Ja - das
soll sogar so und es ist technisch sogar viel aufwendiger, unabhängig von der gegriffenen Umkehrung den "eigentlich" gemeinter Akkord zu erkennen.
Hintergrund:
Im Gegensatz zum Klavier oder zum Spielen ohne Automatik kommt es einzig und alleine drauf an, welcher Akkord gemeint ist - unabhängig von der Umkehrung.
Denn die Begleitautomatik spielt nicht (und soll es auch nicht!) genau das, was man greift, sondern passend zum "Style" das, was eine kompleete Begleit-Band spielen würde. Hierzu ist es von elementarer Bedeutung, dass der Bass "weiß", was er spielen soll - da kommt es auf den Grundton an und meist wird daraus ein passendes Bass-Pattern gemacht (Wechselbass, Walkong Bass, usw.)
Ein "Akkord" wird dann auch nicht unbedingt als Dreiklang in einer gewissen Umkehrung wiedergeben, sondern z. B. als realistischer Gitarren-Akkord, wie man ihn auf einer Gitarre wirklich spielen würde.
Exkurs: Klavier oder andere "echte" Instrumente
Wenn man ohne Automatik spielt, hat die Wahl einer Akkord-Umkehrung einen hohen musikalischen Wert, weil man beim Wechsel zu anderen Akkorden nicht so sehr umherspringen muss (das ist weder spielerisch noch klanglich schön), sondern dass von Akkord zu Akkord möglichst viele Töne liegenbleiben oder sich nur wenig verändern (Stichwort "Stimmführung").
Warum dann Umkehrungen bei Automatik?
Es ist schlicht und ergreifend bequemer (und natürlicher), nicht so sehr herumspringen zu müssen (z. B. von Grundstellung zu Grundstellung).
Für die Automatik ist es aber nur wichtig, welcher Akkord gemeint ist, denn sie kümmert sich ohnehin um tatsächliche Ausführung automatisch.
Und auch, wenn man den "Akkord" in Umkehrung spielt, möchte man als (Haupt-)Basston in der Regel den Grundton (und nicht den tiefsten Ton der gerade gespielten Umkehrung.
Sonderfall: Wenn man trothem in der Automatik bewusst einen anderen Basston haben möchte (z. B. C-Dur mit E im Bass, geschrieben als C/E), gibt es bestimmte Griffweisen/Automatik-Einstellungen, die so etwas ermöglichen. Ist aber wohl Herstellerabhängig.
Frage 2: Unterschiedliche Lehrbücher empfehlen verschiedene Fingersätze hierfür. Beispiel a) F5-A3-C1
b) A4-C2-F1
Kann man sich das aussuchen?
Das ist tatsächlich beliebig. Wichtig ist, dass man die Akkordtöne bequem beieinanderliegen hat und welche Umkehrung man konkret spielt, hängt davon ab, wie die Nachbarakkorde aussehen bzw. wie man angefangen hat.
Beispielsweise sind die beiden (bliebeig herausgegriffenen) folgenden Griffweisen völlig austauschbar und gleichwertig.
Das liegt beides viel bequemer als die Herumspringerei von Grundstellung zu Grundstellung.
Hinweis: Einen Septakkord (hier: G7) ohne Quinte zu spielen, ist übliche Praxis, auch auf dem Klavier.
Das ist übrigens die übliche Schreibweise, wie man sie für Orgel oder Klavier notieren würde (Basschlüssel) und die Oktavlage ist für Begleitautomatik irrelevant - da würde man die Akkorde, anders als hier ausnotiert, möglichst weit "links" auf der Tastatur greifen, weil dann mehr Platz für den "Melodiebereicht" der Tatstatur bleibt.
Klanglich (ohne Automatik) darf man die Akkorde aber nicht zu tief spielen, aber das hat nur klangliche Gründe: es wird zu matschig und klingt schlecht.
Ich möchte mir möglichst nichts Falsches einprägen.
Keine Angst, Du gewöhnst Dir nichts Falsches an. Im Gegenteil: es kann nicht schaden, sich an eine gewisse Flexibiltiät gewöhnen und einen Akkord unabhängig von dessen Umkehrung zu erkennen/nutzen.
Viele Grüße
Torsten
[Edit:] Zur Ergänzung: Umgekehrt gilt das auch: Wenn Du immer Grundstellung greifst, spielt die Automatik dennoch nicht nur Grundstellungen, sondern immer die selben Umkehrungen, wie sie eben für den Gesamtklang im jeweiligen Style als passend erachtet werden. Auf jeden Fall liegen die konkret erklingenden Voicings/Umkehrungen der Automatik so, dass wie oben erwähnt keine hässlichen und unnötig großen Sprünge entstehen.