Instrument und Player: Was macht den "besseren Bass-Sound" aus?

Glockenklang lassen ihre Produkte nicht in Fernost von Lötautomaten aneinander braten. Jede Elektronik wird in Deutschland von einem Menschen der fair bezahlt wird gelötet und danach mit einem Oszilloskop per Hand durchgemessen. Da bezahl ich schon mal freiwillig mehr. Alleine für's Gewissen.
Glockenklang supportet die gekauften Produkte ein Leben lang, auch wenn sie nicht mehr hergestellt werden und man wird dir bei Problemen immer weiterhelfen. Natürlich kostet das dann was aber die Jungs von Glockenklang versuchen Reparaturen immer unter der 100€-Grenze zu halten.

Man darf Billigprodukte und deutsche Marken- und Handarbeitsprodukte nicht in einen Topf werfen. Da vergleichst du Äpfel mit Birnen.
 
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Ich finde diese Diskussion nicht uninteressant, aber thematisch ziemlich komplex.
Insgesamt gerät man schnell auf eine Ebene von "Kompensation von Talent durch teures Equipment " und anderen Unterstellungen.
Ich bin der Auffassung das man mit vernünftigem Equipment seinen Handlungsspielraum als Musiker erweitern kann.
Was nun jeder als Vernünftig definieren mag, ist wieder einmal subjektiv und in der Diskussion meiner Meinung nach auch völlig hinfällig.
 
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[...] Da werd ich teilweise schon mit meiner 80W-Combo wegen der Bühnenlautstärke vom Mischer böse angeguckt...ich glaub, das Halfstack kann ich nur Open Air bringen :D[...]

Was macht Ihr für Musik? Und habt Ihr keinen Drummer?
Wir machen so was, wie "Soul-Rock". Covern Sachen von Sass Jordan, über Richie Kotzen bis Joe Bonamassa.

Ich gehe vielleicht immer zu sehr von mir aus... Denn mit einer 80W-Combo würde mich niemand in der Band (richtig) hören. Und ich habe einen Anschlag, der entstand, als ich mit einem 25W-Combo gegen einen Red-Knob-Champ (plus Drummer) anspielen musste.

Das macht es vielleicht aus, dass meine Gitarristen sagen, mein Bass würde schön knackig klingen. Aber nehme ich einen anderen Bass mit auf die Probe (der für sich auch gut ist und gut klingt) bekomme ich zu hören: "Wo sind denn heute Deine Mitten?" Der selbe Bass passt aber ein einem bestimmten Song, wie die Faust aufs Auge. Stichwort Emergenz. Ersterer ist ein 50s Classic Preci. Nicht teuer. Aber der klingt auch noch, wenn die Saiten an frische verlieren. Anders bei meinen anderen Bässen.

Amp, Box. Ich liebe ja den Klang der alten Peavey "Corby-Box" 1x15" + 2x8", X-Over bei 600 Hz. Die ist nur schlecht zu mikrofonieren. Ich mag mich nicht auf's DI-Signal verlassen, wenn ich mit über die PA muss (ich spiele bislang nur kleinere Gigs). Die Box macht sooo viel vom Sound aus. Das muss ja auch mit dem Amp zusammen passen. Daher experimentiere ich derzeit auch mit der EV-TL 606. Für mich habe ich auch noch nichts gefunden, was mit dem Peavey TG Raxx mithalten kann. Erst - und seit dem nur - mit diesem Preamp habe ich in den Ohren das gehört, was ich auch im Kopf hatte.

Mit schlechtem, oder unpassendem Equipment kann ich mich auf den Kopf stellen - das wird nix. Mein ganzer Kram ist nicht teuer, das meiste gebraucht beschafft. Aber er ist über die Jahre ausgesucht, oder hat durch Zufall gepasst.

Grüße, Pat
 
Es ist doch die ganze Kette...

Ein guter Basser kommt mit einer "brauchbaren" Klampfe und einer "brauchbaren" Anlage gut rüber.

Ist nur ein Element der Kette echte SCHEISSE wirds nix.

Dass ein durchschnittlicher Basser mit durchschnittlicher Technik auch nur durchschnittlich klingt ist doch auch klar.
Was ein guter Bassist mit Anschlag, Dynamik etc ausmacht ist meistens unterschätzt.
Ich brauche die Klangregelung am Instrument nur für den Grundsound. Den Rest machen die Finger und die Soieltechnik.

