Knöpfe gehen ab

  • Ersteller Monteverdi
  • Erstellt am
M
Monteverdi
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
17.05.25
Registriert
28.05.07
Beiträge
530
Kekse
2.566
Bei meinem Knopfgriff-Akkordeon fliegen des öfteren Knöpfe rechts weg (z.B. bei Clusterglissandi). Die Knöpfe sind geschraubt und das ist wohl das Problem. Welcher Kleber eigent sich, um die Knöpfe sicher zu fixieren? Einfach Uhu tut es jedenfalls nicht.

Monte
 
Eigenschaft
 
Einkleben?!

Kenn die Knopfakkordens leider nicht im Detail, weil ich keins hab - aber bei vielen Dingen im täglichen Leben und auch häufig in der Technik wird Gewindesicherungskleber verwendet, wenn man das Teil nicht richtig fest ziehen kann und es trotzdem sicher halten soll.

Da gibt es extra Schraubensicherungskleber in verschiedenen Festigkeitsklassen für solche Fälle. Für den hier vorliegenden Fall würden Kleber der Klasse normal bis mittelfest sicher mehr als genügen. Diese Kleber gibt es von verschiedenen Herstellern - der bekannteste dürfte "Loctite" sein. Aber Achtung: Schraubensicherungskleber - nicht Sekundenkleber! Das sind zwei grundverschiedene Dinge. Letzterer funktioniert hier nicht richtig!


Gruß,
maxito
 
Danke für den Tip, habe noch nie von "Schraubensicherungskleber" gehört. Ein kurzes googlen ergab, dass der Kleber von Loctite für Metallverbindungen gedacht ist. Ist die Frage, ob das auch bei den Knöpfen funktioniert. Nebenbei, warum eigentlich nicht Sekundenkleber?

Monte
 
Hallo Monteverdi,

dass die Schraubensicherungskleber für Metallverbindungen ausgeschrieben sind ist richtig.
Aber das kommt von der Wirkungsweise - Die Dinger sind und bleiben flüssig und härten nicht an Luft aus, sondern erst, wenn sie mit Kupferionen in Verbindung kommen. Da braucht es nicht viel, da reicht schon die minimale Menge, die in Aluminium als Legierungsverunreinigung vorhanden ist, bzw. auch in Stahl und in Messing sowieso (jedoch nicht in Nirostahl!) - es reicht schon wenn der Gegenstand mit einem Kupferstab abgerieben wurde. Dann wie gesagt härten die aus und bilden dann einen Klebefilm, der, wenn man die Verbindung auseinanderschrauben will, bröselig wird und mit den Bröseln (die Brösel sind da noch innerhalb der Gewindegänge, da rieselt nix raus oder so) dann gleich wieder das Gewinde "verschmiert", was einen mehr oder weniger starken Losdrehwiderstand erzeugt - je nach Sorte des Klebers und Art der Verbindung. Bei den Knöpfen ist der Knopf zwar nicht aus Metall, aber der Stift, wo der Knopf draufgeschraubt wird. Die hochfesten Sorten würde ich hier nicht nehmen, denn die können wirklich sakrisch fest werden und der Knopf soll ja unter Umständen auch wieder ohne Zerstörung runtergehen.

Sekundenkleber ist von der Wirkungsart ganz anders. Bei Sekundenkleber härtet durch (Luft)-feuchtigkeit und bildet eine Cyanidverbindung aus, die sehr hart und spröde ist und unter Umständen auch deshalb sehr leicht wieder brechen kann, wenn irgendwelche "schrägen" Belastungen auftreten, was ja beim Spielen ständig vorkommt. Außerdem bildet sich beim Sekundenkleber während des härtens gewissermaßen ein "Cyaniddampf" (hängt physikalisch gesehen mit dem Dampfdruck des flüssigen Klebers zusammen) und dieser Cyaniddampf schlägt sich dann in der näheren Umgebung als milchiger Belag nieder, was ja sehr unerwünscht ist - lässt sich von glatten Flächen wieder abpolieren, dringt aber auch in Leder (Ventile!) ein und härtet auch dort etwas aus (sehr ärgerlich!).

Aber der Hauptgrund, gegen diese Sekundenkleber für diese Art von Fixierung ist letztlich doch das sehr spröde Klebeverhalten. Die Schraubensicherungskleber sind da viel zäher und elastischer auch auf Dauer, weswegen ich denen hier den Vorzug geben würde.

