Kammfiltereffekt auf der Aufnahme

TinDD
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Hallo,

ich hab mal ne Frage. Mein Abhörplatz ist sehr ungünstig, ich sitze auf krassen Raummoden sozusagen :igitt:

Um mir mal ein genaueres Bild machen zu können hab ich einfach mal weißes Rauschen generiert und das mit einem Kondensatormikro (Niere) aufgenommen.

Ich hab das Mikro dort platziert wo mein Kopf normalerweise ist und hab Aufnahmen in alle Raumrichtungen gerichtet gemacht. Wenn ich mir das Ergebnis anhöre hört man einen extremen Kammfiltereffekt. Es klingt ganz anders als der Höreindruck an dem Platz ist. Wenn ich dort sitze und mir weißes Rauschen anhöre, dann hab ich zwar eine deutliche Bassanhebung um die 125 Hertz, aber ansonsten klingt das Rauschen noch recht weiß. Das Rauschen auf der Aufnahme klingt allerdings komplett verbogen, übelste Kammfiltereffekte.

Wie kann das sein? Warum höre ich den Kammfilter beim direkten Hören nicht?

Dass dieser Effekt da ist wundert mich eigentlich nicht da ich in einer Raumecke am Fenster sitze, also alles glatte Flächen um mich herum. Aber dass es so einen großen Unterschied zwischen direktem Hören gibt und dem Hören einer Aufnahme finde ich komisch. Kommt das einfach dadurch dass ich den Effekt ja bei der Aufnahme zweimal habe sozusagen (beim Aufnehmen und wieder beim Abspielen)?

Hat da jemand eine Erklärung?

Gruß, Thorsten
 
Eigenschaft
 
Hat niemand ne Idee?
 
Mit Monoquellen, die über stereo wiedergegeben wird, hat man zwangsweise Interferenzen. Das hat mit dem Raum überhaupt nichts zu tun.

spalt_interferenz.gif

Stell einen Sinuston ein, bewege deinen Kopf etwas hin und her und du wirst deutliche Lautstärkeschwankungen feststellen.
 
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Oh sehr schöne Grafik!
Gut, das erklärt den Kammfilter. Aber den müsste ich ja dann auch hören. Evtl links anders als rechts, aber gefühlt ist er gar nicht hörbar, nur auf der Aufnahme per Mikro ist er da und dort sowohl im Spektrum sichtbar als auch hörbar. Dieser Unterschied zwischen Höreindruck und Mikroaufnahme will mir nicht einleuchten :confused:
 
Liest du auch mal Postings?
Du hast ein Mikrofon aber zwei Ohren. Nimm das gleiche doch mal einem ORTF-Stereomikrofonanordnung auf und höre erneut.
Oder besser AB mit 30cm Abstand und Kugel. Kommt den Ohren noch mehr entgegen.

- - - Aktualisiert - - -

Mit Monoquellen, die über stereo wiedergegeben wird, hat man zwangsweise Interferenzen. Das hat mit dem Raum überhaupt nichts zu tun.
Stell einen Sinuston ein, bewege deinen Kopf etwas hin und her und du wirst deutliche Lautstärkeschwankungen feststellen.

Yup. Am extremsten bei 1000 Hz.
 
ein kammfilter ist ja nichts anderes als viele interferenzen über ein breites spektrum gleichzeitig. je nach frequenz sind die berge und täler an einem anderen ort. mit steigender frequenz werden die abstände immer geringer, das heißt die ohren befinden sich dann vermutlich nicht mehr im selben tal oder berg, bei tiefen frequenzen bemerkt man hingegen den typisch blechernen klang nicht so gut, da macht hört man eher frequenzbetonungen. du könntest versuchen dir ein ohr zuzuhalten, den kopf hin und herzubewegen und mit dem anderen genau ins rauschen zu hören, dann müssten auch beim rauschen unterschiede hörbar sein.
 
Gute Hinweise, danke! Werde beide Tests mal machen (Hören mit einem Ohr, Aufnahme mit zwei Mikros). Bin schon gespannt wie sich das anhört :):great:
 
es könnte sein, dass du neben dem eigentlichen Signal auch noch das Monitor-Signal mit aufnimmst
die Erwähnung der Kammmfilter-Ähnlichkeit deutet in die Richtung.

cheers, Tom
 
Bei Wikipedia findet sich folgende Erklärung:
"In der Praxis der Tontechnik beispielsweise entstehen häufig unbeabsichtigt Überlagerungen mit verzögerten Signalen - und damit auch Kammfiltereffekte: Bei der Mikrofonaufnahme können im Raum erscheinende Reflexionen mit einer Verzögerung zwischen 2 und 15 ms zu auffälligen, unangenehm störenden Klangfärbungen führen. Man sollte hier von "hörbarem" Kammfiltereffekt sprechen, denn nur der ist störend. Es handelt sich meistens um Bodenreflexionen oder Wandreflexionen. Nach Überlagerung von Direktschall und Reflexion entstehen, wie oben angedeutet, im Frequenzgang regelmäßige Bereiche der Auslöschung und der Verstärkung. (Das Prinzip ist im Übrigen auch eine Ursache für Schwund bei Mehrwegeausbreitung von Funkwellen.) Die gleichmäßig abwechselnden Minima und Maxima mit einigen dB Unterschied haben Ähnlichkeit mit dem Aufbau eines harmonischen Klangs. Unsere Ohren haben sich beim 'natürlichen Hören' an die Kammfilter gewöhnt und das Gehirn-Hörsystem blendet diesen Effekt größtenteils aus. Elektrisch erzeugte Kammfilter wirken auffällig störender."
 

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