Ich benutze x-verschiedene Amps, Boxen und Bässe. Es klingt aber trotzdem immer "nach mir".
Die Unterschiede zwischen den Rigs und den Bässen höre meistens nur ich oder machmal auch meine Mitmusiker.
Weder wirtschaftlich noch rationell ist es nicht zu begründen, dass ich so um die 10 Rigs und mehr als 15 Bässe habe UND benutze.
Aber das braucht mein Ego.

Ich kenne einen Basser der hat nur einen alten Preci. Nur einen URALTEN Road Bassverstärker ( Combo ) .
Und der kommt damit rüber wie eine Offenbarung und Spielt Basissten mit Mehr und viel teurerem Equipment glatt an die Wand.
Dazu sieht er brav aus wie ein Oberbuchhalter ... ist jedes mal wieder ein AHA Erlebnis.:D
 
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@BrEmSnIx: sicherlich, aber das ist dann eine extrem philosophische Angelegenheit...mal ein Gegenbeispiel:
in Informatikerkreisen macht grad ein embedded-PC names Raspberry PI die Runde, das Teil kostet ca 35€. Die verbaute Hardware ist um einiges teurer und komplexer, das Prüfen dieser Platinen erst recht. Das besondere: die Teile werden auch zu westlichen Löhnen in England hergestellt.
Glockenklang müsste sich also ganz schön blöd anstellen, um die Produktion von vergleichsweise einfachen Platinen unter ähnlichen Fertigungsbedingungen so teuer zu machen.
Das mit dem Support ist so ne Sache: man wird auch zu alten Produkten alle Pläne haben und die verbauten Teile sind jahrzehntelang beschaffbar...da gegen Geld immer Reparaturen anbieten zu können ist keine Kunst.
Ich wäre für so eine Elektronik, wenn sie in Deutschland hergestellt wird, durchaus bereit auch 50€ auszugeben, aber mit einem "Made in USA" oder "Made in Germany" rechtfertigt man heutzutage leider gerne unnötig überhöhte Preise.

@Shedua: wo kann man deinen Post unterschreiben? :)

Der Drummer meines Vertrauens spielt übrigens mal E-Drums, mal akustisch...und in beiden Fällen reicht die 80W-Combo...keine Ahnung, wie ich das schaffe.
 
@BrEmSnIx: sicherlich, aber das ist dann eine extrem philosophische Angelegenheit...mal ein Gegenbeispiel:
in Informatikerkreisen macht grad ein embedded-PC names Raspberry PI die Runde, das Teil kostet ca 35€. Die verbaute Hardware ist um einiges teurer und komplexer, das Prüfen dieser Platinen erst recht. Das besondere: die Teile werden auch zu westlichen Löhnen in England hergestellt.

Was heisst in diesem Fall "ähnliche Bedingungen"? Glockenklang hat EINEN fest Angestellten Menschen, der quasi ALLE arbeiten erledigt. Zu Stoßzeiten (z.B. vor Weihnachten) werden für Versand und Verpackung noch 1-2 Leute extra eingebunden. Im Grunde besteht Glockenklang aus Chef, besagtem Arbeiter und Sekretärin. Ich bin beim Thema Glockenklang aber auch nicht ganz objektiv, denn ich habe dort in der 11ten Klasse mal ein Praktikum gemacht und weiss daher, wie sehr da noch per Hand gearbeitet wird und wie klein der Betrieb wirklich ist. Was die Leute da an Support für die Künstler leisten ist echt unglaublich und nicht mit einer Amp-Reparatur durch Dritte/Ampdoktoren. Da werden Speaker neu eingesetzt, kalte Lötstellen repariert, Potis getauscht und alte Amps auf den neusten Stand aktualisiert ohne das man finanziell nackig gemacht wird. Sorry, dass es ein wenig OT geworden ist aber ich musste für die Jungs und das Mädel mal eine Lanze brechen.
 
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... Ich wäre für so eine Elektronik, wenn sie in Deutschland hergestellt wird, durchaus bereit auch 50€ auszugeben, aber mit einem "Made in USA" oder "Made in Germany" rechtfertigt man heutzutage leider gerne unnötig überhöhte Preise...
sorry für den Zwischenruf, aber das ist einfach zu platt um es zu ignorieren ...
wenn das Teil 145 Euro beim T im VK bringt , dann sind schon mal knapp 30 Euro runter für die Umsatzsteuer
T will auch was verdienen, sagen wir 'gut' und 1 Drittel - dann hat GloKla das Teil für rund 70 Euro verkauft
nun setzt dich hin und löte sowas zusammen... wie lange brauchst du ?
in der Kleinserienfertigung schlagen qualitativ hochwertige Bauteile wie Potis und Schalter durchaus heftig zu Buche.

