Kann ich mit einem 100 Watt-Fenderamp überhaupt etwas anfangen?

oobboo
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Hallo Leute,

ich habe im letzten Jahr meine musikalischen Präferenzen komplett geändert und bin (meiner Meinung nach viel zu spät) auf den Blues-Trip gekommen.

Jedenfalls spiele ich in meiner Studentenbude nun einen Tech 21 Trademark 60 mit ein paar Tretern und glaube, dass ich, vor allem für mein begrenztes Budget, nicht näher an SRV, Jimi und Mayer rankommen kann. Ich habe mich da bewusst gegen eine kleine Röhre entschieden.

Ich bin allerdings recht oft bei meinem Vater zu Hause, ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen und wir hatten da sogar den Proberaum meiner Jugendband. Das und der Fakt, dass mein Vater scheinbar schwerhörig sein muss, verleitet mich nun dazu, vielleicht noch eine Röhrencombo für da zu kaufen, damit ich wenigstens ein paar Tage im Monat das richtige Feeling eines Röhrenamps spüren kann.

Eigentlich wollte ich bis nächstes Jahr sparen und mir dann einen netten JTM45-Klon gebraucht kaufen, aber ich könnte mir auch vorstellen mit einer gebrauchten Fendercombo glücklich zu werden. Anlass ist eine Kleinanzeige, die ich entdeckt habe und nur eine Stunde vom Hof meines Vaters entfernt ist.
Es handelt sich dabei um einen "The Twin - Red Knob" und diesen könnte ich für 350€ bekommen. Die Röhren wurden vor 2 Jahren gewechselt und der Amp 2014 das letzte mal von einem Techniker gecheckt.

Dagegen steht wohl wirklich nur der Fender Blues Junior, der gebraucht auch für den Preis weggeht. Der hat allerdings keinen zweiten Kanal und auch keinen FX-Loop.

Also eigentlich kaufe ich den Fender ja eh wegen dem Clean-Sound und als Pedalplattform, die Zerre wird meistens vom Tubescreamer kommen. Rein theoretisch kann ich zu Hause den Verstärker wirklich auf Maximum drehen, da ist weit und breit nichts, allerdings will ich auch meine Ohren schonen, deshalb würde ich den Twin nie in die Endstufensättigung bringen, was mich etwas stutzen lässt.

Ich hätte gerne ein paar Meinungen und Impressionen dazu, was würdet ihr tun? Wahrscheinlich sagen die meisten "Sparen", aber ich weiß auch, dass es ein paar Twin-Enthusiasten da draußen gibt, die da bestimmt auch was dazu beitragen wollen :)



Danke für eure Hilfe :)
 
Eigenschaft
 
Red-Knob Twins werden üblicherweise um die 600 - 700 Euronen gehandelt. Ist der angebotene Amp in Ordnung, machst Du m.E. ein gutes Geschäft. Die 100Watt-Röhrenpower blasen natürlich jeden Drummer vom Hocker, aber mein Twin hat werksseitig einen Schalter, der zwei Endröhren stilllegt und dann "nur" mit 25 Watt läuft.
Der Cleansound ist fendermäßiger Wahnsinn - das Reverb gewohnt gut. Zum Zerrkanal kann ich wenig sagen; da sind die Geschmäcker einfach zu verschieden. Aber da Du ja ein paar Pedale vorschalten willst ...
 
Gibt es Sachen worauf ich als Laie achten kann außer auf den äußeren Zustand? Ich appelliere jetzt zwar erstmal daran, dass er die Wahrheit sagt, aber man weiß ja nie.

Ich habe gelesen die 25Watt-Einstellung klingt schon schlechter als die 100 Watt, man solle die Röhren da eher dann komplett rausnehmen als nur stilllegen.
 
Du solltest den Twin definitiv anspielen. Wenn er funktioniert und toll klingt, sind das schon mal gute Voraussetzungen, wenn nicht: Finger weg.

Bully51 hat ja offensichtlich einen - Frag ihm ruhig Löcher in den Bauch, nen Besitzer zu interviewen ist doch die beste Infoquelle. Und guck mal im Netz, was der Twin üblicherweise für Macken hat, dann kannste beim Probespielen darauf achten und den Verkäufer auch gezielt danach fragen.

Der Twin ist für das Geld jedenfalls ein besserer Deal als ein Blues Junior, vorausgesetzt er ist in Ordnung (das weißte beim Gebrauchtkauf eines Blues Junior ja genausowenig).
Was allerdings 2. Channel und FX Loop angeht: ersteres brauchte mit Pedals nicht, letzteres eigentlich nur für Modulationseffekte wie Reverb (schon an Board) und Delay, was man im Blues ja auch nicht zwingend haben muss. Diese Nachteile des Blues Junior fallen daher in Deinem Fall weniger ins Gewicht, finde ich. Der Blues Junior ist für viel kleinere Lautstärken ausgelegt und mit <15kg super transportabel (was wiederum kein Vorteil ist, so lange er eh auf dem Hof bleibt). Hättest Du nicht son günstiges Angebot, würde ich zum Junior tendieren - aber bei gleichem Preis eindeutig den Twin nehmen. Und bei Nichtgefallen wirst Du ihn ohne Verlust wieder los. ;)
 
Hallo,
m. M. spricht gegen den Fender Twin nur das Gewicht. Wenn das für Dich kein Problem ist würde ich hier zuschlagen.
Zum Leisermachen hat er ein Poti ;)
 
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Ach, der Amp steht ja wirklich dann erstmal nur auf dem Hof, das Gewicht ist also nur eine einmalige Hürde.

Ich könnte den Amp allerdings auch gut in einer Band einsetzen, wäre dann wahrscheinlich eher so in die Indie-Richtung, da komme ich nie ganz so von weg. Da spricht dann der Zerrkanal und der FX-Loop für, das Gewicht hingegen aber dagegen. Der FX-Loop ist in dem Sinne eine sehr nette Sache, dass ich auch ein Neunaber Wet habe und wenn ich schonmal DEN Clean-Sound laut haben kann, will ich natürlich auch das damit spielen :)

Ich werde den Amp auf jeden Fall antesten, ihr macht mir da genug Mut zu :)
 
Ein echter Konflikt. Der Twin ist für den Cleansound überragend, aber bei Lautstärken außerhalb größerer Bühnen kaum in die Sättigung zu treiben. Der Blues Junior lässt sich gut in die Sättigung treiben, klingt clean auch, kann aber in bestimmten Einstellungen auch topfig werden.

Da die Angebote preislich gut zu sein scheinen, schlage ich vor, beide Amps zu erwerben. Das finanzielle Risiko ist gering, da man ja wieder verkaufen kann! Der Nutzen ist indes hoch, weil man sämtliche Vorab-wie-wird-es-bei-mir-klingen-Bedenken mit einem Schlag übergehen kann. es entfällt jeglicher Entscheidungsstress und man kann sich ausgiebig über Wochen Monate ... mit beiden Alternativen hörbar beschäftigen.
 
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Liegt das bem BJR am Speaker? Weil an einem 12 Zoll-Lautsprecher sollte es ja nicht unbedingt topfig klingen, oder?

The Twin:

Blues Junior:

Schwierig :D Vielleicht fahre ich heute mal in eine Musikladen um den Junior zu testen und Anfang der Woche spiele ich dann den Twin an! Wobei ich immer noch zum Twin tendiere, er scheint nicht ganz so modern wie der BJR gevoiced zu sein. Dieser hört sich zwar auch immer noch klasse an, aber irgendwie etwas moderner.

Beide geht gerade einfach nicht, da reicht das Geld beim besten Willen nicht und wenn ich da dann noch ein paar hundert Euro drauflegen würden, würde es ja fast schon für einen Jtm-Clone reichen.

Das BJR-Angebot wäre im Übrigen ein gemoddeter Junior II mit ausgetauschten Elkos, eingestelltem BIAS und neuen Röhren und er würde auch 350€ kosten.
 
In der Zeit in der du hier eine Thread aufmachst, überlegst und abwägst, wär ich da hingefahren, hätt das Ding auf 300,- runtergehandelt und hätte meinen Spaß damit. Und wenn ich keinen Bock mehr auf den Kasten hab, bekomm ich noch 400 bei Ebay dafür ;). Nur mal so als Denkanstoß :)
 
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Moin Barnherd!

Ich spiele selbst den Red Knob Twin, wenn ich einen funktionstüchtigen, gecheckten für 350,- € bekommen könnte, dazu bei einem überschaubaren logistischen Aufwand, würde ich sofort zuschlagen.

