Jochen lernt Jazz...oder wie ein Solo entsteht..

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_Jochen
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Hallo,

ich bin gerade dabei mich an den Realbook-Sachen zu versuchen. Das klappt soweit ganz gut - nur "spiele ich immer Dasselbe".

Akkorde - Melodie ..... minimale Einwürfe - das wars.

Was macht aber einen tollen Vortrag aus? <=> Wenn ich mir z.B. Frau Diana Krall anhöre (ist spielerisch momentan mein Vorbild... weil sie die Standards so schön spielt) so lebt der Klaviervortrag eben von den "Einwürfen". Kleine Melodieen, die die Gesangspausen füllen. Manchmal auch ein tolles Solo.

So. Mein eigentliches Problem ist, daß ich nicht weiß wie man auf solche Einwürfe (der rechten Hand) kommt.

An diesem langen Wochenende hab ich das mal analysiert:
Gäbe es zu den Jazz-Standards tolle Noten...naja.... ich würde die Abspielen, aber nichts dabei lernen.
Weiter.
Viele Pianisten spielen nicht alleine (müssen also Bass und Rhythmus-Gruppe in 1 sein), sondern haben Bass und Drums dabei. Das Glück hab ich auch (da ich mit Sequenzer aufnehme und recht viele Instrumente selbst spiele kann ich alles hintereinander einspielen)

<=> Ich hab also den Sequenzer angeworfen, erstmal die Basslinie eingespielt, dann gesungen und jetzt "Platz" für das Klavier gehabt. Das heißt, ich habe mir "Stückchen für Stückchen" Einwürfe überlegt (und als MIDI-Noten mit meinem E-Piano) aufgezeichnet. Das hat Stunden gedauert....

Als nächstes werde ich das ganze Lied (diese Einwürfe /Akkorde) lernen und am richtigen KLavier spielen / Aufnehmen.


Wie macht Ihr denn das? Wie kommt Ihr auf Euro Soli? Wenn man sich das nicht vorher überlegt, spielt man doch auf einem relativ "niedrigen" Niveau vor sich hin? Wie machen Profis sowas?
Oder ist meine Vorgehensweise vielleicht garnicht so doof...?

Gespannte Grüße
Jochen
 
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Hallo Jochen,

kann nicht beurteilen, wie weit du bist. Vom Grundsatz her hört sich deine Vorgehensweise eigentlich ganz gut an. Ansonsten kann man das Standardspiel am besten durch Spielen lernen (Jamsessions, Spiel in Begleitung von z.B. Jamey Abersolds Begleit-CDs oder "Band in a Box" - in der genannten Reihenfolge...).

Spielen, spielen, spielen heißt die Devise.

Hier im Board gibt's auch mehrere Improworkshops, der aktuelle läuft gerade (bzw. schläft im Moment ;-) ) über "Corcovado". Spiel doch dort mal was ein. Konstruktive Kritik ist dir sicher.
 
Versuche herauszufinden, wie Diana Krall musikalische Spannung aufbaut. Ist es Rhythmus, sind es Voicings, ist es die Spielweise mit einer Hand oder beiden Händen, spielt sie imitierende Strukturen (z.B. aus der Originalmelodie oder einen Rhythmus des Drummers), zitiert sie andere Stücke, spielt sie 4-, 5-, 6- oder 7-Klänge? Versuche, auf diese Fragen möglichst klare und rationale Antworten zu geben. Dann versuche, die Erkenntnisse mit deinen Mitteln umzusetzen.

Gutes Klavierspiel in einer Jazzcombo hat sehr viel mit Interkation und gegenseitigem Zuhören zu tun. Daher plant auch kaum ein Spieler seine Improvisation lange im voraus, sondern geht mit seinen gespielten Strukturen auf die Spielsituation, die Originalmelodie und auf seine Mitspieler ein.

Harald
 
Du bist auf dem richtigen Wege. Warte nur ab... was zur Zeit noch Stunden dauert, wirst du in ein paar Jahren in ner Minute hinkriegen. ;)

Wichtig ist, daß man sich eine Art Vokabular aufbaut. Also nicht nur einfach Skalen rauf und runternudeln, sondern gewisse Motive, Phrasen von anderen abkupfern oder selber ausdenken und lernen, in möglichst vielen Tonarten anzuwenden. Ist im Prinzip dasselbe wie eine Fremdsprache zu lernen.

Für genug Inspiration gibt es ein Mittel: Hören, hören, hören. Mal auf den Lieblings-Jazz-Platten genau hinlauschen, was der Pianist da spielt. Hilfreich ist es auf alle Fälle, Unterricht zu nehmen. Ein praktizierender Jazz-Musiker als Lehrer kann einem da einige Licks verraten.
 

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