Klavier unterrichten aufgeben

Da ist nicht viel zu erzählen.
Es gibt zu Klavieren durchaus sehr viel zu erzählen, Informationen und Diskussionen dazu finden sich deshalb sowohl im Forum als auch auf Youtube.

Als Schnupperkurs ein paar Einführungen zum Instrument:

Grundlagen Klavierinstrument.jpg


...und dazu noch etwas belletristische Bettlektüre mit fachlichem Bezug:

Bettlektüre Klaiver.jpg


Außerdem kamen bei den Tasteninstrumenten schon vor Jahrzehnten die elektromechanischen und elektronischen Klangerzeugungen dazu und schufen weitere Diskussionsbereiche.

Die Übergröße der Gitarren-Community liegt daher meines Erachtens nicht am "Stoff", sondern vor allem daran, dass das Board in Bezug auf Gitarren das zentrale deutschsprachige Forum ist, während u.a. verschiedene Tasteninstrumente auch in spezialisierteren Foren eine weitere Heimat haben.

Gruß Claus
 
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Naja, über die Ursachen zu spekulieren ist wahrscheinlich müßig.

Mein persönlicher Eindruck (nicht nur hier im Forum) ist schon, dass die Gitarristen es irgendwie noch ein bisschen toller finden, über Instrumente, Saiten, Verstärker und Effektgeräte, Pedalboards und das alles noch in beliebigen Kombinationen zu diskutieren als die E-Piano-Fraktion. Obwohl es ja bei den Tasten auch genügend Diskussionsstoff gibt, was Geräte und Samples angeht.

Ist am Ende auch wurscht, finde ich. Ob man nun diskutieren oder Musik machen will, ist ja jedem freigestellt ;) Spaß kann beides machen. btt?
 
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Zur oben ungenannt gebliebenen Quelle

Ich hatte Angaben aus mehreren "Studien"/Umfragen verwendet.
Die Studien von miz verfolge ich schon länger, sie haben zwar ihre Schwächen, können aber doch ein recht informatives Bild zeichnen. Andere Studien kommen aus der Marktforschung (z.B. Marktforschungsinstitut Innofact) und betrachten die Sache mit anderen Augen.
Keine der Zahlen würde ich mir an die Wand hängen (ich will da auch nicht ins Detail gehen), aber als Orientierung halte ich sie für brauchbar.

Da ist bestiimmt 'was dran, die älteren Semester sind auch in der internationalen Mitgliederschar von Piano with Jonny bestens vertreten.

Die Motivation der Rentner, mit Klavierspielen (wieder) anzufangen, finde ich sehr interessant, nicht nur weil ich selbst erst als Rentner in die Tasten griff, mittlerweile gibt es dazu auch medizinische Studien, warum es für die Alten gut ist, Klavier zu spielen.
Ich bin gesund und mache mir solche Gedanken nicht, für mich zählt der Wunsch, ein bestimmtes Stück zu erlernen, und dann die Freude, es geschafft zu haben und vor mich hin zu spielen.
Aber viele Alte sehen das Klavier spielen mit anderen Augen und spielen aus anderen Beweggründen, und das hat in diesem Thema auch seinen Platz, deshalb möchte ich hier zu Deinem Kommentar eine Grafik hinzufügen:

Musizieren.jpg


Der Aspekt "Musik hält mich geistig fit" spielt ab einem bestimmten Alter eine wichtige Rolle.

Es gibt zu Klavieren durchaus sehr viel zu erzählen

Ja, da gebe ich Dir recht. Hier meine Empfehlung:

Brendel.jpg


Gruß, Bjoern
 
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deshalb möchte ich hier zu Deinem Kommentar eine Grafik hinzufügen:
Woher stammen die Zahlen?
Im Zeitalter der Fake News sollte man für alles eine Quelle angeben, finde ich. Danke
 
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Danke. Ich wusste ja nicht, dass Bjoerni den gleichen Artikel verwendet hat.
 
Es gibt zu Klavieren durchaus sehr viel zu erzählen
Na, dann fangen wir doch mal an:
  • Welche Saiten benutzt ihr an eurem Klavier? Habt ihr schon mal beschichtete oder Flatwounds probiert? Welche Saitenstärke?
  • Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, die Stimmwirbel mit denen einer anderen Firma auszutauschen?
  • Habt ihr vor, neben eurem Steinway-Flügel auch ein Kleinklavier und ein Yamaha CP-70 anzuschaffen?
  • Bevorzugt ihr eine hohe oder eine niedrigen Auslösung?
  • Ich möchte meinen Bösendorfer agen. Wer hat damit Erfahrung?
  • Kann man Steinwaytasten auf einem Fazioli spielen?
  • Ich möchte meinen Yamaha C3 umlackieren. Welchen Lack soll ich nehmen?
  • Ich überlege, meinen Bechstein auf Neupert-Mechanik umzurüsten. Hat da jemand Erfahrungen?
  • Humbucker oder Singlecoils beim Kawai?
  • Neuer Harley-Benton Flügelbausatz für € 999,- bei Thomann
  • Floyd Rose oder Bigsby Tremolo am Upright?
  • Mein neuer Hollowbodyflügel
  • Was würdest ihr kaufen: Fichte, Zeder, Mahagoni oder Maple als Resonanzbodenholz?
  • Spielt ihr lieber euren Flügel oder euer Upright auf der Bühne?
  • Wie reinigt ihr die Saiten nach dem Spielen, und wie oft wechselt ihr sie?
  • Was spielt ihr lieber: Nylon- oder Stahl-Saiten?
  • Wie soll ich Stimmstockkrümmung einstellen?
  • Warum reißt meine E-Saite immer?
  • Open Tunings am Klavier?
  • Passen Rockinger-Dämpfer auf mein Schimmel-Klavier?
  • Welche Pedale benutzt ihr?
  • Grotrian angezündet
  • Flugel hat nur fier Seile
:D

Viele Grüße,
McCoy
 
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Sehr cool. Endlich ein paar Themen!
Habe herzlich gelacht.

Welchen Capo benutzt Du eigentlich am Flügel bzw E-Piano?
Und ich suche auch noch Empfehlungen für Wandhalterungen.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Flugel hat nur fier Seile
Ich liege hier gerade flach vor Lachen...
 
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Hallo,
vielen Dank für die vielen Beiträge. Im Moment zweifle ich leider an meiner freiberuflichen Tätigkeit, finde es öfters belastend und mache mir Sorgen ob es auf Dauer wirklich funktionieren wird. Ich kann wirklich nicht gut damit umgehen wenn Schüler aufhören.

Hatte ja berichtet das zwei Schüler vor kurzem aufgehört haben (nach nur einem Jahr). Kurz danach kamen zwei neue. Zusätzlich gibt es noch zwei Wackelkandidaten wo unklar ist ob und wie es weitergeht. Ich fange an zu zweifeln.
Ehrlich gesagt kenne ich das von meiner Tätigkeit so nicht, als ich etwa vor zehn Jahren damit begonnen habe. Die Schüler die in den ersten Jahren bei mir begonnen haben waren irgendwie noch anders drauf, blieben lange dabei (bis auf eine einzige).

Daher frage ich mich wirklich woran es nun hakt, was ich anders/besser machen könnte. Oder haben sich die Zeiten einfach geändert oder es liegt daran, dass ich seit 3 Jahren 5 Tage pro Woche unterrichte (mehr Schüler=mehr Wechsel)?! Als ich kürzlich noch eine Probestunde gab, erzählte mir die Mutter vom jetzigen Lehrer (er sei alt und streng), was mir auch zu denken gab. Ist man in höherem Alter also weniger attraktiv als Lehrer/in? Sowas gibt mir zu denken.

