Klavierlernen mit mangelndem Equipment?

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ellen80
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Hallo zusammen,
zunächst einmal sorry, falls es doch das falsche Forum ist - der gute Google hat mich hergeführt. :)

Und zwar folgendes Szenario:
Ich interessiere mich ein wenig fürs Klavierspielen, allerdings nicht mit dem Hintergedanken, das irgendwann professionell zu tun. Ich werd sicherlich auch keinen Chopin oder sonstwen spielen können, sondern ich finde Klaviermusik einfach recht entspannend und wünsche mir manchmal, zumindest ein paar einfachere Stücke zur Ablenkung/Entspannung selber spielen zu können.

Angesichts dieser niedrigen Ambitionen wär es natürlich Schwachsinn, mir gleich ein teures Klavier zu kaufen. Zudem habe ich ca. aller zwei Wochen bei Bekannten die Möglichkeit, an deren Klavier zu üben.

Aber so ein bisschen Klimpern aller zwei Wochen reicht natürlich selbst für die Grundlagen vorne und hinten nicht.

Eine Musikschule ist momentan etwas schwierig, da ich viel unterwegs bin. Ein Privatlehrer käme vielleicht noch in Frage, aber auch das wäre ja dann nur unregelmäßig möglich.

Lange Rede, kurzer Sinn: Welche Möglichkeiten hätte ich denn heutzutage noch so, um das Ganze etwas voranzutreiben? Notenlesen wäre schon mal Aufgabe Nr. 1 (daran hats früher immer gehapert, sonst hätte ich wohl gar als Kind Unterricht genommen) - gibt's dafür irgendwelche Trainingsprogramme oder derlei, die ihr empfehlen könnt? Also die Noten selber kenn ich, nur dauert es immer etwas lange, bis ich sie "erkenne" - müsste das also einfach irgendwie üben und mir eintrichtern.

Und Aufgabe Nr. 2 wären dann sicherlich die Fingergriffe. Wie gesagt, aller zwei Wochen könnte ich ja an einem echten Klavier üben, aber gibt es auch irgendwelche Methoden, wie man in der Zwischenzeit wirksam "kalt" übt?

Wenn das mit den Noten klappt, würde ich mir langfristig gesehen sicherlich irgendwie einen Lehrer engagieren, aber ich möchte vorab gern einfach schon mal ein paar Grundlagen studieren, um zu sehen, ob es überhaupt Sinn hat.

Habt ihr ein paar Tipps/Hinweise?

Dankeschön!

P.S.: In einem anderen Faden hier las ich gerade, dass einem Anfänger ein Stagepiano nahelegt wurde. Käme das denn für mich in Frage? Fühlen sich die Tasten eines simplen "Keyboards" nicht ganz anders an als die eines Klaviers? (Also bei Amazon gäbe es da was von Yamaha für 300€ - das wär vom Preis her ja kein Thema.. hab das bisher nur nicht so recht ernst genommen.)
 
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Hallo,
willkommen im Forum :) Ich bin so ziehmlich in der selben Situation wie Du.
Ein günstiges Digitalpiano für Einsteiger bekommt man doch schon ab ca. 245 Euro:
https://www.thomann.de/de/thomann_dp_25_b_stock.htm
Keyboards fühlen sich anders an, weil die keine Hammermechanik haben.
Alle zwei Wochen Üben ist zu wenig, da kannst Du es gleich bleiben lassen. Man muss schon täglich an 6 Tagen in der Woche üben und an einem Tag eine Pause machen (auch wenn man noch so viel Lust hätte).
Das ist wie beim Sport. Wenn Du Laufen trainierst, dann trainierst Du auch jeden Tag 3Minuten und nicht alle zwei Wochen 10 Stunden am Stück.
Einen Lehrer würde ich auf jeden Fall empfehlen. Ich nehme auch einen.

Als Jugendlicher habe ich mir E-Gitarre als Autodidakt beigebracht. Als ich nicht mehr weiterkam nahm ich einen Lehrer - der mußte mir erst einmal alle Fehler abtrainieren. Besser ist es, wenn man von Anfang an korrigiert wird. Bei der Gitarre kann man viel falsch machen, beim Klavier kann man sich wahrscheinlich auch eine falsche Handhaltung oder falsche Techniken beim Spielen angewöhnen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Ellen 80! Die Preise für neue Klaviere gehen schon bei 3000€ für ein Kawei los. Ich würde in jedem Fall, wenn Du Dich für ein echtes Klavier entscheidest mich an ein Fachgeschäft wenden. Sogenannte Stagepianos haben meistens gewichtete Holztasten um zu einem besseren Spielgefühl zu kommen. Die Klangmöglichkeiten eines echten Klavieres können (den entsprechenden guten Anschlag vorrausgesetzt) in keiner Weise durch einen gesampelten Klang eines -Pianos ersetzt werden! Als Zweitinstrument ist gegen ein gutes E-Piano nichts auszusetzen. Zum Notenlesen: Man lernt am besten Noten zu lesen indem man selber welche schreibt! Auserdem fangen alle gängigen Klavierschulen bei 0 an! Zu Klavierschulen schaue Dir die entsprechenden geposteten Fragen an! Ansonsten ist ein guter Lehrer durch nichts zu ersetzen.
Gruß habadawi
 
Täglich üben mit 1 Tag Pause die Woche? Wenn man Profi werden will, dann ja.
Man sollte immer dann spielen, wenn man Lust dazu hat. Sind das 14 Tage am Stück, dann ist das halt so. Macht man 2 Monate nix, dann ist das halt auch so. Wenn man sich zwingt, dann hat man keinen Spaß dran und das vermiest einem doch das Klavierspielen dann gänzlich.

Von einem totalen Billigpiano würde ich die Finger lassen. Entweder ein Älteres gebraucht (sollte dann eins sein, das früher mal in der höheren Preisklasse war) oder ein Neues von einem namhaften Hersteller ab 500€.
Man muss immer bedenken: Man kauft hier ein Instrument und Instrumente kosten einfach ihr Geld. Man kauft auch nicht für 50€ die Gitarre bei Aldi und erwartet, dass die sich toll spielen lässt.

Was das Notenlesen angeht: Sollte man können und kann man lernen. Da gibt es auch verschiedene Wege.
Es gibt entsprechende Lehrbücher, bei denen man dann mit einfachen Stücken lernt (ich hab damals auf der Orgel so gelernt, da gehts dann mit C-G mit einer Hand los und dann kommt nach und nach mehr dazu).
Ich kann z.B. in der rechten Hand alles gut lesen (außer den Kram ab 2-3 Hilfslinien, aber das fällt keinem leicht), habe aber Schwierigkeiten mit dem Bass, weil ich das einfach nicht gewohnt bin (früher ja auf der Orgel gespielt, da war der Bass egal). Ich hab mir einfach ein paar Referenznoten draufgeschafft (z.B. jeweils das C) und dann gezählt wenn nötig. Wenn man dann einfach Stücke spielt, dann lernt man automatisch den Rest dazu und muss immer seltener zählen.
Man kann auch viel mit Intervallen arbeiten. Wenn man weiß, wie das jeweilige Intervall aussieht, muss man nur die erste Note kennen und er rest ergibt sich dann aus den Intervallen. Da muss aber jeder selbst wissen, was für ihn passt.
 
Danke für die Antworten!
Also, ob 300€ für ein Instrument oder 3000€ (falls das kein Tippfehler war) macht dann schon einen kleinen Unterschied, wenn man doch nur zum Spaß für sich selbst spielen und vor allem erstmal nur üben will. 500€ wärs mir wohl auch noch wert, aber keine drei Riesen. :eek:

@Zouk: Merkst du denn beim Wechsel zwischen so einem Keyboard und einem richtigen Klavier einen echten Unterschied bei der Spieltechnik? Sprich, wenn man viel auf einem Keyboard üben würde und dann aufs Klavier wechselt - muss man dann schlimmstenfalls nochmal von 0 anfangen? Ich hab mal etwas rumgelesen und sogar einen Beitrag gefunden, in dem eine Klavierlehrerin ihren Schülern wohl solch ein preiswertes Stagepiano zum Üben nahegelegt haben soll.. bin daher durch die unterschiedlichen Aussagen unsicher, denn an sich wäre das ja genau die passende Einstiegslösung für mich.

Ich hab ja bei meinen Bekannten schon mal Klavier "gespielt" (also ohne richtige Technik, aber für ein einfaches Präludium hats gereicht :)), aber da muss man ja deutlich mehr "in die Tasten hauen" als bei einem Keyboard.. wäre zumindest meine Vermutung. Oder ist der Kraftaufwand für die richtigen Fingergriffe eher nebensächlich?

Was das Notenlesen angeht, da würde selber Noten schreiben in meinem Fall nicht wirklich helfen, da ich ja auf die Weise kein Feedback bekäme, ob ich denn die richtige Note schreibe/gehört habe.
Ich hatte gehofft, es gäbe vielleicht irgendeine Software, die einem Töne vorspielt und man muss dann die richtige Note schreiben, oder etwas in der Art.
Bei dem einfachen Präludium war das Notenlesen ja noch nicht so problematisch, aber dann habe ich mal das Largo von Händel probiert und eh ich da überhaupt erstmal raushatte, welche Tasten/Noten das nun jeweils sind, da war es selbst bei so einem langsamen Stück schon viel zu spät. :rolleyes:
(Gut, wenn man denn ein Instrument zum Üben hat, dann würde es sicher auch mit Büchern allein gehen.)
 
@Zouk: Merkst du denn beim Wechsel zwischen so einem Keyboard und einem richtigen Klavier einen echten Unterschied bei der Spieltechnik? Sprich, wenn man viel auf einem Keyboard üben würde und dann aufs Klavier wechselt - muss man dann schlimmstenfalls nochmal von 0 anfangen? Ich hab mal etwas rumgelesen und sogar einen Beitrag gefunden, in dem eine Klavierlehrerin ihren Schülern wohl solch ein preiswertes Stagepiano zum Üben nahegelegt haben soll.. bin daher durch die unterschiedlichen Aussagen unsicher, denn an sich wäre das ja genau die passende Einstiegslösung für mich.

Den Unterschied zwischen Keyboard und Klavier merkt man sehr deutlich (es sind Welten). Du hast zwar beim Keyboard auch eine Anschlagsdynamik, dort drückst du aber eine leichte Plastiktaste gegen eine Feder. Bei einer Klaviertastatur mit Hammermechanik drückst du die Taste über einen Waagbalken gegen einen Hammer, den du dann mit dem Tastendrück gegen den Sensor schlägst. Die Taste ist wesentlich schwerer und den Hammer kannst du fühlen (und dadurch auch entsprechend mit Gefühl spielen).
Wenn du auf einem Keyboard lernst, wirst du lernen die richtige Taste zu drücken. Du wirst aber nicht lernen, die richtige Taste richtig zu drücken. Das wird dir fehlen. Du musst nicht von 0 anfangen, aber es besteht das Risiko, dass man sich auf einem Keyboard etwas angewöhnt, das man später schwer wieder wegbekommt.

Das DP-25 von Thomann ist kein Keyboard, es ist ein Digitalpiano. Von dem her könntest du damit bedenkenlos anfangen. Dir muss aber klar sein, dass dieses Instrument mehr ein Keyboard mit Hammermechanik ist, als ein richtiges Digitalpiano. Die Tastatur wird nicht die tollste sein und der Sound wird wohl auch nicht viel taugen. Wie bereits gesagt, langfristig wäre das eher nix.

Falls du dir was sehr billiges für den Einstieg kaufen willst, um dann nach 1 Jahr in die Oberklasse aufzusteigen (ab ca. 2000€), dannn wäre das ne Möglichkeit. Willst du aber mit dem Instrument längerfristig spielen, dann lass die Finger davon und leg mindestens 500€ hin. Du wirst schnell dazulernen und wirst dann merken, dass dir das billige Instrument einfach nicht mehr ausreicht.
 
Ein günstiges Digitalpiano für Einsteiger bekommt man doch schon ab ca. 245 Euro:
https://www.thomann.de/de/thomann_dp_25_b_stock.htm
Vergiss es. Ich weiß ja nicht, ob du das schonmal ausprobiert hast und wie sehr du billige Chinaware mit hochwertigen Instrumenten verglichen hast. Tatsächlich habe ich selbst dieses konkrete Modell auch noch nicht gespielt, kenne aber ähnliche Geräte ("Instrument" möchte ich das garnicht nennen). Es ist schlichtweg unmöglich, für so wenig Geld ein vernünftiges Digitalpiano zu bauen. Das ist in etwa so, als würde ein Autohersteller Mittelklasse-Neuwagen für 500€ anbieten - da würde ich mir jedenfalls Gedanken machen.

Man muss schon täglich an 6 Tagen in der Woche üben und an einem Tag eine Pause machen (auch wenn man noch so viel Lust hätte).
Man muss garnix. Ideal ist natürlich, wenn man nicht nur regelmäßig, sondern annähernd täglich (und dafür vielleicht nicht so lange) übt, aber wenn man das nicht jeden Tag einrichten kann, ist das trotzdem kein Problem. Klar, man kommt schneller voran, wenn man mehr übt, aber das leuchtet wohl jedem sofort ein.


Sogenannte Stagepianos haben meistens gewichtete Holztasten um zu einem besseren Spielgefühl zu kommen.
Keineswegs: Nur sehr wenige Modelle (üblicherweise die Topmodelle der jeweiligen Hersteller) haben Holztasten (mit Kunststoffüberzug), alle anderen haben vollständige Kunststoff-Tasten. Das Holz spielt dabei aber auch überhaupt keine Rolle (außer, dass es das gesamte Instrument tendenziell schwerer macht). Der Knackpunkt für das realistische Spielgefühl ist, neben der Gewichtung, ganz besonders die Hammermechanik. In solchen Tastaturen kommt also tatsächlich eine Mechanik zum Einsatz, bei der Hämmer bewegt werden, und das macht das Spielgefühl aus. Das ist wichtig zu wissen, da es auch gewichtete Tastaturen OHNE Hammermechanik gibt, die sich dann aber nicht wirklich klaviermäßig anfühlen.


Ich hab ja bei meinen Bekannten schon mal Klavier "gespielt" (also ohne richtige Technik, aber für ein einfaches Präludium hats gereicht :)), aber da muss man ja deutlich mehr "in die Tasten hauen" als bei einem Keyboard.. wäre zumindest meine Vermutung. Oder ist der Kraftaufwand für die richtigen Fingergriffe eher nebensächlich?
Genau so ist es. Das ist aber gerade der große Vorteil: Durch den Gegendruck, den die Tasten erzeugen, kannst du die Dynamik (d.h. die Umsetzung deiner Anschlagstärke in Lautstärke und Klangfarbe) viel besser kontrollieren. Und Dynamik ist das, wovon Musik lebt.
Lernst du auf einer Keyboardtastatur muss es zumindest eine mit Anschlagdynamik sein, denn andernfalls verändert sich der Ton überhaupt nicht in Abhängigkeit von deiner Anschlagstärke. Allerdings ist eine Keyboardtastatur ziemlich "labberig" im Vergleich und ermöglicht eben kein sonderlich ausdrucksvolles Spiel. Da du dich aber offenbar tatsächlich für Klavier interessierst, kann das für dich nicht ausreichend sein - auch wenn du keine Profi-Ambitionen hast.
Übrigens würde ein Klavierlehrer vermutlich protestieren, wenn man beim Anschlagen über "Kraft" spricht, denn mit einer guten Spieltechnik ist auch auf dem Klavier quasi kein Kraftaufwand für die Finger nötig. Sowas wird man aber ohne Lehrer kaum sauber erlernen können, deshalb empfehle ich auch immer einen Lehrer - ganz besonders für den Anfang.
 
Hallo Ellen,

um das ganze nochmal zusammenzufassen: wenn du Klavierspielen lernen willst, solltest du ein Instrument mit Hammermechanik kaufen. Einsteigermodelle wären Yamaha P-95, Korg SP-170 und evtl. das Casio CDP-100 - alles preiswertere sind Keyboards mit ungewichteten Tasten oder Billigprodukte mit schlechter Qualität.

Eine schon genannte Alternative wäre, ein älteres (max. 10 Jahre), aber damals wirklich gutes und gut erhaltenes Piano gebraucht zu kaufen. Da kann man mit etwas Glück für 300 EUR Geräte kriegen, die vielleicht nicht die neusten Klaviersounds haben, aber eine bessere Tastatur als die oben genannten Neugeräte. Du solltest das Instrument auf jeden Fall vor dem Kauf anspielen (gilt auch für Neugeräte). Blindkauf bei ebay kann in die Hose gehen.

Im Unterforum "Digitalpianos" gibt's ne ganze Menge Kaufberatung zum Thema.

Zum Klavierlernen empfiehlt sich auf jeden Fall ein Lehrer - auf einer Seite zum Erlernen der richtigen Technik, andererseits, um den inneren Schweinehund zu überwinden. Mit einem Privatlehrer kannst du sicher auch unregelmäßig Termine vereinbaren. Es gibt Musikstudenten oder Musiker, die mit Unterricht nebenbei ein bisschen Geld verdienen und auch nicht immer Zeit haben, da kann man recht flexibel Unterricht nehmen. Täglich üben ist gut, aber nicht zwingend nötig - je öfter du übst, desto schneller kommst du voran. Notenlesen lernt man dann übrigens ganz nebenbei, ein Instrument zu spielen, ist das beste Notenlernprogramm, das es gibt.

Grüße
Inge
 
Ah prima, danke für die Aufklärung in Sachen Hammermechanik usw. Es hätte mich schon gewundert, wenn man da keinen Unterschied zwischen Keyboard und Klavier merkt.
Dann werd ich mir das am besten mal im Laden anschauen und testen (keine Sorge, auf die Idee mit eBay wär ich gar nicht gekommen.. denen würde ich bei Instrumenten nicht so recht übern Weg trauen :)).
Mal sehen, wir haben ja sogar eine Musikhochschule in der Stadt. Daran hab ich noch gar nicht gedacht. Da findet sich vielleicht wirklich ein passender studentischer Lehrer, der mit den Terminen flexibel ist.

