Japanische Musik/Stücke?

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Der Seerrrräuber
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Hallo Freunde,

Bevor hier jetzt berechtigterweise auf die SuFu verwiesen wird, möchte ich mich gleich genau ausdrücken welches "Problem" ich habe:

Die Japanische TOnleiter ist mir bekannt, auf die muss man mich hier nicht verweisen. Aber bekanntlicherweise ist es elementar für den Klang einzelner Töne, in welchem "Kontext" sie stehen, das heißt welche AKkorde dazu gespielt werden. Und "typisch japanische" Akkorde kenne ich jetzt nicht wirklich. Und sowas hinterblickt man meistens erst, wenn man ein paar Stücke des entsprechenden Stils gespielt hat. Deshalb wollte ich fragen ob ihr irgendwelche Stücke kennt (gern auch Volksmusik aus Japan oder so :D ) die einfach japanisch sind/klingen, sodass ich nen Einstieg finde?
 
Eigenschaft
 
Also ein sehr nettes Stück ist sicherlich "Kojo no tsuki" von Rentaro Taki. Auf youtube findet man einige sehr schöne Kotointerpretationen von dem Stück. Allerdings ist es musikalisch nicht mehr ganz klassisch japanisch (vielleicht weil es aus den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts ist), es beschränkt sich zumindest nicht auf das Tonmaterial der Hirojoshi- oder Kumoitonleitern.
Ich hatte auch irgendwo mal eine Version für klassische Gitarre, bestimmt findet sich etwas ähnliches auch im Internet.

Innerhalb der Hirojoshi-TonleiterKannst Du folgende Akkorde spielen:

1. Stufe: regulärer Mollakkord (+ kleine Sexte)
2. Stufe: Grundton + Quarte + kleine Septime
3. Stufe: Susakkord + große Septime
4. Stufe: Susakkord
5. Stufe: Septakkord (oder Grundton + große Terz + verminderte Quinte + große Septime)

Die Tonleiter selbst kann man auch über alles spielen, was in harmonisch oder ungarisch Moll ist, da die Hirojoshi in beiden enthalten ist.

Innerhalb der Kumoi-Tonleiter kannst Du folgende Akkorde spielen:

1. Stufe: regulär Moll (oder Moll mit kleiner Sexte) oder Sus2 mit mit großer Septime
2. Stufe: Susakkord (oder Sus4akkord mit kleiner Septime)
3. Stufe: Durakkord mit Septime und verminderter Quint
4. Stufe: Sus2- oder Susakkord
5. Stufe: verminderter Dreklang mit kleiner Septime

Die Kumoi ist eine reduzierte Form des 4. Modus von Harmonisch-Dur

Das bedarf alles einiger Gewöhnung (sowohl für Finger als auch für Ohren), aber ich persönlich finde beide Tonarten sehr interessant und spannend.

EDIT: http://www.youtube.com/watch?v=4EDQU1YxVoY&NR=1 hier werden "Kazoe Uta", "Sakura" und auch "Kojo no tsuki" gespielt
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht hilft diese Seite:

http://www.shakuhachi.ch/Vrtrg Schaub 1999.htm

Soweit mir bekannt kommt es bei der japanischen Musik in erster Linie auf Melodie, Rhythmik und Klangfarbe an und eine eigene Harmonielehre vergleichbar mit der unsrigen scheint es nicht zu geben.
Beste Grüße
Effjott
 
Der Seerrrräuber;3600749 schrieb:
Die Japanische TOnleiter ist mir bekannt, auf die muss man mich hier nicht verweisen.

Gibt es denn so etwas wie DIE japanische Tonleiter?

Der Seerrrräuber;3600749 schrieb:
Aber bekanntlicherweise ist es elementar für den Klang einzelner Töne, in welchem "Kontext" sie stehen, das heißt welche AKkorde dazu gespielt werden. Und "typisch japanische" Akkorde kenne ich jetzt nicht wirklich.

Die wirst Du auch nie kennenlernen, denn Europa ist meines Wissens der einzige Kulturraum weltweit, der so etwas wie Harmonien/Akkorde hervorgebracht hat.

Apropo Akkorde,
Innerhalb der Hirojoshi-TonleiterKannst Du folgende Akkorde spielen:

1. Stufe: regulärer Mollakkord (+ kleine Sexte)
2. Stufe: Grundton + Quarte + kleine Septime
3. Stufe: Susakkord + große Septime
4. Stufe: Susakkord
5. Stufe: Septakkord (oder Grundton + große Terz + verminderte Quinte + große Septime)

Die Tonleiter selbst kann man auch über alles spielen, was in harmonisch oder ungarisch Moll ist, da die Hirojoshi in beiden enthalten ist.

Innerhalb der Kumoi-Tonleiter kannst Du folgende Akkorde spielen:

1. Stufe: regulär Moll (oder Moll mit kleiner Sexte) oder Sus2 mit mit großer Septime
2. Stufe: Susakkord (oder Sus4akkord mit kleiner Septime)
3. Stufe: Durakkord mit Septime und verminderter Quint
4. Stufe: Sus2- oder Susakkord
5. Stufe: verminderter Dreklang mit kleiner Septime

Die Kumoi ist eine reduzierte Form des 4. Modus von Harmonisch-Dur

Hi gespenst,

interessant was Du schreibst. Nun wäre ich aber interessiert zu wissen welche Intervallstruktur nun eine Kumoi/Hirajoshi für Dich besitzt.
Und vor allem wie Du dann die Stufen zu der Tonfolge zuordnest.

Für mich sind beides Derrivate unserer heptatonischen Dur Tonleiter. Siehe Graphik

Da beide Tonreihen hemitonische Pentatoniken sind, führt die Vier- und Fünfklangbildung oft zu b9 Intervallen. Zur Anwendung in westlicher Musik bevorzuge ich darum Dreiklänge, oder aber Mixturen mit anhemitonischen Pentatoniken. (Siehe dazu auch mein Beitrag Pentatonic Inside).

Hi Hagenwil,
schön dass Du wieder da bist!
 
Bevor wir japanische Musik dikutieren, sollten wir wissen was für welche japanische Musik Der Seeräuber meint.

Es gibt in etwa folgende Musik Stile in Japan:

1) Shinto Musik
2) Buddhistische Musik
3) Christliche Musik
4) Gagaku Hofmusik
5) Nogaku, die Musik des Noh Theater
6) Drum Musik
7) Biwa Musik
8) Sakuhachi Musik
9) Shamisen
10) Kabuki Musik
11) Verschiedene Folk und populäre Stile
12) Neuere japanische Musik, wie z.B. der oben erwähnte Komponist Toru Takemizu
13) Musik mit Harmonien wie bei uns im Westen, z.B. Klavierbände in welchen die Stücke einen eindeutigen japanischen Charakter haben.

Jeder dieser Stile hat verschiedene Untergruppen. Es gibt zwei grundlegende japanische Tonleitern genannt Ryo und Ritsu, siehe das Blatt welches ich raufgeladen habe. Wie ihr euch sicher schon vorstellen könnt ist die Varianz an verschiedener Musik in Japan immens, und jeder Stil hat seine spezifischen Eigenheiten welche sich total Unterscheiden voneinander. Auch innerhalb eines Stil ist der Personalstil eines Musikers von grosser Bedeutung, z.B. kein Sakuhachi Spieler ist wie ein anderer, auch wenn der ungeübte Westler das nicht sofort erkennt.

.
 
Hm...ich bin zwar kein Experte in dem Gebiet "Japanische Musik", aber ich denke man sollte vorsichtig sein mit dem Vergleich zum europäischen Dur / Moll. So wie ich mir das vorstelle werden bei freier Intonation mit Pentatoniken meistens nur quintverwandte Töne (Terzen entstehen durch Quintstapelung, Verhältnis 81:64, 32:27) verwendet, statt quint-unabhängige / harmonischere Terzen (5:4, 6:5). In letzterem Fall hätte man für die C-Dur-Pentatonik die Töne C D E\ G A\ C (\ = Erniedrigung um syntonisches Komma), wodurch man zwar einen echten Dur- und Moll-Dreiklang erhält (C E\ G und A\ C E\), aber dafür hätte man die Wolfsquinte D A\ und unterschiedlich große große Sekunden / kleine Septimen, was sich hier mMn. nicht lohnen würde. Außerdem würden mir die etwas schärferen kleinen Terzen hier fehlen, die in der Pentatonik ja eher die Funktion von "Sekunden" einnehmen, und für die Melodik eine bedeutende Rolle spielen.

Naja, wie gesagt, japanische Musik ist nicht mein Fachgebiet, aber wenn ich bestimmte "japanisch klingende" pentatonische Stücke höre, dann nehme ich die Musik eher in Quintverwandtschaften wahr, als in Quint- / Terzverwandtschaften, weswegen ich denke dass man mit dem Dur- / Moll-Vergleich zumindest in bestimmter japanischer Musik vorsichtig sein muss. Weiterhin kann ich keine schlüssige Herleitung der "Dur- / Moll"-Pentatonik aus Dur- / Moll-Dreiklängen finden, während man sie leicht durch direktes Stapeln von Quinten erhalten kann.

Edit: Ich merke gerade so schlecht klingen Pentatoniken mit harmonischen Terzen gar nicht, und die Wolfsquinte verstärkt das Grundtonempfinden, außerdem lässt sie sich bei geschicktem Spiel sicher vermeiden. Wahrscheinlich hängt es auch stark vom Spieler ab wie er intoniert, naja; am Besten beschäftige ich mich erst mal ein bisschen mit dem Thema...
 
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