100 Watt Vollröhre, Reverb (lässt sich beiden oder einem Kanal zuordnen), flexibler FX-Loop für Instrumenten- oder Line-Pegel , servicefreundliche, weil außenliegende Bias-Messpunkte, 2 Kanäle mit separaten EQs und Eingängen (im parallel-Modus auch simultan nutzbar, oder, wie ich es mache, mit 'ner AB-Box ), durch Lo-Power-Switch auf 25 Watt drosselbar, und wenn man noch 2 Endröhren zieht, wäre man rechnerisch bei ca. 12-13 Watt
( Impedanz anpassen: Halbe Röhrenanzahl=halbe Impedanz )

Der Ehrlichkeit halber sei erwähnt, dass er selbst dann noch ordentlich Rabatz macht.

Bis auf eine defekte Vorstufenröhre hat meiner mich in ca. 20 Jahren noch nie im Stich gelassen.

Falls er Dir wirklich gar nicht gefallen sollte, verkaufst Du ihn halt mit Gewinn.

Gruß

Der Ludolf
 
Liegt das bem BJR am Speaker? Weil an einem 12 Zoll-Lautsprecher sollte es ja nicht unbedingt topfig klingen, oder?

Ich schrieb ja auch "in bestimmten Einstellungen". Und das Ganze speziell im Vergleich zum Twin, der per se durch die völlig andere und leistungsstärkere Endstufe natürlich "größer" und offener klingt als jeder Amp mit EL-84 Endröhren. (Ich habe den BJ ja selber, einfach weil ich den besser in die Sättigung bekomme und vor allem gewichtsmäßig ein Twin mit seinen 30 KG für mich überhaupt nicht in Frage kommt)
 
Sooooo, der Amp steht jetzt bei mir zu Hause :)

Ich glaube so richtig kann ich mir noch gar nicht ausmalen was ich da vor mir habe, als wäre das mein erster Röhrenverstärker :D Ich hatte schonmal einen Peavey Classic und auch einen Blackstar, aber der Fender klingt einfach ganz anders, auch wenn bei den beiden der Clean-Kanal häufig als "fenderig" bezeichnet wird. Aber der Fender ist viel sensitiver! Ich höre alle Fehler, aber auch alle Nuancen, irgendwie so als wäre ein Ohrstöpsel aus meinen Ohren gezogen worden. Ich glaube "offen" beschreibt das ganze sehr gut!

Der Zustand ist wirklich gut, die Röhren knapp über ein Jahr alt. Zwei Potis im Gain-Kanal kratzen beim Drehen etwas, aber das ist nur minimal. Da könnte man mit Kontaktspray was gegen machen, oder? In der Frontbespannung ist auch ein kleiner Riss, aber die würde ich eh gerne erneuern mit einer anderen Farbe.

Mein mitgebrachtes Kabel hat scheinbar leider nen Schuss weg, mit dem Kabel vom Verkäufer war nämlich alles in Ordnung, aber je nach Position kratzt es manchmal, deshalb kann ich die Tage gar nicht richtig spielen :(.

Wie gesagt, der Clean-Kanal überzeugt mich auf ganzer Länge! Der Gain-Kanal nicht so, aber da muss man wohl ziemlich dran rumtweaken, das war mir bewusst.

Eine Sache, die mir nicht ganz bewusst ist: Wieso hat der Amp 4 Inputs? Und wie genau ziehe ich die 2 Röhren um die Leistung zu halbieren? "Der Ludolf" hat das ja schon kurz angeschnitten, aber ich will da beim besten Willen nichts verkehrt machen!
 
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Hi!

Ja, auch von mir - Glückwunsch :great:

...Eine Sache, die mir nicht ganz bewusst ist: Wieso hat der Amp 4 Inputs? Und wie genau ziehe ich die 2 Röhren um die Leistung zu halbieren? "Der Ludolf" hat das ja schon kurz angeschnitten, aber ich will da beim besten Willen nichts verkehrt machen!

Der Amp hat - so wie ich das gesehen habe - zwei verschiedene "Sets" von Inputs.
Links für´s Channel-Switching, rechts für´s Channel-Linking - das ist ziemlich ausgefuchst, und kenne ich so eigentlich von keinem anderen Amp...
Im "Channel-Linking"-Modus müsstest du also ALLE KNÖPFE gleichzeitig benutzen können ;)

Meist ist es (bei Fender) so, dass der linke Input der "heisse" ist, und der rechte etwas bedämpft ist um eine weniger Spannung in die Vorstufe zu geben (für aktive, oder "heissere" Pickups...)


Es sieht so aus als könntest du hier eine Bedienungsanleitung für den Amp herunterladen - ist ja vielleicht keine schlechte Idee ;)

http://ampwares.com/amplifiers/fender-twin-red-knob-the-twin/


cheers - 68.



P.S.:

Kratzende Potis kann man MEISTENS einfach durch häufiges Drehen wieder hinkriegen - es sei denn sie sind kaputt, oder ZU verdreckt...
Zum Reinigen würde ich dann aber ein geeignetes Mittel nehmen - nicht unbedingt Kontaktspray...
 
Gratuliere zum Erwerb des Monsters ;-)
Ich würde die Endröhren nicht ziehen, sondern kontrollieren und einfach den Bias ordentlich einstellen, was beim TheTwin sogar der User gefahrlos machen kann wenn er ein Multimeter hat, gibts auch ne Anleitung (das Manual, im WWW irgendwo).

Leistungsreduzierung auf 25W per Schalter hat man eh, das passiert durch Ändern der internen Betriebsspannungen.

Wenn man die Linking-Inputs nimmt, laufen beide Kanäle parallel. Schleift man nun ein Volumenpedal bzw einen "Dimmer" in den Effektweg, kann man den Clean-Kanal weit(er) aufreissen, also bis zum crunchen bringen, und dann ein bischen "Suppe" vom sehr dezent eingestellten Lead-Kanal zumischen, fertig ist ein ziemlich geiler Soundbraten, meiner Meinung nach.

Die Inputs sind (mechanisch) bischen eine Schwachstelle im Amp, der sowieso nicht 100% für den harten Touralltag gebaut wurde (uA weil er eben recht komplex ist). Ein gut gepfleger TheTwin ist "für daheim" auf jeden Fall eine Wucht, wenn man ihn wenigstens ein bischen ausfahren kann (in der Scheune?? :)
 
Also, gerade wenn ich laut clean spiele, dann scheppert es manchmal ziemlich, hört sich wie ein Rasseln, Krisseln, Fisseln an. Ich dachte erst, das liegt am Input oder Kabel, aber mittlerweile bin ich mir fast sicher, dass so viel Luft bewegt wird, dass irgendwas im Raum oder der Amp selber ordentlich durchgeschüttelt werden. Ich habe noch nie so laut so clean gespielt, das ist etwas ungewohnt. Der Amp vibriert dabei ja auch unheimlich.

In dem von goldtop verlinkten Manual steht, dass die Inputs 1 und 2 gleich "heiß" sind, warum auch immer die das so gebaut haben?!

Mittlerweile geht es mit dem Drive-Kanal auch etwas besser, aber trotzdem klingt das ganze noch harsch. Ich muss mich da mal etwas weiter einarbeiten. D

Ausfahren kann ich den eigentlich überall, aber alleine auf Volume 3 mit dem 25 Watt-Setting klingt das ganze schon fast unangenehm laut in dem Raum wo er jetzt steht. Im Sommer werde ich ihn aber wohl mal auf einer Wiese aufstellen und komplett aufreißen :D

Wie sieht es da denn mit einem Attenuator oder einer Volume Box aus? Kann ich die in den FX-Loop packen und dann den Clean-Kanal zum Crunchen bringen, wie GeorgeB beschrieben hat, auch ohne den Parallel-Mode? Lohnt sich das denn bei dem Twin? Ich hätte jetzt eher gedacht, dass ich mal Tubescreamer und Soul Food bestelle und es damit probiere.

Das BIAS einstellen kann ich leider nicht oder ist das ungefährlich und für einen Laien problemlos zu bewältigen? Eigentlich sollten die aber gut eingestellt sein, hat der Vorbesitzer vom Amp-Doktor machen lassen.

P.S.: Bei den meisten Potis ist das Kratzen durch das Hin- und Herbewegen komplett weg :)

edit: Ich habe das Kratzen mal aufgenommen:

https://soundcloud.com/burn-hard-2/twin-red-knob-kratzen

Weiß jemand wovon das kommen könnte? Gerade am Anfang ist es gut im Hintergrund zu hören, manchmal kommt es, manchmal ist es aber auch einige Minuten weg.
 
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