Und so war der Precision 57 der erste Bass-PU mit insgesamt acht Magneten.
Zu dem Thema habe ich mal ein Interview mit einem Zeitgenossen gelesen, der zu berichten wusste, dass man damit den allzu heftigen Attack einbremsen wollte. Sinngemäß hieß es, mit dem PU der ersten Version hätte man über einen Bassman Probleme gehabt, "die Speaker im Gehäuse zu behalten". Bei nur einem Magneten zieht man die Saite beim Zurückziehen evtl. schon aus dem Magnetfeld. Deshalb ging man davon aus, dass der Pegel dadurch beim Loslassen zu schnell anstieg. Vom breiteren Magnetfeld versprach man sich angeblich einen milderen Attack und ein gleichmäßigeres Ausklingen. Da war man sich wohl auch noch nicht im klaren darüber, dass das Problem eher beim Bassman Amp und den damaligen offenen Gehäusen lag, bei denen die dünne Schallwand nur mit wenigen Schrauben befestigt war. Dazu kam eine mangelnde Ausgewogenheit zwischen tiefen und hohen Saiten, die man durch das getrennt einstellbare Splitcoil-Pärchen in den Griff bekam.
Wie so oft bei alten "Storys aus dem Krieg" weiß ich natürlich nicht, ob das wirklich so ablief, und ehrlich gesagt auch nicht, ob da was dran ist.
Ich denke aber schon, dass sich Leo gezielt Gedanken über das Magnetfeld machte, denn später bei MusicMan hatte der erste Prototyp noch 2x5 Magnete, zwischen denen die Saiten verliefen. Letztlich erwiesen sich dann wohl die deutlich breiteren, gestaggerten Magnete als ausreichend.
Es gibt die Möglichkeit, mit einem Mini-Switch oder Push-Pull Pot seriell/parallel umzuschalten. Aber parallel klingt m.E. nicht so gut.
Kommt mMn schon darauf an, welchen Ton man sucht, und auch auf den Grundsound des Basses. Ich hatte vor vielen Jahren mal einen 1970er Preci (den ich dummerweise irgendwann verkauft habe...), den hatte ich auf parallel umgelötet und mochte ihn so lieber. Damals waren aber fast alle Bassisten auf dem HiFi-Sound-Trip, also sähe ich das heute vielleicht auch etwas anders. Auf jeden Fall hatte der Bass von Haus aus so viele Mitten und Power, dass es nicht zu extrem klang oder in der Band verloren gegangen wäre.
Zum Stichwort "typischer" Split Coil-Sound fällt mir aber auch noch was ein, nämlich der in den 80er/90ern in US-Studios sehr weit verbreitete Yamaha BB. In meiner Erinnerung war das nicht nur der erste Bass mit umgekehrt montiertem Split-Coil, sondern der PU klang auch von sich aus anders. Gegenüber dem typischen Fender-PU deutlich weniger knurrig in den Mitten, ging tiefer runter und höher rauf. Ich hab auch den direkten Vergleich, da ich mir tatsächlich einen als Ersatzteil besorgen konnte (was gar nicht so einfach war) und meinen Squier JV-Preci damit umgerüstet hab, dort natürlich in "Normalstellung".
Gruß, bagotrix