Ist diese alternative Belegung für Gitarren-Potis möglich?

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Liebe Foristen, ich hätte mal eine Frage für die technikversierten unter euch. Ich hätte es am liebsten, wenn meine Gitarren (Les Paul und SG) folgendermaßen über die Tone- und Volume-Potis "steuerbar" wären:

Ich würde gerne über die beiden Volume-Potis (+ Push/Pull zum Umschalten zwischen seriell und parallel) die beiden Pickups (in der Mittelstellung) stufenlos miteinander mischen können, ohne dass dabei Höhen verloren gehen oder ein Pickup den anderen plötzlich total übertönt (irgendwie ist es bei all meinen Gitarren so, dass ein echt stufenloses Mischen nicht geht).

Weiterhin hätte ich gerne, dass der Tone-Poti vom Neck-Pickup eine Art Master-Volume-Funktion übernimmt, sprich: Was ich mir mit den Volume-Potis zusammengemischt habe, insgesamt leiser und lauter machen. Das Tone-Poti vom Bridge-Puckup sollte dann idealerweise ein Master-Tone sein, der sich auf beide Pickups auswirkt.

Meine Frage wäre: Geht das technisch überhaupt und, wenn ja, wie aufwendig wäre das für einen Fachmann? Beide Gitarren haben bereits Push-/Pull-Volume-Potis eingebaut. Wenn ihr mich so ein bisschen in die richtige Richtung schubsen könntet, wäre ich sehr dankbar.
 
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Sicher ist das machbar.
Klingt nach einer Gretsch-Schaltung mit Tone-Poti (2 einzelne Volume-Poties, Master-Tone, Master-Volume).
https://assets.ctfassets.net/3xaxfh...8aaf0bf2b01238e3e05210c3965eb1/TonePotRev.pdf


Alternativ kann man die beide PUs über Balance-Potentiometer vermischen, dazu brauchst du aber einen (das ist ein Poti mir einer Schaft und zwei (doppel, tandem, duo,...) "Spülen"). Dann hättest du noch Platz für zweiten Tone, oder Killscwitch, oder Varitone Schltung, oder Preamp,...
 
Sicher ist das machbar. Klingt nach einer Gretsch-Schaltung mit Tone-Poti (2 einzelne Volume-Poties, Master-Tone, Master-Volume). [...]

Herzlichen Dank, das klingt ja so als könne der Gitarren-Doc so was relativ einfach einbauen. Die Sache mit dem Balance-Poti klingt auch interessant, aber ich brauche eigentlich nicht mehr als das, was ich beschrieben habe - trotzdem danke für den Hinweis, was man noch so alles machen kann.
 
Hi,

auch wenn ichs noch nicht ausprobiert hab: ein gewisser Höhenschwund könnte da schon eintreten, denn es hängen dann ja praktisch 2 Volumepotis parallel an jedem PU - das würde dann bei je 500 KOhm einem 250 KOhm-Poti gleichkommen, was bei einem HB doch gerne zu einem etwas matten Sound führt. Es wäre also zu überlegen, zumindest für das Mastervolume höher zu gehen, vielleicht mit einem 1 MOhm-Poti.

Ich könnte mir vorstellen, dass das bei Gretsch weniger problematisch ist, da deren PUs in der Regel einen wesentlich geringeren Wicklungswiderstand und einen höhenreicheren Grundsound haben als Gibson-HB. Ein klassischer Filtertron liegt bei nur 4 - 5 KOhm, also noch unter einem Strat-SC (die mit 250 KOhm-Potis bestens funktionieren). Den durchaus nicht schwachen Output holen die Gretsch-PUs sich wohl vor allem über die Magnete, die doppelt so dick sind wie in einem PAF. Der geringe Widerstand macht das Signal unempfindlicher für geringere Poti-Widerstände.

Gruß, bagotrix
 
ein gewisser Höhenschwund könnte da schon eintreten, denn es hängen dann ja praktisch 2 Volumepotis parallel an jedem PU - das würde dann bei je 500 KOhm einem 250 KOhm-Poti gleichkommen, was bei einem HB doch gerne zu einem etwas matten Sound führt. Es wäre also zu überlegen, zumindest für das Mastervolume höher zu gehen, vielleicht mit einem 1 MOhm-Poti.

