Klassik - Woran probt Ihr zur Zeit?

  • Ersteller Silvieann
  • Erstellt am
Hab ich mir gerade angehört, ist ja wirklich ein schönes Stück, aber auch ziemlich lang. Die erste Version, die ich gehört habe, hat mir nicht gefallen, die zweite, die ich mir gerade angehört habe, dafür umso besser. Vermutlich ziemlich schwierig zu singen. Ein schnelles, bewegliches Stück mit viel Höhe.
Was mir etwas dabei fehlt, sind etwas langsamere Teile. Aber das nenn ich mal ein wirklich schweres Stück. In der Beweglichkeit und dem Tonumfang vermutlich ähnlich wie 'Nun eilet herbei'.


Hallo Silvieann,
welche Versionen hast du dir denn angehört? :) Da ich sonst eigentlich eher getragene Stücke singe und eigentlich erst seit kurzem auch Ausflüge ins Koloraturfach wage, sind solche Stücke wie "Nun eilt herbei" und "Mercé" eine willkommene Abwechslung, aber natürlich auch eine Herausforderung, das stimmt. Da muss ich schon ziemlich viel für tun. Übrigens hat es auch Jahre gebraucht, bis ich mich getraut habe "Nun eilt herbei" öffentlich zu singen. ;)
 
welche Versionen hast du dir denn angehört?
Die erste weiß ich nicht mehr so genau, war aber eine konzertante Version mit großem Orchester, ich glaube eine Italienerin, die zweite war von Maria Callas.
Die erste war bestimmt auch gut gesungen, aber im Vergleich mit der zweiten von Maria Callas langweilig.
 
Die erste weiß ich nicht mehr so genau, war aber eine konzertante Version mit großem Orchester, ich glaube eine Italienerin, die zweite war von Maria Callas.
Die erste war bestimmt auch gut gesungen, aber im Vergleich mit der zweiten von Maria Callas langweilig.

Mir gefällt diese Version hier ganz gut:



Wobei ich das hohe E am Ende wohl nur singen würde, wenn ich wirklich, wirklich fit bin und mich 150% sicher fühlen würde. Im Zweifelsfall lieber auf Nummer sicher gehen ;)
 
Klar kann sie das singen, wär nicht meine erste Wahl zum Anhören, ich finde, sie hängt manchmal eine winzige Idee hinterher. Ist mir außerdem eine winzige Spur zu viel Vibrato. Kann aber beides an der Aufnahmetechnik liegen, keine Ahnung.

Hier Natalie Dessay singt einiges gradliniger:


Oder Maria Callas
 
So sind die Geschmäcker eben verschieden. Mir ist Natalie Dessays Stimme eigentlich zu leicht für die Arie, auch wenn sie sie natürlich bravourös singt. Aber wie gesagt - Geschmackssache. :)
 
Unglaublich, nicht wahr? ;)
Sehr :)
Ist mir außerdem eine winzige Spur zu viel Vibrato.
Hier Natalie Dessay singt einiges gradliniger:
Oder Maria Callas
? Maria Callas ist nun nicht wirklich für einen geraden Ton bekannt und klingt auch bei mir nicht so. Vielleicht liegt das aber auch nur an den Lautsprechern des Rechners; ich hab die Ohrhörer gerade nicht zur Hand.
 
Zuletzt bearbeitet:
Maria Callas singt in den Aufnahmen, die ich gehört habe, den Anfang schlanker, direkter. Natürlich setzt sie auch Vibrato ein, aber am Anfang eben weniger, und für meinen Geschmack dosierter.
 
Hallo erstmal *in die Runde wink* :)

Ein herzliches Hallo ebenfalls! :) Freue mich, wenn wir hier im Klassikbereich Unterstützung von einer wie es aussieht sehr gestandenen Praktikerin bekommen! Du bist ja gut gebucht, super! Bist du Profi?

Und es mir nicht durchgehen lässt, wenn ich mal wieder vergesse zu stützen :rolleyes1:

Hier habe ich, aus meiner momentanen Situation heraus, gerade ein probates Mittel dagegen: Arm brechen und Gips :D Durch das zusätzliche Gewicht am Arm muss einfach viel von unten kommen, man muss dauernd sehr körperlicher singen, anders geht es gar nicht ;) Meine GL meint auch, dass sich der Gips diesbezüglich sehr günstig auswirkt, wie gerade gestern in der Stunde festgestellt. Und eine Violetta mit Gipsarm ist doch auch mal was Originelles, könnte damit glatt in eine Salzburger Inszenierung! :D

Aber ernsthaft: werde später dann mal versuchen während singen 2 Gewichte zu halten, mal schauen, was es bringt...
 