Gruß,
maxito
 
Danke für den Tip, habe noch nie von "Schraubensicherungskleber" gehört. Ein kurzes googlen ergab, dass der Kleber von Loctite für Metallverbindungen gedacht ist. Ist die Frage, ob das auch bei den Knöpfen funktioniert. Nebenbei, warum eigentlich nicht Sekundenkleber?

Monte

Die Knöpfe sind doch deswegen abschraubbar, damit man im Fall, dass man mal was an der Mechanik richten muss, die Griffbrettabdeckung abnehmen kann. Wenn die Knöpfe festgeklebt sind, kommt man nur noch von unten an die Mechanik.
Meinst du nicht, dass der bei Aumüller erhältliche Ausdreher eine gute Lösung ist?
 
@maxito
Vielen Dank für die fachkundige Aufklärung!

@waldgyst
Du hast schon Recht, nur leider lassen sich die Knöpfe, die immer wieder durch die Luft fliegen, nicht mehr richtig anschrauben, die Gewinde dürften ausgeleiert sein. Da nützt dann das Werkzeug auch nichts. Deswegen die Klebeaktion (ich weiß wohl, das Instrument müsste mal in die Reparatur, aber damit möchte ich warten, bis ich die Mechanik mal komplett neu richten lasse).

Monte
 
Hallo, wenn die Bohrlöcher ausgeleiert sind würde ich Holz in die Löcher einkleben ( Zahnstocher /Streichholz) und dann wieder festschrauben.

viel erfolg
tastenfux
 
hallo Monteverdi,

Wenn die Gewinde der Knöüfe ausgeleiert sind, gibt es auch noch eine dritte Möglichkeit, wenn du grade keine neuen Knöpfe beziehen kannst oder die Alten gerne weiterverwenden möchtest. - auch mit kleben.

Du kannst vielleicht das Gewinde ersatzweise wieder erzeugen, indem du die Knöpfe mit Zweikomponentenkleber einklebst, aber auf eine bestimmte Art:

Gewindeloch des Knopfes sauber von Bröseln befreien und dafür sorgen, dass alles fettftrei ist. Dann in das Gewindeloch Zweikomponentenkleber einfüllen (mit einer Stricknadel oder so und den Kleber richtig mit der Nadel blasenfrei "reinstopfen") - Anschließend vielleicht 3 Minuten warten. In der Zwischenzeit - kannst du auch gerne schon vorher machen- die Metallstifte, auf die du den Knopf aufsetzen willst sehr sorgfältig! und ganz dünn! mit zähem Fett einschmieren, so dass die Gewinderillen sich gut zeigen (und zwar weiter als die reine Einschraubtiefe) und dann den Knopf aufschrauben. Nach ca. 30 Minuten den Knopf wieder vorsichtig rausdrehen und für ca. 2 Stunden so liegen lassen. Anschließend alles wieder fettfrei machen und jetzt den Knopf wieder richtig aufschrauben.

Die Zeiten gelten so ungefähr für UHU plus 5 Minuten ( die blaue ! Packung) und habe ich bei einer anderen Gewindenotreparatur früher mal ermittelt. Die 3 Minuten Wartezeit sollen bewirken, dass der Kleber gerade anfängt zu "gelieren" und nicht mehr voll fließfähig ist und die Demontage nach einer halben Stunde hat den Zweck, dass du den Knopf rausdrehst, bevor der Kleber seine volle Festigkeit erreicht, falls die einfetterei nicht 100 prozentig geklappt haben sollte, damit du den Knopf auch wirklich noch demotieren kannst. Der Kleber hat da aber schon die Gewindekontur abgebildet und kann dann erst mal noch richtig durchhärten, bevor er dann später wieder eingeschraubt wird. Die Methode hat bei mir bisher recht stabile und dauerhafte, demontierbare Verbindungen ergeben.

Irgendwann gibt die Lösung vermutlich auch wieder ihren Geist auf, aber bis dahin hast du dann genügend Zeit ein paar neue Knöpfe zu besorgen.

gruß,
maxito
 
Ist nun eine Kombination geworden. Bei einigen Knöpfen klappte es sehr gut mit Schraubensicherungskleber. Da, wo das Gewinde ausgeleiert war, habe ich es mit flüssigem Holz gemacht. Den Knopfausdreher habe ich mir nicht geleistet, er soll tatsächlich 113 € kosten!

Monte
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben