Klangunterschied beschichteter Saiten im Vergleich zu unbeschichteten

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Hallo zusammen,

haben beschichtete Saiten eurer Meinung nach klangliche Nachteile? Ich habe auf meiner Western normalerweise 11/52 Phosphorbronze von dAddario. Ich mag die Saiten vom klang her sehr, allerdings rosten sie bei mir sehr schnell und ich muss 1x im Monat wechseln.

Heute habe ich die gleichen Saiten (dAddario 11/52 Phosphor Bronze) in beschichtet aufgezogen und bin mit dem Klang irgendwie nicht glücklich. Abgesehen davon, dass sie mehr als das doppelte kosten, klingen sie für mich total "blechig". Beim fingerpicking merke ich keinen Unterschied. Dafür umso stärker beim strumming mit plektrum.

Danke und Gruß!
 
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Ich finde, beschichtete Saiten klingen am Anfang etwas weniger brilliant, aber das hat sich idR nach etwas weniger als einer Woche bereits gegeben, weil die beschichteten dann immer noch klingen, die unbeschichteten Saiten dann aber schon stärker nachgelassen haben, tägliches intensives Spiel vorausgesetzt.

Von meinen persönlichen Vorlieben an Klang und Tastgefühl abgesehen, denen zumindest die Elixir Nanoweb Phosphor Bronze eher entsprechen, würde ich den beschichteten Saiten mit ihrer längeren Haltbarkeit immer unbeschichteten Saiten mit ihrem geringfügigen Mehr an Brillanz am Anfang den Vorzug geben.
 
Hallo,
Das ist eine überaus interessante Fragestellung und für mich ist die Kernfrage: Warum altern Saiten
überhaupt. Der These, dass Saiten wegen der Korossion und Handschweiss altern, stehe ich sehr skeptisch gegenüber. Einer der Widersprüche ist: Ich spiele nur an den ersten 10 Bünden und bei manchen meiner Gitarren kommen die Saiten nur mit dem Plektrum in Berührung dass ja bekanntlich nicht schwitzt.
Mein Test ob die Saiten hinüber sind ist nun, ob die Saiten dumpf klingen, wenn ich am 12.Bund drücke. Und das tun sie irgendwann, obwohl dieser Bereich nie mit Schweiss in Berührung gekommen ist. Schon komisch. Eine andere Erfahrung waren chinesische Saiten mit Beschichtung, die schon nach ca.6 Spielstunden hinüber waren. Ich denke, dass uns die Saitenhersteller hier was vormachen und dass die Ursache für den Verschleiss von Saiten die Materialermüdung ist. Beim Schwingen werden die Saiten immer wieder gebogen und mit der Zeit ändert sich die Struktur des Stahls. Die tiefe E-Saite hat den dicksten Kern und macht nach meiner Erfahrung auch immer als erstes den Abgang ...
Das hiesse dann, dass die Langlebigkeit der Saiten hauptsächlich auf dem verwendeten Stahl beruht. Und komisch, es werden nun auch immer mehr "Longlife" Saiten ohne Beschichtung beworben. Ich würde eigentlich erwarten, dass Saiten mit Beschichtung weniger hell klingen, aber das Gegenteil ist der Fall. Wenn an meiner Theorie was dran ist, klingen langlebige Saiten wegen ihres speziellen Stahls anders als die kurzlebigeren.
Natürlich tut Korossion und Schweiss den Saiten nicht gut, denn beides dämpft die Schwingung. Aber dagegen hilft nach meiner Erfahrung eine gelegentliche Reinigung mit Glasreiniger und dann etwas Dunlop Stringcleaner, der die Korossion beseitigt. Ewiges Leben kann das auch nicht bringen aber eine Verdopplung ist doch auch schon was ...
 
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Der These, dass Saiten wegen der Korossion und Handschweiss altern, stehe ich sehr skeptisch
gegenüber.

Lass mich deinen Skeptizismus aus dem Weg räumen: Wenn ich unbeschichtete Saiten spiele, sind diese nach weniger als zwei Wochen so von Rost bewachsen und so spröde, dass ich sie wechseln muss. Und das liegt tatsächlich nur am Handschweiß. Ziehe ich neue Saiten auf und spiele nicht, halten sie sich so lange frisch, wie man es erwarten kann, also ist die Raumluftfeuchtigkeit nicht der entscheidende Faktor. Das wichtigste an der Korrosion durch Handschweiß ist, dass dieser von Mensch zu Mensch unterschiedlich aggressiv ist, sich Hautablagerungen abhängig vom Keratingehalt der Hornhaut stärker oder schwächer ablagern und so weiter und so fort. Also ja, Handschweiß ist der Hauptfaktor in Hinsicht auf Korrosion der Saitenoberfläche.
 
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Ich mag keine beschichteten Saiten. Sowohl aus klanglichen wie aus haptischen Gründen.
My two cents: Gute Gitarrensaiten klingen über den gesamten Alterungsprozess gut. Zwar jeweils unterschiedlich, aber immer: gut.
Meine all-time-favourites hierbei sind Gibson masterbuilt premium. Besaitungsdauer: etwa ein Jahr bei regelmäßiger Bespielung.

Ich habe noch keine beschichteten Daiten erlebt, die nicht am Anfang so 'beschnitten' in ihrem Frequenzspektrum wären, dass mir nicht sofort die Lust an ihnen vergangen wäre.
 
Es ist wie immer Geschmacksache und ich habe Jahrzehnte lang auf meiner Lowden die Rotosound SB12 superbronze gespielt.
Dann hatte ich bei der E-Gitarre gute Erfahrung mit beschichteten Saiten gemacht und einfach mal die Harley Benton Coated Phosphor 012 Anti Rust getestet. (die Links führen jeweils zu meinen Reviews)
Ja, ganz am Anfang sind die Rotosound überbrilliant und die Bässe fehlen ein bisschen. Am Ende sind sie dumpf, nur noch bassig und müssen gewechselt werden.
Die Harley Benton sind vom Klang her eher wie die Rotosound nach ca. 6-8 Wochen und halten diesen Sound relativ konstant fast ein halbes Jahr.
Die Rotosound sind nach drei Monaten nicht mehr so schön.
Insgesamt ist mir der konstante Sound der Harley Benton fast lieber als der sich verändernde der Rotosound.
Das ist genau der Sound, bei dem ich mit meiner Lowden sowohl das Bassige (mit leichtem Abdämpfen), und das Brilliante (mit dem Plektrum näher am Steg), hervorrufen kann. Damit habe ich diese Extreme und alles dazwischen im Repertoir und kann einfach alles so spielen wie ich das mag.
Ich mag aber auch ab und zu diese Überbrillianz und kann allem etwas abgewinnen. Auch der Änderung des Sounds. Insofern sind meist die Harley Benton drauf, aber auch ab und zu die Rotosound.
 
Ehrlicherweise hat es mich noch nie interessiert, ob Saiten beschichtet, unbeschichtet und wer-weiß-was-noch sind. Für mich ist primär der Klang entscheidend. Wenn sie dann noch haltbar sind, um so besser. Jedoch nur wg dieser Saiten zu verwenden, käme mir nicht in den Sinn. Solche Klirrer wie Elixir oder EXP kommen mir jedenfalls trotz guter Haltbarkeit niemals wieder drauf.
Habe im Laufe der Jahre nun etliche getestet und klanglich fand ich Adamas mal ganz gut, aber deren Haltbarkeit war schon sehr bescheiden.
Bin durch einen Gitarrenbauer dann zu John Pearse gekommen:
https://m.thomann.de/de/john_pearse_600l_phosphor_bronze.htm?o=0&search=1604744838
und komme bislang immer wieder auf diese zurück. Nur bei der 12-Saiter bin ich noch nicht überzeugt, warum auch immer.
Spielen sich schnell ein und halten dann längere Zeit den von mir gewünschten warmen Klang.
Hatte mal letztes Jahr Ernie Balls drauf, die waren auch nicht schlecht, aber kamen für mich doch nicht ganz ran.
Das Klangbild ist zudem ja auch von der Gitarre, der Spielart und gerade der Plekstärke abhängig. Für Fingerstyle ohne Plek würde ich jetzt z.Bsp. die JP nicht unbedingt empfehlen.
Sie passen halt zu meinen Martins und meinen derzeitigen Pleks (überwiegend Dunlop Nylon bis max 1mm).
Man muss halt ggf. immer wieder testen (ich habe auch noch 1, 2 Sätze rumliegen, die darauf warten :D), um die Saiten zu finden, die den eigenen Vorstellungen am besten entsprechen.
 
Das hiesse dann, dass die Langlebigkeit der Saiten hauptsächlich auf dem verwendeten Stahl beruht..

interessante Theorie, vielleicht gibt es hier einen Fachmann für Materialwissenschaft.

Klaviersaiten werden aber auch nur seltenst gewechselt, das spricht eher gegen Deine Annahme.
 
Klaviersaiten werden
1. nicht mit den Händen berührt (im Normalfall ;) ),
2. nicht gebendet und
3. nicht (mehrmals) täglich nachgestimmt, weil stationär und ein Klavier selten rumgetragen wird.
 
Meiner Meinung nach ist der einzig richtige Tipp: Selbst möglichst viele Saiten probieren, bis man welche gefunden hat die einen rundum glücklich machen.
Es gibt mehr als genug Saiten und kaum jemand hat eine ernsthafte Übersicht über den Markt. Zudem verändern sich manchmal Fertigungsprozesse über die Zeit.

Quasi bei allen Empfehlungen, die man so findet, fehlen ein Großteil von wichtigen Informationen.
Mal ein Beispiel das man oft liest: "klingen mir zu brilliant".. Das ist eine absolute Nullinformation.
Fragen die sich mir da sofort auftun: "Welche Gitarre?", "Saitenstärke?", "Finger oder Plektrum?", Wenn Plektrum: "Welches und welche Stärke?", Wenn Finger: "Mit gefeilten Nägeln oder ohne?", "Welcher Musikstil?", "Welche Klangvorstellung?", "Welche Spieltechniken?", "Wo wird primär angeschlagen?", "Welcher Raum?", "Welcher Einsatzzweck?" etc pp..

Es ist einfach ein Riesenunterschied, wenn jemand mit seiner D-28 Begleitgitarre für ne Sängerin spielen will und da 11er Saiten draufzieht und mit nem 0.60er Plektrum drauf Akkorde in den ersten drei Bünden schrammelt, als wie wenn jemand auf seiner Maton EBG808 mit den gleichen Saiten Solo-Fingerpicking macht.
Ja, in dem einen Fall mag das viel zu brilliant sein, im Anderen aber überhaupt nicht..
Es macht auch einen Riesenunterschied, ob ich im Wohnzimmer mit Teppichboden oder in einem kleinen Zimmer mit Hartholzboden spiele. Höhen werden gut reflektiert, aber nur von harten Flächen. Während der Mensch im Wohnzimmer von seinen Höhen kaum etwas wieder zurückbekommt, weil viel geschluckt wird, kriegt der Mensch im kleinen Zimmer die volle Dröhnung von Wänden, Boden, Decke.

Auch gibt es große Unterschiede in Spieltechnik, Anschlag (gerade bei Konzertgitarren) etc..
Da sind einfach so viele Faktoren, die mit in die Auswahl reinspielen... nicht zuletzt auch einfach der eigene Geschmack.

Ich würde jeden Saiten aber wenigstens 1-2 Wochen geben, damit sie sich ein wenig einspielen. Gerade bei Beschichteten, die ja oft dann über Monate draufbleiben können.
Wenn sie einem dann nicht gefallen, kloppt man sie halt wieder runter.

Ansonsten kommt auch gerade wieder die Zeit, wo es draußen kalt wird und man mehr heizt --> trockenere Luft --> trockenere Gitarre --> mehr Höhen.

