Kann ich gut Klavier spielen?

  • Ersteller pianist 1997
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an pianist1997, der fast 17 ist, wenn 1997 das geburtsjahr ist:

frag ruhig

aber:

ÜBUNG macht den meister

nicht nur WISSEN

also fleißig sein


an florapiano:

ja, habe auch schon vor rührung paar trãnchen vergossen
wenn die/der sänger/-in (-nen) voller gefühl sangen/musizierten/agierten
auch ohne perfektion

ich verstehe und fühle
was du meinst
hut ab, schnucki :hat:
 
Sehr virtuos gespielt, aber die Poesie von Frans Brügge hat mich dorch sehr beeindruckt.

Immerhin nur halb OT, es spielt ein Klavier mit. :)

Ansonsten finde ich das gar nicht so sehr OT, wenn sich Pianisten über Blockflöten unterhalten.

Und deshalb poste ich auch ein Flockblöden-Video. Man kann nämlich ganz schön abgefahrene Sachen mit dieser durchlöcherten Holzröhre produzieren (wieder Frans Brügen). Das eigentliche Stück fängt bei 1:31 an:



Viele Grüße,
McCoy
 
Hallo !

Ich hab auch noch etwas was ein wenig OT ist. In letzter Zeit hört man hier öfters: Ich bin Anfänger und ich kann das Stück XYZ komplett spielen, und das nach 3/5/7 Tagen oder Ähnliches.
Da frage ich mich, der durch jahrelangen Unterricht und jahrelange harte Bühnenschule gegangen ist bzw. gehen musste: Wie kann so was funktionieren ? Haben diese Leute automatisch den richtigen Fingersatz,
können die nach 2 Stunden Selbststudium unabhängig mit rechter und linker Hand quer durch alle möglichen Tonarten spielen ? Wie kriegen die das hin irgendwelche 16tel-Läufe mal ebenso vom Blatt zu spielen ?
Irgendwie frage ich mich ob ich, sowie viele meiner Kollegen, da irgendwas falsch gemacht haben ? Oder spielen diese Leute einfach nur stark vereinfachte Anfänger-Versionen, die über die berühmten Themen einfach nicht raus gehen ? BZW. wie kann jemand, der vom Klavierspielen wenig bis keine Ahnung hat, komplexe Dinge aus Aufnahmen heraushören ?
Das soll sich jetzt nicht überheblich anhören und wenn jemand das wirklich kann; dann: "HUT Ab" ! - ich versteh es halt nur einfach nicht....

Zum Thema: "Bin ich gut" wurde ja schon viel gesagt. Gut ist hal wie immer relativ. Hier gilt der Spruch vom einäugigen unter Blinden.
Wenn du denkst du bist gut, geh an eine Musikhochschule und höre mal was da manche Studenten, vorrangig aus osteuropa oder Japan, da son abliefern. Wenn du da mithalten kannst bist du richtig gut
Ich selbst würde mich nie als gut bezeichnen - ich würde immer sagen: wozu ich es brauch bzw. spielen möchte, komm ich zu recht. Andere sehen das vielleicht anders - hier möchte ich aber wieder an die Musikstudenten erinnern :))

Lasst euch nicht verrückt machen. Spiel was ihr wollt wie ihr es wollt !

ciao

bluebox
 
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Falls es dich beruhigt, ich spiele seit ca. 1 Jahr und kann langsam mein erstes Stück ;)
Bin allerdings 50+, bei einem Jugendlichen geht das natürlich viel schneller. Das sehe ich bei meiner Tochter, aber auch die hat für "River flows in you" bereits einige Monate geübt.
 
Ansonsten finde ich das gar nicht so sehr OT, wenn sich Pianisten über Blockflöten unterhalten.
Naja, aber das könnte man ja z.B. in auch in einem dementsprechenden Blockflötenthread machen, oder ;)
Und deshalb poste ich auch ein Flockblöden-Video. Man kann nämlich ganz schön abgefahrene Sachen mit dieser durchlöcherten Holzröhre produzieren
Absolut :great:
Ich hoffe auch, dass man meine diesbezügliche - mit einem Zwinkersmiley versehene - Bemerkung nicht als Angriff auf bestimmte Instrumentengruppen verstanden hat.

