Ich spiele seit einem halben Jahr auf einem Jupiter JTS787 und bin eigentlich relativ zufrieden damit.
Ein halbes Jahr ist garnichts. Ich möchte bezweifeln, dass Du auch nur annähernd das aus dem Instrument heraus holst, was möglich wäre. Die Jupiter 7er Serie ist durchaus ein Instrument, an dem man ein Leben lang Freude haben kann, besonders wenn man ohnehin "relativ zufrieden" damit ist. Ich spiele jetzt etwas über 10 Jahre und würde mit ohne Bedenken ein gepflegtes YTS787 als (vermutlich) Tenor für's Leben anschaffen, wenn ich Geld übrig hätte.
Das Modell ist ja schon etwas älter und es hängt auch von der Vorgeschichte ab, wir gut es noch ist. Das kann von neuwertig bis komplatt abgespielt und reif für die Generalüberholung sein.
Was genau versuchst Du mit einem Neukauf zu verbessern? Ich will Dich nicht davon abhalten, alles anzuspielen was Dir in die Finger fällt. Vielleicht ist ja wirklich etwas dabei, das Deinen Händen besser liegt.
Inwieweit kommt Dir das "JazzSelect" in Klang und Ansprache entgegen? Auf was für einem Mundstück und in welcher Stärke? Was ist Dein Klang Vorbild? Bist Du schon über den Punkt drüber wo jeder Anfänger sich auch auf einem xxxx Tausend Euro Equipment wie eine gequälte Ente anhört? Nach einem halben Jahr könnte sich schon was in die Richtung bemerkbar machen.
Was die Intonation angeht, bist Du als Spieler bei JEDEM Instrument selbst dafür verantwortlich, dass sie stimmt. Das was Du wahrscheinlich als Intonations Schwäche wahrnimmst ist kein verarbeitungs Mangel, den ein "besseres" Instrument vielleicht nicht hat. Jedes Sax ist da aber ein wenig anders und manche Instrumente verlangen mehr Kontrolle vom Spieler als andere. Die JTS787 sind jedenfalls nicht dafür berüchtigt, besonders schlecht zu stimmen. Bei früheren Modellen, waren die Ergebnisse eher gemischt. Yamaha wird dagegen nachgesagt, dass man die Intonation leichter halten kann. Aber vielleicht magst Du bei denen den Klang nicht, oder wie es in der Hand liegt.
Ganz ähnlich ist es mit den Mundstücken. Was Du in der Phase brauchst ist ein "gutmütiges" Mundstück. Das viel geschmähte (warum eigentlich) "Selmer S80 C*" oder das "Yamaha 4C" wäre ein absolut Konzert taugliches Allround Mundstück, mit dem man auch als Anfänger gut klar kommt.
Deshalb wird es so oft für Anfänger empfohlen, nicht weil "richtige" Saxophonisten auf so einem "Anfängermundstück" nicht spielen würden. Die "Gutmütigkeit" hat ihren Preis darin, dass sie eine begrenzte Bandbreite an Klang bieten und etwa bei Rock und Funk immer zu brav und vielleicht auch zu leise klingen. Glazunows Saxophonkonzert läßt sich darauf überzeugend spielen - wenn man es kann.
Günstig und gut wäre ein Expression 6* oder 7*. Die sind im Vergleich zu den zuvor genannten Mundstücken etwas offener aber noch sehr gut beherrschbar. Sehr flexibel im Klang und verglichen mit anderen ein echtes Schnäppchen. Nicht mehr ganz so klassisch wie die beiden anderen und bei Jazz oder Pop schon gut im Rennen.
Ansprache ist eine Kombination aus "Rohr ist dicht", "Blatt ist OK und passt zur Bahnkurve des Mundstücks" sowie reichlich Übung.
"Features"? Was für Features? Bechergravur, extra Klappen, justierbare Klappenaufgänge? Ich würde im Moment dringend davon abraten, an dem Instrument aus dem Bauch heraus irgendwas zu justieren. Das was bei einer irgendwann mal nötigen Justage an Arbeitszeit beim Spezialisten vielleicht mit Justierschrauben gespart werden könnte, hast Du für die Features schon im Vorfeld ausgegeben. Das ist ein nice-to-have, bringt Dich aber spielerisch nicht weiter.
Verarbeitung/Materialgüte - da würde ich nach 15 Jahren intensivem Spiel mal sehen, ob es irgendwo klappert.
Wertstabilität? Willst Du das Ding spielen oder als Anlageobjekt in die Vitrine legen? Der Wert eines Instuments ermisst sich in erster Linie seiener Fähigkeit, damit Musik zu machen. Unabhängig davon, was am Preisschild oder in der eBay Anzeige für ein Betrag steht. Wenn Dir wer ein Selmer Mark VI vererbt und Du damit nicht klar kommst, ist es dann "wertstabil", nur weil manche Leute dafür Fantasiepreise bezahlen würden, nur um so ein Ding einmal in Händen halten zu dürfen?
Und die Frage, die zwangsläufig kommt: Was sagt Deine Lehrperson zu Deinem Wunsch, Dich materialtechnisch zu verändern?