Kapazitätsanpassung in Zuleitung für Drahtlos-Sender (Gitarre/Bass)?

rukula
rukula
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
17.12.23
Registriert
05.11.12
Beiträge
19
Kekse
0
Hi,

ich bin gerade dabei die Verdrahtung eines alten Nady Drahtlossystems neu zu machen.
Das System habe ich vor Jahren gebraucht gekauft und seither immer wieder mal v.a. am Bass eingesetzt. Der Vorbesitzer hat in den Klinkenstecker an der Zuleitung zum Sender zwischen Signal und Masse einen Keramikkondensator mit 220pF verbaut, ich vermute zur Simulation eines Kabels gewöhnlicher Länge.
Was meint ihr dazu, beibehalten oder in (vermeintlichem?) Orginalzustand ohne Zusatzkapazität spielen?

Besten Dank für eure Meinung,
rukula
 
Eigenschaft
 
Ich denke eher dass er mit dem C HF-Einstrahlungen auf das Kabel verhindern / abblocken wollte. Das war mal ein Problem dieser Dinger.
220pF hat man bei Sommer-Git-Kabel z.B. ca. 2,5m; die Kapazität muss immer in Verbindung mit der Induktivität und dem Ohmschen Widerstand gesehen werden - ein Gitarrenkabel ist komplexer als man denkt.
I
 
OK, vielen Dank für den Hinweis!
Dann werd' ich den Kondensator auch in den neuen Stecker übernehmen, ich glaub' eh nicht dran, dass man Live derart marginale Kapazitäten im Kabel merkt, v.a. nicht beim tieffrequenten Bass.

rukula
 
So ein normales Gitarrenkabel hat (über den Daumen) etwa 100 pF/m, das entspricht also einer Kabellänge von 2m zusätzlich zum tatsächlichen Kabel. Zusammen mit der Eingangskapazität des Senders und den Pickups gibt das eine bestimmte Resonanzfrequenz.
Du kannst so einen Stecker sogar mit umschaltbarer Kapazität bekommen (da ist nix anderes drin): https://www.thomann.de/de/neutrik_np2rxtimbre.htm
Wie so eine Kapazität im Gitarrenkabel wirkt ist hier schön beschrieben: http://www.gitarrenelektronik.de/ (Helmuth Lemme verkauft das als C-Switch). Das Kapitel ist das hier: http://www.gitarrenelektronik.de/pickup-geheimnisse/beschaltung?task=view&id=8
Ich habe aber beides nicht gekauft, denn so etwas wandert bei mir mit Stufenschaltern und einigermaßen brauchbaren Kondensatoren direkt ins Instrument.

Gruß
Christoph
 
Das ist keine Modifikation des Vorbesitzers (der Kondensator im Stecker), so wurden die Nady Sender original ausgeliefert!

Gruß,
dabbler (der nen 201er in nen 19" Gehäuse umgebaut hat, mit externen handgefertigen Antennen über PL-Anschlüsse, und BNC Verbindung am Sender nachgerüstet fürs Kabel :))
 
Vielen Dank für eure Antworten!
Sehr interessant, dass die Konstruktion so direkt von Nady stammt. Hab ich vorher noch nirgendwo sonst so gesehen. (Ich hab übrigens auch das 201er)
Ich hab mit einer neuen Neutrikklinke alles wie gehabt zusammengelötet und bereits zwei Gigs einwandfrei gespielt.

Beste Grüße
rukula
 
Da der Nady Sender das Kabel als Antenne benutzt hat, denke ich es ging beim Kondensator einfach ums Blocken der HF.

Übrigens meine ich mich zu erinnern das ich auch einen Kondensator im Stecker meines Line6 G90 Senders gesehen zu haben. Wobei der das Kabel nicht als Antenne nutzt.
 
Das ist technisch ein Unding, so einen Murks macht man einfach nicht. Von der Wirkung her ist das ein Tiefpass, sprich es schwächt die Höhen ab - das kann man auch am Amp oder Mixer machen, dazu braucht man keine solchen Basteleien.

Andererseits kann man die dann fehlende Höhen nicht aus dem nichts herzaubern, wenn man sie dann braucht...
 
Warum ist ein Tiefpaß der HF (wir reden hier von >150MHz!) blockt ein technisches Unding? Ist doch eine Frage der Kapazität des Kondensators. Ein Tiefpaß der dazu dient, VHF zu blocken wird sicherlich keinen relevanten Einfluß auf <20kHz haben, oder?
 
Hi,

und außerdem wäre es bei größerem Kondensatorwert, der auf den hörbaren Bereich wirkte, nicht einfach nur ein Tiefpassfilter sondern ... (die relevante Fakten dazu hat chris_kah oben schon verlinkt).

Gruß
Ulrich
 
Zum Thema HF-Entstörung, das macht man normalerweise nicht mittels Basteleien im Kabel/Stecker, sondern im Gerät. Idealerweise unterschiedlich bestückbar und umschaltbar. Deswegen ist es Murks.

Habe jetzt nicht nachgerechnet, aber wie kommst du auf 150 MHz? Mit welchen Werten rechnest du und hast du den Pickup auch berücksichtigt?

Die verlinkte Formel (die falsche rausgepickt, wie von Lemme gewohnt) bezieht sich auf einen idealen Schwingkreis, so was haben wir hier nicht...
 
Hi,

mit dem Wert von 220pF ging es wohl nicht in erster Linie darum, HF zu blocken. Sonst müsste der Wert ja wohl nicht so groß sein, dass er auch auf den hörbaren Bereich wirkt.
Aber das steht weiter oben schon längst alles ...

Also ging es wohl eher um den hörbaren Bereich und somit wohl nicht einfach nur um ein Tiefpassfilter, sondern um die damit einhergehenden Resonanzüberhohungen.
Aber auch das steht weiter oben schon ...

Und damit hier nochmal etwas Neues steht, ein Link: Physik der Elektrogitarre


Gruß
Ulrich
 
Boa ey, ... Was der Professor Zollner loslässt ist im Grunde das selbe was Helmuth Lemme schreibt, aber so was von ausführlich und in der Tiefe. Respekt.

Gruß
Christoph
 
Hi Christoph,
Boa ey, ... Was der Professor Zollner loslässt ist im Grunde das selbe was Helmuth Lemme schreibt, aber so was von ausführlich und in der Tiefe. Respekt.

Gruß
Christoph
das Dokument kannte ich nicht bzw. vllt hatte ich es schonmal gesehen, mich aber nicht mehr daran erinnert.
Aber nach der ... ausführlichen ... Diskussion hier :rolleyes: wollte ich doch nochmal schauen, ob ich nicht etwas finde, was die Sache end(!)lich schön auf den Punkt bringt.
Wobei "Punkt" durchaus auch ausführlich sein darf, damit nicht immer weiter diskutiert werden muss. - So schön ich ein Forum finde (bin ja schon lange und ausführlich dabei, aber irgendwann ists genug mit dem Diskutieren, dann muss mal "Butter bei die Fische").

LG
Ulrich
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben