Knoten im Hirn... die richtige Tonart

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Ich bin alles andere als ein sonderlich erfahrener Harp-Player, aber ich würde gern auf einem unserer eigenen Tracks ein Harp-Solo probieren. Nun stelle ich mir die Frage, welche Tonart die richtige ist. Der Track basiert im Kern auf einem Wechsel von Bb nach Es, also Tonika/ Subdominante. Gut wäre es, die Harp "gecrosst" spielen zu können, d.h. durchs "ziehen" im Tonbereich des Bb zu sein.

Die Keys spielen bei dem Track ausschließlich "schwarze" Tasten, was meint dass die Quinte der Tonika (also bei Bb das F) im Grunde nicht angespielt wird. Da aber der Ton Db dabei ist, gehe ich mal von einem Bb-Moll aus - aber hier ist schon die erste potentielle Fehlerquelle.

Tonart-angehörige Töne von Bb-Moll wären jedenfalls, wenn mich nicht alles täuscht: Bb, C, Db, Eb, F, Gb, Ab.

Frage: In welcher Tonart muss ich die Harp kaufen? In Db, da dies die Dur-Parallele zu Bb-Moll ist und alle tonart-angehörigen Töne zu finden sind? Oder in Gb, da dies die Subdominante von Db ist und so die Harp gecrossed gespielt werden kann?
Oder mache ich einen grundsätzlichen Denkfehler und die richtige Harp ist in Bb oder gar Eb...?

Einen Ausschnitt des Tracks habe ich (mit gemuteten Vocals zur besseren harmonischen Orientierung) einmal hier abgelegt:
https://soundcloud.com/vault37/welche-tonart

Bin über jeden Tipp dankbar!
 
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Hilfe zur Selbsthilfe
Schreibe auf, welche Töne in einer Db-Harp stecken und wie dann die Töne der Bb-Moll-Tonleiter (Parallel-Tonart) liegen. Dann siehst Du, welche Töne gezogen gespielt werden.
Gefällt Dir das Ergebnis nicht, überlegst Du Dir, wie die Geschichte aussieht, wenn Du im Quintenzirkel eine Position nach rechts rückst. Das ist dann die Cross-Position.
Suche mal im Web nach Mundharmonika Tonarten-Schieber. Ich meine bei Klaus Rower könntest Du fündig werden. Dann bastelst Du Dir so eine Scheibe und kannst dann schön die Töne der verschiedenen Mundharmonika-Tonarten ablesen.

Gruß
Lisa
 
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Danke für die Hinweise. Ich vermute, dass es keine eindeutige Lösung für das Problem gibt. Ich habe nochmal ein bisschen gerechnet (und hoffe mich nicht vertan zu haben). In Frage kommen Des-Dur als parallele Dur zum Bb-Moll sowie As-Dur (als Durparallele zu F-Moll), das die"gecrosste" Tonart wäre... - habe ich da richtig gedacht?

Am wenigsten skalenfremde Töne dürfte eine Harp in Des-Dur haben. Richtig "böse" ist das C oder das G (rot markiert), das F ist als Quinte der Tonika zwar harmonisch unproblematisch, passt aber nicht ideal zum betreffenden (oben verlinkten) Song, da es kein Melodieton ist. Bei einer Harp in As-Dur kann der zentrale Ton Bb gezogen werden und ist außerdem dreimal auf der Harp zu finden (und nicht nur zweimal - bzw. sogar nur einmal wenn man den höchsten Ton auslässt - wie in der Des-Dur Harp). Dafür sind bei der As-Dur Harp fünf "böse" Töne dabei (drei C und zwei G), bei der Des-Dur Harp nur zwei mal das C...



harp.jpg
 
Auf der As-Harp ist Bb der Grundton für Bb-Dorisch. Dorisch und Moll unterscheidet die 6. Stufe. In diesem Fall das G.
Der Vorteil der As-Harp: Der komplette Tonika-Dreiklang von Bb-Moll liegt auf Ziehen.
Auf der Des-Harp findest Du in derselben Position den Es-Moll-Dreiklang (deine Subdominante).
Wenn Du Dreiklänge spielen möchtest, würde ich dazu raten, auszuprobieren/zu überlegen, ob es für Dich Sinn macht, die beiden Harps zu kombinieren.
Kennst Du Orange Blossom? Da gibt es einen Teil drin, in dem zwei Harps in den Händen rotieren. Es gibt eine Menge Videos von dem Titel. In welchem der Harpwechsel am besten zu sehen ist, kann ich dir auf die Schnelle nicht sagen.

https://www.harmonica.com/orange-blossom-special-folsom-version-by-johnny-cash-2495.html

Gruß
Lisa
 
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Großartige "Hilfe zur Selbsthilfe" - Danke!
Ich habe nach den Überlegungen von vorhin schon direkt mal testweise eine As-Harp beim großen T bestellt. Die gut erreichbaren Bb waren einfach zu verlockend um der nicht den Vorzug zu geben. :)
Wenn das komisch ist kommt halt eine Des-Harp dazu.