Herzlichen Dank für den Hinweis, ich werde den auf jeden Fall im im Hinterkopf behalten. Ich hatte bei der Gelegenheit eh noch über einen Pickup-Wechsel hin zu DiMarzios "Bluesbucker" und "Humbucker from Hell" nachgedacht, die dem Vernehmen nach hell und von der Charakteristik her ein bisschen in Richtung P90 bzw. Single-Coil gehen. Insofern würde ich absolut nicht wollen, dass das dann der Schaltung zum Opfer fällt.
 
Den Bluesbucker habve ich elbst als HalsPU in einer Gitarre, der HB From Hell ist wohl noch ein bisscher schärfer im Ton.

Bevor Du zu solchen PUs greifst, würde ich aber so oder so zum Umrüsten auf 500 KOhm-Volumepotis raten, am besten sogar welche, die eher im oberen Bereich der Toleranz angesiedelt sind. Es gibt ja Lieferanten, die selektierte Potis mit echten 500 KOhm anbieten. Gerade wenn Du viel Clean spielst, lohnt sich das unbedingt, da Du erst dann hörst, was die WerksPUs in Sachen Höhen und Obertöne noch an Reserven haben.

Für alle, die gerne mit den Gitarrenpotis arbeiten, besonders für Low Gain-Spieler, finde ich auch das 50s Wiring empfehlenswert. Mit leicht zurückgedrehtem Volume und Tone (ich weiß, ist etwas kontraintuitiv) erhält man hier sehr schöne resonante, in den Mitten etwas ausgedünnte Sounds.

Ein wirklich stufenloses Mischen ist bei passiven PUs grundsätzlich recht schwierig, weil die Widerstände und Spulen recht komplexe Wechselwirkungen haben. Wer viel clean spielt und wirklich fein regeln möchte, kommt mitunter aber besser mit linearen Volumepotis zurecht, weil die unter 10 nicht gleich so schnell runterregeln. So ein Regelweg ist immer sehr individuell, da geht leider nix daran vorbei, es einfach mal auszuprobieren.

Die Hersteller orientieren sich bei der Wahl der Bauteile halt am Durchschnittskunden.

Wer einen stark verzerrten Amp mit dem Volumepoti aufklaren möchte, wird mit einem linearen Poti meist nicht so glücklich, weil die Kompression der zerrenden Vorstufe schon nach etwas stärkerem Abregeln schreit, bis man da mal einen Unterschied hört. Die Mehrheit der Gitarristen scheint mir entweder zu dieser Fraktion zu gehören oder sogar zu denen, die ihr Volume eigentlich nur zum Abdrehen in Spielpausen nutzen - sprich nur 0 oder 10 kennen...


Gruß, bagotrix
 
Danke nochmals für die weiteren Tipps! Also, die beiden Gitarren (Epi SG Pro Irgendwas und Epi LP Tribute) sollten eigentlich schon 500er Potis drin haben. Die SG hat Epiphone Pro-Bucker drin und die Tribute die bekannten Pickups von Gibson. Jetzt wollte ich halt mal die Pickups der SG durch dieses Gespann ersetzen (Bluesbucker an Brücke, Hellbucker an Hals), weil die Gute doch erstaunlich dunkel klingt und ich eigentlich gerne etwas hätte, was "in Richtung" P90 und Single-Coil geht (ich könnte mir auch zwei Bluesbucker vorstellen). Die "Gretsch-Schaltung" hätte ich aber gerne an beiden Gitarren.

Was den Verzerrungsgrad angeht ... nun, ich bin ein alter (Proto-)Punk-Rocker (obwohl viele Leute glauben, Punk-Rock wäre generell "volles Rohr", stimmt das gar nicht - die "klassischen" Bands hatten gar nicht so viel Verzerrung drin) und nicht unbedingt komplett clean unterwegs, sondern eher zwischen "haarigem" Clean und Crunch - also ganz grob in einem Bereich, in dem man auch sehr gut Blues, AC/DC oder End-1960er-bis-1970er-Rock spielen kann (1980er-Metal ist schon zu viel). Meinst du, da könnte ein lineares Poti Sinn machen? Es nervt mich nämlich, dass ich zum Mischen effektiv nur sehr wenig Regelweg habe.
 

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