Klarinette - ein paar Fragen zu Boehm vs. deutschem System

  • Ersteller Mozartkugel
  • Erstellt am
Hallo,

dann wäre meine Entscheidung schon zu 90% gefallen. Ein Hinderungsgrund könnte sein, dass kein "passender" Lehrer zur Hand ist, natürlich kann ein Klarinettenlehrer auf Grund seiner Ausbildung (die setzte ich mal voraus) beide Systeme lehren. Meine eigene Erfahrung und das was in meinem Umfeld so in dieser Beziehung stattfindet sagt, dass es besser ist wenn der Lehrer auch Böhm spielt oder auch beide Systeme.

Ist das der Fall wäre ich schon bei 99%.
Der eine Prozentpunkt wäre, du siehst deine Zukunft in einem deutschen Symphonieorchester, da dominiert immer noch das Deutsche System und sollte der Klarinettensatz z.B aus 2 oder 3 "Deutschen" bestehen hast du als 3ter oder 4ter mit "Böhm" wenig Chancen.

Ich spiele beide Systeme gleich gut, (das könnte dann ja auch eine Lösung sein) manche Stücke spiele ich lieber auf dem einen System, manche auf dem anderen. Habe aber mit den Jahren festgestellt, dass das schon mal wechselt.

Dies Dame hier kann auch beides, es lohnt sich sie anzuhören: https://www.audite.de/de/artist/607-laura_ruiz_ferreres_klarinette.html

Hier habe ich auch schon mal was zum Thema geschrieben:

https://www.musiker-board.de/threads/böhm-oder-deutsch.629201/#post-7736504

auf geht's - wir brauchen Klarinettisten!

Grüße

atrofent
 
Müsste jetzt tatsächlich einen Lehrer suchen. Ein Musikverein in der Nähe hat gleich 4 Lehrer für die Klarinette, aber nach meiner Frage ob boehm oder deutsch unterrichtet wird kam wie aus der Pistole geschossen... wir unterrichten nur das deutsche System.
 
bei den MV's wirst du kaum fündig werden, als "Lehrer" werden da meist gestandene routinierte Musiker gehandelt, oft durch workshops weitergebildet, das ist keineswegs schlecht, doch sie bleiben so gut wie immer in ihrem angestammten Bereich also Deutsches System. Besser sieht es schon bei Musikschulen aus, hier sind meist Lehrer beschäftigt, die eine Hochschulausbildung haben und da gehören heute eigentlich beide Systeme dazu, wobei das wahre Leben dann schon Prioritäten für das ein oder andere System setzt.
Ansatz oder Atemtechnik sind nicht das Problem eher die Grifftechnik, da gibt es vorallem im fortgeschrittenen Bereich unterschiedliche Hilfsgriffe oder Griffalternativen. Da macht es schon Sinn wenn man einen Lehrer hat der das nicht nur theoretisch kennt sondern auch praktische Erfahrung damit hat.
Wenn du dich für das Böhmsystem entscheidest und nur einen Lehrer für das Deutsche findest, ist das letzten Endes auch kein Beinbruch, es gibt gute Literatur und Videotutorials auch damit kann man leben, da ist halt mehr Eigeninitiative gefragt.

Es ist ja auch nicht festgeschrieben, dass du bei einem System unbedingt bleiben musst, vielleicht reizt dich irgendwann die Querflöte oder das Sax auch da gibt es Unterschiede in der Grifftechnik (dazu kommt noch ein anderer Ansatz etc.) nach kurzer Zeit hast du die Grifftechnik drin und wenn du häufiger spielst automatisiert sich das auch.

Also nur Mut

Grüße

atrofent
 
also eine "staatliche" Musikschule wird wohl nix, ich müsste überall einen Aufschlag (mitunter sogar bis zu 50%) als Auswärtiger blechen. Bei einer Musikschule wären das monatliche Kosten von über 90,- Euro... das sind ja schon Münchner Preise, hier in der Provinz. :eek:

Der Witz ist ja noch, dass in den Ferien kein Unterricht stattfinden, d.h. 12 Wochen im Jahr kein Unterricht. Es wird wohl auf eine private Musikschule hinauslaufen oder ein ambitionierter Musiker (privat).
 