Deswegen: Ich persönlich gebe überhaupt nichts mehr auf Saitenempfehlungen. Das ist Verbrauchsgut und es kostet mich vllt nen 10er das selbst auszuprobieren..
 
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Hallo, habe auf der Ovation Elexir ,und auf der Gibson Hummingbird
von 1977 auch Elexir, hatte anfangs meine Bedenken ,aber nach ca
einer Woche war alles perfekt, und das sind ja zwei sehr unterschiedliche
Gitarren

Grüße
 
Im Moment spiele ich D'daddarion EJ16. Habe jetzt den 2. Satz nach nem Monat draufgezogen, was aber schon zu lange war, weil die schon bestimmt eine Woche nicht mehr rein zu stimmen war (wusste vorher nicht, dass das Symptome sind). Spiele aber jeden Tag 1-2h im Durchschnitt. Ich hatte vorher irgendwelche Elixir-Saiten drauf. Da ist mir aufgefallen, dass an der Plektrumkontaktstelle die Saiten richtig schnell begannen auszufransen und an der Fingerkontaktstelle teilweise auch. Fand ich irgendwie komisch, keine Ahnung ob der Klang so beeinträchtigt wird und ob man das reklamieren sollte. Die Saiten waren beim Gebrauchtkauf mit drauf. Ich werde jetzt mal verfolgen wie sich der Klang der D'daddarios verändert, fest steht sie brauchen so 1-2h Einspielzeit. In dieser klingen sie krass metallisch und scheppern auch. Danach wirds gut, mal sehen wie lange, allerdings sind die Saitengeräusche beim Lagenwechsel doch recht deutlich zu vernehmen, das war bei den Elixier nicht so. Hab noch 3 Sätze von den EJ16 da...
Beschichtete sind ja 3x teurer, wurden aber im Test bei bonedo ziemlich gut bewertet. Ist halt noch zu testen welche Materialkombination, das wird bei den Elixier aber dann ganz schön teuer.
 
Das meiste ist da ja bereits gesagt...

Das Wichtigste dabei sind die Einflussfaktoren:
1. Gitarre (jede Saite klingt auf unterschiedlichen Gitarren und Bauformen "anders")...
2. bevorzugte Spieltechnik (mit/ohne Plek, Strumming/Picking)
3. Saitenmaterial (80/20 oder Phosphor Bronze)

Und dann kommt´s drauf an, was du selbst "hören" willst - also ob es deiner Vorstellung von "Sound" entspricht oder nicht.

Die Saitenwelt ist mittlerweile so groß wie die Unterschiede zwischen den einzelnen Herstellern...

Ich kann für mich nach vielen durchgespielten oder angespielten Saitensätzen folgendes sagen:

1. Die unbeschichtete Saite des gleichen Herstellers klingt anfangs meist klanglich offener und höhenbetonter...
2. allerdings lässt dieser Höhenvorteil je nach Handschweiss recht schnell nach und die beschichtete Saite bleibt länger auf einem gewissen Level - ich musste manchen Satz "normaler" Saiten teilweise schon nach 2-3 Tagen intensiver Nutzung wieder runterwerfen, weil mir der Klang insgesamt zu dumpf war...
3. einzige Ausnahme zu o.g. Aussagen bleibt für mich ELIXIR: diese klingen von allen bislang aufgezogenen Saiten mit am "hellsten" und sie halten mit Abstand am Längsten, was halt daran liegt, dass Elixir die Saite komplett als Schlauch umhüllt und nicht das Metall beschichtet wird, wie bei allen anderen Herstellern. Somit nutzt sie sich auch nur an den Bünden und je nach Pick irgendwann im Bereich des häufigsten Anschlags ab und erst viel später im Bereich der "Cowboy-Bünde" durch die Hornhaut an den Fingern. Allerdings kann man die Saite auch mal länger als ein Jahr drauf lassen, wenn man nicht spielt und sie klingt trotzdem wie gerade aufgezogen...

Fazit: Um´s Abwägen der o.g. Punkte und vor allem um´s Testen, was die Gitarre "mag", kommt man definitv nicht herum...
 
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