Kopfdruck beim Waldhorn

[onlinehexe]

Hallo,

mir gefällt das Waldhorn sehr gut.
Komme von den Holzbläsern (Klarinette) und möchte gerne wissen, wie stark der Kopfdruck beim Hornspielen ist.

Wie "schwer", vom Widerstand her ist es, die Ventile zu drücken?
Gibt es das Waldhorn nur mit Doppelmechanik?

Kenne mich jetzt nicht mit den verschiedenen Ansätzen, Mundstücken und Instrumenten aus.

Freue mich über Antworten.
Einen schönen 2. Advent

 

[HaraldS]

Komme von den Holzbläsern (Klarinette) und möchte gerne wissen, wie stark der Kopfdruck beim Hornspielen ist.

Das ist ja nun eine sehr subjektive Sache, die also extrem vom einzelnen Spieler abhängt. Ich hatte beide Instrumente mal früher in der Hand, mir kamen sie recht vergleichbar vor, was den zu erzeugenden Luftdruck angeht. Der vom Zwerchfell erzeugte Luftdruck wird einerseits in Schwingung umgesetzt (Lippen beim Waldhorn, Blatt bei der Klarinette), hat aber als Nebeneffekt auch Auswirkungen auf den HNO-Bereich. Das ist es vielleicht, was du als Kopfdruck beschreibst. Mit einer effizienten Blastechnik sollte ein solcher Druck im Kopf aber insgesamt minimal sein. Wie stark er ist, ist vermutlich nicht messbar und auch nur sehr schwer zwischen den Instrumenten und zwischen verschiedenen Spielern vergleichbar. Ich bin Posaunist, und mir erschien das Waldhorn kraftaufwändiger zu spielen.

Wie "schwer", vom Widerstand her ist es, die Ventile zu drücken?

Wenn du Klarinettenklappen drücken kannst, kannst du auch Waldhornventile drücken. Das ist vom Kraftaufwand der rechten Hand her kein wesentlicher Unterschied.

Gibt es das Waldhorn nur mit Doppelmechanik?

Nein, es gibt Einfach- und Doppelhörner, wie im Wikipedia-Artikel beschrieben. Du kannst auch mal beim Musikhaus Thomann die Hornabteilung durchstöbern.

Harald

 

[onlinehexe]

Ist der "Druck" im HNO Berreich bei der Klarinette oder beim Waldhorn höher?
Vielleicht hat ja jemand beides gespielt und kennt den Unterschied.

Gruß Onlinehexe

 

[Hyperion]

Wenn du Klarinettenklappen drücken kannst, kannst du auch Waldhornventile drücken. Das ist vom Kraftaufwand der rechten Hand her kein wesentlicher Unterschied.

Doch eigentlich schon, da die rechte Hand in den Trichter kommt zum stopfen
Horn wird meines Wissens mit links gegriffen und hat nen ähnlichen Widerstand wie eine Trompete etc. Also wenn die Mechanik ok ist, hat man keine Probleme.

 

[Claus]

Ist der "Druck" im HNO Berreich bei der Klarinette oder beim Waldhorn höher?

Der Druck in den Atemwegen oder gar im Hirnbereich und gesundheitsgefährdene Folgen für den Spieler werden aufgrund fehlerhafter älterer Messungen immer wieder maßlos übertrieben dargestellt.

Weitere Ergebnisse und einen Literaturüberblick gibt es in der 2008 veröffentlichten Dissertation von Claus Huber am Institut für Wiener Klangstil.
http://iwk.mdw.ac.at/Forschung/pdf_dateien/2008d_ClausHuber-Diss.pdf

So wurden erkennbare Unterschiede der physiologischen Parameter bei Spielern verschiedener Blasinstrumente in einer Studie von Arend Bouhuys* nicht festgestellt.
Der Artikel umfasst mehrere komplette Lungenfunktionsstudien an Spielern von neun verschiedenen Holzblasinstrumenten und sechs verschiedenen Blechblasinstrumenten.
*zit. nach Huber, Claus, S. 41:
Journal of Applied Physiology, S. 967-975; Arend Bouhuys: Lung volumes and breathing patterns in windinstrument players

Nur durch grundfalsche Atemtechnik in Verbindung mit Missachtung der körperlichen Warnhinweise, also nur durch die sprichwörtliche rohe Gewalt kann man sich die "Glasbläser-Risiken" einhandeln.

 

[drahekke]

Hallo,
wegen dem Druck: Der ist schon nicht ganz gering.
Dabei spielt im Blasorchester auch eine Rolle, dass das Waldhorn nicht ganz so laut ist wie die Trompeten und die Posaunen. Das macht auch die Hand im Trichter.
Wenn man sich hören will muss man stärker reinpusten.
Außerdem geht der Ton nach hinten raus (beim Instrument), auch darum muss man oft lauter spielen, wenn vorne noch was ankommen soll.
Gruß Drahekke