Ist Polyester-Lack schlecht für den Sound?

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VeRGe
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Guten Tag allerseits :)

Ich auf der Suche nach einer Antwort auf folgendes Problem:

Ich bekomme im Moment von einem befreundeten Gitarrenbauer eine neue E-Klampfe gebaut.
Jetzt "streiten" wir uns etwas über das Finish. Ich persönlich bin ja ein großer Fan von Hochglanz Polyester, aber er meint das wäre das totale Gift für die Akustik.

Habe bereits im Internet recherchiert, bin aber nicht wirklich fündig geworden.
Wäre also super, wenn jemand von euch eine Antwort wüsste :)

MfG,
Simon

Edit:// ich hoffe ich bin hier im richten bereich, ansonsten bitte verschieben
 
Eigenschaft
 
Solang mans nicht übertreibt mit dem Lack und nen Panzer um die Gitarre baut wirkt sich das kaum aus.

Daher nimm was dir gefällt!

Lg
Chris
 
Hi

ich denke auch, dass wenn nicht unbedingt 2 mm Lack drauf sind
wird das keine hörbaren unterschiede im Sound machen.

mfg My-s-elf
 
Jetzt "streiten" wir uns etwas über das Finish. Ich persönlich bin ja ein großer Fan von Hochglanz Polyester, aber er meint das wäre das totale Gift für die Akustik.

Polyester solltest du allerdings nicht nehmen sondern Polyurethan - dieser ist flexibler. Was wäre denn die Alternative die dir dein Gitarrenbauer vorschlägt?
 
hat er auch eine Erklärung wieso es schlecht sein soll? Behaupten kann man ja vieles.
 
Also mal unter uns...

Polester ist nicht besser und nicht schlechter als Polyurethan. In den 80er und 90er Jahren hat man jede Menge Gitarren mit Polyester "lackiert" und zum teil auch "überzogen". Polyester ist ein prima Werkstoff, ebenso wie Polyurethan. Man kann es mit beiden Stoffen übertreiben. Aber das kann man mit allen anderen Lackierstoffen auch.

Früher haben die Leute auf Nitro geschworen und es darf sogar zum Teil heute noch nichts anderes sein, wenn man sich ein "Vinatge" Instrument bauen möchte. Ich habe bisher noch niemanden gefunden, der mir eine vernünftige Erklärung dafür liefern konnte, warum Nitro besser sein soll als Polyurethan oder Polyester. Klanglich wird diesen Unterschied niemand (!) heraushören können, soviel ist wohl sicher. Und jeder der behauptet Nitro "klingt" anders als Poly-wasauchimmer, der kann auch Nachts nicht schlafen, weil er das Gras draußen wachsen hört. :D

Gruß,
VVolverine
 
Die Dicke des Lacks macht in Extremen schon einen Unterschied. Aber die wenigsten seriösen Firmen kleistern ihre Gitarren millimeterdick ein, wo es dann auch eine Rolle spielen könnte.

Früher haben die Leute auf Nitro geschworen und es darf sogar zum Teil heute noch nichts anderes sein, wenn man sich ein "Vinatge" Instrument bauen möchte. Ich habe bisher noch niemanden gefunden, der mir eine vernünftige Erklärung dafür liefern konnte, warum Nitro besser sein soll als Polyurethan oder Polyester. Klanglich wird diesen Unterschied niemand (!) heraushören können, soviel ist wohl sicher. Und jeder der behauptet Nitro "klingt" anders als Poly-wasauchimmer, der kann auch Nachts nicht schlafen, weil er das Gras draußen wachsen hört. :D
Gruß,
VVolverine

Halte Nitrolackierungen immer noch für die beste Möglichkeit, ein Holzinstrument noch wie ein Holzinstrument erscheinen zu lassen. Aber das ist eine persönliche Meinung und eine ästethische Sache. Ich mag halt den Geruch von mit Nitrozellulose lackierten Gitarren, die Haptik der Oberflächen und die spezielle, alte Erscheinung. Es wirkt halt natürlicher und holziger. Eben wie alte Möbelstücke.

Mit diesen in Bonbonlack getunkten Gitarren kann ich halt gar nichts mehr anfangen.
 
Halte Nitrolackierungen immer noch für die beste Möglichkeit, ein Holzinstrument noch wie ein Holzinstrument erscheinen zu lassen. (...) Es wirkt halt natürlicher und holziger.

