Klassik Klassischer Gesang kein Mikro

stonefree
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OpernsÀnger brauchen kein Mikro, man hört sie trotzdem bis in die hinterste Ecke. Woran liegt das?
 
Eigenschaft
 
Das liegt in der Regel daran, dass sie, neben der nötigen Begabung, ĂŒblicherweise eine profunde Ausbildung genossen haben, die sie u.a. befĂ€higt, ihre ResonanzrĂ€ume so zu nutzen, dass sie den Luftstrom des Ausatmens mit einer maximalen Effizienz in Klang umsetzen können. Sie können normalerweise auch ein sehr klangvolles und sonores p und pp singen, das ebenfalls einen großen Raum mit Klang fĂŒllen kann.
 
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nicht zu vergessen: das Publikum ist bei derlei Darbietungen mucksmÀuschenstill... ;)
 
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Das Publikum bestimmt, aber das Orchester eher selten ... ;)
 
Deswegen muss es ja in den sogenannten Graben... :D
 
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Neben den gesanglichen FÀhigkeiten spielt sicherlich auch die speziell optimierte Akustik der allermeisten OpernhÀuser eine nicht zu unterschÀtzende Rolle.
Kommen SĂ€nger_innen dennoch einmal nicht ĂŒber das, sich im Graben befindliche ,Orchester wird der Dirigent hier wie ein Tontechniker agieren und den jeweiligen Orchesterstimmen vorgeben wie laut/leise sie spielen sollen.
Ist diese klassische Lösung aus inszinatorischer oder akustischer Sicht, ungeeigneter Spielort wie Hallen oder OpenAir BĂŒhnen, nicht möglich oder gewĂŒnscht kommt es durchaus zu eine Mikrofonierung von SĂ€nger_innen und oder Instrumenten.
Hierzu hier mehr:
https://eventelevator.de/storys/beschallung-im-theater-3/
 
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Deswegen muss es ja in den sogenannten Graben... :D

Kommen SĂ€nger_innen dennoch einmal nicht ĂŒber das, sich im Graben befindliche ,Orchester wird der Dirigent hier wie ein Tontechniker agieren und den jeweiligen Orchesterstimmen vorgeben wie laut/leise sie spielen sollen.
Es gehört daher zu den Grundregeln der guten Orchestrierung, so zu instrumentieren, dass die SÀnger nicht platt gemacht und an die Wand gespielt werden.

Richard Wagner war dies ein besonderes Anliegen, zumal er fĂŒr groß besetztes Orchester schreibt und dies auch gerne mal voll ausfĂ€hrt. Deshalb hat er in seinem Festspielhaus in Bayreuth ĂŒber den Orchestergraben einen Deckel angebracht, der sich zur BĂŒhne hin öffnet. Dadurch geht der Orchesterklang erst in den BĂŒhnenraum und erst dann indirekt in den Zuschauerraum, wodurch sich nicht nur eine gute Mischung mit den SĂ€ngern ergibt, sondern diese sich auch immer gut behaupten können.

Wenn dies von vorne herein gar nicht möglich bzw. nicht beabsichtigt ist wie bei rein konzertanten AuffĂŒhrungen, fordert dies die SĂ€nger mitunter schon sehr deutlich heraus. Bei einem StĂŒck wie dem "Lied von der Erde" von G. Mahler muss selbst der unvergleichliche Fritz Wunderlich bei den ff-Stellen bis an seine Grenzen gehen, was aber nicht nur der schieren LautstĂ€rke, sondern dem extremen Ausdruck dieser Stellen zuzuschreiben ist:


Immer aber gehören gute RÀume bzw. eine gute Akustik dazu, wie @Salty schon schrieb.
Ein Stadion konnte auch Pavarotti nicht ohne VerstĂ€rkung mit seiner Stimme fĂŒllen, ĂŒberhaupt wird man bei Freiluftveranstaltungen auch in der Klassik auf eine gute professionelle Tontechnik zurĂŒck greifen.

Gegen den exorbitanten "Wumms" den eine große Rockband-PA auf die BĂŒhne bringen kann, ist selbst ein großes Sinfonieorchester kaum mehr als eine Kammermusik. Da wird kein SĂ€nger der Welt ohne Mikrofon durchkommen, auch wenn er noch so sonor singen kann.
 
