Intensitätsunterschied Kopf-/Bruststimme

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Moin moin,

zunächst, ich bin reiner Hobbysänger und habe weder die Intention noch die Zeit um die Stimme woanders als vor der heimischen Musikbibliothek (und auf der Landstraße im Auto ;)) zu verwenden. Aus dem Grund macht Gesangsunterricht keinen Sinn für mich. Trotzdem macht es unfassbar Spaß zu singen und man gewinnt im Leben, wenn man dazulernt.

Zur eigentlichen Frage jetzt. Seit einiger Zeit habe ich per Zufall entdeckt, dass ich DOCH Textur in meine Stimme bekomme. Seitdem bin ich ungebremst und bin etwas süchtig nach Singen. :D Jetzt sind die meisten Stücke, die mir am meisten Spaß zu singen machen genau auf der Grenze meiner Gesangsregister. Also habe ich den Wechsel zwischen Brust- und Kopfstimme üben müssen. Soweit ist das alles kein Problem. Es klappt ganz gut und wenn mal ein Ton vor die Wand fährt weiß ich zumindest was ich tun muss, um besser zu werden.
Mein Problem ist ein anderes: Obwohl ich mit nem Meter siebzig in meiner Gegend ein Zwerg von Mann bin, sagt man mir, dass ich eine verdammt kräftige Stimme habe. Anscheinend hat sich mein Körper vertan und hat Kehlkopf und Stimmbänder statt Knochen wachsen lassen. :D Das führt dazu, dass meine Bruststimme, wenn aufgewärmt und mit richtiger Luftstütze, gute Lautstärken erzeugen kann.
Jetzt wechsele ich in die Kopfstimme, weil die Herren Kiske und Sammet der Meinung waren ihre Lieder so hoch ansetzen zu müssen. Töne treffe ich, Kolorationen und Verzierungen wie ein Tremolo kriege ich auch heraus (jaja, jeder "echte" Sänger wird lachen, wie Amateurhaft ich das mache. Ich bin aber kein Profi und das ist auch garnicht die Baustelle). Was mir garnicht gefällt ist der plötzliche Abfall an Fülle und Lautstärke. Die tieferen Geschichten kommen mit einem gewissen Wumms heraus, dann wechsele ich hoch mitten im Satz und beende die Zeile sonn bisschen wie ein Auto, dem auf der Zielgerade der Reifen geplatzt ist. Die hohen Töne treffen, aber mit dem Anfang hat das garnichts mehr zu tun. Alles klingt so abgewürgt, dünn und... mimihaft in der Kopfstimme.

Ich habe mal versucht NUR Kopfstimme zu singen, um mich darauf zu konzentrieren. Ich habe versucht genau das zu tun, was ich in Bruststimme gelernt habe. Alle Luken auf und Zwerchfell arbeiten lassen statt den Rippen. Irgendwie habe ich die Lautstärke schon erhöhen können, aber erstens ist es ziemlich instabil, zweitens ist die Fülle noch immer nicht da und drittens klingt es bei so viel Volumen irgendwie als ob... Stock im... und drehen... darf jeder selbst zuendedenken.:D

Gibt es irgend eine Möglichkeiten die beiden Stimmlagen aneinander anzupassen OHNE die Bruststimme zu kastrieren? Es ist ein wunderbares Gefühl, wenn man die Vibrationen im Brustbein spüren kann. Habe ich etwas noch nicht auf dem Schirm woran ich arbeiten kann, um die Kopfstimme massiger zu machen? Mir ist bewusst, dass der Kopfstimme die unteren Frequenzen fehlen, aber es fühlt sich an, als ob die halbe Energie die ich aus der Luft auf die Stimmbänder setze, nur die Stimmbänder heizt.

Danke im Voraus!
 
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Hi,

erste Frage, die mir einfällt: Benutzt du Kopfstimme eventuell als Synonym für Falsett? Denn jenes hat untrainiert diesen "mimimi"-Effekt...

Sehr hilfreich wäre eine kurze Audioprobe (auf soundcloud.com oder so). Sich einen Klang anhand einer schriftlichen Beschreibung vorzustellen, ist in der Tat eine Herausforderung, die in der Regel zu mannigfaltigen Spekulationen führt.
 
die in der Regel zu mannigfaltigen Spekulationen führt.
Ich spekuliere mal ganz frei :D
Was mir garnicht gefällt ist der plötzliche Abfall an Fülle und Lautstärke.
Das hatte ich auch schon mal, bevor ich ein paar Jahre Gesangsunterricht hatte. Bin allerdings ein weibliches Wesen ;)
Gibt es irgend eine Möglichkeiten die beiden Stimmlagen aneinander anzupassen OHNE die Bruststimme zu kastrieren?
Ja.
Habe ich etwas noch nicht auf dem Schirm woran ich arbeiten kann, um die Kopfstimme massiger zu machen?
Ja. Resonanz. Mein Spekuliereisen behauptet, Du drückst. Das ist tödlich für die Lautstärke, fällt aber "untenrum" nicht auf. Oben braucht es leider Technik.
Mir ist bewusst, dass der Kopfstimme die unteren Frequenzen fehlen, aber es fühlt sich an, als ob die halbe Energie die ich aus der Luft auf die Stimmbänder setze, nur die Stimmbänder heizt.
So ungefähr stimmt Dein Gefühl schon :) Die unteren Frequenzen sind eigentlich gar nicht so wichtig; für Durchsetzungsfähigkeit und Tragfähigkeit der Stimme mag man eher die Obertöne, auch bei den tiefen Tönen.

Ich habe mir gerade eine Übungssession durchgehört. Es sind die hohen Töne, die gnadenlos und hässlich übersteuern. Ich bin mir nur nicht ganz sicher, ob meine "Kopfstimme" das gleiche ist wie Deine "Kopfstimme", die Definitionen sind da manchmal doch sehr unterschiedlich.
 
Ich habe mal versucht NUR Kopfstimme zu singen, um mich darauf zu konzentrieren. Ich habe versucht genau das zu tun, was ich in Bruststimme gelernt habe. Alle Luken auf und Zwerchfell arbeiten lassen statt den Rippen. Irgendwie habe ich die Lautstärke schon erhöhen können, aber erstens ist es ziemlich instabil, zweitens ist die Fülle noch immer nicht da und drittens klingt es bei so viel Volumen irgendwie als ob... Stock im... und drehen... darf jeder selbst zuendedenken.:D

Ich bin weder ein professioneller Sänger, noch ein Stimmexperte, aber vielleicht sind meine Erfahrungen doch nützlich für dich. Als ich früher mal Gesangsunterricht hatte, wollte meine damalige Lehrerin Übungen mit der Kopfstimme machen. Das funktionierte aber überhaupt nicht. Als ich viel später von meinem Mann Unterricht bekam, meinte der, dass ich versuchen sollte als Countertenor - also nur mit Kopfstimme - zu singen. Zu meinem Erstaunen ging es sofort, aber es war ein sehr merkwürdiges Gefühl. Wie wenn es nicht meine eigene Stimme war, sondern irgendein Musikinstrument, das ich vorher noch nie gespielt hatte. Es hat sich dadurch aber eine Welt für mich eröffnet. Ich singe jetzt regelmäßig Barockarien, die unsprünglich für Kastraten geschrieben sind. Zum Glück mag ich diese Musik sehr gerne.

Für mein Gefühl habe ich zwei verschiedenen Stimmen, die wenig mit einander zu tun haben. Wenn ich mich meiner "normalen" Bruststimme singe, bin ich bei klassischen Stücken eher Bariton, aber bei Musical und Popmusik liegt mir die Tenorlage besser. Vielleicht habe ich also sogar drei Stimmen. ;) Als Countertenor singe ich jedoch im Mezzosopranbereich. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum manche Männer imstande sind als Countertenor zu singen. Mein Gesangslehrer, der ein professioneller Sänger ist und eine schöne Stimme hat, kann es nicht. Mit der Höhe der Stimme hat es wenig zu tun. Die meisten Countertenöre sind mit ihrer normalen Stimme eher Baritone. Mein Problem ist jedoch, dass ich die beiden Stimmen schwer mischen kann, bzw. Probleme mit dem Wechsel von der eine Stimme in die andere habe. Ich singe entweder mit Brust- oder mit Kopfstimme. Aber ein fließender Wechsel ist wahrscheinlich auch nur eine Sache der Übung.
 

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