Klang der Stimme

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Hi,

Früher haben Leute die meinen Gesang gehört haben gemeint, sie würden meine Stimme nicht erkennen (Alter: 20-30). "Was?! Du singst das?" Es war sehr laute Musik. Ich habe immer gerade so laut gesungen wie ich es passend zur Lautstärke der Musik fand. Je lauter, desto einfacher fiel es mir. Wir, ich(voc/gui) und Drummer, hatten wirklich immer den ganzen Proberaum voll geröhrt. Rock ala "fuck you, ich geb nicht auf"-Mukke eben mit melancholischen Unterton. UNd trotzdem konnt ich durch den Raum "Singen" also ob ich schreien würde.

Seit ein paar Jahren gibt es unsere kombo nicht mehr und da ich immer schon Akustikgitarre gespielt und darauf auch den Großteil meiner Songs geschrieben habe, bin ich eher in die Singer/Songwriter-Ecke gegangen. Also Gitarre und Gesang. Beim Aufsaugen der Themen über Gesangstechniken, Typen, Fächer, Keine Fächer, Stütze, Kiefer, Atmung, etc etc, war mir klar ich musste um "heller/klarer" zu klingen viel mehr Technik(Perfektion) haben und die Kopfstimme bilden. Was mich nach zu folgenden Erkenntnissen führt....

1. Intonation. Nicht immer aber relativ oft, liege ich nach dem Einatmen ein paar cents drunter. Und schwinge innerhalb eines Augenblicks zum Ton hin. Manchmal auch runter. Kaum hörbar ausser mit Headphones. Man kann es mit hall und stereo-effekten kaschieren. Beim Rock hat das damals keiner gehört.
2. Gerade in der Kopfstimme höre ich manchmal den Ansatz sogar 1 Oktave tiefer (kurz in der Brust). Ich mache das manchmal ganz unbewusst. Fast automatisch um den Ton leise zu "testen", damit er oben (mittellaut) nicht ausbricht siehe punkt 3.) und die intonation stimmt s. 1.)
3. Manchmal beginne ich den Ton einfach unpassend laut (brust, druck zu groß? ). Der Ton "BRICHT" aus. Ich reagiere und nehme lautstärke raus was manchmal einen "flat"-Ton erzeugt. Also schon der richtige Ton nur klanglos eben, aber immer noch besser als zu laut oder zu "dunkel". Wenn ich im Kopf den Ton "halte" dann passiert das zwar viel weniger. Aber spätestens, wenn ich in den Brustbereich komme kann der tiefere Ton genauso ausbrechen, ich nehm zurück und kann somit auch "flat" werden.
4. Aber am allerschlimmsten finde ich das der Klang meiner Stimme immer mehr nach "mir" klingt. Also so wie mich die Leute sprechen hören. Man kann mich heute viel deutlicher/leichter identifizieren. Und das höre ich auch selbst. Sehr zum meinem Leidwesen. :(

Wenn ich alte Aufnahmen anhörer merke das ich den Klang der oberen Mitten sehr mag. Und ich sehe heute das der Brustanteil meinen Stimmklang/farbe zu sehr schwanken läßt. (eben so wie ich spreche) hell>dunkel>hell>hell>dunkel (psycho-akustisch ergibt sich für mich eine Art leiern). Ich muss die Bässe rausnehmen (EQ) und unteren Mitten absenken. Ich kenn nur ein Person die wohl im Sprechen genauso leiert. Tja ...

Wie finde ich das Mittelmaß zu Brust und Kopf? Ich will die oberen mitten aber nicht das hintergründige Leiern meiner Stimmefarbe dunkel/hell - je nach Tonhöhe und Vokal.... arg... ich weiss ich mach mir zu viel gedanken :) ... und wenn ich mit mehr brust arbeite wird das halt auch zu laut und passt einfach nicht in die Singer/Songwriter-Ecke.

Musik singen und machen macht mir aber weiterhin immer noch Spass.

Grüße
 
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Aber am allerschlimmsten finde ich das der Klang meiner Stimme immer mehr nach "mir" klingt. Also so wie mich die Leute sprechen hören. Man kann mich heute viel deutlicher/leichter identifizieren. Und das höre ich auch selbst. Sehr zum meinem Leidwesen


Ach - das muss ja nichts Schlechtes sein. Es ist wahrscheinlich nur für dich selbst gewöhnungsbedürfnis. Ich kenne das aber nur zu gut: Man kann sich wunderbar hinter einer verstellten Stimme verstecken. Ob nun durch Gröhlen oder Schreiein oder künstliches Kratzen. Habe ich selbst lange gemacht.

Zu den technischen Fragen kann ich leider nichts sagen. Das ist nicht so mein Thema. Daher trau ich mich auch, zu empfehlen, sich erst gar nicht so tief in die Theorie einzuwühlen, sondern lieber was auszuprobieren. Oder eben gleich Unterricht.
 
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4. Aber am allerschlimmsten finde ich das der Klang meiner Stimme immer mehr nach "mir" klingt. Also so wie mich die Leute sprechen hören. Man kann mich heute viel deutlicher/leichter identifizieren. Und das höre ich auch selbst. Sehr zum meinem Leidwesen. :(

Eigentlich sollte es doch das Ziel sein nach sich selbst zu klingen, dabei aber das Optimum an Klang und Charakter der eigenen Stimme zu entfallten.
Meiner Ansicht nach ist es immer eine Sackgasse, wenn man versucht jemand anderes nachzuahmen.

Zum Thema Kopfstimme, ich hab die auch erst lernen müssen und dann eine Weile nur oder fast nur kopfstimmig hohe Lieder mitgesungen und allein gesungen, dabei hat sich die Intonation in diesem Bereich deutlich verbessert. Dennoch konnte mir der dünne Klang auf Dauer nicht gefallen, also versuche ich nun mit der Bruststimme und Mischstimme möglichst hoch zu kommen um mehr Volumen und Energie in die hohen Töne zu bekommen.
Das allerdings geht auch gerne mal ins negative, wenn es zu gebrüllt und brachial klingt, das richtige Mittelmaß ist wohl also das Ziel, aber daran wird man wohl länger arbeiten müssen.

Hast Du mal überlegt zumindest ein paar Gesangsstunden zu nehmen?
 
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Meiner Ansicht nach ist es immer eine Sackgasse, wenn man versucht jemand anderes nachzuahmen.


Hat er doch gar nicht behauptet. Nur, dass er früher, als er noch in einer lauten Rockband gesungen, weniger von seiner Stimme wahrgenommen hat.
 
Man kann sich wunderbar hinter einer verstellten Stimme verstecken. Ob nun durch Gröhlen oder Schreiein oder künstliches Kratzen. Habe ich selbst lange gemacht.

So meinte ich das nicht. Wenn ich versucht habe zu gröhlen,schreien oder künstlich zu kratzen, dann nur weil ich nicht warten wollte bis meine Stimme "warm" war. Das hab ich dann mit einem Hustenanfall und Tränen in den Augen quitiert bekommen. Aber das laute Singen was derart laut, als ob jemand schreit, das meinte ich hier. Ohne das Drücken oder Pressen. Das angekratzte war auch nur vereinzelt in den höhen Lagen und nicht permanent wie es so manche sänger meinen machen zu müssen. Sprich versteckt habe ich mich nicht dahinter :) ... für mich war das Singen wie Sport,Tanzen, Bewegung, Grooven, und Fühlen. :) Ich war halt manchmal ungeduldig, zu euphorisch und meinte den Druck künstlich erzeugen zu müssen, damit ich nicht erst 30min lang auf den richtigen Druck (Stützte kannte ich erst nachdem ich später davon laß) warten musste. Generell sprech ich hier von der Lautstärke her :) Das freie Singen, nicht zu forcieren. Das hat oft genug geklappt. Und ringte selbst mir ein gänsehäutiges Staunen ab. :)
 
Wenn ich alte Aufnahmen anhörer merke das ich den Klang der oberen Mitten sehr mag. Und ich sehe heute das der Brustanteil meinen Stimmklang/farbe zu sehr schwanken läßt. (eben so wie ich spreche) hell>dunkel>hell>hell>dunkel (psycho-akustisch ergibt sich für mich eine Art leiern). Ich muss die Bässe rausnehmen (EQ) und unteren Mitten absenken. Ich kenn nur ein Person die wohl im Sprechen genauso leiert. Tja ...

Kann mir grad gar nicht vorstellen, wie das klingen soll.
Aber vielleicht ist das, was du an deiner Stimme schrecklich findest für andere ein Alleinstellungsmerkmal. Es ist schwierig, sich da nur auf sein eigenes Urteil zu verlassen. Hast du schon mal negatives Feedback bekommen? Und manchmal weiss man auch garnicht so richtig, wo man überhaupt klanglich hin will oder da wo man hin will, kommt man mit seiner Stimme nicht hin. Ich kann dich nur ermutigen rumzuprobieren und dich in kleinen Schritten weiterzuentwickeln.
Aber dieses ganze Stimmsitz/Klangfarbe/Bruststimme/Kopfstimme- Ding ist schon manchmal ermüdend. Da bin ich auch grad drüber.

Mit einem guten Gesangslehrer kommt man da sicher schneller weiter. Aber da muss man dazu bereit sein sich leiten zu lassen (und Geld kostets auch)

Ich hab keinen GL aber ich hab auch nicht den Anspruch mich in einer bestimmten Zeit irgendwohin entwickeln zu müssen. Ich guck einfach immer mal über den Tellerrand.

Ach und Spaß haben nicht vergessen!

Technisch gibts viele Leute, die dir das besser erklären können als ich und jede Menge ältere Beiträge hier im Forum zum Thema Registerausgleich, Stimmsitz etc.
 
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Eigentlich sollte es doch das Ziel sein nach sich selbst zu klingen, dabei aber das Optimum an Klang und Charakter der eigenen Stimme zu entfallten.
Meiner Ansicht nach ist es immer eine Sackgasse, wenn man versucht jemand anderes nachzuahmen.

Zum Thema Kopfstimme, ich hab die auch erst lernen müssen und dann eine Weile nur oder fast nur kopfstimmig hohe Lieder mitgesungen und allein gesungen, dabei hat sich die Intonation in diesem Bereich deutlich verbessert. Dennoch konnte mir der dünne Klang auf Dauer nicht gefallen, also versuche ich nun mit der Bruststimme und Mischstimme möglichst hoch zu kommen um mehr Volumen und Energie in die hohen Töne zu bekommen.
Das allerdings geht auch gerne mal ins negative, wenn es zu gebrüllt und brachial klingt, das richtige Mittelmaß ist wohl also das Ziel, aber daran wird man wohl länger arbeiten müssen.

Hast Du mal überlegt zumindest ein paar Gesangsstunden zu nehmen?

Nein, nicht brüllend und brachial. Die Stimme bricht leicht aus ... minimal aber ich höre es... ich muss zu geben ich hab fast sowas wie einen organisch eingebauten kompressor über den gesamtenstimme laufen, der eben manchmal versagt... Leute im Studio würde die Lautstärke automatisieren. Manche hören das nicht, aber ich finds peinlich :)
 
Aber das laute Singen was derart laut, als ob jemand schreit, das meinte ich hier.

Ja schon klar. Das waren ja nur beliebige Beispiele. Tatsache ist, dass du damals weniger von deiner eigenen Naturstimme wahrgenommen hast. Warum auch immer.
 
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Aber vielleicht ist das, was du an deiner Stimme schrecklich findest für andere ein Alleinstellungsmerkmal.

Das befürchte ich auch und ich mag es nicht. Diese Leiern habe ich wenn ich spreche und ich hätte nicht gedacht das es da in den unteren mitten auch im Gesang so ist. :) ... vielleicht such ich mir nen Sänger/in für den Kram den ich so verzapfe :)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Dennoch konnte mir der dünne Klang auf Dauer nicht gefallen, ...
Tja und ich misch brust automatisch mit rein wenn es tiefer geht ... oben weiss ich für singer/songwriter kram den ich gerade mache ist der brustton daoben wirklich too much...
 
Das befürchte ich auch und ich mag es nicht. Diese Leiern habe ich wenn ich spreche und ich hätte nicht gedacht das es da in den unteren mitten auch im Gesang so ist. :) ... vielleicht such ich mir nen Sänger/in für den Kram den ich so verzapfe :)

Was ich damit sagen wollte: Vielleicht mögen es andere und du kannst lernen damit zu leben (und irgendwann magst du es auch).
 
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Kann mir grad gar nicht vorstellen, wie das klingen soll.
Aber vielleicht ist das, was du an deiner Stimme schrecklich findest für andere ein Alleinstellungsmerkmal. Es ist schwierig, sich da nur auf sein eigenes Urteil zu verlassen. Hast du schon mal negatives Feedback bekommen? Und manchmal weiss man auch garnicht so richtig, wo man überhaupt klanglich hin will oder da wo man hin will, kommt man mit seiner Stimme nicht hin. Ich kann dich nur ermutigen rumzuprobieren und dich in kleinen Schritten weiterzuentwickeln.
Aber dieses ganze Stimmsitz/Klangfarbe/Bruststimme/Kopfstimme- Ding ist schon manchmal ermüdend. Da bin ich auch grad drüber.

Mit einem guten Gesangslehrer kommt man da sicher schneller weiter. Aber da muss man dazu bereit sein sich leiten zu lassen (und Geld kostets auch)

Ich hab keinen GL aber ich hab auch nicht den Anspruch mich in einer bestimmten Zeit irgendwohin entwickeln zu müssen. Ich guck einfach immer mal über den Tellerrand.

Ach und Spaß haben nicht vergessen!

Technisch gibts viele Leute, die dir das besser erklären können als ich und jede Menge ältere Beiträge hier im Forum zum Thema Registerausgleich, Stimmsitz etc.

Hmmm also wenn ein Tape leiert kennst du ja. Wenn jetzt brustton reinkommt und wieder rausgeht weil ich eigenltich nur headvoice haben will dann leiert das ziwschen hellem und dunklem klar ...

Negatives Feedback? Ne, noch nicht. GL leider war mir das zu teuer -.- Family
 
Hmmm also wenn ein Tape leiert kennst du ja. Wenn jetzt brustton reinkommt und wieder rausgeht weil ich eigenltich nur headvoice haben will dann leiert das ziwschen hellem und dunklem klar ...

Negatives Feedback? Ne, noch nicht. GL leider war mir das zu teuer -.- Family

Also wie Jodeln oder was?
 
Was ich damit sagen wollte: Vielleicht mögen es andere und du kannst lernen damit zu leben (und irgendwann magst du es auch).

hmm. ok nicht mögen war vielleicht falsch ausgedrückt. Ich finde die Stimme nicht besonderes. Aber stimmt ich kann kaum wissen wie es für andere klingt ... hmmm ... ich mach mir wirklich viel zu viel Kopf darum ... Danke
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Also wie Jodeln oder was?
na, ne keine tonschwankungnen ... aber ich glaub ich such einfach nur nach fehlern wo keine sind? Hmmm ... Also zumindest was das von mir empfundene Leiern betrifft. Vielleicht finde ich noch eine Aufnahme daheim.
 
Hmmm also wenn ein Tape leiert kennst du ja.

Naja - kommmt drauf an:)

post2.jpg
 
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Naja - kommmt drauf an:)

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darauf hab ich auch noch aufgenommen ... arg... was für ein gefummel.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Also so jung bin ich auch wieder nicht. Hab auch noch Benjamin Blümchen-Kassetten gehört "Törööööö"
am liebsten war mir flitze feuerzahn -.-
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Das würde es vereinfachen:great:

Ja das auch :) ... so wie als ob man eine heiße Stück Pizza auf der Zunge hin- und herrollt und dabei singt (kartoffel im mund. So klingts, wenn ich mich auf Boxen anhöre ... arg ... so hintergründig ... urgs. aber ja, ich poste heut abend/nacht was dazu.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
http://soundcloud.com/eehkohneh/thrown-outro-fucking-loud

jeder verdammt EH ton klingt so. "baack".... ein richtiges beispiel deutsch und singer/songerwriter ohne fx oder fullmix ... poste ich heut abend.
 
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Geiler Songausschnitt. :great:

Muss aber zugeben, dass ich da nichts Schlimmes höre. Stimme liegt auch nicht allzuweit vorne im Mix. Hab erst gar nicht erkannt, welche Sprache das ist. Aber zusammen finde ich es gut.
 
Ich bin mir noch nicht zu 100% sicher, ob ich verstanden habe, was dein Problem ist, aber deine Beschreibungen deuten darauf hin, dass du viel im Rufklang singst. Der ist für viele Männer intuitiv, gerade für die, die intuitiv "laut" singen können. Ich vermute, was du als "Leiern" empfindest, ist das Rein- und Rausgehen aus dem Rufklang. Der Rufklang entspricht auch im Wesentlichen der "Brustresonanz". Gerade Männer benutzen ihn viel beim Sprechen (einige mehr andere weniger) und die, die ihn besonders viel benutzen, werden als besonders "resonante" Sprecher emfpunden (manchmal auch als besonders laute).