In letzter Zeit hört man hier öfters: Ich bin Anfänger und ich kann das Stück XYZ komplett spielen, und das nach 3/5/7 Tagen oder Ähnliches.
Das und ähnliches kennt man aus dem Gitarrenbereich auch. Und manchmal ist es auch erstaunlicherweise so. Vielleicht trügt mich auch meine Wahrnehmung (mit der ich allerdings nicht allein da stehe) Die Kinder von heute "erlernen" schneller. Ich brauche gar nicht weit zu schauen. Meine Tochter hat mich sehr schnell auf dem Klavier überholt. Gut, das war jetzt auch keine große Kunst ;) Aber ich habe nicht -wie sie - mit 17 eine dreisätzige Sinfonie geschrieben. Mein Sohn hat relativ spät mit Gitarre spielen angefangen (mit 12) Nach einem Jahr hab ich förmlich seine Zimmertür aufgerissen, weil ich nicht glauben konnte, dass er da gerade spielt :eek:
Beide brauchte ich aber auch nie zum üben anhalten. Sie haben anscheinend meinen natürlichen Ehrgeiz geerbt :) Ich denke die "Schnelligkeit" mit der heute gelernt wird, ist eine Kombination aus eigenem Willen, Ehrgeiz, gutem Unterricht, Y-Tube-Vids, DIY-Material und Talent.
Ich beobachte aber auch, dass viele Gitarristen sich nur auf einen, oder sehr wenige Stile einschießen. Z.B. Metal. Kaum einer ist in der Lage auch auf einer akustischen Gitarre brauchbare Töne hervor zubringen. Bei den angehenden Klavierspieler(inne)n beobachte ich, dass vermehrt Popstücke Teil des Unterrichts ausmachen, was dazu führt, dass gewisse Schwierigkeitsgrade oder Hürden, die die klassischen Stücke bieten, schwer oder nicht erreicht werden.
Da frage ich mich, der durch jahrelangen Unterricht und jahrelange harte Bühnenschule gegangen ist bzw. gehen musste: Wie kann so was funktionieren ? Haben diese Leute automatisch den richtigen Fingersatz,
Aus eigerner Erfahrung: Nein :)
Wie kriegen die das hin irgendwelche 16tel-Läufe mal ebenso vom Blatt zu spielen ?
Auch hier kann ich nur für mich selbst sprechen: Nur mit ganz großem selbstdisziplinarischem Aufwand!
Irgendwie frage ich mich ob ich, sowie viele meiner Kollegen, da irgendwas falsch gemacht haben ?
Nein :)
Oder spielen diese Leute einfach nur stark vereinfachte Anfänger-Versionen, die über die berühmten Themen einfach nicht raus gehen ? BZW. wie kann jemand, der vom Klavierspielen wenig bis keine Ahnung hat, komplexe Dinge aus Aufnahmen heraushören ?
Das soll sich jetzt nicht überheblich anhören und wenn jemand das wirklich kann; dann: "HUT Ab" ! - ich versteh es halt nur einfach nicht....
Das sind ja mehrere verschiedene Dinge. Es gab schon immer Leute, die gut "was raushören" konnten. Ich selbst zähle zu diesem Leuten. Dafür habe ich meine Schwierigkeiten sofort vom Blatt zu spielen. Und natürlich gibt es heutzutage vereinfachte Notenversionen von div. Stücken. Aber es gibt auf YTube jede Menge Anleitungen auch das komplizierte Zeug zu spielen. Und es gibt nicht weinige, die es schaffen sich da durchzuwühlen. Diese Leute wissen dann halt nicht in welcher Tonart sie spielen, welchen Fingersatz sie gerade benutzen usw. Woher auch? Aber wenn es diesen Leuten auf diese Weise Spaß macht, ist es halt auch okay.
Wenn du denkst du bist gut, geh an eine Musikhochschule und höre mal was da manche Studenten, vorrangig aus osteuropa oder Japan, da son abliefern. Wenn du da mithalten kannst bist du richtig gut
Nunja, zum einen haben diese Studenten eine ganz andere musikalische Erziehung und zum anderen sollte man da auch wirklich differenzieren. Ja, diese Studenten können "gut" Klavier spielen. Aber ich habe schon viele von ihnen gehört, und die meisten sind wirklich sehr virtuos, aber "schön" finde ich das häufig nicht.
Lasst euch nicht verrückt machen. Spiel was ihr wollt wie ihr es wollt !
:great:
Falls es dich beruhigt, ich spiele seit ca. 1 Jahr und kann langsam mein erstes Stück ;)
Bin allerdings 50+, bei einem Jugendlichen geht das natürlich viel schneller. Das sehe ich bei meiner Tochter, aber auch die hat für "River flows in you" bereits einige Monate geübt.
Da braucht man sich als Erwachsener wirklich keine Illusion zu machen. Ich kenn soviele, die mit ihren Kindern zusammen anfangen und nach ein paar Monaten die Segel streichen müssen ;) Das ist aber überhaupt nicht schlimm. Für die Kinder ist das häufig ein Ansporn und oft das erste Mal, dass sie was können, was den Eltern nicht sofort gelingt. Ist trotzdem immer eine Frage wie beide Seiten damit umgehen. Es sollte nicht in einer Art Konkurrenzkampf ausarten.
 