Also danke schon mal allen für die Beratung!
 
Täglich üben mit 1 Tag Pause die Woche? Wenn man Profi werden will, dann ja.
Man sollte immer dann spielen, wenn man Lust dazu hat. Sind das 14 Tage am Stück, dann ist das halt so. Macht man 2 Monate nix, dann ist das halt auch so. Wenn man sich zwingt, dann hat man keinen Spaß dran und das vermiest einem doch das Klavierspielen dann gänzlich.

So wird das nichts mit dem Klavierspielen, das kann ich versprechen. Das Klavier ist eines der schwierigeren Instrumente und verlangt, auch wenn es komisch klingen mag, eine eiserne Disziplin. Wenn man hin und wieder keine Lust hat und deshalb nicht spielt, mag das noch okay sein, aber wer mit der Einstellung "spiel ich heut' nicht, spiel ich morgen oder übermorgen oder nächsten Monat" an die Sache herangeht, der wird scheitern. Garantiert. Im Laufe des Lernprozesses wird man sicherlich durch das eine oder andere Tief gehen, keine Lust mehr haben, mit mangelnder Motivation zu kämpfen haben. Wer einen guten Klaiverlehrer hat, der kommt da meist besser drüber weg. Wer es allein probiert, der braucht einen noch ausgeprägteren Willen und noch mehr Disziplin, d.h., man muss sich manchmal tatsächlich zwingen, auch wenn es dann mal weniger Spaß macht (es gibt "Tricks", wie man Motivationsprobleme dieser Art ein wenig mildern kann). Wer diese Disziplin nicht aufbringt, der wird nicht auf ein akzeptables Niveau kommen. So ist das leider. Sonst könnte es ja jeder ... ;)

Ellen80 hat das bereits selbst erkannt.
 
Es kommt immer drauf an, wie gut man denn spielen können will. Ich habe für mich den Anspruch, dass ich gewisse Stücke, die ich schön finde, schön spielen können will. Ich habe nicht den Anspruch sämtliche klassischen Kompositionen vom Blatt spielen zu können oder alles perfekt zu machen. Das geht für mich dann schon wieder zu stark in die Profirichtung. Jeder muss für sich selbst entscheiden, was er erreichen will. Tägliches Üben ist meiner Meinung nach nur dann nötig, wenn man sehr viel erreichen will. Wenn man nur für sich und zum Spaß Klavier spielen will, ist das absolut nicht notwendig.
 
Jeder hält wohl "sein" Instrument für das anspruchvollste und schwierigste. Ich finde zum Beispiel die Gitarre erheblich schwieriger zu lernen als Tasteninstrumente. Man kann damit zwar schnell mit ein paar Akkorden ein Lied begleiten aber bis man ein gutes Bending und Vibrato hin bekommt, das Griffbrett in- und auswendig kennt und die nötige Schnelligkeit erlangt, vergehen leicht Jahre. Das ist ein wenig wie mit Sprachen. Bei Englisch hat man z.b. am Anfang schnell Erfolgserlebnisse, weil viele Grammatikregeln wegfallen, aber bis man eine idiomatische Ausdrucksweise beherrscht, braucht man auch viel Praxis. Die meisten kommen nie soweit.

Chris
 
Bei der Frage hinsichtlich der Investition ist das Instrument eigentlich der kleinere Posten - zumindest wenn man davon ausgeht, dass man das Ganze deutlich länger als ein Jahr betreiben will. Ich würde hier nämlich auch ganz klar unterstreichen, dass man zum Lernen einen Lehrer braucht - insbesondere mit dem "Hintergedanken, das irgendwann professionell zu tun".

Für einen guten Lehrer geht mit der Zeit deutlich mehr Geld ins Land, als für Dein erstes Stage-Piano. Wenn Du nun den Unterricht mit einer 300-EUR-Möhre zum Üben begleitest, schmeißt Du Dein Geld ein gutes Stück weit zum Fenster raus, weil Du aus dem Unterricht einfach nicht den bestmöglichen Lernfortschritt rausholen kannst. Meine Empfehlung wäre daher, Dein Budget zu verdoppeln oder zu verdreifachen. Das Risiko der Fehlinvesition ist in der Preiskategorie auch nicht so hoch wie man denkt - solche Instrumente kann man nämlich recht gut wieder verkaufen, sollte man doch feststellen, dass das Klavierspielen nichts für einen ist.
 

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