Gut beschrieben, wenn es auch schwer zu beschreiben ist. Man muss den Unterschied selber eine Weile kennen. Nitro wirkt irgendwie edler, feiner, gediegener, nicht so nach "jetzt wollen wir das Instrument mal lackieren".

Poly ist allerdings elastischer und weniger empfindlich gegen äußere Einflüsse (Schweiß) und alterungsbedingte Veränderungen der Holzmasse.
 
Polester ist nicht besser und nicht schlechter als Polyurethan. In den 80er und 90er Jahren hat man jede Menge Gitarren mit Polyester "lackiert" und zum teil auch "überzogen". Polyester ist ein prima Werkstoff, ebenso wie Polyurethan. Man kann es mit beiden Stoffen übertreiben. Aber das kann man mit allen anderen Lackierstoffen auch.

In den 80ern und 90ern haben ein paar hersteller noch mit Polyester Lackiert - machen sie übrigens heute auch noch. Der Lack hat allerdings den Nachteil das er mit der Zeit die Stoßempfindlichkeit einbüßt.

Mehr dazu kannst auch da nachlesen KLICK.

Polyurethan eignet sich daher wesentlich besser und ist auf "modernen" Instrumenten auch zu finden.
 
Sele schrieb:
Mehr dazu kannst auch da nachlesen

Ja, so hat jeder seine Favoriten. Polyester kommt bei Walter gar nicht zum Einsatz, während andere Lackierer darauf schwören. Wer hat nun recht? Müßig darüber zu diskutieren, oder? :)
 
Ich komme mal ganz konkret auf die Ausgangsfra ge zurück:

Ist Polyester-Lack schlecht für den Sound?

Nein.
Kein Mensch kann Dir einen triftigen Grund geben, warum an einem aus massivem Material ein paar Gramm Lack mehr einen klanglichen Unterschied ausmachen sollen.
Das Instrument SOLL nicht schwingen, es ist keine Akustik.
 
Hi

ich denke auch, dass wenn nicht unbedingt 2 mm Lack drauf sind
wird das keine hörbaren unterschiede im Sound machen.

mfg My-s-elf

Yep, damals kamen die Klampfen aus Asien mit gut 1,5mm starker Schicht, das hat wirklich starken Einfluss gehabt weil es einfach sehr viel war - Gitarre verpackt in Plastik so zu sagen. Die wurden in der Produktion einfach in die zähe Brühe getaucht und waren daher so dick. Diesen Einfluß fand ich nicht mal negativ, im gegenteil - gibt ein vintage-vibe in Richtung ur-Strat im Klang.

Aber eine normale gesprühte 0,2-0,3mm Schicht macht nichts aus, meine neue custom ist auch so mit Polyester lackiert und klingt sagenhaft. Optisch kommt fast nichts ran, Polyester ist einfach sexy.
 
Ich bin auch der Meinung, dass Polyester Lack nicht schliomm sein kann.
Cyan baut z.B. die Signature für Farin Urlaub und lackiert mit Polyester ;)

FU Signature
 
Auch alle alten Kramer waren mit Polyester lackiert, so zur Info.
 
Und dann gibt's da noch Profis, die mit ihren abgeschnittenen Bärten (zumindest sieht's danach aus)
oder Flokati ihre Gitten tapezieren, und das Publikum findet's geil - und niemand
beschwert sich über den Sound... :D
 
Ich bin auch der Meinung, dass Polyester Lack nicht schliomm sein kann.
Cyan baut z.B. die Signature für Farin Urlaub und lackiert mit Polyester ;)

FU Signature

Auch alle alten Kramer waren mit Polyester lackiert, so zur Info.

Und? Das ändert trotzdem nichts daran das der Lack stoßempfindlich ist und u.U. abplatzen kann. Das Problem hatte erst vor kurzem ein User hier im Board und ist unter dem Titel "Polylack ist garnicht so hart wie ich immer vermutet hatte" einsehbar. Im übrigen handelt es sich hierbei um eine Fender aus Mexico, denn diese verwenden in der Tat noch Polyesterlacke.

Grüße
 
Das Instrument SOLL nicht schwingen, es ist keine Akustik.

Hallo Damm Dan,

das kann man so nicht stehen lassen.

