
Mondluchs
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
17.01.17
Registriert
06.07.09
Beiträge
888
Kekse
2.986
Ort
Wienumgebung
STROPHE
Warum soll ich noch versuchen,
was ich doch nicht schaffen kann?
Warum soll ich Gott verfluchen,
er hat nicht die Schuld daran.
Dass ich in meiner Sturheit
es immer weiter treibe.
doch nun schlägts 12 Uhr, Zeit
dass ich hier nicht verbleibe.

REFRAIN
Manche Menschen können singen,
Texte zum Erklingen bringen,
sind für uns fast wie ein Licht
... ich kann es nicht.

STROPHE
Oft versucht und oft gescheitert,
oft vom Blicke abgewertet,
der, genervt oder erheitert,
mich in meiner Angst erhärtet,
dass das Schönste, was ich kenne,
nie aus meiner Brust erschallt,
auch wenn ich innen dafür brenne,
außen lässt es jeden kalt.

REFRAIN
Manche Menschen können singen,
Texte zum Erklingen bringen,
sind für uns fast wie ein Licht
... ich kann es nicht.

BRIDGE
Jedes Hoffen, jedes Warten,
vergebens, nichts in Sicht.
Höre Worte, jene harten
"Manche haben's, andere nicht!"

REFRAIN
Manche Menschen können singen,
Texte zum Erklingen bringen,
sind für uns fast wie ein Licht
... ich kann es nicht.

OUTRO
Auch wenn mein Herz daran zerbricht,
ich kann es nicht.


-----------
Meinungen, Eindrücke, Kommentare zum Text? Wird begleitet von Klavier, ruhig in Moll.
 
Eigenschaft
 
Find das Gesamtbild gut, vor allem die Verse (das Ende von Vers 1 finde ich etwas schwach).
Hätte mir allerdings den Chorus bzw das eigentliche Liedthema nach der ersten Strophe gänzlich anders vorgestellt :) Wenn das für dich so ein vorherrschendes Thema ist, ists gelungen, wirkt auf jeden Fall wie etwas mit epochaler Bedeutung.
 
Das Ende von Vers Eins ist geschummelt, ja - muss man vorsichtig beim Singen sein, dass es man es richtig artikuliert und betont.
Nun, ist es leider ;) schon ein sehr persönlicher Text. Danke für dein Feedback. :)

Und ich freue mich über noch mehr von Anderen! :D
 
Hey,

also in der ersten Strophe würde ich vielleicht eher "bleibe" statt "verbleibe" nehmen.
Im Refrain finde ich die Zeile "sind für uns fast wie ein Licht" noch verbesserungswürdig. Vielleicht irgendwie "erscheinen uns fast wie Licht" oder so? Also ich würd's auf jedenfall umformulieren ;)

Die zweite Strophe find ich top!
Überhaupt hast du's irgendwie drauf was das reinem angeht. Weiter so!
 
Das geht sich vom Metrum dann aber gar nicht mehr aus, wenn ich "bleibe" statt "verbleibe" nehme - da möcht ich den Flow, wie du es nennst, nicht stören. ;)
Das beim Refrain werde ich ändern, ja :)

"Manche Menschen können singen
Texte zum Erklingen bringen,
scheinen fast schon wie ein Licht
... ich kann es nicht"

Danke für den Hinweis - die Bridge macht mich auch noch nicht ganz glücklich... das "Manche habens, Andere nicht!" will ich drinnen lassen, aber sonst werd ich das nochmal anschauen müssen... hat da irgendjemand Ideen, anonyme Mitleser? :)
 
Hallo Mondluchs,
die Form und die Reime deines Textes finde ich durchaus interessant, teilweise gekonnt formuliert.
Es klingt bisweilen etwas schwülstig und gestrig.
Einige Reime sind auch hingebogen. Damit beginnt das Problem für mich mit deinem Werk.
Eine Formulierung wie:
"mich in meiner Angst erhärtet" haben schon ein gewisses "Sprachwitz- Potential" welches die ernste Intention deines Textes beim anderweitig geneigten Hörer in die Comedy- Suppe fallen lässt.

Stelle ich mir dann vor, wie dieser Text angemessen ernsthaft vorgetragen werden soll, sehe ich den Interpreten vor ein großes Problem gestellt.
Selbstmitleid dieser Dimension eindringlich und unmissverständlich ernstgemeint 'rüberzubringen, erfordert mMn eine klare, karge Sprache mit kurzen harten Sätzen.

Diese Stelle:
"doch nun schlägts 12 Uhr, Zeit
dass ich hier nicht verbleibe."
verstehe ich nicht.
"verbleibe" ist außerdem scheußlich!

Ich würde es bedauern, wenn du mit deinem Geständnis dem Spott anheim fallen würdest, dennoch kann ich mir auch nicht vorstellen, wie du ihm entgehen solltest, wenn du davon singst, dass du nicht singen kannst.
Wenn es nämlich stimmt, dann ist das ganze auch ein schwieriger fishing-for-copliments Versuch.
Wenn du aber doch singen kannst- wenigstens ein bischen- ist der Text auch sehr fragwürdig.

Was denkst du?
Grüße
willy
 
willypanic lockt mich aus der Reserve. :D
Gute Kritik, danke, danke. :) Geb dir mit jedem Punkt vollkommen Recht.

Ich schreibe sehr selten ernste Songs - meistens ist irgendein Lächeln und viel Selbstironie dabei. Das Gefühl, was in dem Song beschrieben wird, habe ich jedoch ernsthaft oft erlebt. Ich liebe es zu singen, kann es jedoch nicht besonders gut, nehme extra Gesangsunterricht, und langsam wird es. Als ich den Text schrieb, war das in einem (inzwischen seltenen) Moment, wo ich überlegte, alles an den Nagel zu hängen. Habe also einfach meine gesamte Emotion niedergeschrieben, es so rausgelassen. Also zuerst als kleine Therapie für mich verfasst. ;)
Das ist übrigens auch der Grund, warum ich den Text reingestellt habe - ich gebe ehrlich zu, dass ich sehr viel Angst davor habe, dass irgendetwas mit meinen Werken geschieht, wenn ich sie hier reinstelle. Deswegen habe ich schon oft kommentiert, aber eigentlich nie von mir selbst was gezeigt. Dieser Text ist nicht so schlecht geworden, dass man ihn nicht zeigen kann - aber mir persönlich auch nicht so wichtig, dass ich nicht das "Risiko" eingehen kann, ihn hier zu veröffentlichen. Sobald ich aber meine anderen Sachen mal geschützt habe, werde ich sicher mehr von mir preisgeben. ;)

Auch wenn mir nicht rasend viel daran liegt, finde ich das Werk doch recht gelungen. Abgesehen von den Passagen, die du rausgestrichen hast - Angst kann verstärkt werden, ein Zweifel/Verdacht erhärtet werden, aber nicht umgekehrt. Das werde ich noch korrigieren. Genau wie das Ende von Strophe Eins, was tatsächlich während des Schreibens als "Naja, geht halbwegs" eingesetzt wurde - hat ruhig etwas Besseres verdient.

Die Ironie, die dahinter steckt, ein Lied darüber zu singen, dass man nicht singen kann, ist mir durchaus bewusst. Zu überlegen wäre, es bewusst als mindfuck darzubieten, den Refrain gesangstechnisch groß aufzuziehen, um dann mit dem "ich kann es nicht" Gelächter zu erzeugen - aber wirklich eine stimmige Idee habe ich noch nicht. Daher werde ich vermutlich den Refrain umändern, dass es allgemeiner wird, sich auf jede Art des Nichtkönnens konzentriert. Ein durch und durch negatives Lied, ein gesungenes Eingeständnis, dass der Gedanke "Es geht nicht" uns immer wieder quält - vielleicht im letzten Refrain dann noch durisch mit einem "Aber es geht doch!" oder so, damit es nicht gar so düster ist. ;)

In der Form könnte ich das jedenfalls nicht singen, das stimmt. Meine Gesangslehrerin will es jetzt einmal hören, hab ihr davon erzählt - da werde ich es noch in der Form lassen, und mir überlegen, dass es komödiantisch rüberbringe, mit viel Augenzwinkern. ;)

Danke für die Kritik jedenfalls - werde die Strophen überarbeiten, und sobald "Ich kann es nicht" seine Originalform erreicht hat, werde ich meine Angst überwinden und es hier reinstellen. :)

PS: Aber per se find ich "verbleibe" nicht scheußlich! :p
 
Hi,
für Selbstironie ist es dann noch nicht lustig genug- da musst du dich wohl entscheiden!
noch eine Anmerkung:
"auch wenn ich innen dafür brenne,
außen lässt es jeden kalt."

"außen" würde ich durch "draußen" ersetzen.
Grüße
willy
 
Mal schauen - hier mal die verbesserte Version, mit selben Refrain noch.


Warum soll ich noch versuchen,
was ich doch nicht schaffen kann?
Warum soll ich Gott verfluchen,
er trägt nicht die Schuld daran.
Dass ich ohne Unterlass
weiter nach dem Höchsten strebe
langsam spür ich einen Hass
wenn ich es so oft erlebe

Manche Menschen können singen,
Texte zum Erklingen bringen,
sind für uns fast wie ein Licht
... ich kann es nicht.

Oft versucht und oft gescheitert,
Hörer, von mir abgekehrt
mal genervt und mal erheitert
stets in mir den Zweifel nährt
dass das Schönste, was ich kenne,
nie aus meiner Brust erschallt,
auch wenn ich innen dafür brenne,
außen lässt es jeden kalt.

Manche Menschen können singen,
Texte zum Erklingen bringen,
sind für uns fast wie ein Licht
... ich kann es nicht.

Jedes Hoffen, jedes Warten,
vergebens, alles außer Sicht.
Höre Worte, jene harten
"Manche haben's, andere nicht!"

Manche Menschen können singen,
Texte zum Erklingen bringen,
sind für uns fast wie ein Licht
... ich kann es nicht.
Auch wenn mein Herz daran zerbricht,
ich kann es nicht.


Das Deutsch ist sehr "klassisch" - bin ein Fan von Faust, mag alte, emotionale Gedichte. ;) Hab das draußen mal genommen - aber das innen angepasst, da das bewusst als Gegensatz gedacht war. :)

Werd bei Gelegenheit was Gescheites daruas machen, wenn ich die Muse habe.
 
Hi Mondluchs,

die Anlehnung an klassische Gedichte ist unübersehbar und natürlich Deine Entscheidung als Autor.
Ich sehe die gleiche Problematik wie willypanic und auch Du:
Begründet die Stimme, die den song singt, tatsächlich das Geschilderte (das lyrische Ich kann´s halt nicht) ist es in sich stimmig, aber fraglich wer sich das öfter anhören mag. Vergleichbar mit einem Gitarristen, der von sich singt, dass er nicht spielen kann und das im gleichen song auch unter Beweis stellt: na toll - aber wer will sich das in die Ohren tun - öfter als einmal?

Bekundet die Umsetzung aber, dass er´s doch kann - dann bleibt nur die Darstellung des Widerspruchs von Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung. Ob das vom Hörer dann eher als komisch oder tragisch empfunden wird, hängt wohl auch von der Umsetzung ab. Möglich ist es halt als Form der (Selbst-) Parodie oder halt als eher gesungen Klage eines in sich verzweifelter Menschen, der keinen objektiven Grund dafür hat.

Selbstironie setzt für mich ein Wissen des lyrischen Ich voraus, dass dem ganz doch wohl nicht so sei - ob das mit dem Text konsistent verbunden werden kann, weiß ich nicht so wirklich.

Sprachlich finde ich es auf hohem Niveau und ich finde, die Überarbeitung hat den Text verbessert.
Inhaltlich kann ich persönlich wenig mit Texten anfangen, die darum drehen, dass man nicht texten oder nicht spielen kann oder dass einem nix einfällt ... da gibt es sehr selten etwas, das mich so überrascht - sei es auf sprachlicher, musikalischer oder umsetzungsmäßiger Ebene - dass ich mir Lust macht mich mit etwas zu beschäftigen, was sich darum dreht, dass jemand auf musikalischer Ebene etwas nicht kann ...

Ich kann Deine Befürchtungen teilen, dass Texte die man hier reinstellt, Wege nehmen die dann als fremde Federn eines anderen sich wiederfinden. Da ist ein juristisch belastbarer Schutz von guten Texten durchaus angebracht - es findet sich übrigens ein Kapitel dazu im workshop lyrics hier auf dem Board (link in meiner Signatur) und es findet sich dazu auch etwas im Bereich Musik und Recht - falls Du da noch Informationsbedarf verspürst.

Schade finde ich es natürlich, wenn wir dadurch nicht in den Genuß kommen, sehr gute Texte von Dir mitzubekommen.

Deine Feedbacks zu den Texten anderer finde ich sehr bereichernd und zeugen von einem Bemühen, das eine Durchdringung voranstellt und umsetzt. Dies hört bestimmt nicht bei den eigenen Texten auf, was mich gespannt auf Deine Texte macht.

x-Riff
 
Zum Glück hört es nicht bei meinen eigenen Texten auf - es ist einfach das Resultat von längerem Interesse schon, wenigen Gedichten, die ich einfach so schon schrieb und in anderen Foren zerreißen ließ und einige Geschichten, in die ich viel Arbeit reinsteckte...

Habe diesen Teil des Workshops bereits sehr interessiert gelesen - daher kommt auch die nochmalige große Vorsicht. Ich studiere Jus seit zwei Semestern und habe schon mitbekommen, dass das mit der Beweislast eine ganz schwierige Sache ist. ;)

"Ich kann's nicht" wird jetzt übrigens ein ruhiger "Gospel", Refrain ist schon umgeschrieben worden, zweite Strophe und Bridge wird angegangen... "Nicht singen" wird ein eigener Song, der natürlich ganz anders aufbereitet wird, damit die Selbstironie durchkommt... danke für eure Hilfe auf jeden Fall.:)
 
hi,

bin zwar nicht vom "Fach", aber ich finde den Text sehr schön.

Lg Christl
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben