Hi,
hab jetzt etliche Seiten durchgelesen, aber meine Frage nicht wirklich beantwortet bekommen.
War heute auch stundenlang Amps anspielen und bin irgendwie noch nicht wirklich vom Kemper weg
. Mein Hauptanliegen ist, dass ich definitiv über eine Gitarrenbox spielen möchte/muss. Kaufen würde ich mir das Rack mit eingebauter Endstufe.
Haltet ihr es für sinnvoll und praktikabel, über eine Gitarrenbox zu spielen, wenn über die neue Software eigentlich auch der reine Amp abgenommen "geprofiled" werden kann? Oder ist das für euch immer nur eine "Notlösung", wenn ihr nicht gerade live spielt und mal im Proberaum Sound braucht?
Hab ein ähnliches Anliegen wie ein Poster ein paar Seiten vorher, dass ich in Richtung Hi-Gain möchte und mir auch der EVH 5150 III ziemlich taugt. Da will man natürlich auch so nah wie möglich ran kommen.
Für Recording bräuchte ich wieder ein Interface, wenn ich das Gerät am Macbook anstöpseln will oder?
Vielen Dank im Voraus!
Moin,
ich als Kemper-Novize, der selber noch in der Findungsphase steckt, habe den Toaster mit Endstufe erworben. Ich schildere einfach mal meine ersten EIndrücke, vielleicht beantwortet das die eine oder andere Frage.
Ich nehme sehr viel auf (zumindest aktuell) und war auf der Suche nach einer allumfassenden Lösung, die mich beim Recorden, als auch beim Proben und beim Auftritt auf der Bühne glücklich macht. Vorab: Ich glaube, der Kemper kann das!
1. Recording:
Bisher bin ich hochzufrieden. Ich bentze momentan noch ein Scarlett 2i4, werde aber umsatteln auf ein Interface mit S/PDIF In & Out. Spart man sich einmal wandeln, mindestens. Also die Frage nach Interface ja oder nein sollte unbedingt mit JA beantwortet werden. Was aber bringt mir ein gutes Interface, wenn ich keine gescheite Ausgabe besitze?
Also solltest Du Dich von Deinen PC-Lautsprechern verabschieden. Preiswerte Nahfeldmonitore sind (m.M.n.) erheblich besser geeignet, als die besten PC-Lautsprecher. Ich selbst benutze Neusonik NE05 (die es aber bei Thomann nicht mehr gibt). Die habe ich damals für 130 Euro das Paar gekauft. Ich bin sehr zufrieden damit. Es gibt sicherlich Monitore,
die noch viel besser sind, aber für meine Zwecke reicht es. Ich finde, mit den Kisten kommt schon Ampfeeling rüber. Wenn Du allerdings Feedbackorgien, 110dB Druck und absolutes Proberaumfeeling suchst, dann vergiss alles, was ich geschrieben habe. Kauf Dir einen Amp und geh in den Proberaum.
2. Üben zu Hause
Setup siehe oben bei Recording. Ich übe sehr gerne mit dem Kemper zu Hause. Benutze auch Amplitube und Guitar Rig 5, aber der Kemper klingt Welten besser. Aber auch diese letzte Aussage - das sollte allen klar sein - ist subjektiv. Mir persönlich gefällt der Kemper besser, weil er sich (fast) wie ein echter Röhrenamp verhält und wirklich nur in den pedantisch betrachteten allerkleinsten Details von einem echten Amp unterscheidet. Mir reicht das. Jedes Kemperprofil, dass ich bisher gespielt habe, spricht unglaublich feinfühlig auf z.B. den Volumepoti an meiner LP an und verhält sich vollkommen natürlich. Von Clean über Crunch bis hin zu Rock und HiGain ist die Kiste sehr gut geeignet. Puristen mögen das gerne
anders sehen. Dürfen sie ja auch.
3. An der Box
An einer Gitarrenbox klingt der Kemper sehr fett und sehr differenziert. Zu Hause habe ich eine billige Laney 212 IRT rumfliegen im Proberaum eine Rivera 4x12" mit V30s. HiGain Diezel Profile klingen ultrafett, Rivera Cruch absolut dynamisch und transparent, Fender Clean reagiert auf die Anschlagstärke usw ... also für meinen Geschmack alles so wie es sein
sollte. Kemper im Proberaum: Check!
Externe Effekte/Pedale sind auch kein Problem.
4. Kopfhörer
Das gefällt mir überhaupt nicht. Ich habe Beyerdynamik Studio Kopfhörer, und der Sound des Kempers mit Kopfhörer direkt in den Headphones Eingang klingt scheisse. Ich möchte nicht ausschliessen, dass ich etwas verkehrt mache, aber Kopfhörerausgang taugt (noch) nicht. Ganz anders, wenn man den Headphoneseingang eines USB Interfaces benutzt.
Fazit:
Kemper alls Allzweckwaffe taugt absolut. Variabilität über kostenlose und Kauf-Profile ist gegeben. FX-Sektion im Kemper ist gut. Externe Pedale lassen sich einschleifen. Die Kiste taugt - bei geeigneter Peripherie-Hardware - zu Hause, im Proberaum und auf der Bühne als Ampersatz.
Während meiner Recordingphase werde ich sowieso alle Sounds die ich auch live verwenden möchte, irgendwie dem Kemper entlocken müssen. Also eine gute Basis um die Sounds für Probe und Gigs zu bekommen. An der Box finde ich den Kemper super, durch die zahlreichen Möglichkeiten per DI, kann man die Kiste auch direkt zum Mixer geben und über
IEM monitoren. Also hat man auch live immer seinen "Signature-Sound", egal ob mit oder ohne Box auf der Bühne. Sicherlich: Jede Box färbt ein Signal charakteristisch ein. Das ist klar, oder? Dennoch, der Kemper ist für mich die erste eierlegende Wollmilchsau, die auch funzt UND gut klingt.
Was kann die Kiste NICHT:
Wunder vollbringen. Shit in, shit out!
Gilt bei allem: Die Finger machen den Sound. Wenn Du mit nem Combo noch kein Gitarrengott warst, wirst Du auch mit Kemper keiner sein. Üben, üben, üben. Geile Sounds entstehen auch mit dem Kemper nicht vollautomatisch. Man muss schon wissen, was man will. So ist das halt im Leben. Ohne Fleiß kein Preis!
VG Jacky