Bezüglich meines Unterrichts versuche ich immer sehr auf meine Schüler einzugehen. Sagten mir auch kürzlich die Eltern der Wackelkandidaten...
Die Vorschulkinder starten spielerisch, wenn eine Grundlage da ist oder spätestens in der Pubertät suche ich Wunschtitel raus und erarbeite sie mit den Schülern.

Starte also gerade eher angespannt und besorgt in die Sommerferien...
 
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Daher frage ich mich wirklich woran es nun hakt, was ich anders/besser machen könnte.
Das ist von Ferne schwer zu sagen. Ich denke nicht, dass es direkt an Dir liegt, wenn Du bis jetzt gut klargekommen bist bzw die Schüler mit Dir.

Dass Du Dir solche Überlegungen machst, spricht erstmal sehr für Dich. Wenn Du Dir wirklich Gedanken machst, frag doch mal eine(n) gute(n) Bekannte(n), ob sie mal hospitiert. Oder nimm die Stunde auf (Achtung Datenschutz) und hör/sieh es Dir zur Selbstkontrolle an.

Vielleicht haben auch die Profi-Lehrer hier noch Ideen. Ich wünsche Dir trotzdem einen schönen Sommer.
 
Wenn Du fünf Tage die Woche unterrichtest, dürften doch zwei Schüler, die aufhören, nicht so ins Gewicht fallen!? :nix:

Ansonsten kann Dir die Entscheidung, ob Du das weiterhin beruflich machen willst, niemand abnehmen.

Hast Du schon mal darüber nachgedacht, Bandcoaching, Chorleitung, Musikverein/Bigband/Orchester dirigieren o.ä. zu machen? Damit kann man ja auch Geld verdienen, und es wäre eine Abwechslung im Alltag.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Wenn innerhalb eines Jahres mal 2 aufhören finde ich es auch okay und ist glaube auch normal. Um das beurteilen zu können reichen denk ich die 3 Jahre mit 5 Tagen noch nicht aus. Aber vor dieser Zeit mit 2 Tagen Unterricht blieb es immer recht stabil über längere Zeit.

@McCoy Wieviele Schüler hören bei dir denn im Schnitt pro Jahr auf?

Gruppen anzuleiten kann ich mir eher nicht vorstellen. Habe aber auch überlegt was ich zusätzlich noch anbieten könnte.

Viele Grüße!
 
@McCoy Wieviele Schüler hören bei dir denn im Schnitt pro Jahr auf?
Ich habe es mal überschlagen: In den letzten 12 Monaten haben 8 Schüler aufgehört, 6 neue sind dazugekommen. Nächste Woche ist Schnuppertag an der Musikschule, da werde ich die Lücken wieder auffüllen können. Bei meinen Privatschülern stehen auch noch 2 in den Startlöchern.

Gruppen haben den Vorteil, daß sie viel konstanter sind. Auch wenn mal jemand aufhört, machen die anderen weiter, und es kommt bald wieder ein neuer dazu.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Danke für deine Nachricht. 8 die aufhören klingt für mich jetzt erstmal viel, aber klar, je größer die Schülerzahl umso mehr Wechsel. Und diese 8 das war dann über die Musikschule?

Tatsächlich dachte ich das an der Musikschule immer direkt wieder neue Nachkommen weil die Wartelisten voll sind.

Und bei den Privatschülern hast du weniger Wechsel? Und falls das nicht zu viele Fragen sind, wieviele Schüler unterrichtet du insgesamt?

Ja, eine Gruppe ist ansich nicht schlecht. Das einzige was ich in Kleingruppe unterrichten könnte wäre Blockflöte. Oder dann vielleicht über eine Musikschule an Grundschulen unterrichten. Da kooperieren ja viele mit Schulen und bieten Klavierunterricht direkt in der Grundschule an.
 
Ich habe momentan 32 Schüler, davon sind 6 in einer Band, 12 sind Privatschüler. 3 Privatschüler haben aufgehört. Eine, weil sie keine Zeit mehr hat, eine, weil sie kein Geld mehr hat und einer, weil er einen Studienplatz an der Musikhochschule bekommen hat. Die Musikschule ist privat (mit Honorarvertrag) und hat keine Wartelisten.