Hallo,

...was aus der eigenen Erfahrung: Klassisch geschulte Sopranistinnen können in ihrer "WohlfĂŒhllage" durchaus den Schalldruck eines startenden Kampfjets erreichen...
Andersrum: Mit guter Technik sitzt auch ein pianissimo so gut, daß es trĂ€gt. Mir selbst mal als Baß 3 im Chor passiert - anstrengendes Konzert, das SchlußstĂŒck hĂ€tte fĂŒr mich auf C2 geendet, wir sind noch einen Ganzton abgefallen, und ich hatte den Eindruck, es kam nur noch heiße Luft. Der Ton war aber auf der Aufnahme drauf und bis hinten in der Kirche zu hören.

Viele GrĂŒĂŸe
Klaus
 
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Klassisch geschulte Sopranistinnen können in ihrer "WohlfĂŒhllage" durchaus den Schalldruck eines startenden Kampfjets erreichen...
Eine Gesangsprofessorin von mir sagte mal sinngemĂ€ĂŸ: "gegen eine Sopranistin kannst du als Bass nicht anstinken - die macht dich immmer platt wenn sie will". Und das kann ich bestĂ€tigen. Deshalb gehe ich mit Sopranistinnen auch immer besonders liebevoll um :)

Aber zurĂŒck zum Ausgangsposting:
OpernsÀnger brauchen kein Mikro, man hört sie trotzdem bis in die hinterste Ecke. Woran liegt das?
An genutzten ResonanzrÀumen und dem daraus resultierenden Obertönen. Also dem SÀngerformanten wie @Abendspaziergang ja schon schrieb.

lg Thomas
 
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Also - Gesangstechnik - Akustik - Orchestergraben und sonst Mikro wie fĂŒr jeden SĂ€nger aus der Pop/Rock-Schiene.
Ich bedanke mich herzlichst fĂŒr die aufschlussreichen Antworten!
Stone
 
Vor ca. 35 Jahren stand ich mal in einer Schlange an und hörte der Unterhaltung direkt hinter mir zu. Da erzĂ€hlte jemand (mĂ€nnlich), dass er (klassischen) Gesang studiere. Auf RĂŒckfrage "Oper?" meinte er, er wolle ins Liedfach gehen - er habe keine Lust, sich durch stĂ€ndiges Über-das-Orchester-wegbrĂŒllen-MĂŒssen die Stimme kaputt zu machen.
Ich kann natĂŒrlich nicht beurteilen, in wieweit ein OpernsĂ€nger "brĂŒllen" muss, um ĂŒber das vor ihm im Graben sitzende Orchester drĂŒber zu kommen, aber wenn ein Student von vorneherein einen nicht unwichtigen Bereich seiner möglichen spĂ€teren BerufsausĂŒbung ausschließt, könnte durchaus auch etwas dran sein. Oder besagter Student stand noch ganz am Anfang seiner Studien und wusste gar nicht, wovon er redete ... (ich habe seinen Namen nicht mitbekommen, kann also nicht recherchieren, was er inzwischen treibt)
 
Vor ca. 35 Jahren stand ich mal in einer Schlange an und hörte der Unterhaltung direkt hinter mir zu. Da erzĂ€hlte jemand (mĂ€nnlich), dass er (klassischen) Gesang studiere. Auf RĂŒckfrage "Oper?" meinte er, er wolle ins Liedfach gehen - er habe keine Lust, sich durch stĂ€ndiges Über-das-Orchester-wegbrĂŒllen-MĂŒssen die Stimme kaputt zu machen.
Ich kann natĂŒrlich nicht beurteilen, in wieweit ein OpernsĂ€nger "brĂŒllen" muss, um ĂŒber das vor ihm im Graben sitzende Orchester drĂŒber zu kommen, aber wenn ein Student von vorneherein einen nicht unwichtigen Bereich seiner möglichen spĂ€teren BerufsausĂŒbung ausschließt, könnte durchaus auch etwas dran sein. Oder besagter Student stand noch ganz am Anfang seiner Studien und wusste gar nicht, wovon er redete ... (ich habe seinen Namen nicht mitbekommen, kann also nicht recherchieren, was er inzwischen treibt)

:D Vielen herzlichen Dank fĂŒr die Anekdote! Dabei sind es die Klassiker, die uns "modernen" immer sagen, wir machen uns die Stimme kaputt.
 