deine Vorstellung von '50 Euro' hat mit der (wirtschaftlichen) Realität absolut nicht zu tun...

cheers, Tom
 
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wie lange ich dafür brauche? 30 - 60 Minuten bei der Platinengröße, somal es nur SMD ist. Wie hoch der Preis für Potis bei den von Glockenklang bestellten Stückzahlen ist lässt sich leider nur spekulieren.
Gut, offensichtlich kommt das Geschäftsmodell von Glockenklang da ganz gut an. Aber ich wäre sehr vorsichtig in der Annahme, dass die Herstellung wirklich so extrem teuer ist. Natürlich würde kein Hersteller sagen "Nö, eig machen wir vor allem Gewinn, aber die Musiker sind ja zum Glück bereit, da ne Menge Geld hinzulegen".

@BrEmSnIx: es ist für dich unglaublich, dass heutzutage noch Geräte repariert werden?
 
@kaf, ja finde ich unglaublich, weil heutzutage alles nur ausgetauscht wird: Amp kaputt! Zu Thomann schicken, wenn noch Gewährleistung drauf ist, ansonsten zum Ampdoktor oder für teures Geld wochenlang auf den Amp verzichten und ihn nach Übersee schicken.

Anderes Szenario: Schick doch mal einen alten Eden, Markbass oder Ampeg in die Firmenzentrale und sage denen: "Ich hätte gerne in genau diesen Amp die EQ-Sektion und die Center-Frequenzen vom neuen Modell dieses Typs. Und bitte versucht es für unter 100€ zu machen." Die lachen dich doch aus oder schicken dir das Teil zurück und packen einen neuen Produktkatalog drauf, damit du dir den neuen Amp kaufen kannst ;) No offense, aber eine ähnlich familiäre Situation wie bei Glockenklang kann ich mir bei anderen "großen" Ampherstellern nicht vorstellen.
Bei Glockenklang kannst du deinen "Soul I" hinschicken oder vorbeibringen (man plauscht dann auch gerne noch mal 5 Minuten) und die aktualisieren dir das Teil für einen relativ kleinen Kurs auf den Stand vom "Soul II".
 
das ist wahrlich guter Service.

Es muss unterm Strich jeder selbst wissen, ob für ihn persönlich die Relation Kaufpreis - Service okay ist. Für mich ist es das nicht, hängt aber auch stark damit zusammen, dass die meisten Reparaturen selber durchführen kann. Ich bin auch kein "Power User", bei dem das gesamte Equipment sonstwie robust sein muss.

Man sollte vlt den vorherigen Vergleich von den Elektroniken so neu formulieren:
Der größte Unterschied ist, dass bei Glockenklang ein kleines deutsches Unternehmen dahinter sitzt und spitzen Service anbietet, während bei Artec der Ursprung unbekannt ist und man außer der Anleitung keinen Support erwarten darf.

Jetzt darf jeder für sich selbst entscheiden, ob das für ihn ein relevanter Unterschied ist. An der reinen Funktion (solange keine Defekt auftreten) macht es aber wenig Unterschied.
 
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Anderes Szenario: Schick doch mal einen alten Eden, Markbass oder Ampeg in die Firmenzentrale und sage denen: "Ich hätte gerne in genau diesen Amp die EQ-Sektion und die Center-Frequenzen vom neuen Modell dieses Typs. Und bitte versucht es für unter 100€ zu machen." Die lachen dich doch aus oder schicken dir das Teil zurück und packen einen neuen Produktkatalog drauf, damit du dir den neuen Amp kaufen kannst ;) No offense, aber eine ähnlich familiäre Situation wie bei Glockenklang kann ich mir bei anderen "großen" Ampherstellern nicht vorstellen.

Wenn du deinen Markbass in Italien ablieferst bekommst du auch so einen Service. Aber nur für die "besseren" Amps - nicht für die Massenware.

Glockenklang wird mich erst interessieren wenn die Röhrenamps bauen .
 
Erst ab einer gewissen Preisklasse bin ich mir relativ sicher, dass der Bass aus Hölzern besteht, die im Zusammenspiel mit der Hardware, die ja auch eine Preisfrage darstellt, einen Sound bringen, der mich zufrieden stellt. Beispiel: Versuche mal, einen schlechten Musikman Stingray zu kaufen. Es gibt gute und weniger gute auf dem Markt, und einige sind tatsächlich viel besser als der Rest, aber Du wirst auf keinen Fall einen schlechten Bass bekommen.

Das würd ich so jetzt nicht zu 100% unterschreiben. Ich hatte im Laden auch schon einen StingRay 5 HH in der Hand, der bereits trocken gespielt so scheiße war, dass ich ihn gar nicht erst in den Amp-Raum getragen habe. Das lag allerdings primär daran, dass mir die G-Saite ständig vom Griffbrett gerutscht ist - und nein, das lag nicht an meiner Greiftechnik. ;) Da wurde wahrscheinlich beim Zusammenbau geschlampt und die Brücke nicht ordentlich zentriert bzw. anderweitig schief montiert und/oder die Bundstäbchen sind zu weit nach oben hin verrundet worden.

Allgemein bin ich aber auch der Auffassung, dass günstig nicht zwingend schlecht bedeutet. Ich hab da z.B. einen Peavey Millenium BXP 5-Saiter, meinen allerersten Bass, der hat vor gut 5 Jahren etwa 230€ gekostet - spielt sich und klingt aber einfach unglaublich geil. Den werd ich nicht nur aus sentimentalen Gründen garantiert nie wieder hergeben. :)
Außerdem hab ich noch einen Preci-Klon von Kramer, JB-Hals, Sperrholzkorpus, Straßenpreis beim Kauf etwa 140€. Der ist sowohl von der Verarbeitung als auch vom Sound her richtig großes Kino und spielt sich wie Butter. Wenn man das ins Verhältnis zum Preis setzt ist der Bass geradezu unverschämt gut. Und das ist auch nicht einfach nur Einbildung: Als ich den mal spontan zu ner Probe mitgenommen hab, waren plötzlich alle total begeistert, wie großartig der Sound doch sei. Ich hab dann erwähnt, wie "viel" der gekostet hat und die Reaktionen reichten von Ungläubigkeit über aufgerissene Augen bis zu regelrecht schockierten Aufschreien. :D Unser Sänger (selbst Multi-Instrumentalist) kommentierte das dann auch nur im entsprechenden Tonfall mit: "Es ist unglaublich... jetzt spielst du Billig-Bässe und Billig-Saiten* - und es klingt trotzdem arschgeil!" Den "Sound kommt halt aus den Fingern"-Kommentar hab ich mir in dem Moment verkniffen, weil er mir zu arrogant vorkam. :ugly:
(* Zu dem Zeitpunkt war auf dem Preci ein Satz D'Addario ProSteels, den ich noch rumfliegen hatte. Ansonsten war ich da aber auf meinen restlichen bundierten Bässen schon komplett auf die Harley Benton Value Strings umgestiegen.)
Auch der entgrätete Billig-6er, den ich mal zu Testzwecken (6er und Fretless, zwei Fliegen mit einer Klappe) für 'nen Appel und 'n Ei aus der Bucht gezogen hab, klingt wirklich nicht schlecht - spielt sich aus verschiedenen Gründen aber leider einfach nicht komfortabel.
Außerdem hab ich da noch ne HSS-Strat von Kramer, ebenfalls mit Sperrholzkorpus, gekauft für 99€, nachdem ich vom Preci so positiv überrascht worden war. Das Teil ist von der Verarbeitung her unterste Schublade, so richtig grausig. Der Klang allerdings gefiel mir verstärkt ganz gut. Vor ein paar Monaten hab ich da dann mit nem Freund zusammen die alten Potis rausgerissen, nur ein hochwertiges Volume-Poti eingesetzt und das ganze mit ebenfalls hochwertigen Kabeln neu verdrahtet. Kurz darauf dann noch nen PAF 36th Anniversary von DiMarzio eingesetzt. Langfristig soll da wahrscheinlich noch ein Bluesbucker in die Halsposition und sie braucht auf jeden Fall mal brauchbare Mechaniken. Klanglich liebe ich sie aber jetzt schon und spielen tut sie sich auch hervorragend.
Über meine Ibanez-Bässe aus der Mittelklasse spar ich mir jetzt den Aufsatz. :D

