Jazz/Pop Piano Buch für Klassik-Pianisten?

Domo
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Meine Schwester ist Klassik-Pianistin "im Ruhestand" (hat 20 Jahre extrem ambitioniert Klavier gespielt, bis zum Vordiplom im Musikstudium - also durchaus virtuos; spielt jetzt aber nur noch sporadisch hobbymäßig) und würde gerne aber lernen, wie man "ohne Noten" Klavier spielen kann (in Richtung Jazz/Pop). Also suche ich ein Buch/einen Onlinekurs etc, den ich ihr schenken kann, der ihr bei ihrem Vorhaben weiterhilft.

Es soll also darum gehen, wie man Akkordbegleitung/Comping angeht, wie man Voicings/Stimmführung macht, wie man über Changes improvisiert... alles ohne ausnotierte Musik eben. Da sie wie gesagt mal auf professionellen Niveau Klavier gespielt hat, ist ein Anfänger-Buch wahrscheinlich nicht so das richtige für sie, da man ihr wirklich nicht zeigen muss, wie man die Finger hält oder wie man eine Tonleiter spielt. Sie hat auf jeden Fall auch ein fundiertes Wissen von Harmonielehre, aber eben aus der klassischen Richtung, nicht im Jazzkontext.

Hat jemand einen heißen Tipp für ein leicht zugängliches Jazz/Pop-Buch, das für eine routinierte Pianistin aus der Klassik nicht zu langweilig/einfach ist? Es muss auch nicht extrem in die Tiefe gehen, meine Schwester hat nicht vor Jazz zu studieren oder bei der nächsten Jam-Session auf die Bühne zu hüpfen, eher so einen Zugang zum "freien" Spiel und Liedbegleitung zu finden.

Hab natürlich auch schon hier ein bisschen recherchiert und bin auf die Bücher "Michael Gundlach: Pop-Piano in der Praxis 1 & 2" und "Tilman Jäger: Praxis Klavierbegleitung" gestoßen. Ist das sowas, was ich suche??
 
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Ich glaub ich würde zunächst die Bände
Keyboard, Keyboard

Band 1 und 2 kaufen.

Darin stehen querbeet Melodien aus allen Bereichen und es stehen Akkorde dran.

Dann übt sie drei Bereiche:

1. Linke Hand Akkorde, rechte Hand Melodie

2. Rechte Hand Akkorde (gern erweiterte Akkorde), linke Hand Bass ("Gesangsbegleitung")

3. Linke Hand Prime, Quinte, Oktave, nacheinander gespielt, zum Beispiel in 8eln, ausklingen lassen (1, 5, 8 nenn ich das) des bezeichneten Akkords, rechts Melodie mit ein, zwei Stütztönen. Nach Möglichkeit sollte eine Terz und eine Septime dabei sein.
 
Das ist so eine Sache, die sich dann über Jahre entwickelt,
(zB) wenn man das ohne Lehrer macht.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Das Jazz Piano Buch von Mark Levine ist zB viel zu abgehoben.

Musical als Stil ist erst einmal eine gute Brücke, würde ich sagen.

Eine Brücke könnte auch Manfred Schmitz sein (allerdings führt er in Noten aus, wie man dann ohne Noten klarkommt, wenn man das Prinzip verstanden hat)
Klavier spielen nach Akkordsymbolen.

Und einen Blick wert:

Herbert Wiedemann
Impulsives Klavierspiel

und
Klavier, Improvisation, Klang

Sowie das dreibändige
"Akkordlehre ganz konkret"
von Peter M. Haas, auf seiner Homepage zum Bundlepreis.
 
