Irish Folk auf dem Piano-Akkordeon

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Wer kann mir Tipps geben, wie man Irish Folk auf dem Piano-Akkordeon spielt? Die Bücher, die ich kenne, beziehen sich auf Knopfakkordeon, oder beinhalten lediglich die bekannten irischen Tunes mit "Rumtata"-Begleitung. Mir geht es vor allem um die typischen Verzierungen (incl. passender Fingersätze), damit es auch wirklich irisch klingt. Versuche, Tin Whistle-Lehrbücher zu verwenden, führen regelmäßig zu "Fingersalat".

Danke für eure Tipps! :rolleyes:
 
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Das hilft vielleicht (ist allerdings für diat. Akkordeon in C#/D)
http://hspeek.home.xs4all.nl/irishbox/ornamnts.html

Um eine Klangvorstellung im Ohr zu haben:
http://www.youtube.com/watch?v=H9qOiYoaxUc
http://www.youtube.com/watch?v=FIg3EPq0hO0
http://www.youtube.com/watch?v=erbFXptMpD4
http://www.youtube.com/watch?v=u_leFY8oFbg

Bassbegleitung:

Bass/Akkord so kurz spielen, daß man nicht hört welche Note es ist - weils eben - konstruktionsbedingt der "Irish Button Box" - nicht immer mit der Melodie zusammen paßt (Video 3)
oder
bei wie z.b beim Slow Air lange Akkorde (Video 4)
 
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Der erste link von M.A.Knapp ist schon sehr gut.
Ich hab ja keine Ahnung von Akkordeon, aber von tin-wistle, dudelsack und fiddle.
Dort funktionieren die Verzierungen nach dem selben Schema.
Es sind nur eine Hand voll von diesen "grace-notes".

Ihr Ursprung liegt wahrscheinlich beim Dudelsack. Der Ton kann dort (außer beim Uillean-pipe)
nicht unterbrochen werden und so mußten Triller/Praller her, um Primen in Einzeltöne zu trennen.
Das ergab dann diese gracenotes. Sie werden bei allen irischen Instrumenten fast gleich gespielt.

Bei einem Roll (Grundton - Triller rauf - Grundton - Triller runter) muß es nicht unbedingt
ein Ganzton sein. Der obere Triller kann auch mal ne Terz oder Quart sein.
Was gut in den Fingern liegt und in den schnellen reels funktioniert, ist auch erlaubt.

Die Schotten haben aus den gracenotes eine Wissenschaft gemacht. Wenn man hier
einen falschen Ton in Anwesenheit eines Puristen spielt, bekommt man schnell einen Rüffel. :D
Die Iren sind da viel liberaler eingestellt.


cheers, fiddle
 
Haha geil ...

Bassbegleitung:

Bass/Akkord so kurz spielen, daß man nicht hört welche Note es ist - weils eben - konstruktionsbedingt der "Irish Button Box" - nicht immer mit der Melodie zusammen paßt (Video 3)

gängige Praxis in allen Genres!

Also entweder Ohren auf und durch - dann sind Verzierungen, Phrasierungen, Balgwege usw. eh klar.

Oder man nimmt es akademisch.
Im letzteren Falle habe ich noch nie verstanden, warum man Ornamentik heute immernoch nicht ausschreibt sondern abkürzt. Früher mag das ja noch in Ordnung gewesen sein, da der local Boy sowieso wußte, was gemeint war und weil es sauberer aussieht und persönliche Spielräume läßt.

Im Zeitalter der Globalisierung spielen die Musiker aber nicht nur ihre eigene regionale Musik, sondern eben überall auf der Welt wird jede Musik versucht und es tauchen immer wieder die gleichen Fragen auf. Der moderne Musiker spielt ebenso Barockmusik und Mazedonisches. Es wäre also an der Zeit, diese Ornamentik auszuschreiben.
Dazu gehören auch Fingersätze und Hintergrundgeschichten. Da gibt es nun so viele technische Möglichkeiten, musikalisches Know How zu vermitteln, aber ein Schüler muß es sich immernoch mühsam zusammensuchen ...
 
Naja, die irische Musik wird bis heute fast ausschließlich mündlich
überliefert. Wozu soll man etwas notieren, wenn man nachher niemals
von Noten spielen wird?

Ich hatte mal ne Schule für schottischen bagpipe in Händen, da waren die
komplizierten gracenotes alle akribisch ausnotiert.
Bei Lehrbüchern gibts das also bereits.