Ein herzliches Hallo ebenfalls! :) Freue mich, wenn wir hier im Klassikbereich Unterstützung von einer wie es aussieht sehr gestandenen Praktikerin bekommen! Du bist ja gut gebucht, super! Bist du Profi?

Danke :) Und nein, ich bin kein Profi (i. e. ich verdiene mein Geld nicht hauptberuflich mit dem Gesang), sondern "nur" ambitionierte Amateurin, die aber durchaus versucht mit professionellem Anspruch zu singen. (Ob mir das gelingt, sollen andere beurteilen ;)) Also wohl das ,was man landläufig als semi-professionell bezeichnet. :) Bist du denn Profi?



Hier habe ich, aus meiner momentanen Situation heraus, gerade ein probates Mittel dagegen: Arm brechen und Gips :D Durch das zusätzliche Gewicht am Arm muss einfach viel von unten kommen, man muss dauernd sehr körperlicher singen, anders geht es gar nicht ;) Meine GL meint auch, dass sich der Gips diesbezüglich sehr günstig auswirkt, wie gerade gestern in der Stunde festgestellt. Und eine Violetta mit Gipsarm ist doch auch mal was Originelles, könnte damit glatt in eine Salzburger Inszenierung! :D

Aber ernsthaft: werde später dann mal versuchen während singen 2 Gewichte zu halten, mal schauen, was es bringt...

Haha, na ich glaube, ich beschränke mich dann doch lieber nur auf die Gewichte. ;)
 
Meine GL meint auch, dass sich der Gips diesbezüglich sehr günstig auswirkt, wie gerade gestern in der Stunde festgestellt. Und eine Violetta mit Gipsarm ist doch auch mal was Originelles, könnte damit glatt in eine Salzburger Inszenierung! :D
Hey, dann besuch ich Dich dort! :)

Aber, bei aller Liebe zum Gesang, Arm brechen mag ich mir dann doch nicht für eine gute Stütze. Da treibe ich lieber Sport. Aber die Sache mit dem Gewicht probier ich gleich aus nachher.
 
Bist du denn Profi?

Nein, nein :) Bin Laie mit ganz durchschnittlicher/nomaler Begabung, was das Singen angeht. Habe aber das Glück, dass ich nach 4 Jahren mehr oder weniger gesangstechnischem Rumtrödeln, jetzt seit etwa 6.5 Jahren bei einer GL bin, die ansonsten praktisch nur Profis (und ein paar ganz hochbegabte auf professionellem Niveau singende Laien) ausbildet. Ich kannte sie privat, ansonsten hätte sie mich damals (v.a. aus zeitlichen Gründen) wohl gar nicht genommen. Jedenfalls, bei ihr Unterricht zu bekommen war und ist eine Riesenchance für mich. Sie arbeitet im Prinzip nicht anders mit mir wie mit den Profischülern (auch wenn sie, v.a. auch in musikalischer Hinsicht, manchmal bei mir etwas mehr Geduld haben muss :redface:). Bin so aber irgendwie in diese "Profi-Ausbildungs-Schiene" gerutscht, auch was Fleiss, Übezeit betrifft! :D und das tut der Stimmentwicklung natürlich sehr gut! :)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Hey, dann besuch ich Dich dort! :)

Ich sag dir Bescheid, wenn es soweit ist... :D
 
Hallo Tonja,

mir ist es ähnlich gegangen. Wie ich in einem anderen Thread schon schrieb, habe ich auch den einen oder anderen Umweg gemacht (wurde zuerst als Mezzo gehandelt und musste mich und andere erstmal überzeugen, dass ich keiner bin *g*) und hab so wohl auch einige Jahre vertrödelt und jetzt bin ich für eine Profikarriere eben zu alt. Ich weiß auch gar nicht, ob ich der Typ dafür gewesen wäre. Für eine Profikarriere braucht man ja nunmal mehr als nur gutes Stimmmaterial. Mittlerweile bin ich doch zufrieden mit der Nische, die ich mir gesucht habe - ich kann singen was ich will und wann ich will, das hat auch was für sich. Ich singe z. B. 2. Sopran in einem Opern-Comedy-Quartett, das macht immens viel Spaß.

Meine GL unterrichtet auch hauptsächlich Profischüler, aber eben auch ein paar semi-professionelle oder Amateure. Sie hat lange selbst viele Jahre Bühnenerfahrung und selbst das große Sopranfach (Wagner, Strauss) gesungen ,was mir sehr zugute kommt, da sie (auch) mit großen Stimmen wirklich umzugehen weiß. Ich bin doch sehr froh sie gefunden zu haben. :)
 
Wie ich in einem anderen Thread schon schrieb, habe ich auch den einen oder anderen Umweg gemacht

Das ist wohl gar nicht so selten. Bei mir wurde zwar nie in Frage gestellt, dass ich ein 100%iger Sopran bin (leider! hätte klanglich viel lieber den dunklen Samt eines Mezzos), wurde aber zuerst als grosse und eher schwere Stimme gehandelt. Auch meine erste GL schätzte mich als eher schwer ein, was dazu führte, dass ich komplette falsche Stücke sang (falsches Fach und zudem auch noch viel zu schwierig, da ich selber auslesen durfte und dabei mit einem Riesentalent ein unpassendes Stück nach dem anderen wählte :().

Das alles führte dazu, dass ich, nach ersten Fortschritten, irgendwann völlig zu verkrampfen begann und am Ende schon nach 20min "einsingen" eine belegte Stimme hatte. Meine frühere GL, ein stimmliches Naturtalent wie es das vermutlich selten gibt und eine fantastische Sängerin, ist zudem selber sehr schwer (dabei aber vollkommen lyrisch-weich) und hatte es nicht so wirklich mit schnellen Läufen (sie kann es zwar, macht es aber halt nicht so gerne). Also habe ich damals fast ausschliesslich Legato-Stücke gesungen, ohne aber das Legato auch nur in Ansätzen zu beherrschen :mad:. Erst nach dem Wechsel zu meiner heutigen GL stellte sich heraus, dass ich mit Koloraturen gut zurecht komme, auch wenn ich bei den ersten Koloraturübungen durchgeholpert und gestolpert bin, dass es zum lachen (oder weinen) war :(, kannte so was bis anhin ja nicht! Aber alle Verkrampfungen haben sich mit dem neuen Repertoire auf fast wundersame Weise in ganz kurzer Zeit gelöst und die Stimme wurde immer freier. Und es zeigte sich bald, obwohl mir das damals gar nicht schmeckte, dass ich tatsächlich ein Koloratursopran bin. Mittlerweile habe ich mich damit abgefunden, gibt ja auch hier viel schönes zu singen, v.a. eben aus dem dramatischen Koloraturfach, dessen Rollencharaktere mir viel besser liegen als die sanften lyrischen Koloraturstücke.

Und mittlerweile klappt es zum Glück auch mit dem Legato besser :), so dass ich auch mal in anderen Bereichen wildern kann, ohne mich vor Scham hinter dem Ofen verkriechen zu müssen ;) Die grosse Puccini-Sängerin werde ich aber natürlich trotzdem nie!

Für eine Profikarriere braucht man ja nunmal mehr als nur gutes Stimmmaterial. Mittlerweile bin ich doch zufrieden mit der Nische, die ich mir gesucht habe - ich kann singen was ich will und wann ich will, das hat auch was für sich.

Geht mir genauso. Der Beruf des Sängers ist sicher einer der schönsten überhaupt, kann aber in vielen Bereichen auch extrem belastend sein! Und ja, braucht so viel mehr als nur eine hübsche Stimme!

Ich singe z. B. 2. Sopran in einem Opern-Comedy-Quartett, das macht immens viel Spaß.

Toll! So was tut sicher auch der Stimme gut, gerade auch, da es vermutlich nicht immer nach den strengen Regeln der "seriösen Klassik" gehen muss(?) Und ist wohl auch sehr kreativ?

Sie hat lange selbst viele Jahre Bühnenerfahrung und selbst das große Sopranfach (Wagner, Strauss) gesungen ,was mir sehr zugute kommt, da sie (auch) mit großen Stimmen wirklich umzugehen weiß. Ich bin doch sehr froh sie gefunden zu haben. :)

Ja, der/die wirklich 100% passende GL: Man kann es gar nicht genug schätzen, wenn man den/die dann tatsächlich gefunden hat. Ich habe dieses Glück mit meiner heutigen GL jetzt auch und mir tun alle sehr leid, die den für sie perfekten GL noch nicht gefunden haben. Meine GL hat übrigens auch eine sehr sehr schöne Karriere auf der Opernbühne hinter sich, allerdings eine andere Stimme (grosse, lyrisches bis jugendlich-dramatisches Fach) als ich. Aber das macht nichts, sie ist eine so wahnsinnig gute Pädagogin und hat eine immense Lehr-Erfahrung, so dass sie mit allen Stimmen umgehen kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist wohl gar nicht so selten. Bei mir wurde zwar nie in Frage gestellt, dass ich ein 100%iger Sopran bin (leider! hätte klanglich viel lieber den dunklen Samt eines Mezzos), wurde aber zuerst als grosse und eher schwere Stimme gehandelt. Auch meine erste GL schätzte mich als eher schwer ein, was dazu führte, dass ich komplette falsche Stücke sang (falsches Fach und zudem auch noch viel zu schwierig, da ich selber auslesen durfte und dabei mit einem Riesentalent ein unpassendes Stück nach dem anderen wählte :().

Hallo Tonja,

bei mir lagen die Leute mit der großen und schwereren Stimme ja gar nicht so falsch, das Problem war dann nur, dass ich die schwere Literatur mitunter zu früh gesungen habe (was meiner Stimme zum Glück nicht geschadet hat, aber für die Entwicklung halt auch nicht immer so gut war, da ich eigentlich noch gar nicht die Technik dafür hatte). Und ja, unpassende oder zu schwierige Stücke habe ich wider besseren Wissens durchaus auch schon mal selbst ausgesucht. :rolleyes: Und es macht mE so viel mehr Spaß, Stücke zu singen, für die man auch das geeignete technische Rüstzeug hat.

Das alles führte dazu, dass ich, nach ersten Fortschritten, irgendwann völlig zu verkrampfen begann und am Ende schon nach 20min "einsingen" eine belegte Stimme hatte. Meine frühere GL, ein stimmliches Naturtalent wie es das vermutlich selten gibt und eine fantastische Sängerin, ist zudem selber sehr schwer (dabei aber vollkommen lyrisch-weich) und hatte es nicht so wirklich mit schnellen Läufen (sie kann es zwar, macht es aber halt nicht so gerne). Also habe ich damals fast ausschliesslich Legato-Stücke gesungen, ohne aber das Legato auch nur in Ansätzen zu beherrschen :mad:. Erst nach dem Wechsel zu meiner heutigen GL stellte sich heraus, dass ich mit Koloraturen gut zurecht komme, auch wenn ich bei den ersten Koloraturübungen durchgeholpert und gestolpert bin, dass es zum lachen (oder weinen) war :(, kannte so was bis anhin ja nicht! Aber alle Verkrampfungen haben sich mit dem neuen Repertoire auf fast wundersame Weise in ganz kurzer Zeit gelöst und die Stimme wurde immer freier. Und es zeigte sich bald, obwohl mir das damals gar nicht schmeckte, dass ich tatsächlich ein Koloratursopran bin. Mittlerweile habe ich mich damit abgefunden, gibt ja auch hier viel schönes zu singen, v.a. eben aus dem dramatischen Koloraturfach, dessen Rollencharaktere mir viel besser liegen als die sanften lyrischen Koloraturstücke.

Bei mir war es so, dass eigentlich nie jemand groß Koloraturen mit mir geübt hat (irgendwie hab ich immer die Balladen und so elegisches, melancholisches Zeugs zu singen bekommen, nie die lustigen Stücke *g*). Und dann hab ich mir eben auch eingeredet, dass ich das nicht kann. Jetzt bin ich auch dank meiner GL dabei, diesen Knoten erst einmal wieder aufzulösen, aber es wird so langsam und ich fasse mehr Vertrauen in meine Fähigkeiten, auch wenn aus mir wohl nie mehr eine brillante Koloratursängerin wird. Dazu muss ich dann doch mehr dafür tun und mir fallen lange Bögen wie etwa bei Strauss dann doch leichter. Wenn Koloraturarien, dann auch eher die etwas tiefer gelegten Arien - rein von den Tönen könnte ich KdN und Konstanze wohl singen, aber ganz ideal ist es nicht. Meine Lehrerin sieht mich am ehesten bei Verdi, wir machen aber auch Puccini, Strauss und Wagner und eben das ganze jugendlich-dramatische Zeug. Und ich singe viel Operette.

Toll! So was tut sicher auch der Stimme gut, gerade auch, da es vermutlich nicht immer nach den strengen Regeln der "seriösen Klassik" gehen muss(?) Und ist wohl auch sehr kreativ?

Also, wir versuchen schon, das mit "belcanteskem" Anspruch zu singen, wobei unser "4. Sopran" (=2. Alt) und ich da strengere Maßstäbe (vor allen an uns selbst) anlegen als die anderen beiden. Und trotz der unterschiedlichen Ansätze passt es irgendwie stimmlich und menschlich, das ist echt großartig. Und ja, wir sind uns auch nicht zu schade, mal ein Stück in eine passendere Lage zu transponieren. Aber wir "vergreifen" uns ja auch an der Bariton-Literatur und an Männerchören, von daher … :D
Und kreativ ist es auf jeden Fall, da wir alle unsere Texte selbst schreiben.

Ja, der/die wirklich 100% passende GL: Man kann es gar nicht genug schätzen, wenn man den/die dann tatsächlich gefunden hat. Ich habe dieses Glück mit meiner heutigen GL jetzt auch und mir tun alle sehr leid, die den für sie perfekten GL noch nicht gefunden haben.

Vollste Zustimmung. :)
 
Und es macht mE so viel mehr Spaß, Stücke zu singen, für die man auch das geeignete technische Rüstzeug hat.

:great: Diesen Satz sollte man einrahmen und gut sichtbar irgendwo hier im Klassik-Sub aufhängen! :)

Bei mir war es so, dass eigentlich nie jemand groß Koloraturen mit mir geübt hat (irgendwie hab ich immer die Balladen und so elegisches, melancholisches Zeugs zu singen bekommen, nie die lustigen Stücke *g*). Und dann hab ich mir eben auch eingeredet, dass ich das nicht kann. Jetzt bin ich auch dank meiner GL dabei, diesen Knoten erst einmal wieder aufzulösen, aber es wird so langsam und ich fasse mehr Vertrauen in meine Fähigkeiten, auch wenn aus mir wohl nie mehr eine brillante Koloratursängerin wird.

Ich denke, es ist schon sehr wichtig, dass man auch immer die Bereiche übt, wo man stimmlich nicht so einen einfachen Zugang findet. Das tut doch der Stimme in jedem Fall gut. Einfach fände ich es wichtig, dass man die Stimme von dem Bereich aus aufzubauen beginnt, der einem gut liegt, und nicht wie bei mir, gerade von der komplett anderen Seite her! Aber später braucht man ja i.d.R. ohnehin beides, zumindest bei uns Kolorateusen gibt es in den Stücken auch immer wieder breiter zu singende Stellen. Wenn ich z.B. ans Exsultate denke, der Mittelteil hier ist ja, zumindest für meine Begriffe ;), schon sehr getragen und wenn der nicht gut kommt, ist die ganze Motette im Eimer :(

Meine Lehrerin sieht mich am ehesten bei Verdi, wir machen aber auch Puccini, Strauss und Wagner und eben das ganze jugendlich-dramatische Zeug. Und ich singe viel Operette.

Verdi und Puccini sind ja schon extrem toll! :great: Ich bin glücklich, dass ich mit Violetta jetzt immerhin mal einen Verdi singen darf. Macht so viel Spass! Und die Koloraturen hier sind sehr angenehm, da man viel Freiheit hat, wie man sie bezüglich Tempo singt, da ja meist unbegleitet. Ich singe sonst (naturgemäss) sehr viel Mozart und Händel. Die barocken Koloraturen sind auch angenehm, da die Tempi dort ja gemütlich sind, aber bei Mozart gibt es da schon einige Knacknüsse! V.a. in seinen Koloratur-Konzertarien: da hat es Läufe die von den Tönen her zwar nicht wirklich schwierig sind, aber schon eine gewisse Anforderung ans Gehör stellen. Etwas gemütlicher gesungen wären sie kein Problem, aber da die Begleitung voll durchkomponiert ist, ist trödeln nicht möglich. Da muss ich auch sehr viel arbeiten, um sie schnell und ohne Schmieren zu singen. Und ist halt auch eine Kopfsache, wenn ich weiss, ich bin frei im Tempo, kann ich die Läufe mittlerweile recht schnell singen, wenn das schnelle Tempo aber strikt vorgegeben ist, kriege ich manchmal leichte Panik und das ist nicht unbedingt die beste Voraussetzung um fehlerfrei durchzukommen :rolleyes:

Strauss singe ich übrigens auch, aber den Johann, nicht den Richard ;) Letzterer ist sicher sehr anspruchsvoll!

Aber Operette und generell operettenartiges mag ich auch sehr. Ein guter Ausgleich zu den Drama-Queens und finde, tut der Stimmfreiheit gut, da man dabei immer ein bisschen ins spielen kommt, man singt es sozusagen automatisch etwas halbszenisch.
 
Ich denke, es ist schon sehr wichtig, dass man auch immer die Bereiche übt, wo man stimmlich nicht so einen einfachen Zugang findet. Das tut doch der Stimme in jedem Fall gut. Einfach fände ich es wichtig, dass man die Stimme von dem Bereich aus aufzubauen beginnt, der einem gut liegt, und nicht wie bei mir, gerade von der komplett anderen Seite her! Aber später braucht man ja i.d.R. ohnehin beides, zumindest bei uns Kolorateusen gibt es in den Stücken auch immer wieder breiter zu singende Stellen. Wenn ich z.B. ans Exsultate denke, der Mittelteil hier ist ja, zumindest für meine Begriffe ;), schon sehr getragen und wenn der nicht gut kommt, ist die ganze Motette im Eimer :(

Ganz deiner Meinung. Auch wenn ich mich selbst, was Koloraturen angeht, für eher unbegabt gehalten habe, so war mir doch immer klar, dass ich auch die Beweglichkeit meiner Stimme trainieren musste, denn ohne eine gewisse Agilität komme ich auch in meinem Fach nicht aus (selbst die Fidelio-Leonore braucht in ihrer Arie eine bewegliche Stimme). Und es wäre mir sehr viel wunderbares Repertoire verschlossen geblieben, wenn ich mich nicht doch dahinter geklemmt hätte.

Ich singe sonst (naturgemäss) sehr viel Mozart und Händel.

Ich liebe Mozarts Musik, wobei für mich natürlich eher die "schwergewichtigeren" Partien in Frage kommen und es zugegebenermaßen Komponisten gibt, deren Arien mir etwas besser in der Kehle liegen. Wobei so Stücke wie "D'Oeste, d'Aiace" schon verdammt viel Spaß machen. :D Mittlerweile kann ich sogar eine Pamina singen, ohne mir einen Knoten in die Kehle zu machen, allerdings empfinden viele meine Stimme dafür dann doch zu groß. Ist halt immer auch Geschmackssache. Mit Händel habe ich mich bis auf ein paar Stücke noch nicht eingehender befasst, obwohl ich seine Musik auch sehr schön finde. Leider tendiere ich immer noch etwas dazu, bei Barockmusik meine Stimme künstlich klein zu machen. :(

Die barocken Koloraturen sind auch angenehm, da die Tempi dort ja gemütlich sind, aber bei Mozart gibt es da schon einige Knacknüsse! V.a. in seinen Koloratur-Konzertarien: da hat es Läufe die von den Tönen her zwar nicht wirklich schwierig sind, aber schon eine gewisse Anforderung ans Gehör stellen. Etwas gemütlicher gesungen wären sie kein Problem, aber da die Begleitung voll durchkomponiert ist, ist trödeln nicht möglich. Da muss ich auch sehr viel arbeiten, um sie schnell und ohne Schmieren zu singen. Und ist halt auch eine Kopfsache, wenn ich weiss, ich bin frei im Tempo, kann ich die Läufe mittlerweile recht schnell singen, wenn das schnelle Tempo aber strikt vorgegeben ist, kriege ich manchmal leichte Panik und das ist nicht unbedingt die beste Voraussetzung um fehlerfrei durchzukommen :rolleyes:

Oh, dann geht das also nicht nur mir so. *g* Ich finde es immer wieder beruhigend zu hören, dass auch Menschen mit Koloraturbegabung diese durchaus üben müssen. ;) Eins meiner größten Probleme ist wohl auch, dass ich in der Beziehung einfach zu ungeduldig mit mir bin. Wie sagte es eine kluge Dame einmal: "Üben hilft!" :engel:

Strauss singe ich übrigens auch, aber den Johann, nicht den Richard ;) Letzterer ist sicher sehr anspruchsvoll!

Oh, Johann Strauß singe ich auch sehr gerne, "Klänge der Heimat" ist eines meiner liebsten Stücke! Beim guten Richard ist es irgendwann mal mein Traum, die "Vier letzten Lieder" zu machen. :love:

Aber Operette und generell operettenartiges mag ich auch sehr. Ein guter Ausgleich zu den Drama-Queens und finde, tut der Stimmfreiheit gut, da man dabei immer ein bisschen ins spielen kommt, man singt es sozusagen automatisch etwas halbszenisch.

Ja mir hat die Operette sehr dabei geholfen, mich "frei" zu singen, und beim Publikum (zumindest dem, vor dem ich zumeist singe) kommen die Stücke auch immer wieder gut an. :)
 
Mittlerweile kann ich sogar eine Pamina singen, ohne mir einen Knoten in die Kehle zu machen

Die würde mir auch gefallen :), aber da lasse ich besser die Finger davon, muss ja nicht unbedingt sein, dass ich mich an einer der schwierigsten Arien des lyrischen Fachs vergreife ;)Eine Pamina von jemand mit etwas schwererer Stimme gesungen, würde mich übrigens überhaupt nicht stören, sie ist ja nicht einfach nur irgend ein Mädelchen, sondern irgendwo auch eine starke Frau, da passt das für mich schon. Hauptsache einfach, sie ist vollkommen lyrisch (sanft), schon als Gegenpool zu ihrer etwas hysterischen Mutter :D Wobei auch die für mich eigentlich nur wütend ist, weil sie von den blöden Kerls ursprünglich böse über den Tisch gezogen wurde!


Oh, dann geht das also nicht nur mir so. *g* Ich finde es immer wieder beruhigend zu hören, dass auch Menschen mit Koloraturbegabung diese durchaus üben müssen.

Wie auch immer man "Begabung" dann definieren mag ;)

Die Schwierigkeit bei gewissen Koloraturen liegt für mich aber oft mehr beim Gehör als bei der Technik. Ich habe als Kind zwar immer und überall gesungen, aber das Ganze sehr "unorganisiert". Und ausser 1-2 Jährchen kläglicher Blockflötenversuche nie ein Instrument gelernt. Deshalb ist Gehörbildung nicht gerade mein Paradepferd. Ist zwar im Laufe des GU schon sehr viel besser geworden, aber was man da in der Kindheit verschenkt hat, lässt sich vermutlich nie mehr ganz kompensieren. Und man sollte ja jede Koloraturstelle vor dem Singen ganz exakt im Kopf haben, wie man sich ja überhaupt alles vor dem Singen bereits genau vorstellen können muss. Aber bei den Koloraturen muss diese Vorstellung halt noch etwas schneller sein und wenn das Tempo dann wirklich rasant wird und die Töne nicht ganz, nun ich sag mal "logisch" sind: ups! dann kann es schon mal ein bisschen ein Geschmiere geben :redface: Aber meine GL ist da zum Glück ganz unerbittlich und lässt mir nicht die geringste Unsauberkeit durchgehen. Sie sagt auch, du musst beim üben praktisch in 100% aller Fälle fehlerfrei durch den Lauf kommen, damit es dann auch unter den nervlich erschwerten Bedingungen der Aufführung klappt. Wenn schon beim üben Wackeldurchgänge mit dabei sind, dann die entsprechende Stelle lieber etwas entschärfen, indem man eine etwas "abgeschlackte" Version singt. Handelt sich ja meist nur um 1-2 Takte die so verändert werden müssen, das merkt eh keiner. Und weshalb sich wegen einem einzigen Takt eine ganze Arie vermiesen lassen, die ansonsten vielleicht sehr gut käme! Habe dann aber daneben schon den Ehrgeiz, manchmal mit etwas zeitlichem Abstand, so lange an der Stelle zu arbeiten bis ich es so singen kann, wie es original steht.
 
Hallo,

Eine Pamina von jemand mit etwas schwererer Stimme gesungen, würde mich übrigens überhaupt nicht stören, sie ist ja nicht einfach nur irgend ein Mädelchen, sondern irgendwo auch eine starke Frau, da passt das für mich schon. Hauptsache einfach, sie ist vollkommen lyrisch (sanft), schon als Gegenpool zu ihrer etwas hysterischen Mutter

...in diesem Zusammenhang faszinieren mich die Aufnahmen von Lucia Popp, die beide Charaktere sehr schön und glaubhaft interpretiert hat. Da höre ich immer wieder gerne rein...