Dazu muss ich noch sagen, dass ich außer meinem Peavey Grind 6er und meiner allerersten E-Gitarre (SG-Nachbau mit Schraubhals von Tenson) sämtliche Instrumente blind im Internet bestellt habe. Richtig tief enttäuscht war ich noch nie, bei ein paar haben sich meine Vorstellungen und Ansprüche im Laufe der Zeit halt wegentwickelt, eben erwähnter Fretless-6er sowie meine 7er von Harley Benton, aber die beiden waren eh als Experimente gedacht und haben mich langfristig gesehen schlauer gemacht und mir geholfen, zu definieren, was ich will und was ich brauche, waren insofern also keine wirklichen Fehlkäufe. :nix:
 
A cheap pickup will make every guitar sound the same so, buying an expensive pickup and slapping it on an average guitar is a waste of money. It's only worth buying a high quality pickup if you have a high quality tone. A great pickup on a cheap guitar will make it sound like a cheap guitar. A cheap pickup on a great guitar will make it sound like a cheap guitar. If you're going cheap, keep it cheap but if you want tone, you have to marry quality products with quality products.

Dem stimme ich uneingeschränkt zu. Das selbe gilt auch für den Rest des Setups: über eine gute Anlage klingt ein guter Bass besser und ein schlechter schlechter. Für einen Top-Sound muss alles Top sein. Nicht zuletzt der Player! Daher gehe ich mit dieser Aussage


Der Kernsatz ist: If you're going cheap, keep it cheap but if you want tone, you have to marry quality products with quality products. Der Player kommt dann danach.

nicht so ganz konform. Ich denke, der Player steht vielmehr an erster Stelle. Er hat einen Sound im Kopf und sucht sich dafür das passende Werkzeug. Geddy wurde ja schon genannt, der ist ein gutes Beispiel dafür. Für seinen bzw. den Rush-Sound reicht ihm ein Früh-70er Jazzbass gar nicht aus: er legt das Fundament mit dem Moog Taurus und spielt darüber seine Linien mit der Bassgitarre.
Anderes Beispiel: Jaco. Für das, was er vorhatte, kam ihm der Steg-Sound des 64er Jazzbass gerade zupass. weil ihn das Bundrasseln störte, hat der die Bünde rausgerupft. Fertig. Trotzdem konnte er auch mit einem bundierten Preci-Hals den Sound aus seinem Kopf an die Hörer weitergeben.

However, im Grunde genommen haben wie beide recht. ;) Player und Equipment sind beide gleich wichtig. Im Idealfall sucht sich jeder Musiker das Instrument aus, das die maximale Synergie mit seinen Soundvorstellungen und Fähigkeiten ermöglicht.
 
Ich habe mal mit einem P und einem Fender Studio Bass angefangen, 200 Watt Vollröhre Combo. Nominell kein schlechter Einstieg, aber Dank zweier Gitarristen mußte ich mit Plek in die Saiten schlagen, teils um mich zu hören, teils um die hohe Geschwindigkeit der damaligen Songs zu schaffen. Ich habe diesen Sound nie gemocht.

1996 habe ich nach einigen Jahren Pause wieder angefangen, mit einem BB1200S (also quasi einem Edel-P) und der Anlage meines Vorgängers, einem Warwick Transistor Head mit muffiger 4x10 Box. Der Amp ist irgendwann durchgeraucht, es folgte ein Trace Hybrid Amp, Trace 2x10 mit Hochtöner, ATK, Sterling, Stingray...was ich auch in den Trace steckte, es klang immer nach Trace.

Irgendwann entdeckte ich SWR, eigentlich mehr eine HiFi-Anlage im Rackformat, und siehe da, plötzlich hatten unterschiedliche Bässe auch einen unterschiedlichen Klang, PU-Schalter hatten eine Funktion. Als nächstes kamen die 1 PU Bässe weg, statt dessen welche mit 2 PUs. Zeitgleich verschwanden die "ich hab da zuhause unter'm Kopfhörer mein Multieffekt programmiert" Gitarristen, und es erschienen Leute mit Strat/Kabel/Röhrencombo. Wir hatten Monitore, durch die man Gesang nicht nur hören, sondern auch verstehen konnte.

Am SWR ist seither alles auf flat, der Aural Enhancer steht auf 1 Uhr, die Mitten sind leicht angehoben. Der einzige Regler, den ich benutze, ist die Lautstärke. Dank 1x15, 4x10 + Horn und 500 Watt an 4 Ohm kann ich entspannt spielen und bei Bedarf einfach etwas fester anschlagen, ohne das was zerrt. Seither spiele ich fast ausschließlich mit den Fingern, meine Klangregelung ist PU-Schalter, Position des Daumens auf dem vorderen oder hinteren PU und ein passiver Tonregler. Ich lege tiefe Töne unter die anderen Instrumente. Klar, ich benutze mal ein Plek, einen Kompressor, einen Unibass durch einen Gitarrenamp, aber das ist eine Ausnahme.