Tja... "wenn Du Dreiklänge spielen möchtest" - das ist lieb ausgedrückt. Wie eingangs gesagt: ich kann das ja gar nicht richtig, und Einzeltöne zu spielen ist für jemanden der das nicht kann nur schwer möglich. Ich hoffe mich also mittels theoretischem Harmonielehregebastel mit einer Harp auszurüsten, mit der ich möglichst wenig Fehler machen kann. D.h. Intervalle spiele ich fast immer... ähääm =)
 
Zuletzt bearbeitet:
Grundsätzlich ist das schon eine ebenso interessante wie auch unorthodoxe Weise, sich einem (nahezu) neuen Instrument zu nähern - Einstieg von oben über fortgeschrittene Harmonielehre in Verbindung mit der Diskussion über unbekannte Positionen...:ugly:

Neeee... - aber mal im Ernst: Um die "richtige" Harp für eine Stück auszusuchen, sollten zumindest praktische Grundkenntnisse vorhanden sein. Dazu gehört zunächst ganz sicher eine einigermaßen sauberes Einzeltonspiel und spätestens bei der Bestimmung verschiedener Positionen auch eine gewisse Fertigkeit im Bending. Ansonsten läuft es - so wie hier - tatsächlich darauf hinaus, dass die Harp nicht nach der Idee eines Solos oder dem "gefühlten" Platz im Gesamtsound ausgesucht wird, sondern danach, ob sie möglichst wenige potenzielle Fehlermöglichkeiten bietet. Nicht zuletzt bezweifle ich auch, dass diese Vorgehensweise zielführend ist bzw. überhaupt zu einigermaßen vernünftigen Ergebnissen führt...

By the way: Ich habe mal spaßeshalber in verschiedenen Positionen ein bisschen zu dem geposteten Track "gedudelt" - in Bb-Dur, Bb-Natural Minor, Es-Dur, As-Dur, Ges-Dur. Geht irgendwie alles, wenn auch unterschiedlich leicht/schwer und schön/gewöhnungsbedürftig. Für meinen Geschmack passt Es-Dur am besten, gefolgt von As-Dur - der Rest ist mehr was um sich und andere zu quälen...;)

Aber wahre Schönheit liegt natürlich immer in erstr Linie im Ohr des Betrachters:D

Gruß
Matz
 
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Danke für Deine Hinweise; bei einem Instrument, das ich für unter 30 Euro bekomme, kann ich aber durchaus mal experimentell sein. Ich nähere mich Instrumenten im Grunde immer auf diese (vielleicht etwas zu theoretische) Art, und brauche auch immer einen konkreten Anlass (also einen bestimmten Track, an dem ich gerade herumproduziere). Ich hoffe dass die As-Harp spätestens morgen geliefert wird, und dann teste ich das halt einfach mal aus was ich darauf hinbekomme.

Freut mich aber sehr, dass Du mal mit dem oben verlinkten Ausschnitt gejammt hast. Falls Du Lust hast mal was zu probieren, schicke ich Dir gerne den ganzen Track wie er jetzt (noch ohne meine Dilettanten-Harp) ist.
 
Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich finde den (teil-) theoretischen Ansatz zum (Kennen-) Lernen eines Instruments durchaus gut! Problematisch wird es aber (nicht nur bei der Harp) dann, wenn fortgeschrittene Kenntnisse und Fertigkeiten notwendig sind, um auf einem bestimmten Level erfolgreich experimentieren zu können. Wenn ich weder saubere Einzeltöne spielen kannn, noch weiß, wie ich ein kontrolliertes Bending erzeuge, ist das "Hangeln" durch verschiedene Positionen ein reines Glücksspiel und kann - bis auf einige "Blindtreffer" - auch objektiv nicht durchgehend funktionieren. Wie auch immer: Ich wünsche die trotzdem viel Spaß und Erfolg!
 
Ich höre die Harp zwar nur selten deutlich heraus, aber ich würde sagen: Passt doch! :great:
 
Ich höre die Harp zwar nur selten deutlich heraus, aber ich würde sagen: Passt doch! :great:
Danke.
Natürlich kann ein Instrument, das ich nur wenig spielen kann, im Mixing nicht nach vorne genommen werden. Es ging mir vor allem um die Unterstützung der Hookline in den instrumentalen Zwischenparts.
 
Du könntest das Akkordspiel - sofern für Dich passend - rhythmisch ausgestalten und ausprobieren, wie das klingt und passt, wenn Du die auf der Harp erreichbaren 2- und 3-Klänge nach rechts oder links verschiebst. Wenn Du auf diese Weise nicht alles findest, was Du brauchst, kommt die 2. Harp ins Spiel. Man muss nicht immer Einzeltöne spielen und es gibt auch Stile, die ohne Bending auskommen. Wenn Du beim gezogenen Spiel "kaust", werden die Klänge leicht angebendet. Auch das kann einen guten Effekt ergeben.
 
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