90 Euro sind ein normaler Preis. Private Musikschulen sind in der Regel teurer, da nicht staatlich gefördert und privat dürfte auch in diesem Rahmen liegen, wenn es der Lehrer nicht nur als Zusatzverdienst macht.
Und Ferien wollen die natürlich alle.
 
was haltet ihr vom Unterricht in einem Musikverein? Die sind deutlich günstiger, aber ist man hinsichtlich der Musikrichtung nicht eingeschränkt?
 
was haltet ihr vom Unterricht in einem Musikverein? Die sind deutlich günstiger, aber ist man hinsichtlich der Musikrichtung nicht eingeschränkt?
ich konnte bisher bei Musikvereinen noch keine Einschränkung hinsichtlich der Musikrichtung feststellen (sofern man Musikrichtungen nimmt, die man mit Blasinstrumenten sinnvoll machen kann)

Also uneingeschränktes Ja.
Wobei du ja gesagt hast, dass der Verein nur deutsches System unterrichten will. Wie hoch ist denn die Vereinsdichte bei dir? Und wo wohnst du denn?
Was für eine Musikrichtung hast du vor?

Du solltest Unterricht beim Musikverein nehmen, weil du im Musikverein mitspielen willst, nicht, weil du günstigen Unterricht haben willst und dann nach drei Jahren wieder weg bist sobald du es kannst.

Die Vereine sind deshalb so günstig, weil sie entweder bei der Unterrichtsgebühr was zuschießen (das sie zB durch Bewirtung auf Festen erwirtschaftet haben) oder weil Halbehrenamtliche das für einen symbolischen Lohn machen.
Deshalb sehen wir es nicht so gern, wenn einer nur auf der Durchreise ist.

Geh einfach mal zu einem Konzert und hör es dir an.
 
Ich hatte mit 3 Vereinen in der näheren Umgebung Kontakt, nur einer von denen hat auf deutsches System bestanden. Bei den anderen wäre es kein Problem, waren aber etwas verwundert warum ich Boehm spielen möchte. Ich interessiere mich für verschiedene Musikrichtungen z.B. Jazz, Klassik aber auch Klezmer finde ich sehr interessant.

So Marschmusik auf Festen oder Umzüge wäre aber auch interessant. Könnte man da schon im 1. Jahr mit machen im Orchester oder braucht man länger bis man soweit ist?

Was haltet ihr von solchen online Schulungen? Hab auf die schnelle z.B. das hier gefunden... https://www.playwithapro.com/video/artist/charles-neidich
Im Prinzip werden auch hier häufige Fehler gezeigt und gleichzeitig Lösungsvorschläge präsentiert.

Gruß
 
Zuletzt bearbeitet:
1. Jahr mit machen im Orchester oder braucht man länger bis man soweit ist?
wie immer: kommt darauf an
Bei einem Erwachsenen mit musikalischer Vorbildung der ordentlich arbeitet würde ich mal sagen zwei Jahre. Ein Jahr ist schon knapp.
Aber oft gibt es ja auch Jugendorchester oder sonstige Anfängergruppen wo man mitmachen kann.
Das ist für mich auch ein Grund, der gegen Online spricht: man kann ziemlich schnell irgendwo mitmachen und braucht nicht erst noch eine Band zu gründen oder einen Pianisten zu suchen.
On online geht eben doch nicht alles.
 
Ein Online Kurs kann zwar Tipps geben und zeigen, wie es richtig geht, aber keine Korrekturen geben - besser als nichts, aber kann einen direkten Lehrer nicht komplett ersetzen.
 
Korrektur geht sogar auch, hab jetzt das hier z.B. gefunden... http://artistworks.com/clarinet-lessons-ricardo-morales

Bei diesem Portal kann man selbst gedrehte Filme hochladen bzw. dem Lehrer schicken. Er schaut es sich an und gibt sein Feedback. Ersetzt natürlich noch immer keinen Lehrer der neben einem hockt und in Echtzeit einem über die Finger schaut. Schlecht finde ich die Idee aber nicht, muss ich mal näher anschauen.

Krass finde ich, dass absolute Vollprofis so etwas anbieten.

Gruß
 
Krass finde ich, dass absolute Vollprofis so etwas anbieten.
die anderen unterrichten bei den Musikvereinen ...

Diese Online Lessons bestehen natürlich zu einem Großteil aus vorproduzierten Sachen. Wie hoch der individuelle Anteil ist, hab ich nicht gesehen.
Der Lehrer im Musikverein schaut dir für 50 Euro viermal 45 Minuten pro Monat auf die Finger. Das wirst du für 30 Dollar online nicht kriegen. Schon gar nicht von einem, der irgendwo Professor ist.
 
Hallo,

dann wäre meine Entscheidung schon zu 90% gefallen. Ein Hinderungsgrund könnte sein, dass kein "passender" Lehrer zur Hand ist, natürlich kann ein Klarinettenlehrer auf Grund seiner Ausbildung (die setzte ich mal voraus) beide Systeme lehren... Ist das der Fall wäre ich schon bei 99%.Der eine Prozentpunkt wäre, du siehst deine Zukunft in einem deutschen Symphonieorchester, da dominiert immer noch das Deutsche System und sollte der Klarinettensatz z.B aus 2 oder 3 "Deutschen" bestehen hast du als 3ter oder 4ter mit "Böhm" wenig Chancen.

Die letzten 10 bzw. 9% haben es aber tatsächlich in sich. 1. Versuch...wir unterrichten nur deutsch. 2. Versuch... Sekretärin hat dem Lehrer eine Nachricht hinterlassen zwecks Rückruf. Bis heute hab ich keinen Anruf erhalten. 3. Versuch... hatte einen Termin vereinbart zwecks Probe. Lehrer kam nicht und auf meine Anrufe reagiert er nicht. 4. Versuch ist die Musikschule für 90,- Euro/Monat. Hab dem Lehrer gesagt, dass mir das zu teuer ist bzw. ich es auch nicht einsehe 50% mehr zu blechen als andere, nur weil ich im Nachbardorf wohne (gleiche Verwaltungsgemeinschaft und Landkreis). Interessanterweise habe ich ausgerechnet mit diesem Lehrer eine Lösung gefunden. :)

Gruß
 
Zuletzt bearbeitet:
Na dann mal viel Spaß beim Durchstarten!
 
ich übe gerade den Anfang von Petite Fleur und laut meinen Noten und auch so wie ich spiele (allerdings noch nicht ganz so schön, aber das wird schon :)) klingt es so...


bei Sandor Benko klingt es aber irgendwie anders und tiefer. Liegt das an der Klarinette (deutsches System) oder spielt er einfach tiefer?



EDIT: Ich glaube er spielt es eine Oktave tiefer, oder? Ich hab mittlerweile auch eine Oktave tiefer probiert und jetzt klingt es eher nach der Sandor Benko Version. Er fängt auch anders an, also... e, f und dann wieder e.
 
Zuletzt bearbeitet:
ihr spielt beide in der gleichen Tonart: Am (Gm klingend) nur der Sandor eine Oktave tiefer. So ganz tief hat er nicht viel Möglichkeiten den Vorschlag zu gestalten, unter "E" ist auf der Klarinette nichts mehr also nimmt er den, das hast du ja schon gehört.

Von Petite Fleur gibt es gefühlte 100.000 Spielversion, jede ein bißchen anders, alle Interpreten bleiben im Akkordschema aber alles andere wird nach Lust und Laune "angepasst". Auch du spielst ja schon nicht so 100% was notiert ist, das macht aber erstmal grundsätzlich nichts - wenn du weißt was du da mit den Notenwerten machst.
Spielst du aber mit mehreren Leuten zusammen, kann das schon problematisch werden wenn jeder die Noten gerade so spielt wie er sie im Augenblick fühlt.
Die Klarinette wird ja heute in der U-Musik fast nur als Soloinstrument eingesetzt - mal ausgesprochene Klarinettenensembles ausgenommen - und da findet man natürlich die unterschiedlichsten Interpretationen von Solostücken aber man erkennt sie alle wieder.
Gerade Autodidakten haben die Neigung gleich zu Anfang irgendeinen Profi zu kopieren das geht dann in "Fleisch und Blut" über und mal ein bißchen anders zu spielen fällt sehr schwer. Meine Erfahrung.

Nimmt man normalen Musikuntericht mit Lehrer wird er dich sofort korrigieren wenn du die Notenwerte nicht einhälst. Beherrschts du dieses kommt der nächste Schritt z.B. der Swing, hier werden unter anderem gerade die Achtel etwas anders gespielt als notiert. Ein Lehrer wird dir sagen wie und dich wenn nötig korrigieren. So lernst du langsam verschiedene Stilarten auch stilsicher zu spielen. Natürlich gibt es heute viele Beispiele oder auch Playalongs die dir das nahebringen aber meine Erfahrung lehrt mich: klappt häufig nicht so richtig. Es kommt halt aber auch darauf an welche Ziele du als Musiker verfolgst und Spass soll die Musik immer machen.

Also probiere mal Petite Fleur eine Oktave tiefer, oder versuche es mal jeden Tag einen halben Ton höher zu spielen - schöne Übung :great:


weiter blasen

Grüße
atrofent
 

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