Und man sollte ja jede Koloraturstelle vor dem Singen ganz exakt im Kopf haben, wie man sich ja überhaupt alles vor dem Singen bereits genau vorstellen können muss. Aber bei den Koloraturen muss diese Vorstellung halt noch etwas schneller sein und wenn das Tempo dann wirklich rasant wird und die Töne nicht ganz, nun ich sag mal "logisch" sind: ups! dann kann es schon mal ein bisschen ein Geschmiere geben

Hierzu eine nette, flapsige Bemerkung von meiner früheren GL, die da meinte "Der Anfang von einer Kolatur muß toll sein, damit die Zuhörer sagen "wow!" und das Ende muß auch toll sein, damit sie sagen "Mensch, war das toll!" Meine Frage, wo denn da der Mittelteil bliebe, wurde wie folgt gekontert: "Der ist eigentlich egal... und jetzt guck, daß Du nicht soviel denkst und auch in der Mitte ordentlich singst!!" Der Lacher hat mir damals die Stunde gerettet und es funktionierte anschließend wie geschmiert.

du musst beim üben praktisch in 100% aller Fälle fehlerfrei durch den Lauf kommen

...richtig. Unser Chorleiter hat uns letztens mal die ähnliche Einstellung zur Generalprobe erklärt - er schätzt den Spruch von der Generalprobe, die schlecht sein muß, überhaupt nicht. Seine Argumentation, wenn man sich in der Generalprobe mit 80 Prozent zufriedengibt (weil es ja die Generalprobe ist, die im Volksmund ja schiefgehen darf...), dann wird man im Konzert auch nicht mehr als 100 % herausbekommen. Gibt man in der Generalprobe 100 %, _kann_ man im Konzert auch noch mehr erreichen... eigentlich logisch.

Und was mich übungsmäßig im Moment umtreibt: Vor allem das Gloria (ab 8:40) aus der "Messe de Nostre Dame" von G. Machaut, ca. 1360. Wir haben das derzeit für vierstimmigen Chor (A, T, B. B) im Programm. Sehr fremd im Klang beim ersten Hören, eine schauderhafte Vorzeichenrallye, aber wenn es genau zusammenpaßt, genial. Und hinter dieser Sicherheit laufe ich im Moment noch ein wenig her, das muß selbstverständlicher werden...

Viele Grüße
Klaus
 
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...in diesem Zusammenhang faszinieren mich die Aufnahmen von Lucia Popp, die beide Charaktere sehr schön und glaubhaft interpretiert hat. Da höre ich immer wieder gerne rein...

Sie war auch eine grosse Ausnahmekönnerin, auch in künstlerischer Hinsicht! Die Stimme zuerst ja leicht, sie konnte aber wie man sich bei der KdN überzeugen kann auch die nötige Dramatik hineinlegen, später wurde die Stimme schwerer (das ist auch die Zeit wo ich sie ganz besonders mag) und da lag eine Pamina natürlich allemal drin! Wo ich sie, nur als weiteres Beispiel, auch absolut toll finde, ist Rusalka, Lied an den Mond. Habe kaum je eine Interpretation gehört, die mir so gut gefällt wie ihre.

Hierzu eine nette, flapsige Bemerkung von meiner früheren GL, die da meinte "Der Anfang von einer Kolatur muß toll sein, damit die Zuhörer sagen "wow!" und das Ende muß auch toll sein, damit sie sagen "Mensch, war das toll!"

Sehr gut, werde ich mir merken :D Mal sehen, ob ich es auch meiner GL verkaufen kann ;)

Und was mich übungsmäßig im Moment umtreibt: Vor allem das Gloria (ab 8:40) aus der "Messe de Nostre Dame" von G. Machaut,

uih! Ja das ist auch eine gute Schule fürs Gehör! ;) Aber schön! hat einen ganz speziellen Reiz!
 
Das würde ich auch gern mal singen, wirklich sehr schön, allerdings für meine Stimme im Moment zu getragen.

Deine Aussage und die eines Freunde, dass das Stück doch frühestens nach einem vollen Jahr intensiven Unterrichtes machbar sei, hat mich ein bisschen abgeschreckt.

Sehen das andere auch so? Sollten Anfänger die Finger "Ombra mai fu" lassen? Da er mir in der Einheit freigestellt hat, woran wir weiterarbeiten möchte, habe ich mal Abstand davon genommen und am "Du bist wie eine Blume" weitergearbeitet...
 

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