Es gibt Vokale, die eine stärkere Tendenz zum Rufklang haben (wie das von dir angesprochene EH) und welche mit wenig Tendenz (z.B. I). Beim enstpannten Sprechen kann es daher durchaus passieren, dass du hin- und her "leierst" zwischen viel und wenig Rufklang.

Ein erster wichtiger Punkt ist schonmal, dass die Rufresonanz subjektiv viel stärker/lauter empfunden wird als von jemandem, der dich von außen hört, d.h. wahrscheinlich werden deine Mitmenschen deine Sprechstimme nicht als "leiernd" empfinden, auch wenn du selbst das tust. Umgekehrt empfindest du die anderen nicht als "leiernd", aber es ist durchaus möglich, dass sie selbst das tun. Das liegt daran, dass wir unsere eigene Stimme auch viel über die Knochenleitung hören, und die übeträgt tiefe Frequenzen besonders gut. Deshalb empfinden wir unseren eigenen Rufklang als lauter und resonanter als er eigentlich ist.

Ein zweiter Effekt beim Singen im Rufklang ist, dass es ein "Umkippen" der Resonanz im Bereich um E4 gibt. Für den Erhalt des Rufklangs muss die Stimme hier den Resonator wechseln. Der Gesang oberhalb dieses Tons bekommt dann eine hellere Stimmfarbe als der Gesang in der Tiefe, weil der Kehlkopf steigen muss, um diesen Resonator an die richtige Position zu bringen.

Abgesehen davon wird der Rufklang spätestens ab diesem E4-Bereich auch richtig richtig laut, meist zu laut für ruhige Singer-Songwriter Sachen.

Im Grunde gibt es zwei Strategien, die du fahren kannst für den Singer-Songwriter Stil:
1. Du singst ausschließlich in der Bruststimme (d.h. maximal bis E4). Das gibt dir einen sprechähnlichen Klang, der auch ähnlich wie deine Sprechstimme klingen wird. Manche bevorzugen das als besonders authentisch. Beispiele für diesen Stil wären z.B. Johnny Cash oder Leonard Cohen

2. Du versuchst den Rufklang so weit es geht zu vermeiden. Das bedeutet, dass du schon im untersten Bereich deiner Stimme mit relativ hohem Kehlkopf singen musst, entweder mit einem "luftigen" Klang oder mit einem "quäkig/twangig/nasalen" Klang. Das erlaubt dir hinterher auch, auf geringerer Lautstärke in die Höhe zu gehen. Beispiele für so einen Sound wären Passenger (eher quäkig), Bob Dylan (eher quäkig) oder Ed Sheeran (eher luftig).

Ich glaube generell würde es deinem Wunsch nach einem helleren, weniger sprechähnlichen Klang (Strategie 2) entsprechen, wenn du den Vokaltrakt stärker verengst. Eine einfache Startübung dafür ist, wenn du versuchst den Vokal EH (so wie in deinem "back"-Beispiel) nicht wie ein Ä zu singen sondern eher wie ein langes EE (so wie im Wort "Tee"). Sing z.B. erstmal "beeek" anstatt "bäck" und modifizier dann ganz vorsichtig das "eee" in Richtung "ä" bis es wieder als "ä" wahrgenommen wird. Das hilft den Rufklang raus zu bekommen, den Klang weiter hinten zu platzieren und ihn insgesamt dünner und heller zu machen.
 
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Ich bin mir noch nicht zu 100% sicher, ob ich verstanden habe, was dein Problem ist, aber deine Beschreibungen deuten darauf hin, dass du viel im Rufklang singst. Der ist für viele Männer intuitiv, gerade für die, die intuitiv "laut" singen können. Ich vermute, was du als "Leiern" empfindest, ist das Rein- und Rausgehen aus dem Rufklang. Der Rufklang entspricht auch im Wesentlichen der "Brustresonanz". Gerade Männer benutzen ihn viel beim Sprechen (einige mehr andere weniger) und die, die ihn besonders viel benutzen, werden als besonders "resonante" Sprecher emfpunden (manchmal auch als besonders laute).

Es gibt Vokale, die eine stärkere Tendenz zum Rufklang haben (wie das von dir angesprochene EH) und welche mit wenig Tendenz (z.B. I). Beim enstpannten Sprechen kann es daher durchaus passieren, dass du hin- und her "leierst" zwischen viel und wenig Rufklang.