Da braucht man sich als Erwachsener wirklich keine Illusion zu machen. Ich kenn soviele, die mit ihren Kindern zusammen anfangen und nach ein paar Monaten die Segel streichen müssen ;) Das ist aber überhaupt nicht schlimm. Für die Kinder ist das häufig ein Ansporn und oft das erste Mal, dass sie was können, was den Eltern nicht sofort gelingt. Ist trotzdem immer eine Frage wie beide Seiten damit umgehen. Es sollte nicht in einer Art Konkurrenzkampf ausarten.
Ich hoffe, dass ich noch ein wenig durchhalte ;)
Konkurrenzkampf gibt es zum Glück keinen, dazu habe ich aber meine Tochter gebeten, keine Stücke zu lernen, die ich gerade lerne, das wäre sonst zu frustrierend ...
Aber wenn ich Fingerübungen bereits kann, die sie noch nicht kann, steigt ihr Ehrgeiz ins unermessliche :)
 
Zu dem "Ich habe das Stück XY in nur 3 Tagen gelernt" möchte ich auch gerne noch etwas sagen:

Natürlich kann man die reinen Noten mit dem entsprechenden Fleiß und etwas Ehrgeiz in relativ kurzer Zeit lernen, danach kommt aber erst die meiner Meinung nach wichtigste Phase im, ich nenne es mal "Reifeprozess" eines Stückes: Die Auseinandersetzung mit allen Feinheiten des Klangs und der Struktur des Stückes.
Ich unterstütze auch die Aussage, die hier so herumgeistert, das sogenannte "Gefühl" mache einen guten Pianisten aus, nicht so 100%ig. Natürlich kann eine gewisse Überzeugung und Darstellung kleine Textfehler vergessen machen, aber weil der Spielende voll Kummer eine traurige Ballade vorträgt und das Publikum vor Rührung vergeht, ist er für mich immer noch kein "guter" Pianist.

Der gute Pianist ist für mich der kluge. Derjenige, der genau weiß, welche Linie er wann und wie hervorben will (oder muss). Derjenige, der die Klangmöglichkeiten seines Instruments voll auszuschöpfen und anwenden zu weiß. Zu diesen Klangmöglichkeiten gehört unglaublich viel: Vom differenzierten Pedalspiel bis zur Finger- und Handhaltung.
Kurzum: Der gute Pianist hat sich mit jedem Takt eines Stückes auseinandergesetzt, experimentiert und letztendlich perfektioniert. Das muss auch garnicht heißen, dass er analytisch spielt, diese Art des Spiels wiederspricht sich ja garnicht mit dem Einfließenlassen von Emotionen.

So können zwar sehrsehr viele Menschen von sich behaupten, Noten in Rekordzeit gelernt zu haben. Die wahre Perfektion eines Stückes ist aber mit einer gewissen Zeit und Feinarbeit verbunden, die - ich wage mal zu behaupten - von niemandem in ein paar Tagen erreicht werden kann!

LG Katha

PS: Als kleines Beispiel (sicherlich nicht das einzige) möchte ich einen meiner Lieblingspianisten, Rafał Blechacz, anführen. Ich habe mal ein Interview mit ihm gehört, in dem er beschrieben hat, wie er den Klang eines Stückes gestaltet. In diesem Fall wollte er einer Passage in einem Stück von Debussy (ich weiß leider nicht mehr welches), einen "silbrigen" Klang verleihen. Dazu hat er tagelang mit dem Pedal experimentiert, bis er die perfekte Dosierung gefunden hatte. Hört man nun CD-Aufnahmen von ihm, hört man in jedem Takt diese "Klugheit".
 
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:great:
Ein sehr schöner Beitrag :)

So wie Blechacz haben sich schon einige Pianisten geäußert. Aber ich schrieb ja schon, dass wenn unsereiner froh ist eine schwierige Stelle einigermaßen unfallfrei gemeistert zu haben, der "Spaß" bei den Pianisten erst mal richtig anfängt :)
 
Den Begriff Reifeprozeß eines Stückes finde ich sehr treffend. Zwei schöne Beispiele dafür, dass die Beschäftigung mit einem Werk schon auch mal mehrere Jahrzehnte einschließen kann, sind Glenn Goulds Goldbergvariationen, man höre sich mal die Unterschiede der Aufnahmen von 1955 und 1981 an, nicht mehr zu toppen ist Pablo Casal, von dem es heißt, er habe jeden Tag die Bach Cello Solo Suiten “geübt”. Von ihm gibt es das bekannte Bonmot (im Alter von 93 Jahren auf die Frage, warum er jeden Tag 4-5 Stunden Cello übe): „Ich habe den Eindruck, ich mache Fortschritte.“

Also, keine Hektik beim Stücke lernen :D
 
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