Es liegt wohl auch noch in der Verantwortung des (guten) Dirigenten, dass er sich drum bemĂŒht, die SĂ€nger mit dem Orchester nicht zu ĂŒbertönen. Und gerade bei der Dynamik gibt es sowieso immer einen Ermessensspielraum.
Schwierig kann es tatsĂ€chlich werden, wenn das Orchester allein schon durch die grosse Besetzung sehr mĂ€chtig tönt. Unter anderem deshalb kommen z.B. bei Wagner eben auch die grossen dramatischen Stimmen zum Einsatz. Und nebenbei: wie ich aus Insiderquelle weiss kann die LautstĂ€rke so grosser Orchester auch fĂŒr die Instrumentalisten selber zum Problem werden. Es gibt Musiker bei denen es tatsĂ€chlich durch das hĂ€ufige Spielen in grosser Besetzung zu Tinitus oder anderen GehörschĂ€den gekommen ist. Die spielen dann nur noch Mozartopern u.Ă€., nicht mehr aber Wagner oder Strauss.

Als weiteres gibt es auch immer wieder GerĂŒchte, dass gewisse SĂ€nger (darunter auch Weltstars) mit kleineren Stimmen in gewissen HĂ€usern (Scala, Met) nur mikrofonunterstĂŒtzt auftreten können. Wie oft das tatsĂ€chlich passiert: keine Ahnung.

Auf RĂŒckfrage "Oper?" meinte er, er wolle ins Liedfach gehen - er habe keine Lust, sich durch stĂ€ndiges Über-das-Orchester-wegbrĂŒllen-MĂŒssen die Stimme kaputt zu machen.

Kann sicher auch vorkommen, v.a. dann, wenn die Technik nicht optimal und möglichst stimmschonend ist. Oder wenn junge SĂ€nger zu frĂŒh in Rollen gedrĂ€ngt werden, denen sie stimmlich noch nicht gewachsen sind. Oder wenn ein SĂ€nger einfach zu viel im Einsatz steht. Allerdings, wenn ein SĂ€nger noch nicht sehr bekannt ist, hat er i.d.R. auch noch nicht so wahnsinnig viele Opernengagements und wenn, dann v.a. eher in kleineren Produktionen mit kleinerer instrumentaler Besetzung und oft auch in kleineren SĂ€len. Und die grossen Stars können (resp. könnten!) auch mal nein sagen, resp. die Engagements gezielt so auslesen, dass die Stimme dabei nicht massiv ĂŒberbeansprucht wird.

Was aber wirklich sehr stimmbelastend sein kann, ist das singen im Opern(Berufs-)chor. Sehr viele sehr anstrengende Proben und die (sogar bei BerufssÀngern) immer latente Gefahr, im Chor mehr zu geben, als es der Stimme gut tut. Zudem singen diese SÀngern neben dem Chor oft auch noch nebenbei, z.B. als Solisten bei Laienchorkonzerten, in Kirchen etc. Da kann es dann schon mal zu viel werden!


Eine Gesangsprofessorin von mir sagte mal sinngemĂ€ĂŸ: "gegen eine Sopranistin kannst du als Bass nicht anstinken - die macht dich immmer platt wenn sie will". Und das kann ich bestĂ€tigen. Deshalb gehe ich mit Sopranistinnen auch immer besonders liebevoll um

:D :great:
 
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Auf RĂŒckfrage "Oper?" meinte er, er wolle ins Liedfach gehen - er habe keine Lust, sich durch stĂ€ndiges Über-das-Orchester-wegbrĂŒllen-MĂŒssen die Stimme kaputt zu machen.
Wenn er tatsĂ€chlich "brĂŒllen" muss, um mit dem Orchester mit zu halten, dann hat seine Stimme nicht die fĂŒr das dramatische Fach nötigen Voraussetzungen und KapazitĂ€ten und seine Entscheidung war zweifelsohne richtig. Jedenfalls stimmlich betrachtet, mit dem Liedfach alleine seinen Lebensunterhalt zu bestreiten ist dagegen ziemlich ambitioniert.
Unter anderem deshalb kommen z.B. bei Wagner eben auch die grossen dramatischen Stimmen zum Einsatz.
Lied und Oper sind stimmlich betrachtet zwei Welten und nur wenigen SĂ€nger war bzw. ist es vergönnt, von ihren stimmlichen Möglichkeiten, ihrer FlexibilitĂ€t und ihrem stilistischen EinfĂŒhlungsvermögen in beiden Welten ĂŒberzeugend zu hause zu sein. Nach wie vor unerreicht darin bleibt fĂŒr mich Fritz Wunderlich. Oper, auch dramatische Rollen, Operette, populĂ€re Schlager (seiner Zeit), Kunstlied - alles genial gesungen und interpretiert (bitte selber googeln, es gibt zahlreiche Aufnahmen von Fritz Wunderlich).

