Ist eine Tenorblockflöte auch geeignet als Soloinstrument?

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Liebe Leute

Ich habe bisher hauptsächlich Altblockflöte gespielt. VBor ein paar Jahren habe ich mir zwar für spezielle Stücke eine Sopranblockflöte zugelegt, aber die Altblockflöte ist noch immer meine Hauptflöte. Ich spiele seit Jahren auch Gambe in einem Blockflötenensemble. Heute hat mir jemand angeboten seine Tenorblockflöte von Küng zu übernehmen. Ich glaube er ist aus der gleichen Serie wie meine Alt- und Sopranblockflöte und würde also ganz gut dazupassen.

Was ich aber gerne wissen möchte, ist was für Stücke man normalerweise auf der Tenorblockflöte spielt. Ich habe bemerkt, dass die meisten Solostücke für Blockflöte für Altblockflöte geschrieben hat. Auf der anderen Seit spielt die Tenorblockflöte wiedere eine wichtigere Rolle in den Blockflötenensemble. Ich habe auch bemerkt, dass viele Spieler speziell den Klang der Tenorblockflöte mögen.

Es würde mich weiter interessieren, ob ihr der Meinung seid, dass Tenorblockflöte schwerer ist als Altblockflöte. Kann man leicht von der einen auf die andere umsteigen? Der Umstieg auf die Sopranblockflöte habe ich nicht übertrieben schwer gefunden. Und wenn ich mich nicht irre, sind die Griffe für Tenorblockflöte ja gleich.
 
Als Zwar-gerne-aber-nur-nebenbei-Blockflötenspieler mit schlechtem Ansatz und schlechter Atmung finde ich die T fast etwas einfacher als die S, jedenfalls vom Luftfluss.
Repertoire: wohl vor allem Ensemble und zeitgenössische Musik
 
Vielleicht verstehe ich die Frage nicht richtig, aber man kann doch mit der Tenorblockflöte einfach die Literatur der Sopranblockflöte spielen; da die Sopranblockflöte eine Oktave höher als notiert klingt, klingt es dann eben eine Oktave tiefer. Die Griffe sind gleich.

Außerdem entspricht ja die Tenorblockflöte von der Tonlage her der gewöhnlichen C-Boehm- bzw. Konzertflöte, allerdings fehlen die oberen Töne.

Von der F-Altflöte kommend, sind die Griffe zwar gleich, aber die Noten sind versetzt.

Wichtig: Bei der Tenorflöte braucht man schon ausreichend große Hände; entscheidend kann sein, ob eine Klappe vorhanden ist oder nicht.
 
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man kann doch mit der Tenorblockflöte einfach die Literatur der Sopranblockflöte spielen
Jein, ich denke, dass hier Originalliteratur für die T gemeint war, darauf bezog sich jedenfalls meine Antwort. Da wird's knapp.
 
aber auch Solobücher.
... und von denen viele für S oder T, also das, was @Igor Güldenstern schrieb (Barock-Bearbeitungen etc.), also gut für T tauglich, aber nicht speziell dafür geschrieben, oder eben Zeitgenössisches. Auf jeden Fall klingt's gut!
 
Bevor ich die Flöte kaufe, würde sie aber in die Hand nehmen wollen, vor allem, wenn man nicht so große Hände hat. Ich musste sehr viele verschiedene Tenorflöten ausprobieren, bevor ich eine gefunden habe, die ich gut spielen konnte (von Huber).
 
Tenorblockflöten haben bei gleicher Griffweise wie Sopran weniger Durchsetzungskraft, sofern Du solistisch mit Continuo Begleitung spielen möchtest - schon ein Cembalo kann die Flötenstimme zudecken.

Sie ist auch nicht ganz so wendig, was auch mit der Spreizung der Finger zu tun hat. Insofern ist Tenor relativ schwierig und man sollte Wert auf Spielbarkeit und Haltung legen.

Ansonsten ist natürlich alles erlaubt, was mit Sopran auch ginge. Tenor allein klingt in meinen Ohren auch angenehmer als Sopran.

Ich spiele Tenor eigentlich nur im Blockflötenensemble, entweder klassisch SATB oder aber in 8' Besetzung als Melodie in TBGbSb. Oder aber als Duett mit Tenor und Bass.
 
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Tenorblockflöten haben bei gleicher Griffweise wie Sopran weniger Durchsetzungskraft, sofern Du solistisch mit Continuo Begleitung spielen möchtest - schon ein Cembalo kann die Flötenstimme zudecken.

Sie ist auch nicht ganz so wendig, was auch mit der Spreizung der Finger zu tun hat. Insofern ist Tenor relativ schwierig und man sollte Wert auf Spielbarkeit und Haltung legen.
Schon mal vielen Dank für eure Antworten. Die zwei Punkte, die Ralinem nennt, finde ich wichtig. Ich habe die Flöte leider noch nicht probieren können, aber ich habe inzwischen ein wenig Zweifel. Da ich sie eher solo spielen werde, soll ich mich vielleicht doch besser auf die Alt- und Sopranblockflöte konzentrieren. Auch wenn die Tenorflöte mir klanglich besser gefällt als Sopran.
 