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Geht zwar etwas von deinem eigentlichen Wunsch weg, aber ich würde evtl. zunächst über ein Buch mit Noten gehen und mich langsam davon lösen.
Ich selbst nutze z. B. gerne "Bar Piano Standards" aus dem Hage-Verlag. Da sind sowohl linke als auch rechte Hand wie üblich notiert, aber durch Akkordsymbole ergänzt.
Man kann also gut die "klassisch" ausnotierte Partitur als Idee/Ablauf nutzen, aber auch beispielsweise von der Notation der linken Hand abweichen und stattdessen zu den Akkorden improvisieren.
Da der ausnotierte Part für sie wohl kein Problem darstellen wird, könnte sie sich um so mehr auf das Improvisieren konzentrieren ohne gleich komplett ohne Noten dazustehen.
 
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Hat jemand einen heißen Tipp für ein leicht zugängliches Jazz/Pop-Buch, das für eine routinierte Pianistin aus der Klassik nicht zu langweilig/einfach ist?
Schau dich mit deiner Schwester einmal bei Piano with Jonny um und bei Christian Fuchs, beide geben hervorragende und "sofort wirksame" Improvisationstips, die auch musikalisch etwas hermachen.
Bei PwJ gibt es außerdem gestufte Online-Kurse mit sehr viel Material zu fairen Bedingungen, soweit ich das nachgelesen habe.
https://www.youtube.com/c/PianoWithJonny/videos
Beispiel von Jonny May zum Comping
Beispiel von Jonny May zum Improvisieren
https://www.youtube.com/c/ChristianFuchsBlues/videos
Beispiel von Christian Fuchs, Cry Me A River (Ballad)
Beispiel von Christian Fuchs zur Blues & Boogie Improvisation (er bietet auch Anfängerlektionen)
Beispiel von Christian Fuchs zur Blues (Jazz) Improvisation und allgemeine Einführung
Im Stoff meist fortgeschrittener finde ich die Kanäle von Tony Winston (besondere Empfehlung), Jeremy Siskind und Open Studio interessant
Die Lehrbücher alter Schule wie Mark Levines Jazz Piano oder das Improvisationskapitel in Frank Sikora, Neue Jazz-Harmonielehre sind allein für Einsteiger nicht zu bewältigen.
Sehr lohnend als Transkription ist mein Vorspieltip für Weihnachten 2022: A Charlie Brown Christmas: Artist Transcriptions for Piano
Beim von mir hochverehrten Vince Guaraldi himself hört sich das so an: youtube.com/watch?v=x6zypc_LhnM
Für mich ist das Stück nach der ersten Minute noch ein ordentliches Stück Arbeit, aber für's nächste Jahr auch ein echtes Vergnügen, die Anforderung ist vermutlich Mittelstufe. Bitte auf "Artist Transcriptions" achten, es gibt auch diverse vereinfachte Fassungen.

Top wäre natürlich ein Unterricht von jemand, die/der sowohl einfach erklären und auch bei Impro-Techniken didaktisches Geschick hat, darin waren meine Lehrer eher nicht so toll, trotz der akademischen Grade und musikalischen Meriten.

Gute Bücher sind noch von Steve Rawlins, How To Play From A Real Book (Rundumschlag) und der wunderbar zu übende systematische Einstieg ins Comping von Christian Moehrke
https://www.thomann.de/de/hal_leonard_how_to_play_from_a_real_book.htm
https://www.alle-noten.de/Klavier-Orgel-Akkordeon/Klavier/Voicing-Concepts-Jazz-Piano.html
Zum reinen Anwenden des Wissens und lernen von "Grooves" tut ein Spielen nach Noten auch mal vermutlich ganz gut.
Etüden für Solo Jazz Piano (Mel+Begl): https://www.alle-noten.de/Klavier-Orgel-Akkordeon/Klavier/Jazz-Conception-Piano.html
Der gleiche Stoff als reines Comping: https://www.alle-noten.de/Klavier-Orgel-Akkordeon/Klavier/Jazz-Conception-Piano-Comping.html
Ich kann zu diesen Veröffentlichungen detalliert Auskunft geben und kenne noch einige aktuelle Literatur mehr zum Thema, aber dazu müsste man auch mehr vorab diskutieren.

Nachtrag:
...bin auf die Bücher "Michael Gundlach: Pop-Piano in der Praxis 1 & 2" und "Tilman Jäger: Praxis Klavierbegleitung" gestoßen. Ist das sowas, was ich suche??
Hatte ich gestern überlesen. für die versierte Klavierspielerin finde ich das weniger geeignet. Ich habe die beiden Bände Gundlach und war etwas enttäuscht von der altbackenen Art, un-jazzig und an Klavierspieler mit geringen Kenntnissen gerichtet. Vom zweiten Buch "Praxis Klavierbegleitung" kenne ich nur die Vorschau bei Onlinehändlern und die legt mir ein "dito" nahe.

Gruß Claus
 
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Ich rutsche gerade in das Thema rein, weil mein Klavierlehrer u.a. Jazz als Schwerpunkt hat und ich bin immer wieder fasziniert, was er mir in einer Stunde an Wissen vermitteln kann. Er hat dazu viele Übungen, die er mir gibt (einige davon werden mich wohl seeehr lange begleiten...). D.h. Mein Tipp wäre, ein Stundenpaket bei einem entsprechenden Lehrer zu verschenken. Und je nachdem wie teuer es werden darf finde ich das Angebot von Musica Viva sehr interessant, habe aber leider selbst noch keinen Kurs dort besucht.
 
Und solche Bücher, die das altbacken vermitteln, lassen dann Klassiklehrer, die mal "was modernes" spielen wollen, sagen: "Hab ich doch gleich gesagt, taugt nix, dieses moderne Zeugs".

Um das wirklich zu erlernen braucht es also auch eine bestimmte Haltung, Offenheit.

Am besten einen Lehrer, bei dem man sagt, wenn man ihn spielen hört: "Soo möchte ich auch spielen können."

Gilt auch für viele Bearbeitungen von an sich genialen Popsongs.

Aber da muss halt der Lehrer wissen und vermitteln, wie man "am besten das spielt, was NICHT in den Noten steht." :cool:
 
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@Domo Wie ist dein Vorhaben denn ausgegangen?

Nachdem die diskussion nicht mehr fortgesetzt wurde bin auch nicht mehr auf eine seit Jahren erfolgreiche Veröffentlichung eingegangen:
Tim Richards, Jazz Piano Band 1 und Jazz Piano Band 2.
https://www.thomann.de/de/schott_jazz_piano_bd1.htm
https://www.thomann.de/de/schott_jazz_piano_2.htm
Der Link führt zu den deutschsprachigen Ausgben, die inhaltlich gleichen englischsprachigen heißen "Tim Richards, Exploring Jazz Piano".
Ich bin damit noch lange nicht durch, weil ich bislang noch zuviel Grundlagen üben möchte/muss.

Dieses Jahr erschien auch Tim Richards, Beginning Jazz Piano 1 & 2
https://www.thomann.de/de/schott_beginning_jazz_piano_1.htm
https://www.thomann.de/de/schott_beginning_jazz_piano_2.htm
Das "Beginning" im Titel bezieht sich nicht auf Jazz, sondern auf geringe Vorkenntnisse am Klavier. Man kann m.E. schon Ende oder nach Heumann 1 sehr gut damit loslegen.

Im oberen Beitrag hatte ich die Einstiegslektionen von Piano with Jonny nicht zur Hand, inzwischen habe ich sie wiedergefunden. Die ersten Links führen zu optimalen Einstiegsübungen, der letzte stellt eine Art Übersicht zu einigen der weiteren Lernziele dar.
https://pianowithjonny.com/piano-lessons/a-beginner-guide-to-jazz-piano-improvisation/
https://pianowithjonny.com/piano-lessons/how-to-practice-scales-for-jazz-piano/
Soloing on a I VI II V Turnaround - Youtube Lesson
https://pianowithjonny.com/piano-lessons/improvise-jazz-piano-with-the-dominant-diminished-scale/
https://pianowithjonny.com/piano-lessons/jazz-piano-10-steps-from-beginner-to-pro/

Gruß Claus
 
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