Allerdings gibt es nichts zu beschönigen, "BrĂŒller" gibt es leider tatsĂ€chlich, auch BĂ€sse, die "bellen". Nicht schön anzuhören, aber es kann nicht einmal gesagt werden, dass diese eher grobschlĂ€chtig agierenden ihre Stimmen zwangslĂ€ufig kaputt machen. Manche sicher, aber viele der "BrĂŒller" sind offensichtlich von Natur aus mit einem ĂŒbermĂ€ĂŸig krĂ€ftigen Stimmorgan ausgestattet, dass sie sich -mindestens bis zu ihrem Ruhestand- einigermaßen auf den BĂŒhnen halten können.

Ich orientiere mich aber lieber an den wirklich guten SÀngerinnen und SÀngern, bei denen das Zuhören in jeder Hinsicht ein Genuss ist.
Hier zwei Beispiele, die fĂŒr mich absolut heraus ragend sind, vor allem das erste.
Ein Live-Mitschnitt des "Liebestodes" aus R. Wagners "Tristan und Isolde" mit Waltraud Meier. Hier stimmt fĂŒr mich alles (weshalb ich dieses Beispiel schon öfter verlinkt habe). Meier singt nicht nur mit fantastischer MusikalitĂ€t, sondern auch mit geradezu perfekter Stimmbeherrschung. Dabei muss sie beim "Liebestod" noch mal eine Höchstleistung bringen am Ende einer Oper, die rund 3 1/2 Stunden dauert.
Das Orchester spielt ebenfalls fantastisch, auch unglaublich kultiviert und kooperativ mit Meiers Stimme. Und nicht zu vergessen die geniale Komposition Wagners und dessen perfekte Instrumentierung und dynamischen VerlÀufe.
Selbst in den ff Stellen (eine lĂ€ngere Passage im ff geht von 4:15-5:30) bleibt alles transparent und der Solopart wird nicht erdrĂŒckt - wobei Meier schier unglaubliche Reserven hat.


Hier noch ein sehr schönes anderes Beispiel, das Duett "Bess, you is my women now" aus "Porgy and Bess" von George Gershwin.
(Nicht von der Videoproduktion irritieren lassen, die beiden SĂ€nger haben die Aufnahme selber eingesungen und können auch mĂŒhelos auf jeder BĂŒhne live bestehen.) Nicht nur ein herrliches Timbre im piano gibt es hier zu hören, sondern auch wieder ein mĂŒheloses und kraftvoll-sonores ff. Die Orchestrierung Gershwins trĂ€gt ihr ĂŒbriges dazu bei, dass SĂ€nger und Orchester nicht nur gut verschmelzen, sonder die SĂ€nger nie ĂŒberfordert werden.


Es gibt Musiker bei denen es tatsÀchlich durch das hÀufige Spielen in grosser Besetzung zu Tinitus oder anderen GehörschÀden gekommen ist. Die spielen dann nur noch Mozartopern u.À., nicht mehr aber Wagner oder Strauss.
Leider kenne ich mehrere Beispiele, wo die betreffenden Kollegen schließlich gar nichts mehr spielten, sondern berufsunfĂ€hig wurden.
Nicht umsonst sind schon lÀnger Plexiglas-TrennwÀnde und angepasste Musiker-Ohrstöpsel in den OrchestergrÀben vorgeschrieben (je nach Besetzung).
 
Hallo,

Lied und Oper sind stimmlich betrachtet zwei Welten und nur wenigen SĂ€nger war bzw. ist es vergönnt, von ihren stimmlichen Möglichkeiten, ihrer FlexibilitĂ€t und ihrem stilistischen EinfĂŒhlungsvermögen in beiden Welten ĂŒberzeugend zu hause zu sein.