Manchmal ist es auch nicht verkehrt, wenn man lernt, seine Ohren zu spitzen.


cheers, fiddle
 
Die Ohren zu spitzen ist immer das beste!
Unserem Fragesteller wurde die Musik aber nicht "mündlich überliefert" (vom Opa, der es dem Enkel auch schon mal in Wiederholung und in halber Geschwindigkeit vorspielt) und daher wäre eine ausführliche akribische Notation schon hilfreich. Das gilt genauso für alle anderen Folk-Musiken. Denn dann würden auch eher theoretisch veranlagte Lernende in die Stile eintauchen können.

Es gibt Lehrbücher für schottische Bagpipes? Schade, dass es eben keine Transkribierschule für Akkordeons gibt.

Willst Du da nicht mal ran? ;)
 
Wer ich?? :D Ich wollt grade dich vorschlagen, hehe.

Heute ist es mit YT doch extrem einfach, die irische Spielweise zu lernen.
Da gibts tausende tutorials.
Außerdem gibt es sogenannte "summer-courses", oder "summer-schools".
Eine Woche Urlaub in Irland, gefüllt mit Uterricht, Unterricht und Unterricht.
Sowas gibts für alle Instrumente.

Für Exil-iren und angehende empfehle ich den regelmäßigen Besuch in
irish-pubs. Dort kann man sich das nämlich aus der Nähe anschauen und das
sogar in Deutschland.


cheers, fiddle
 
Bei uns um die Ecke gibt es ein Kutschenmuseum.
Nun fragt ihr euch was hat das mit Akkordeon oder gar mit irischer Volksmusik zutun.....
Oh ganz viel.....

Der Inhaber hat von seinem Vater eine Schreinerei geerbt und führt es auch weiter.
Er liebt Kutschen und ist auch ständig auf der Suche nach neuen. Das bringt ihn immer wieder nach Irland.
Der gute Mann spielt Klavier, Akkordeon und singt. Ebenso seine Frau und seine Freunde. Mittlerweile sind sie sehr gut geworden und man hört ihnen gerne zu. Sie haben aber keine Lust und Zeit immer Konzerte etc. vorzubereiten. Das macht ja auch Arbeit.
Da er ja seine Schreinerei und seine Kutschen hat, hat er eine Wahnsinns Lokalität.
Nun wird es so gehändelt, dass sie jeden ersten Freitag im Monat ihre Scheunentore öffnen und jedermann kann zum zuhören kommen.
Am Anfang kamen nur ein paar Insider. Man schenkte ein paar Biere, natürlich Ginnes, aus.
Jetzt ist es so, dass man schon um 18:00 Uhr kommen muss, damit man um 20:00 Uhr wenn es losgeht noch einen Platz hat.
Es gehen rund 80 Menschen in diese Scheune..... und aus den Kistenbier ist ein ? Fass geworden :)
Damit nicht genug.
Jeder der irgendwie Musik machen kann, setzt sich dann dazu und spielt einfach mit.
Es wird ein Thema vorgegeben und jeder übernimmt es mit seinem Instrument. So kommt auch jeweils das Typische seines Instrumentes zur Geltung.
Wir sind so oft wie es unsere Zeit erlaubt dabei.
Es ist immer wieder ein Erlebnis. Wir sind immer wieder überrascht, wie weit im Land es sich schon herum gesprochen hat.
Jaha die Leute reisen tatsächlich extra an. Wir haben schon Leute aus dem Schwarzwald, Bodensee und Schweiz kennengelernt.

Um zum Thema zurück zukommen......
Hier werden keine Noten benutzt.
Die Musiker sprechen sich ab, probieren es kurz aus und los......

Es ist immer wieder ein Erlebnis.

Wer Lust hat mal zu stöbern: http://www.holzkunstmostert.de/coachhaus/irish-folk-session/
 
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Wer kann mir Tipps geben, wie man Irish Folk auf dem Piano-Akkordeon spielt?

Der Link von M.A.Knapp (http://hspeek.home.xs4all.nl/irishbox/ornamnts.html) ist schonmal ein hervorragender Tip. Das dort ja die wesentlichen Möglichkeiten aufgezählt und erklärt werden. Jetzt hast du aber immer noch zwei größere Probleme.

1. du kannst dich anstrengen wie du willst, es klingt immer noch nicht irisch
2. wann spielst du was?