Ich klinge irgendwie immer gleich, und es ist interessant, wie unterschiedlich mein Zeug klingt, wenn jemand anderes darauf spielt. Es muß also schon daran liegen, welche Spieltechnik ich mir über die Jahre so angewöhnt habe. Ich schlage die Saite zum Korpus hin an, anstatt sie zu zupfen, also nach oben wegzuziehen, wie bei einer Konzertgitarre. Ich neige dazu, bei schnellen Läufen eine Note anzuschlagen und die zweite höhere mit der linken Hand aufs Griffbrett zu pressen, ohne rechts nochmal anzuschlagen. Ich spiele eher weich und gebunden, als die Saiten scheppernd auf's Griffbrett zu schlagen. Das und anderes ergibt eben meinen Ton. Hätte ich heute wieder P und Studio Bass, würde ich vermutlich immer noch so klingen wie heute, und in einer lauten Band untergehen.

Die Band ist schon einige Zeit aufgelöst, und ich hatte bisher irgendwie keine Lust, nach was neuem zu suchen. Aber mal sehen, vielleicht raffe ich mich wieder auf. Meine Frau wäre vermutlich froh, dann wäre wieder mehr Platz im Keller ;)
 
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@AchimII

könnte auch meine Biografie sein, nur das es unsere Band nach über 15 Jahren "Rumgedudel", wie wir es nennen, immer noch gibt und das immer weniger (Effekte, etc., pp.) mehr wird.
300 Watt/ 4 Ohm mit 210/115 Kombo reicht für alle Lebenslagen und wenn nicht dann eben P.A..

Nur das bässte,
Hotte
 
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Zitat von Kong
Der Kernsatz ist: If you're going cheap, keep it cheap but if you want tone, you have to marry quality products with quality products. Der Player kommt dann danach.
Wenn es um die reine Tonqualität geht, ist das schon richtig. Der besagte Gitarrero mit dem Multieffekt war mit seinem Sound nicht zufrieden, hatte seinen Engl Amp gegen Engl Vorstufe und Endstufe getauscht, eine MuMa Van Halen angeschafft, noch ne Engl Box, Multieffekt umprogrammiert, etc. Es klang dumpf. Irgendwann ging's mir auf den Nerv, ich habe ihm seine 12 Meter Telefonstrippe weggenommen und eins von meinen 5 Meter Kabeln gegeben. Der hat vor Staunen den Mund nicht mehr zubekommen...
 
Achim II,

sehr schön, wie du die Entwicklungen deines Sounds beschreibst. Tolle Geschichte! Und ich erkenne so einiges in meinem eigenen Werdegang wieder, wenn auch bei mir am Ende andere Komponenten zielführend waren - wobei das Ziel aber ein ganz ähnliches ist wie bei dir, nämlich ohne viel EQing einen guten Sound zu haben mit einer Anlage, die das wiedergibt, was ich reinstecke. Ich habe also keine Entschuldiung mehr: wenns scheiße klingt, dann nicht wegen der scheiß Anlage, sondern weil ich scheiße spiele.

Ich habe mit einem Hondo P/JJ Bass und einem Carlsbro Rebel 45 Watt 12" Combo angefangen. Plektrum war nie so meins, der Sound war mir immer zu dünn und Gitarrenartig. Dazu kam der mickrige Amp, der eigentlich immer zu klein war, um gegen Gitarre und Schlagzeug durchzukommen. Also habe ich immer mit den Fingern direkt über dem Pickup angeschlagen, um möglichst viel Bumms und Lautstärke aus dem Instrument rauszuholen. Das habe ich bis heute so beibehalten, nur dass mit wechselnden Bands die Anlagen größer und im selben Maße mein Anschlag entpannter und variantenreicher wurde. Hinzu kommt, dass ich in meiner aktuellen Band, die letztes Jahr 10jähriges Jubiläum gefeiert hat, mit Gitarristen unterwegs bin, die sich nicht nur um ihren eigenen Sound Gedanken machen, sondern auch um den der Band, was bedeutet, dass sie mir den Raum geben, den der Bass braucht. Das hat dazu geführt, dass ich heute mit einem kleinen aber feinen Setup, bestehend aus 2 SAD 112"ern und einem 40 Watt Röhrenamp, bestens klar komme und den besten Sound meiner Karriere habe.
 

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