Blockflötengruppe ist genial: Fast alle Schüler, die aus der Blockflötengruppe zu mir kommen, haben kein Problem mit dem Notenlesen. Bei den anderen ist der Anteil derer, denen es schwerer fällt, größer.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Bisschen spät, aber nachdem ich den Thread nach der Frontseitenverlinkung gelesen habe muss ich doch mal was schreiben. Ich finde es hochproblematisch, dass manche sehen wollen, dass die Eltern die Kinder zum Üben nötigen. Zum Glück gab es auch Gegenstimmen. Wie viel wert ist es, wenn jemand da nur dran bleibt, weil er gezwungen wird? Finde ich furchtbar. Dass Kinder in jungem Alter nicht so konsistent an etwas bleiben ist klar. Natürlich kann man auch bei Motivationsproblemen erst einmal reden und Kompromisse vereinbaren wie "Wir sprechen in 2 und 4 Wochen noch mal, und wenn das Kind durchgehend den Willen zum Aufhören erklärt wird eben aufgehört" (oder ähnlich).

Meiner Erfahrung als Musikschüler und Vater eines lernenden Kindes zeigt aber, dass das Aufhören oft auch an der individuellen Kompatibilität zum Musiklehrer liegt. Was für den einen funktioniert ist für den anderen schrecklich. Ich hatte mal einen ganz fantastischen Gitarrenlehrer, der hat verstanden, dass ich mir die Dinge selbst erarbeiten will und mir dabei einfach Hilfestellung gegeben und drauf geachtet, dass ich mir nichts Falsches aneigne. Als ich dann nicht mehr zu ihm konnte, weil ich umgezogen bin, habe ich wirklich Tränen in den Augen gehabt (buchstäblich). Die zwei Lehrer danach wollten eisern ihr Programm durchziehen, das mir zu langsam war und mich gelangweilt hat. Daraufhin habe ich nach wenigen Monaten gekündigt (und seitdem keine Lust mehr auf Unterricht, weil ich das Gefühl hatte, dass ich nie wieder so einen guten Lehrer finden werde). Meine Tochter lernt Klavier und hat alterstypische (knapp 9) Wellen an Motivation. Der Klavierlehrer passt sich da hervorragend an und macht dann in den Zeiten, wo die Motivation nicht so riesig ist, dann eben eine leichte Version von "Golden" von K-Pop Demon Hunters. Da wird dann nicht so viel gelernt, aber das Kind hat Spaß und Motivation. Wenn sie dann motivierter ist werden wieder ein paar technische Übungen reingeworfen. Bei so einem Lehrer kündigt man nicht sofort und auch die Kleine hat (im Gegensatz zu manchem Sport) noch nie gefordert, dass sie das nicht mehr machen mag.
 
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Wie viel wert ist es, wenn jemand da nur dran bleibt, weil er gezwungen wird? Finde ich furchtbar.
Das ist überspitzt. Zwischen laufen lassen und zwingen gibt es unendlich viele Abstufungen.
Ich wäre ohne etwas Druck nicht so intensiv dabei geblieben. Allerdings kam es bei mir mehr von der Lehrkraft.
Allerdings denke ich, dass wir damals mehr Disziplin intus hatten, es wurde halt gemacht, was der Lehrer sagt. Heute muss und sollte man anders motivieren.

dass das Aufhören oft auch an der individuellen Kompatibilität zum Musiklehrer liegt. Was für den einen funktioniert ist für den anderen schrecklich.
Da kann ich Dir voll zustimmen.
Leider ist es gerade bei Gitarre und Klavier nicht ganz einfach den Lehrer zu wechseln, weil es oft Wartelisten gibt.
 
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Im Moment zweifle ich leider an meiner freiberuflichen Tätigkeit, finde es öfters belastend und mache mir Sorgen ob es auf Dauer wirklich funktionieren wird. Ich kann wirklich nicht gut damit umgehen wenn Schüler aufhören.
Schon im Eingangspost stellte sich mir die Frage: Warum denn?

Die "emotionale" Seite:
Klar ist es toll, wenn man Menschen für ein Instrument begeistern kann und dass zu nachhaltig zu einem Teil von deren Leben wird. Letztlich ist das aber aus der Lehrerperspektive auch eine recht "egoistische" Sichtweise. Es gibt halt viele coole Hobbys und Leidenschaften, für die man sich interessieren kann und nur weil man selbst für Klavier und Musik berennt, müssen andere Menschen das nicht.
Was man in seinem Leben muss und soll jeder für sich entscheiden.
Dann durchleben junge Menschen viel häufiger und schneller Phasen der Veränderung. In fast allen Sparten, sei es Musik oder Sport, kommt es spätestens im Alter von 14-15 ein Umbruch, wo mEn 95% der Jugendliche die Pferde neu satteln.
Ja, man sollte natürlich guten und motivierenden Unterricht geben, der den Schülern Spaß macht, aber man muss auch loslassen können und sich auch nicht Schuhe anziehen, in die man nicht selbst zu verantworten hat.

Die "geschäftliche" Seite:
Eine ganz andere Sichtweise ist, dass wenn ein Schüler sich anders orientiert und den Unterricht schmeißt, damit die Einkommensgrundlage des Lehrers in Schieflage kommt.
So hart das klingt, ist das dass aber Problem des Lehrers. Eine große Fluktuation in Musikschulen und Sportvereinen ist bei jungen Menschen Fakt und wie oben beschrieben ist eine andauernde Kundenbindung "schwierig", bzw. kann man daran wenig verbessern.
Wenn dieses "Business-Model" Musiklehrer verlässlich fliegen soll, muss ständig für Nachwuchs gesorgt sein und Rücklagen für "Flauten" geschaffen werden. Ist leicht gesagt, aber Schüler/Eltern knebeln, wird das Problem IMO nicht lösen.
 
Ich finde es hochproblematisch, dass manche sehen wollen, dass die Eltern die Kinder zum Üben nötigen
Wie @opa_albin schrüb:
Das kommt schon ein bisschen drauf an. "Richtiges" Nötigen (kA, "du darfst deinen Kumpel erst wieder besuchen, wenn du das sauber spielen kannst!") brauchen wir glaube ich nicht zu diskutieren.

Ich hatte als Kind/Teenager oft eine Art "Soft-Nötigung zur Eigenverantwortung", also eher ein "Oder willst du gar nicht mehr? Dann sags, weil dann melden wir dich ab. Du machst das nicht für uns, sondern für dich!" - das hat meistens vollkommen gereicht, dass ich sehr klar gesagt hab "NIEMALS!"- in dem Alter hat mans eben nicht so mit langfristigen Sichtweisen ;)

Die "Nötigung" meines ersten Lehrers war sogar noch effizienter, die war nämlich emotionaler Natur: Der war halt - ach - leidenschaftlicher Musiker. Verbal hat er nie zu irgendwas gezwungen, aber emotional hat man halt einfach gemerkt, dass ihm das nahe geht und - in meiner kindlichen Wahrnehmung - ihn "traurig macht", wenn sein Schüler "drauf schei*t". Dafür hat er sich auch sehr authentisch gefreut, wenn man was weiter gebracht hat - also ich hab sicher auch oft geübt, weil ich einerseits nicht wollte "Das der liebe Erich traurig ist" bzw. wusste, dass er über beide Ohren grinsen wird, wenn ich brav geübt hab.

Für diese "Nötigungen" bin ich bis heute zutiefst dankbar.
 