Ein erster wichtiger Punkt ist schonmal, dass die Rufresonanz subjektiv viel stärker/lauter empfunden wird als von jemandem, der dich von außen hört, d.h. wahrscheinlich werden deine Mitmenschen deine Sprechstimme nicht als "leiernd" empfinden, auch wenn du selbst das tust. Umgekehrt empfindest du die anderen nicht als "leiernd", aber es ist durchaus möglich, dass sie selbst das tun. Das liegt daran, dass wir unsere eigene Stimme auch viel über die Knochenleitung hören, und die übeträgt tiefe Frequenzen besonders gut. Deshalb empfinden wir unseren eigenen Rufklang als lauter und resonanter als er eigentlich ist.

Ein zweiter Effekt beim Singen im Rufklang ist, dass es ein "Umkippen" der Resonanz im Bereich um E4 gibt. Für den Erhalt des Rufklangs muss die Stimme hier den Resonator wechseln. Der Gesang oberhalb dieses Tons bekommt dann eine hellere Stimmfarbe als der Gesang in der Tiefe, weil der Kehlkopf steigen muss, um diesen Resonator an die richtige Position zu bringen.

Abgesehen davon wird der Rufklang spätestens ab diesem E4-Bereich auch richtig richtig laut, meist zu laut für ruhige Singer-Songwriter Sachen.

Im Grunde gibt es zwei Strategien, die du fahren kannst für den Singer-Songwriter Stil:
1. Du singst ausschließlich in der Bruststimme (d.h. maximal bis E4). Das gibt dir einen sprechähnlichen Klang, der auch ähnlich wie deine Sprechstimme klingen wird. Manche bevorzugen das als besonders authentisch. Beispiele für diesen Stil wären z.B. Johnny Cash oder Leonard Cohen

2. Du versuchst den Rufklang so weit es geht zu vermeiden. Das bedeutet, dass du schon im untersten Bereich deiner Stimme mit relativ hohem Kehlkopf singen musst, entweder mit einem "luftigen" Klang oder mit einem "quäkig/twangig/nasalen" Klang. Das erlaubt dir hinterher auch, auf geringerer Lautstärke in die Höhe zu gehen. Beispiele für so einen Sound wären Passenger (eher quäkig), Bob Dylan (eher quäkig) oder Ed Sheeran (eher luftig).

Ich glaube generell würde es deinem Wunsch nach einem helleren, weniger sprechähnlichen Klang (Strategie 2) entsprechen, wenn du den Vokaltrakt stärker verengst. Eine einfache Startübung dafür ist, wenn du versuchst den Vokal EH (so wie in deinem "back"-Beispiel) nicht wie ein Ä zu singen sondern eher wie ein langes EE (so wie im Wort "Tee"). Sing z.B. erstmal "beeek" anstatt "bäck" und modifizier dann ganz vorsichtig das "eee" in Richtung "ä" bis es wieder als "ä" wahrgenommen wird. Das hilft den Rufklang raus zu bekommen, den Klang weiter hinten zu platzieren und ihn insgesamt dünner und heller zu machen.

Wow. Nagel trifft Kopf. Oft beginne ich mit 2.) aber wenns tiefer wird komme ich bei Rufton-vokalen schon auf 1.) weil ich das ja nicht kontrollier. Versuche ich wieder hochzuwechseln wirds einfach zu laut. Falls mir der Wechsel mal gelingt, merke ich das am luftigeren komprimierten Klang. Ok. Stimmt komplett. Was dann halt in der Aufnahme für mich als leiernd gedeutet wird. Ja. Hmmm... Der Klang ist als das Gemisch und die Lautstärke/Tonhöhe-patzer kommen erst dann, wenn ich von unten nach oben kommen will also aus der Brust raus. Aha. Ok so langsam kann ich mir ein Bild von meiner Stimme machen. Ich hoffe es bringt mich irgendwie weiter :) ... Ist es nun ratsam alles gemischt zu halten, so wie ich es bisher gemacht habe und "beten" das ich nicht in nur einen Bereich falle, oder wäre es ratsam mal alle Klangarten auszuprobieren und Lieder so durchsingen? Bei der Bruststimme oben falle ich doch dann ins falsetto, wie diese Herr bei 2:27, oder? Oder wie singt der hier? Hmmm,... ich glaub der springt hier auch hin und her ...

https://soundcloud.com/madslanger/07-youre-not-alone
 
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