... ich habe inzwischen ein wenig Zweifel. Da ich sie eher solo spielen werde, soll ich mich vielleicht doch besser auf die Alt- und Sopranblockflöte konzentrieren. Auch wenn die Tenorflöte mir klanglich besser gefällt als Sopran.
Dann verstehe ich es nicht: Wenn du es körperlich hinbekommst UND der Klang gefällt dir besser UND du eher solo spielen möchtest, dann spricht doch alles für die Tenor (an Stelle der Sopran)!
Du musst dich dann in der Tonlage nicht um andere Instrumente kümmern und kannst spielen, was dir gefällt. - Klar, wenn es unlösbare Probleme mit Fingern und Atmung gibt, dann weniger.
 
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Als Motivationshilfe für eine Tenorflöte:
Syrinx on Tenor
Klar, es ist eine Helder und das schafft auch nicht jeder. Aber der Tenor-Klang ist einfach toll.
Und es gibt auch Tenöre für kleine Hände.
 
Für die Tenorblockflöte könnte auch das Image sprechen, je nachdem, wo man musiziert und wen man erreichen will. In dem recht lesenswerten Windkanal-Sonderheft "Flöten hält jung" , wo es um die Arbeit mit Senioren geht, bringt man es recht unumwunden auf den Punkt:

Wir haben uns trotzdem für die Blockflöte entschieden, allerdings sehr schnell für Alt-, später zunehmend für Tenorblockflöten. Denn die Flöte hat ihr schlechtes Image unserer Erfahrung nach nicht als Musikinstrument an sich, sondern nur in gerade genannter Zusammenstellung, wenn sie unechtes, kitschiges Familienidyll repräsentieren soll, und dann ist immer eine Sopranblockflöte im Spiel, die obendrein noch das Image des Kinderspielzeugs hat.

Windkanal Sonderausgabe 2011, S. 6

Ich vermute darüber hinaus, dass die deutliche größere und tiefer klingende Tenorblockflöte u.a. auch dazu geeignet ist, Menschen als Zuhörer für das Instrument zu begeistern, die bei einer (Sopran-) Blockflöte sofort die schiefen Piepser von Anfängern im Ohr haben oder denen dabei ungute Erinnerungen an den eigenen Blockflötenunterricht hochkommen. Man könnte sich also mit der Tenorblockflöte als Soloinstrument vielleicht ein ganz anderes Publikum zusätzlich erschließen.

Man muss sich das als Musizierender selbstverständlich nicht zu eigen machen, aber für Außenstehende ist die Tenorblockflöte schon ein deutlich erwachseneres und auch ernster zu nehmendes Instrument als die Sopranblockflöte.

Wenn es finanziell machbar ist, und die anderen bereits genannten Voraussetzungen stimmen, würde ich die Tenorblockflöte auf jeden Fall mit dazu nehmen.
 
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Deswegen überlege ich mir auch, eine anzuschaffen. Soprangriffe kann ich (Alt auch, mit mehr Nachdenken). Meine Freundin ist zwar noch keine Seniorin, aber sie mag hochfrequente Sachen auch nicht.

Ich warte aber, bis ich die in nem Laden oder so mal ausprobieren kann, statt die online zu bestellen (außerdem habe ich nicht viel Budget), da der Spreiz am C-Finger evtl. ein Kriterium sein wird, ich aber vor Klappenmodellen zurückscheue. Ich durfte mal eine anspielen, als eine lokale Flötenexpertin mit einem Konzert durch war, und fand das durchaus nett.
 
Danke für Eure Reaktionen! Ihr habt mich überzeugt. Ich habe verabredet, dass ich die Tenorflöte ab Montag eine Weile probieren kann. Wenn sie mir gefällt, kann ich sie mir um € 150,--kaufen. Ich glaube es ist eine Küng Studio 1501, die bei Thomann € 371,-- kostet. Das Modell soll angeblich gut in der Hand liegen. Meine Hände sind gleich groß wie die des Verkäufers.
 
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Liebe Leute

Heute habe ich zum ersten Mal auf "meiner" Tenorblockflöte gespielt, und ich muss sagen, dass ich begeistert bin. Ich habe schon oft Geschichten gelesen und gehört - hier im Forum, aber auch von den anderen Mitgliedern meines Ensembles - wie schwer es ist auf einer Tenorblockflöte richtig zu greifen, aber ich hatte überhaupt keine Probleme damit. Ich habe zwar keine Riesenpranken, aber vermutlich sind meine Hände doch ein wenig größer als die meisten Frauenhände. Am Anfang sprang das tiefe C etwas schwer an, aber das Problem hatte ich bald überwunden. Ich habe schon die Stücke spielen, die ich für Sopranblockflöte hatte und auch die Tenorstimmen von Stücken von meinem Ensemble. In Bezug auf Intonation fand ich es sogar etwas leichter, sauber zu spielen als auf einer Sopranblockflöte.

In meinem Ensemble spiele ich normalerweise Bassgambe, aber hoffentlich werde ich künftig hin und wieder Tenorblockflöte. Ich bin noch dazu gekommen, den Klang mit Alt- und Sopranblockflöte, aber ich muss sagen, dass sich für mich eine Welt geöffnet hat.
 
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Das klingt toll. Weiterhin viel Spaß mit dem neuen Schätzchen!
 
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