Klappenbelag erneuern Weltmeister Seperato Standard

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Borsinist
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Hallo Akkordeonisten,

obwohl ich als "Hauptinstrument" eine Borsini Vienna spiele (seit ca 1,5 Jahren mit viel Spaß und noch mehr falschen Tönen :) ) hab ich mal eine Frage zu einer Weltmeister.
Mir hat ein glücklicher Zufall eine Weltmeister Seperato Standard (37 Tasten 3 Chöre) zugespielt. Das instrument dürfte wohl gut 30 Jahre alt sein und kränkelt an ein paar Stellen, ist aber in einem im wesentlichen guten Zustand.
Nachdem ich ein paar Ventile erneuert habe ist der erste Schritt getan, nun kommen die Diskantklappen an die Reihe.
Die Beläge sind aus Schaumstoff und lösen sich langsam auf. Dadurch stehen die Tasten ungleich hoch. Ich habe nun vor, mir entsprechenden Filz / Leder Belag zu besorgen und aufzukleben.

Nun die Frage in die Runde: Weis jemand welche Stärke richtig ist? Gabs da bei Weltmeister einen Standard? (ich würde gerne so wenig wie möglich an den Hebeln justieren...)
Ausserdem wäre ich noch für Empfehlungen den Klebstoff betreffend dankbar.

Schon mal vielen Dank für eure Unterstützung.....

der Borsinist
 
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Hallo Borisinist

ich hatte mal ein ähnliches Problem bei einer Hohner Imperator IV. Die hatte auch diese unseligen Schaumstoff-Belage, die zerbröselten. Leider ist es sehr schwierig, die ursprüngliche Dicke aus diesen kläglichen Resten zu eruieren, als grober Massstab kann die Entwicklung der Dicke der Beläge dienen: mit der Zeit wurden sie immer dicker.

Einfache Hohner (und andere Modelle) hatten 2.5 mmm Beläge in Diskant und Bass, bessere hatten dickere (Morino der M-Serie 4mm). 4 mm ist wohl die häufigste Variante, sowohl bei italienischen wie deutschen Modellen. Das dürfte auch für Weltmeister gelten. Aber da gibt es Spezialisten im Forum, die sind besser informiert als ich. Ich würde es mal damit versuchen.

Eine Methode, die ideale Dicke herauszufinden, wäre, mit einem neuen Belagteilchen zu experimentieren. Wenn es zu dünn ist, schliesst die Klappe unten nicht korrekt (kannst du mit der Lichtprobe herausfinden) oder liegt nicht parallel zur Füllung. Zu dick wäre der Belag, wenn die Klappe oben mehr absteht und der Tastenhub zu gering wird, so dass die Klappe nicht vollständig öffnet. Die Dicke kannst Du variieren, indem du den Belag unterlegst, bis die Taste genügend Hub hat, um das Tonloch ganz zu öffnen und die Klappe im geschlossenen Zustand parallel zu Füllung liegt.

Grüsse, accordion
 
Hallo Borsinist,

ich habe eine ähnliche Aktion kürzlich an einer Hohner Lucia III durchgeführt:
https://www.musiker-board.de/funkti...ischzellenkur-fuer-eine-hohner-lucia-iii.html

Schreib doch einfach die Firma Harmona an und bitte sie um Zusendung der für dieses Modell geeigneten Klappenbeläge. Sicher weiß man dort am besten, welche Belagstärke benötigt wird.

Vielleicht hältst Du uns mit Fotos und einem Bericht über die Reparaturversuche auf dem Laufenden?

P.S. Herzlich willkommen im Musiker-Board!
 
Hallo Leute,

erst mal Danke für die raschen Antworten und die nette Begrüßung.
Ich hab jetzt mal Harmona angemailt, vieleicht haben die ja auch einen Belagsatz für dieses Instrument.
Das würde auch die Zuschneiderei ersparen......

Wil: dein Bericht hilft sehr, auch wenn es ein anderes Instrument ist gibts doch mal eine Idee wohin die Reise geht.

Inzwischen war ich auch nicht faul, und hab mal eine Bestandsaufnahme gemacht.

IMG_0400.jpg
So sieht mein Schätzchen aus.......

IMG_0397.jpg
Und so die Klappenbeläge, alle zu niedrig und das ungleichmäßig. Die Folge ist eine zu hohe und unebene Tastatur und Luftverlust an ein paar Klappen (der ist allerdings noch gering, wird aber sicher nicht besser...)
Das ist das Problem, das ich beheben möchte.

IMG_0399.jpg
und weils grad so schön ist: Bassmechanik raus, sieht alles ganz ordentlich aus.....

IMG_0389.jpg

und sieh da, Filz/Leder Beläge auf dieser Seite, bestens in Ordnung, kein Handlungsbedarf hier....

Ich hab bei der Gelegenheit natürlich auch mal ein bisserl gemessen und so, ich denke dass im Diskant belag mit 5 oder 6 mm passen sollte.
Werd aber natürlich noch mal die Antwort aus Klingenthal abwarten.......

Wenns neues gibt, werd ichs einstellen.

es grüßt

der Borsinist


PS: Der Balg sieht zwar gut aus, ist auch dicht, riecht aber ein bisschen nach "alt", hat jemand eine Tip wie man Balggeruch los wird??
 
Hallöle Herr Borsinist!

Das mit dem Ausprobieren und anhand Stellung der Klappen zur Füllung überprüfen halte ich bei der Gummiverbindung zwischen Clavishebeln und Klappen für ausgeschlossen. Durch den Anpressdruck richtet sich die Klappe mehr oder minder selbst gerade.

Ich tippe auf 4-5mm. Aber das Richtige ist ja schon gemacht: bei Harmona fragen.

Kleben kannst du IMO mit einem flexiblen Alleskleber/Reparaturkleber.

Wenn du Glück hast wirst du um das Justieren der Clavishebel herumkommen. Perfekt ist das Ergebnis dann höchstwahrscheinlich aber nicht.

Ach und ja: pass auf die Gummis der Klappen auf. Die werden schon Elastizität eingebüßt haben... Ich halte bei den Gummis ab- und aufschieben für geeigneter als ab- und aufziehen. Ich bin nicht sicher, dass man Ersatz für die Gummis kriegt.

Zum Balggeruch: Lüften soll helfen. Vielleicht hängst du mal einen Lufterfrischer fürs Auto in das Instrument... Manche Gerüche gehen angeblich weg, andere nicht. Muss man ausprobieren. Versuche nicht, den Balg mit irgendwelchen Lösungen zu besprühen. Ich hätte Angst, dass er sich dann "auflöst"; bzw. dass sich die Verklebungen lösen.
Ich habe auch schon von Ozon gelesen...
Ich würde erstmal einfach anfangen: Balg ausbauen, aufspreizen und an die frische Luft am besten in die Sonne stellen.

Viel Erfolg, bei der Wiederherstellung.

Ach nebenbei: so eine Arbeit in der Werkstatt machen zu lassen kostet in aller Regel nicht die Welt. Also Selbermachen eher dann, wenn man "basteln" will (so wie ich).
 
Hi, nachdem ich die Bilder gesehen habe , das Instrument ist ca. 45 alt, da haben wir diese Beläge gehabt. Allerdings nur für kurze Zeit. Gruß vogt
 
Hallo Vogt,

Ja, 45 jahre kann schon sein.... Wäre plausibel.
Kannst du evtl auch sagen wie dick die Beläge im Urzustand waren???

Gruss vom Borsinist
 
Hi Borsinist, der Belag hat 3 mm ohne Leder ( 0,8 ). Gruß Vogt :)
 
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Das, lieber Herr Vogt, hilft jetzt richtig weiter.....
Besten Dank und Grüße vom Borsinist, der jetzt Belag bestellen geht....
 
So, für alle dies interessiert hier der Rest der Geschichte:
Der Borsinist hat am Montag früh Klappenbelag bestellt, bei Herrn D aus D. Herr D hat den Belag umgehend verschickt, do dass der Borsinist ihn am Mittwoch in der Post hatte...... Danke, das nenn ich schnell!

Dann ging die Bastelstunde am Donnerstag los (es wurden dann fas 3 Stunden bis alles fertig war, bei dem Wetter aber egal.....)


1. Verdeck und Registermechanik runter:

DSC_9295.jpg

2. Klappen runter, in Reihenfolge aufgelegt, um sie nicht zu verwechsel. Dann hab ich den alten Belag von den Klappen runtergerissen, Kleberreste mit einem Messer entfernt und dann die Metalloberfläche noch mit grobem Schmirgelpapier ein weig angerauht um eine bessere Haftung des Klebers zu erreichen.

DSC_9296.jpg

3. Beläge zuschneiden. Das ist der "schwierigste Teil" der ganzen Aktion. Ein wirklich scharfes Messer und genaues Arbeiten ist gefragt. Herr D bietet aber auch Zuschnitte an. beim nächsten Patienten werd ich mir das überlegen.....

DSC_9297.jpg

4. Beläge aufkleben (Kontaktkleber...)

DSC_9298.jpg

5. Alle Klappen wieder rein, dann sieht das so aus:

DSC_9299.jpg


Nach dem Einbau musste ich an einigen wenigen Hebeln ein wenig biegen um die Klappen wieder genau über den Löchern zu positionieren.
Jetzt ist das Instrument wieder richtig dicht. Die Tastatur ist geringfügig "uneben", was ich aber mangels geeigneten Werkzeugs nicht selbst justieren will - Da darf mal ein Profi ran, ist aber nicht dringend, da die Unebenheit gering ist.....
Die Tastatur fühlt sich wieder wesentlich "knakiger" an. Die Tastenwege sind wieder so wie sie sein solln....

Insgesamt hat die Aktion dem Instrument ausserordentlich gut getan.....


Danke an alle Tipgeber.....


Borsinist
 
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Hallo Borsinist,

Danke für den bebilderten Reparaturbericht. War die Ersparnis gegenüber fertigen Zuschnitten so groß, dass sich das Zuschneiden gelohnt hat?
 
Hallo, Borsinist!

Gratulation zur gelungenen Belagerneuerung. Danke für den Bericht an dieser Stelle.

Da sieht man dann aber auch ganz gut die "Grenzen" des Hobby-Reparateurs: Clavishebel aus Flachmaterial justieren benötigt geeignetes Werkzeug. Wenn man ganz dolle versiert ist, kann man so ein Werkzeug zwar auch selber herstellen, ob man es dann richtig gebraucht ist aber noch etwas Anderes...

Ich bin aber der Typ, bei dem Funktion im Vordergrund steht und mit einer Tastatur mit leichten Unebenheiten kann mein "virtuoses" Spiel ganz fantastisch leben. Deswegen Daumen hoch:great:!

Viel Spaß beim Spielen!
 
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Ja, lieber Schabernakk, seh ich genau so......
Da es gibt eben einen Punkt wo der Spass ein Ende hat. :)

Ohne passendes Werkzeug an den Hebeln aus Flach-Alu rumzubiegen wäre Murx,
Da ist dann auch gleich mal mehr kaput als gut.....
Die Anschaffung einer entsprechenden Zange lohnt wohl auch nicht, wenn man nicht wirklich vor hatt Hobby-HZIM zu werde...
Also - erst mal Spielen und bei passender Gelegenheit mal den Profi ran lassen.....
Selbst werkzeug machen wäre mir zu Zeitaufwändig, die Zeit kann man auch zum üben gebrauchen... Und ja, Spass macht das Spielen auf dem Ding allemal. Im Vergleich zu meiner Grossen recht leicht und handlich.
Beim Klang und (und bei einigen anderen Dingen) ist die Grosse allerdings doch voraus......
Und Wil, die frage ob sich selbst zuschneiden lohnt muss wohl jeder selbst beantworten
Herr D bietet so ein Stück Belag in der Bucht regelmässig um nicht ganz 25 Euro an. Er nacht auch Zuschnitte auf Mass für 1,55 per Stk.
Macht bei meiner 37 Tasten Kiste ca 30 Euro unterschie, klar kann man dafür mal ne halbe Stunde zuschneiden...
Andererseits wäre die (zumindest optische) Qualität der Arbeit mit professinell (wohl auf einer Vorrichtung) geschnittenen Belägen besser.
Mit einem wirklich scharfen Messer und einem Stahllineal ist aber auch kein Hexenwerk.

Es grüsst der Borsinist
 
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