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Warum so viele Kinder die Musik zu früh wieder loslassen

Ich glaube, in vielen Familien prallen zwei Welten aufeinander – die der Eltern und die ihrer Kinder.
Da sind Erwachsene, die wissen, wie wertvoll Musik sein kann: wie sie Geist, Seele und Herz formt, wie sie Räume öffnet, die kein Schulfach betreten kann. Viele Eltern, oft selbst geprägt von Musik oder dem Wunsch nach kultureller Tiefe, sagen sich: „Das ist doch gut für mein Kind. Musik macht klug, sensibel, ausgeglichen.
Und ja - im Kern stimmt das.

Aber manchmal vergessen wir, warum Musik für uns so kostbar geworden ist.
Wir Erwachsene verstehen Lyrik, weil wir Liebe und Verlust kennen. Wir fühlen Töne, weil wir Momente erlebt haben, die uns berührt oder verletzt haben. Wenn wir musizieren, klingt oft ein Stück unseres eigenen Lebens mit – unsere Erinnerungen, unser Lachen, unser Schmerz.
Kinder aber stehen noch am Anfang. Sie haben viele dieser Empfindungen noch gar nicht erlebt, und Musik hat für sie noch keine Geschichte, keine Farbe, keinen Duft.

Wenn sie also stundenlang Tonleitern üben sollen, ohne zu spüren, wofür, entsteht Frust.
Kinder leben im Jetzt. Sie wollen sofort spüren, dass etwas Freude macht.
Und wenn sie diese Freude in der Musik nicht finden – dann suchen sie sie eben woanders: beim Spielen, draußen, im Lachen, in Bewegung.
Das ist kein Versagen, sondern einfach menschlich.

Ganz anders ist es, wenn Musik im Alltag mitschwingt – wenn zu Hause gesungen wird, wenn jemand auf der Gitarre klimpert, wenn getanzt und gelacht wird. Dann wird Musik nicht gelernt, sie wird gelebt.
Kinder spüren das. Sie merken, wenn Musik Teil des Herzens ist, nicht nur Teil des Stundenplans.

Manche Eltern, die vielleicht in ganz anderen Berufen stehen, geben ihr Kind in die Musikschule, weil sie wissen: Musik ist wichtig. Aber wenn zu Hause Stille herrscht, kein Lied, kein Summen, kein gemeinsames Tanzen – dann fehlt dem Kind der emotionale Boden, auf dem Musik wachsen kann.
Dann bleibt das Üben eine Anstrengung ohne Belohnung. Und wer will schon ewig säuerliche Früchte pflücken, wenn der Apfel erst in Jahren süß wird?

Ich glaube, Musiklernen ist ein zutiefst psychosomatischer Prozess – Körper, Gefühl und Seele spielen zusammen. Kinder müssen Musik spüren dürfen, bevor sie sie verstehen können.
Darum ist es so wichtig, dass Musikpädagogik mit Freude beginnt: mit Klangspielen, Rhythmus, Bewegung, gemeinschaftlichem Singen. Mit Lachen, mit Scheitern, mit Entdecken.

Und zu Hause?
Singt mit euren Kindern. Tanzt, klatscht, macht Geräusche.
Zeigt ihnen, dass Musik kein Fach ist, sondern eine Sprache, in der das Leben selbst klingt.
Dann bleiben sie vielleicht auch dann noch dabei, wenn die ersten Töne schief klingen –
weil sie wissen, dass Musik etwas Schönes ist, das wächst,
und nicht etwas, das man leisten muss.

Folglich sind viele Faktoren der Grund das man sich nicht zu sehr als Lehrer zu Herzen nehmen sollte. Man kann und sollte Kinder da abholen wo sie gerade sind und Ihnen soviel positives mitgeben wie man kann.
Manche Kinder werden auch von haus aus intensiver diszipliniert und sind wahrscheinlich dadurch formbarer, das auch nicht das Goldene Ei ist und auch sehr auffällige Schattenseiten in anderen Entwicklungsebenen auslöst und selbst disziplinierte Eltern sich auch erstmal bewusst machen müssen das es eben erstmal nur Kinder sind.
 
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