Natürlich muß auch eine E-Gitarre schwingen.
Ansonsten würde eine angeschlagene Saite ihr Schwingverhalten in einem nicht resonierendem Body/Hals verlieren.
Das bedeutet, dass das Sustain gegen Null tendieren würde.

Eine Gitarre wird über die Jahre immer mehr zu einem gutklingendem Instrument.

Beispiel : Eine Gitarre die immer nur an den ersten 3 Bünden gespielt wird, klingt nach mehren Jahren dort super.
Allerdings sieht es ab dem vierten Bund ganz anders aus.
Da dem Instrument die höheren Frequenzen nie zugeführt wurden, erreicht es niemals den
vollen Klangcharakter der ersten drei Bünde.

Eine Gitarre die über Jahre auf allen Bünden gespielt wurde, klingt überall voll.

Das alles resultiert aus dem Schwingverhalten, das sich optimiert.

Nimm mal eine E-Gitarre, schlage die E Saite an und lege die Hand auf den Bodyy/Hals und Du wirst merken wie sie schwingt.:)

@VeGRe

Je dünner die Lackschicht umso besser kann das Holz atmen und dementsprechend resonieren.

Ich persönlich hatte mich für Nitrolack entschieden, weil er sehr dünn aufgetragen wird.
Das ist aber eher subjektiv zu bewerten.

An Deiner Stelle würde ich mich da doch noch mal eingehender mit Deinem Gitarrenbauer über dieses Thema unterhalten.

Hans_3 hat hier schon richtig gesagt, das Poly gegen äußere Einflüsse wie Schweiß
besser geeigenet sind.

Ich weiß nicht ob Du die Stevie Ray Vaughan Gitarre mal gesehen hast.
Diese wurde mit Nitrolack lackiert und sieht dementsprechend nach all den Jahren aus.
Es kommt also immer darauf an, ob die Gitarre mehr oder weniger auch nach 20 Jahren noch "neu" aussehen soll, oder gespielt.

Zum Nitrolack noch eine Anmerkung.
Nicht alle Gitarrenständer sind durch ihre Inhaltsstoffe für Nitro lackierte Gitarren ausgelegt.
Diese können den Nitrolack angreifen und sehr üble Spuren hinterlassen.
Im Zweifelsfall den Gitarrenständer mit einem alten T-Shirt oder ähnliches umwickeln.
 
JSX schrieb:
Je dünner die Lackschicht umso besser kann das Holz atmen und dementsprechend resonieren.

Also bei aller Liebe... Selbst durch eine 0,2mm dicke Poly- oder Nitrolackschicht atmet da gar nichts mehr. Das ist ja das schöne an Kunststoffen. Luftundurchlässig.

Und auf über das Schwingungsverhalten kann man sich streiten. Ich hatte mal eine 78iger Strat die auf dem ersten Blick übelst mit Klarlack bedeckt wurde. Also habe ich den lack entfernt. Der Klang hat sich aber nicht verändert... Vielleicht auf dem Oszilloskope aber nicht im Bereich des menschlichen Gehörs.

Man sollte wirklich mal eine Gitarre herstellen, bei der man den Body ohne Probleme austauschen kann. Hier sollten dann mal drei (oder mehr) verschieden lackierte Bodys nacheinander montiert werden. Ich glaube, man wäre überrascht, an was für einen Ton-Voodoo manche glauben :D

Gruß,
VVolverine
 
das kann man so nicht stehen lassen.

Natürlich muß auch eine E-Gitarre schwingen.
Ansonsten würde eine angeschlagene Saite ihr Schwingverhalten in einem nicht resonierendem Body/Hals verlieren.
Das bedeutet, dass das Sustain gegen Null tendieren würde.

Hi JSX.

Ich habe ganz ehrlich keine Ahnung, wie das korrekt sein sollte.
Vielleicht ist der Begriff "Resonanz" nicht ganz klar in dem Kontext. (Frequenz gemessen in Hertz, in welcher sich ein Material oder Materialkomplex mit der im Verhältnis zu allen übrigen Frequenzen geringsten Energie anregen lässt)
Sobald die Saiten Energie an ihre Umgebung (also Luft, Hände, Steg, Sattel, Saitenhalter, Mechaniken, etc) abgeben, verlieren sie Schwingungsenergie.
Die ideale Saitenschwingung ist jedoch unendlich lang.
-> Je steifer das Material des Instruments ist, desto länger kann die Saite schwingen
-> je weicher das Material, desto kürzer wird(!) die Saitenschwingung sein
-> nur durch steife Materialien lässt sich eine lange Saitenschwingung hervorrufen (Balsa als Halsholz wird niemand in Betracht ziehen)
-> unendlich steife Materialien sind das ideale Material für elektrische Instrumente (sprich "Solidbodies"), weil die Saitenschwingung dann nur noch durch Luftwiderstand und Hände beeinflusst würde
-> Die Schlussfolgerung mit dem gegen null gehenden "Sustain" ist genau anders herum

Je dünner die Lackschicht umso besser kann das Holz atmen und dementsprechend resonieren.

Begriffe wie "die Gitarre atmet" sind aus Instrumentenbauersicht völlig abwegig. Das Holz braucht nicht atmen, es ist gefällt und tot. Die Art der Lackmischung hat selbst nach den Studien von den rennomiertesten Instrumentenbauern im Klassikbereich keine hörbare Auswirkung. Ich beziehe mich hier auf Studien, welche vom Leiter der Violinenfertigung in Mittenwald über Jahre durchgeführt wurden. Ist in einem von ihm verfassten Buch nachzulesen. (Entschuldigung, habe den Namen des Buches vergessen, kann ich aber mit Versicherung nachreichen)

Beispiel : Eine Gitarre die immer nur an den ersten 3 Bünden gespielt wird, klingt nach mehren Jahren dort super.
Allerdings sieht es ab dem vierten Bund ganz anders aus.
Da dem Instrument die höheren Frequenzen nie zugeführt wurden, erreicht es niemals den
vollen Klangcharakter der ersten drei Bünde.

Eine Gitarre die über Jahre auf allen Bünden gespielt wurde, klingt überall voll.

Das kann keiner objektiv nachweisen. Alleine die Veränderungen des eigenen Hörvermögens über einen Zeitraum vom 15-jährigen bis zum 25-jährgen haben so dramatische Auswirkungen, dass ich mir so ein Urteil nie erlauben würde. Dazu kommt die sich stetig verändernde Geschmackssache, nach der man durch Vergleiche mit anderen Tönen und Instrumenten praktisch permanent seine Meinung zu "gutem" oder "schlechtem" Klang ändert.

Auch oft und gern genannte Dinge wie "Veränderung der Holzstruktur auf molekularer Ebene" ist z.B. von einem befreundetem Gitarristen und diplomierten Chemiker im Bereich technische Chemie nur mit einem schallenden Lachen abgetan worden. Ich kann das sehr gut verstehen.

Grüsse
 
Zitat von http://www.elektronikinfo.de/audio/elektrogitarre.htm (der fünfte Absatz unter "Holz")
Auch ist es absoluter Unsinn, daß sich der Lack bei Solid-Body-Gitarren klanglich auswirkt. Dieses nicht selten gehörte Mißverständnis geht darauf zurück, daß bei Saiteninstrumenten mit Resonanzkörper dem Lack tatsächlich sehr große Bedeutung zukommt und man dies in Unkenntnis der Sachlage auch bei Solid-Body-Gitarren annimmt. Aber bei akustischen Saiteninstrumenten ist das Holz kaum mehr als einen oder zwei Millimeter dick und wird zu einem erheblichen Teil vom Lack durchtränkt, wodurch sich die Biegesteifigkeit und damit das Schwingungsverhalten, vor allem aber das Dämpfungsverhalten sehr stark ändert. Der Lack wirkt dabei ähnlich wie Gießharz, mit dem man eine Glasfasermatte tränkt: Ohne Gießharz ist die Glasfasermatte weich und biegsam. Erst bei ausgehärtetem Gießharz wird die gewünschte Festigkeit erreicht, wobei diese deutlich vom Typ des Gießharzes abhängt. Bei mehrere Zentimeter dickem Holz spielt die dünne Lackschicht aber keine hörbare Rolle, zumal die heute üblichen Lacke kaum ins Holz einziehen und somit der oben beschriebene Effekt nicht auftritt.

Ein sehr interessanter Artikel, der u.a. darauf eingeht, dass das Korpusholz im Gegensatz zu einigen anderen Faktoren einen sehr geringen Einfluss auf den Klang der Gitarre hat.

Grüße,
Kai
 

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