Punkt 1 liegt in aller Regel daran, dass es eben NICHT so gespielt wird, wie man es versucht, klassisch zu notieren. Mal das einfachste Beispiel, der Cut. Der wird immer und überall als Vorschlag notiert. Gespielt wird er aber in aller Regel möglichst rein perkussiv. Das heißt, es ist nahezu egal, welche Taste du dazu verwendest, der "Vorschlag" sollte möglichst keinen Ton bekommen also extrem kurz sein. Oder weiteres Beispiel, die Tripplets. Hier werden häufig die ersten beiden schneller gespielt und ebenfalls perkussiv. Der Klang liegt dann auf der 3. Note. Bei den Geigen hört man das sehr oft. Die knallen den Bogen auf die Saiten und dieser federt quasi 2x bevor er beim dritten Kontakt dann erst den eigentlichen Ton erzeugt. Ist dann meist auch nicht total im Metrum sondern eigentlich einen Tick schneller.

Auf dem Akkordeon versucht man diese instrumenten-typischen "Geräusche" dann nachzuempfinden.

Es gibt von Damien Connolly "The Irish Accordion Tutor". Da ist eine CD mit dabei, auf der man sich das in Slow Motion anhören kann. Außerdem erklärt er sehr viel und in den enthalten Noten sind die Verzierungen komplett ausnotiert. Allerdings ist das Heft für die Button-Box (in C/H) geschrieben und nicht ganz billig. Aber als AkkordeonistIn kann man schon ein paar Tips rausziehen.

Darüber hinaus kann ich nur empfehlen, sich mal einen Workshop zu geben. Z.B. auf Burg Fürsteneck. Da gibt es jedes Jahr mehrere Möglichkeiten. Am Instrument ist es viel einfacher zu zeigen, wie es klingt als mit noch so vielen Erklärungen. Ensemble-Workshops bei Johannes Mayr oder bei Gudrun Walther / Jürgen Treyz. Johannes spielt selbst Tasten. Gudrun eine diatonische, kann aber sehr gut und mit einer Eselsgeduld erklären ;-)

Das zweite Problem, wann man überhuapt und dann noch welches Ornament spielt, ist noch schwieriger zu beantworten. Das machen die Musiker meist nach Gefühl (und technischen Möglichkeiten).

Ein paar "Hinweise" gibt es vielleicht, wenn man Noten bekommt, in denen keinerlei Verzierungen drin stehen, was ja die Regel ist (zum Glück!!!).

Nur mal ein paar davon:

- Viertel Noten (Reel) bzw. punkt. Viertel (Jig) sind Kandidaten für Triplets, Rolls oder man gibt mit dem Balg einen Impuls auf die 2. Hälfte - der Ton entwickelt sich also.
- zwei aufeinanderfolgende, gleiche Noten werden so gut wie immer durch einen Cut getrennt (ein Dudelsack kann gar nicht anders! Da kommt der Name Cut ja auch her.)
- zwei Achtel im Terzabstand werden oft mit der Sekunde dazwischen aufgefüllt und als Triole gespielt

Als letzten Tip hätte ich noch, die Stücke am PC mal LANGSAMER, vielleicht sogar extrem langsam anzuhören und dabei das Ohrenmerk eben auf die Verzierungen legen.

Gruß Leo
 
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Ich hatte mal ne Schule für schottischen bagpipe in Händen, da waren die
komplizierten gracenotes alle akribisch ausnotiert.
Bei Lehrbüchern gibts das also bereits.

Die sind ja ansich für die großen Pipe-bands,
da müssen ja alle das gleiche spielen.
Die würd ich jetzt nicht als Vorlage hernehmen.
 
Die würd ich jetzt nicht als Vorlage hernehmen.

Hatte ich auch nicht gemeint. Ist nur ein Beispiel, daß es Lehrbücher mit
ausgeschriebenen gracenotes gibt. Es müßte sowas für irische Musik auch geben.

Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, sind die schottischen pipe-gracenotes
teilweise recht tricky bzw. manchmal obskur.
Das könnte man vermutlich auf dem Akkordeon garnicht richtig nachahmen.


cheers, fiddle
 
Hier gibt es eine Anfrage in einem Tin Whistle-Forum, es geht aber schon ums Piano-Akko:

http://forums.chiffandfipple.com/viewtopic.php?f=17&t=79655

dort sind einige Lehrbücher angegeben.

Ansonsten mit den entsprechenden Schlagworten googeln, evt. mit der Funktion "wortwörtlich".

Sláinte!
 
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