...das wĂŒrde ich auch mal so unterschreiben wollen - ich fĂŒge noch Peter Schreier hinzu, der ganz im Gegensatz zu seinem Namen ;) eine unheimliche Stimmkultur hatte und auch sowohl im Lied wie in der Oper zuhause war.
Daß OpernsĂ€ngern durchaus eine lange stimmliche Karriere beschieden sein kann, zeigt (...fĂ€llt mir immer als erstes ein...) Theo Adam. Er war von 1937 - 1944 schon Mitglied im Dresdner Kreuzchor, debutierte 1949 auf der OpernbĂŒhne und beendete seine BĂŒhnenkarriere 2006.

Das "Verheizen" neuer Stimmen, solange man noch Einschaltquoten und yellow-press-Berichte aus ihnen herausholen kann, ist heute leider gang und gĂ€be... das ging damals schon mit Peter Hofmann los, der m. E. ĂŒber den Hype gestolpert ist, der plötzlich um ihn als Wagner-Tenor gemacht wurde. Er bewegte sich auch im Bereich Rockmusik und Musical (Titelrolle im Phantom der Oper), ich habe ihn selber mehrfach als "Phantom" gesehen und fand es beklagenswert... Höchsten Respekt hat er sich bei mir allerdings durch den offenen Umgang mit seiner spĂ€teren Parkinson-Erkrankung und seine UnterstĂŒtzung der Parkinson-Forschung erworben.

Viele GrĂŒĂŸe
Klaus

P.S.: @LoboMix : Ein wunderbares Beispiel aus "Porgy und Bess" :great:
 
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Neben den gesanglichen FÀhigkeiten spielt sicherlich auch die speziell optimierte Akustik der allermeisten OpernhÀuser eine nicht zu unterschÀtzende Rolle.
Ganz wichtig! Gilt ĂŒbrigens auch fĂŒr Kirchen. (Ähnlich: Weshalb setzt sich eine unverstĂ€rkte Gitarre, die deutlich leiser als eine Stimme ist, in der Kirche oder einem kleinen Konzertsaal auch ohne VerstĂ€rkung durch? Wo doch im Akustikgitarrenteil des Forums viele meinen, fĂŒr ihr 20qm Wohnzimmer zu Hause einen Amp zu brauchen...)
 
Ich schließe mich den oberen BeitrĂ€gen nur an.

Ich erzĂ€hle aber mal von einem Interview mit Christa Ludwig, auf das ich ca. vor einem Jahr auf YT gestolpert bin. Sie hat - dann schon als alte Dame - RĂŒckblick auf ihre sĂ€ngerische Karriere gegeben.

Sie ist vielleicht nicht meine absolute LieblingssÀngerin, aber eine Mezzosopranistin, die wirklich jahrelang in unglaublich vielen Recordings, aber auch sehr vielen Live Oratorien und Opern eingesetzt wurde. Sie hat "ihre" drei Dirigenten gehabt, alle drei prominente Dirigenten ihrer Zeit. Sie haben mit ihr gerne zusammengearbeitet, und einer hat sie irgendwann auch mal in Wagner Oper "reingesteckt", obwohl sie keine dramatische Stimme hatte. Nach dem Motto "du schaffst das!"

NatĂŒrlich wollte sie es... Da musste sie aber insb. an einer Stelle einen echten furchtbaren Schrei rausbringen, und sonst mit der Stimme voll an die Grenzen gehen. Sie hat erzĂ€hlt irgendwann war sie nach jeder solchen AuffĂŒhrung am nĂ€chsten Tag bei ihrem HNO, und die StimmbĂ€nde haben geblutet (!) (!) (!) Dann hat sie, wenn ich mich richtig an das Interview erinnere, Wochen gebraucht bis sie sich erholt haben.

NatĂŒrlich ging das nicht auf Dauer und irgendwann hat die gelernt, auch ihren lieben Dirigenten "nein" sagen zu können und fĂŒr sich zu akzeptieren, dass es ok ist, die dramatischen Wagner-Rollen nicht zu singen.

Die Geschichte hat mich irgendwie schockiert... vor allem war sie bei diesen Wagner Experimenten nicht mehr jung und unerfahren, sondern wenn ich mich richtig erinnere, im Höhepunkt ihrer Karriere.
 
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Es ist fĂŒr mich als "moderne" SĂ€ngerin unheimlich spannend, eure Kommentare - auch aus der Klassik"abteilung" - zu lesen. Vielen Dank fĂŒr den Austausch.
 

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